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FSSPX: Pater René Trincado, Mendoza, fordert Bischof Fellay zum Rücktritt auf

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Padre René Trincado

Padre René Trincado, Mendoza

Brief, den Pater Trincado am 13. Oktober 2012 Bischof Fellay eigenhändig überreicht hat.

Am Samstag, 13. Oktober 2012 hat Mgr. Fellay Pater Trincado zu einem Gespräch empfangen. Dieser hat ihm den Brief überreicht, den Sie hier lesen werden. Darauf hat sich Pater Bouchacourt dem Gespräch beigesellt. Um 15.10 Uhr ist P. Trincado von neuem herbeigerufen worden, und in Anwesenheit von Mgr. Fellay hat ihm der Prior Abbé Bouchacourt einen Mahnbrief überreicht, der ein Prozedere der  Entlassung einleitet, hauptsächlich begründet mit der Veröffentlichung des Emails, das er Pater Chazal geschickt hatte. Pater Trincado hat daran erinnert, dass dieses Email versehentlich veröffentlicht wurde. Er hat jedoch erklärt, dass er das nicht widerrufe, was in dieser Mitteilung ausgesagt wurde.

Anmerkung der Redaktion: Das Blog „Avec l’Immaculée“ hat diesbezüglich keine Indiskretion begangen, da das fragliche Email von mindestens drei weiteren Seiten bereits veröffentlicht war, als dieser Blog es publizierte.

Die Veröffentlichung des nachstehenden Briefes auf der Internetseite „Avec l’Immaculée“ geschieht mit der direkten Autorisation von Pater René Miguel Trincado Cvjetkovic.

Mendoza, 12. Oktober 2012

An Ihre Hochwürdigste Exzellenz Mgr. Bernard Fellay

Exzellenz,

Mit dem gegenwärtigen Brief will ich mit allem Respekt, der Ihrer hochwürdigsten Exzellenz gebührt, meine tiefe Besorgnis kundtun bezüglich des gegenwärtigen Zustandes unserer Bruderschaft und der Zukunft derselben.

Seit Mitte dieses Jahres [2012] ist die FSSPX in einem Zustand, der im Innern charakterisiert ist von tiefer Gespaltenheit und einer schwerwiegenden Vertrauenskrise gegenüber der Autorität, und im Äußern von einer spürbaren Schwächung unserer Kräfte in der Verteidigung des Glaubens und einem wachsenden Prestigeverlust. Man atmet in der Tat eine andere Luft ein in der Bruderschaft, ganz verschieden vom üblichen Klima; unter uns beobachten wir, dass sich die Verwirrung, die Zwietracht, die Angst, das Misstrauen und die Denunziation breitmacht.

Dieser interne Zusammenbruch berührt die ganze Bruderschaft, von unseren Bischöfen bis zu den Laien; es ist die umfassendste und tiefste Krise, die je existierte in den 42 Jahren des Lebens der FSSPX.  Der Bruch ist zurückzuführen auf die Art, mit welcher Ihre Exzellenz die im Gange befindlichen Verhandlungen mit dem liberalen Rom führt. Die Geheimhaltung, welche die Gespräche umwoben hat, hat eine Serie von Gefahren mit sich gebracht, die doch voraussehbar waren, jedoch Ihre Exzellenz hat die wirksamen Mittel, um sie einzudämmen, nicht angewendet. Unter diesen Umständen haben gewisse Mitglieder der Bruderschaft, des langen Kampfes müde oder durch ein Nachgeben gegenüber den vorherrschenden liberalen Tendenzen , die Idee eines Abkommens mit dem modernistischen Rom gutgeheißen, während andere ein solches von sich weisen, weil sie denken, dass es nicht vernünftig ist anzunehmen, dass die Kirche durch eine Unterstellung der Tradition unter die Macht der Liberalen aus der schrecklichen Krise herauskommen wird, die sie seit dem schicksalhaften Vatikanum II kennt. Man kann sich fragen: welches wäre der Nutzen einer kanonischen Regulierung im aktuellen Umfeld? Haben wir in den Augen Gottes gefehlt, wenn wir während 4 Jahrzehnten am Rande der offiziellen Strukturen geblieben sind, die ohne Gegengewicht beherrscht wird von den Modernisten? Ist es vernünftig, so zu tun, als würde man sich den liberalen Autoritäten unterwerfen, deren verbissenes Ziel es ist, uns zur Annahme des II. Vatikanischen Konzils zu bringen? Ist etwas solches nicht ein klarer Selbstmord? Wo hat der gegenwärtige Papst aufgehört, ein echter Liberaler zu sein? Gewisse Nominationen, die der Heilige Vater kürzlich gemacht hat, wie jene des Erzbischofs Müller, beweisen sie nicht, dass es unvernünftig ist, sich in die Hände des aktuellen Rom zu begeben?

