Die Ordensfrau Schwester Marie Simon-Pierre litt an der gleichen unheilbaren Krankheit wie Papst Johannes-Paul II. Ihre linke Körperhälfte war von Zittern, Steifheit und Schmerzen betroffen. Es wurde für sie immer schwieriger, sich zu bewegen. Trost und Kraft schöpfte sie, wenn sie am Fernsehen den Papst sah, der an den gleichen Qualen wie sie litt. Sie bewunderte seinen Mut und seine Kraft. Im Gebet fühlte sie sich ihm verbunden.
Als dann am 2. April 2005 der Papst am Ende seines langen Kreuzweges angelangt war, fühlte sich Schwester Marie Simon-Pierre “wie vernichtet”. Von dem Tag an ging es mit ihr gesundheitlich mehr und mehr bergab. Sie konnte nicht mehr schreiben, nicht mehr Auto fahren, das Bein wurde steif.
Als dann Papst Benedikt XVI. die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses von Johannes-Paul II. bekannt gab, haben alle Mitschwestern ihres Ordens in Frankreich und Afrika angefangen, um dessen Fürsprache für die Erkrankte zu bitten. Sie haben nonstop gebetet, gebetet und gebetet. Schwester Marie aber war physisch am Ende ihrer Kräfte. Sie bat darum die Oberin, sie von ihren Arbeitspflichten zu entfinden. Die aber forderte sie auf: “Leisten sie noch ein bisschen Widerstand, Johannes-Paul hat noch nicht sein letztes Wort gesagt.” Sie gab ihr ein Blatt Papier und einen Stift: “Schreiben Sie den Namen Johannes-Paul II!” Schwester Marie gehorchte, aber schaffte es nicht. Dann aber, nach dem Abendgebet, hörte sie um 9 Uhr auf ihrem Zimmer innerlich eine Stimme. Es war ihr, als ob jemand neuerlich sagte: “Nimm jetzt deine Füllfeder und schreibe!” Schließlich hat sie den Namen des Papstes geschrieben. Und im Gebet vor dem Allerheiligsten Sakrament und dem Bild des Papstes wird sich die Schwester bewusst: “Ich bin geheilt”. Am folgenden Tag während der heiligen Messe vom heiligsten Herzen Jesu hat ihre Hand nicht mehr gezittert, sie spürte in sich eine körperliche Lebendigkeit, die sie schon lange nicht mehr kannte. Es ging ihr so gut, dass sie sich entschloss, keine Medikamente mehr zu nehmen. Der Arzt, bei dem sie seit vier Jahren in Behandlung war, konnte nur das plötzliche — für ihn unerklärliche — Verschwinden aller Anzeichen der Parkinsonschen Erkrankung feststellen.
Schwester Marie Simon Pierre brach jegliche medizinische Behandlung ab und fing wieder an, ohne jede Schwierigkeit zu arbeiten, zu schreiben und Auto zu fahren. Vom Juni 2005 an sind die Symptome der Parkinsonkrankheit nicht mehr aufgetreten. Sie wurde von einer Krankheit geheilt, für die die Wissenschaft noch keine Hilfe kennt. Dieses Wunder wurde dann für den Seligsprechungsprozess des Papstes anerkannt.
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Quelle: Guido Becker: Gott wirkt Wunder ohne jemanden zu fragen, SJM-Verlag, ISBN 978-3-932426-59-9
Siehe dazu auch:
- Die Seligsprechung des Dieners Gottes Johannes Pauls II.
- Zeugnis von Sr. Marie Simon-Pierre bei Gebetsvigil für Johannes Paul II