Unwichtig ist es, ob die Initiative zu diesem Übereinkommen vom Vatikan ausgegangen sei oder von unseren Oberen, weil schon die einfache Annahme der Möglichkeit des Friedens – gewiss ein falscher und ungerechter – mit jenen, die fortfahren, die Kirche zu zerstören, eine klare und sehr gefährliche Illusion darstellt. Man gibt vor, dass das Protokoll von 1988 ein Präzedenzfall zugunsten dieses Abkommens sei, aber es ist klar das Gegenteil, denn wenn es sich darum handelt, einem Beispiel zu folgen, dann muss man die heiligen Männer in ihren Erfolgen  nachahmen und nicht in ihren Irrtümern, und wir wissen, dass Mgr. Lefebvre sehr rasch und ausdrücklich seinen Irrtum eingesehen hat und seine vorübergehende Absicht, die Bruderschaft durch ihre Unterstellung unter die Macht der modernistischen Hierarchie zu regulieren (vgl. Brief des heiligen Vaters vom 2. Juni 1988) zurückgenommen hat. Wir müssen uns an seinen letzten und definitiven Willen halten und nicht an einen vorübergehenden Wunsch, der ausdrücklich, ohne Zweideutigkeit und definitiv, widerrufen wurde.

Im Rahmen der Verhandlungen mit Rom nimmt Ihre Exzellenz oft Zuflucht zur Verwendung von zweideutigen Ausdrücken. Die Zweideutigkeit hat auf diese Weise Bürgerrechte erlangt in der FSSPX. Diese neue Art des Redens zu den Modernisten und zur Welt verursacht, unter anderen Übeln, einen schlimmen  Skandal für zahlreiche Traditionalisten. Es gibt keinen Zweifel, dass unter den aktuellen Umständen der zunehmenden Auslöschung des Glaubens die Verteidigung der Wahrheit mit klaren und präzisen Worten vor den Zerstörern der katholischen Religion und vor allen Menschen eine ernste Pflicht ist. Die erste Nächstenliebe ist die Wahrheit. Der Teufel hat sich der Zweideutigkeit bedient zu seinem großen Sieg namens Vatikanum II, und jetzt beginnen wir, gegen die Zweideutigkeit zu kämpfen mit noch mehr Zweideutigkeit? Ihre Exzellenz, indes, hat es gewählt, mehrere Wahrheiten zu verwässern und vermischen unter anderen gerade die kategorische und unmissverständliche Verurteilung des Konzils, die wir seit 42 Jahren des Konzils betrieben haben, das die Hauptursache des gegenwärtigen Zustandes und des allgemeinen katastrophalen Glaubensabfalls ist, was die Verdammung vieler Seelen nach sich zieht. Die Mehrdeutigkeiten Ihrer Exzellenz haben, wie das vollkommen vorhersehbar war, eine große Menge von Gerüchten hervorgebracht, ohne dass Ihre Exzellenz es für angebracht hielt, sie rechtzeitig und tauglich zu zerstreuen.

In der Bruderschaft St. Pius X. herrscht nun ein neuer „Stil“, und nicht nur auf der Ebene der Worte. Seine charakteristischen Merkmale sind die Mehrdeutigkeit, die Diplomatie, das Geheimhalten, das Zögern und die Ängstlichkeit. Dieser schlimme Wandel ist im Begriffe, unseren Kampf gegen die Irrtümer, welche die Kirche vergiften und gegen die Wölfe in Schafskleidern, die sie verbreiten, zu untergraben, und gleichzeitig erinnern wir nicht mehr an die Fundamente: wir sind bereits nicht mehr die Priesterbruderschaft dieses „Ja, ja, nein, nein“, welches Christus befohlen hat, der Priester, die die Dinge bei ihrem Namen nennen, was auch immer geschehen und was auch kommen mag. Die Art der Leitung Ihrer hochwürdigsten Exzellenz  ist autoritär gegen Ihre Untergebenen und übermäßig milde und entgegenkommend gegen die Feinde. Dies hat eine katastrophale Wirkung auf allen Ebenen des Lebens der Bruderschaft. Die Soldaten folgen ihrem General auf Gedeih und Verderb. Deshalb hat die alte Haltung des direkten Krieges, des männlichen und entschlossenen gegen die Feinde Christi, die man bei unseren Priester bewunderte, Platz gemacht einem diplomatischen Kalkül, der Angst, der Entmutigung, ja der Feigheit. Ein Beispiel ist die Erklärung des Kapitels vom Juli, zu einem Moment, als die ganze Kirche uns mit Aufmerksamkeit beobachtete. Diese Erklärung ist nicht frei von einer gewissen Doppeldeutigkeit und einer gewissen Schwäche.  Die sechs Bedingungen für eine Regulierung, die kürzlich veröffentlicht wurden, sind klar ungenügend und zeigen auch eine gewisse Schwäche vor dem modernistischen Rom.

In diesem unglückseligen Szenarium wird das Vertrauen unter den Mitgliedern der Bruderschaft besonders verletzt. Wie kann man Vertrauen setzen in einen Oberen, der die Ratschläge und Ermahnungen aller übrigen Bischöfe und unseres Gründers zurückgewiesen hat? Im Mai konnten wir einen Briefwechsel zwischen den vier Bischöfen zur Kenntnis nehmen, in welchem Ihre hochwürdigste Exzellenz versuchte, ihre eigene Meinung den drei anderen Bischöfen aufzudrängen, um zu einem Abkommen mit Rom zu kommen. Mittels Brief datiert vom 7. April, warnen die drei anderen Bischöfe den Generalrat: „Exzellenz, hochwürdige Herren, seien Sie vorsichtig, Sie führen die Bruderschaft an einen Punkt, an welchem sie nicht mehr umkehren kann, zu einer tiefen Spaltung ohne Rückkehr und, wenn Sie zu einer solchen Vereinbarung gelangen, zu mächtigen zerstörerischen Einflüssen, welche sie nicht ertragen wird. Wenn die Bischöfe der Bruderschaft sie bis jetzt verteidigt haben, so ist es gerade weil Mgr. Lefebvre ein praktisches Abkommen abgelehnt hat. Da die Situation nicht substantiell geändert hat; da die vom Kapitel von 2006 erlassene Bedingung sich in nichts verwirklicht hat (eine doktrinelle Wandlung Roms, was einen praktischen Abkommen erlauben würde), so hören Sie weiter auf unseren Gründer.“ Trotz dieser Worte ist Ihre Exzellenz weiter vorwärts gegangen in dem Versuch, zu einer Übereinkunft mit Rom zu gelangen.

Einige Monate früher [Anmerkung der Redaktion: in Albano], hat auch Mgr. de Galarreta Ihre Exzellenz in sehr klarer Weise auf die vorhersehbaren Konsequenzen aufmerksam gemacht, wenn man in dieser Absicht weiterfahre: „Im Sinne eines praktischen Abkommens vorwärts zu machen, würde die Verleugnung unseres Wortes und unserer Verpflichtung vor unseren Priestern, unseren Gläubigen, Rom und vor der ganzen Welt bedeuten. […] Eine solche Demarche würde eine schwerwiegende diplomatische Schwäche seitens der Bruderschaft bloßlegen, und streng genommen, eine mehr als nur diplomatische. Dies wäre ein Fehler der Kohärenz, der Geradheit und der Entschlossenheit, was den Verlust der Glaubwürdigkeit und der moralischen Autorität, deren wir uns erfreuen, zur Auswirkung hätte.“ Aber Ihre Exzellenz hat nicht auf Mgr. de Galarreta gehört.

Keinerlei Wert hat Ihre Exzellenz auf diese Ermahnungen ihrer Mitbischöfe gelegt, sondern sie fuhr fort, ihr Schiff in die Riffe des Abkommens zu steuern. Wenn ein solches schließlich nicht unterzeichnet wurde, so ist dies einzig dem Papst zu verdanken, welcher auf überraschende Weise die Forderungen erhöht hat in Bezug auf das, was Ihre Exzellenz anzunehmen bereit war (vgl. Ansprache von Mgr. Tissier de Mallerais vom 16. September 2012) Heute tragen wir die vorhersehbar gewesenen, ernsthaften und vielleicht irreparablen Folgen einer solchen unverständlichen hartnäckigen Haltung.

Exzellenz, wenn es sehr überraschend scheint, dass Sie es vorgezogen haben, die scheinbar einmütigen Ermahnungen Ihrer Ebenbürtigen zu missachten, so ist doch weit schlimmer und beunruhigender die Tatsache, dass Ihre hochwürdigste Exzellenz erklärt hat, dass der Wille der römischen Modernisten über dem Wohl der Bruderschaft St. Pius X. steht: „Für das Gemeinwohl der Bruderschaft würden wir die gegenwärtige Lösung des zwischenzeitlichen Status quo vorziehen, aber offensichtlich toleriert ihn Rom nicht mehr“ (Antwort an die 3 Bischöfe, 14. April 2012). Man lese: die Liberalen und die Modernisten in Rom tolerieren es nicht mehr.

Folglich, in Berücksichtigung des Vorausgehenden, und in Abwägung des Folgenden:

1) dass die FSSPX eine schwere Krise erlebt hervorgerufen durch eine sehr mangelhafte Ausübung der Autorität, die nicht die Maßnahmen ergriffen hat, die leicht vorhersehbaren Übel, die wir heute bedauern, zu verhindern,

2) dass diese anhaltende Situation uns nach und nach vernichten wird, ohne dass dazu irgend ein Abkommen mit Rom erforderlich wäre,

bitte ich Ihre Exzellenz, als Mitglied dieser Bruderschaft, um des Wohles der Kirche, um des Wohles der FSSPX und ihres eigenen Wohles willen, dass sie so bald wie möglich von ihrem Posten als Generaloberer zurücktrete.

Einzig die Ersetzung der existierenden Autoritäten durch andere, klarsichtige, wahrhaft eifrige, was die hauptsächliche Pflicht betrifft: unsere Einheit zu sichern und den Geist zu bewahren, der stets unsere Bruderschaft charakterisiert hat, wird es erlauben, dass die FSSPX den rechten und heiligen Weg wiederfindet, auf dem Mgr. Lefebvre sie geführt hat.

Genehmigen Sie, hochwürdigste Exzellenz, den Ausdruck meines hochachtungsvollen Grußes in Christus,

Padre René Miguel Trincado Cvjetkovic

(Übersetzung von mir [Paul O. Schenker] aus dem Französischen und Spanischen der Veröffentlichung im Blog “Avec l’Immaculée”)

Spanisches Original - Spanisches Orginal

Französische Übersetzung veröffentlicht in “Avec l’Immaculée”

Fraternidad Sacerdotal San Pio X – Distrito América del Sur

Wer Spanisch versteht, höre sich diese Predigt von P. René Trincado zum 3. Fastensonntag [3. März] 2013 an, gehalten in Brasilien im Monasterio Benedictino de la Santa Cruz, Nova Friburgo.



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