Die weitere Chronik von Fatima
19. Oktober 1917. Dom João Evangelista de Lima Vidal, damaliger Erzbischof von Mitilene und Leiter des Patriarchates Lissabon in Abwesenheit des Kardinals Dom António Mendes Belo, beauftragt auf Bitten des Pfarrers von Fatima den Erzpriester von Ourém, eine Untersuchung der Vorkommnisse in der Cova da Iria am 13. Oktober (1917) anzustellen. Den gleichen Auftrag erhalten die Pfarrer von Porto de Mós und von Fatima. (Fatima gehörte damals noch — bis zum 17. Januar 1918 — zum Patriarchat Lissabon.)
22./23. Oktober 1917. In dieser Nacht raubte man in sakrilegischer Weise Andachtsgegenstände in der Cova da Iria und vollzog damit in der folgenden Nacht eine Spottprozession in Santarém, einem Städtchen, das ungefähr 75 km von Fatima entfernt liegt.
11. November 1917. Der Pfarrer von Porto de Mós schickt Angaben verschiedener glaubwürdiger Zeugen über das Sonnenwunder an seinen kirchlichen Vorgesetzten in Lissabon.
1917. Weihe Englands an das „Schmerzensreiche und Unbefleckte Herz Mariens” unter Führung des Kardinals Bourne, Erzbischofs von Westminster und Primas von England, aufgrund einer Privatoffenbarung an eine belgische Opferseele namens Berthe Petit.
17. Januar 1918. Wiedererrichtung der Diözese Leiria durch Papst Benedikt XV. Vorher hatte dieses Gebiet kirchlich zum Patriarchat Lissabon gehört.
24. April 1918. Papst Benedikt XV. bezieht sich auf den religiösen Wiederaufstieg Portugals: „Diese Verehrung (der Unbefleckten Jungfrau durch die Portugiesen) verdiente denn auch eine ganz außergewöhnliche Hilfe von seiten der Gottesmutter.”
6. August 1918. Der Maurer Joaquim Barbeiro von Chaina (zur Pfarre Santa Catarina da Serra gehörig, rund 5 km von der Cova da Iria entfernt) beginnt mit dem Bau der Erscheinungskapelle. Die Erscheinungsstätte war bis dahin durch einen Torbalken gekennzeichnet worden.
23. Dezember 1918. Francisco und Jacinta Marto werden von „Spanischer Grippe” befallen. Etwas später tritt eine Besserung des Gesundheitszustandes ein.
Ende Februar 1919. Der Gesundheitszustand von Francisco verschlechtert sich wieder; der Grippe folgt eine starke Lungenentzündung, die er zuerst noch überwinden konnte.
4. April 1919, ein Freitag: Francisco stirbt in seinem Elternhaus in Aljustrel infolge der doppelseitigen Lungenentzündung, die ihn zwei Tage vorher — am 2. April — erneut befallen hatte; an diesem Tag hatte er noch gebeichtet und tags darauf — am 3. April — die heilige Kommunion empfangen. — Was er in seinem Leben am meisten liebte, war, den Herrn in jenem wunderbaren Licht zu sehen und Ihn zu trösten (vgl. 13. Mai 1917), was er oft tat, besonders auch in der Pfarrkirche, die er anstatt der Schule aufsuchte, weil ihm letztere für ihn wegen seines baldigen Sterbens (vgl. 13. Juni 1917) nutzlos schien. — Die Gottesmutter, deren Gegenwart sich durch einen Lichtschein anzeigte, holte Ihren Liebling in die ewige Heimat, wie Sie es ihm versprochen hatte (am 13. Mai 1917). Am folgenden Tag wurde er auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche Fatima bestattet. — Viele Gebetserhörungen auf die Fürbitte Franciscos sind schon erfolgt.
18. April 1919. Die Erscheinungskapelle wird vom Volk einfachhin in Gebrauch genommen, da der zuständige Bischof noch keine Erlaubnis gegeben hatte, sie zu weihen oder in ihr das heilige Meßopfer zu feiern.
28. April 1919. Der Pfarrer von Fatima übergibt der kirchlichen Autorität den Untersuchungsbericht über die Geschehnisse in der Cova da Iria.
31. Juli 1919. Todestag des Vaters der Lucia, des Herrn António dos Santos.
20. Februar 1920, ein Freitag. Tod Jacintas im Spital D. Estefânia in Lissabon infolge Tuberkulose, doppelseitiger Lungenentzündung und eitriger Rippenfellentzündung. Sehr von der Höllenvision des 13. Juli 1917 beeindruckt, opfert sie sich für die Bekehrung der armen Sünder und zum Troste der Heiligsten Herzen Jesu und Mariens auf. Besonders stark zeigte sich ihre Sehnsucht nach dem Herrn im heiligsten Altarsakrament. In ihrem Heimatdorf erhielt sie noch wenigstens fünf Besuche der Gottesmutter (ohne daß Lucia dabeigewesen wäre) und hatte zwei Visionen des Heiligen Vaters. Nachdem sie am 1. Juli 1919 erneut krank und für zwei Monate in ein Spital in Vila Nova de Ourém gebracht worden war, kehrte sie heim; am 21. Januar 1920 brachte sie ihre Mutter nach Lissabon in das Waisenhaus Unserer Lieben Frau von den Wundern (Orfanato de Nossa Senhora dos Milagres, Rua da Estrela, 17), wo sie öfters die heilige Kommunion empfangen konnte und weiterer Erscheinungen der himmlischen Mutter gewürdigt wurde, die ihr verschiedene Dinge mitteilte, auch zum Beispiel ein Strafgericht über Portugal, falls es sich nicht bessern sollte. (Jacinta teilte diese Botschaft ihrer Pflegemutter, der Madre Maria da Purificação Godinho, der Vorsteherin des Orfanats, mit, die sie dann dem Msgr. Dr. Manuel Nunes Formigão übermittelte, der später aufgrund dieser Botschaft den Orden der Sühneschwestern Unserer Lieben Frau von den Schmerzen gründete.) Am 2. Februar 1920 kam Jacinta in das Spital D. Estefânia, wo sich nach einer Operation am 10. desselben Monats ihr Gesundheitszustand etwas besserte. Jedoch Jacinta wußte durch die Worte der Gottesmutter mehr als die Ärzte, und auch jetzt erschien ihr diese und sagte ihr Tag und Stunde ihres Todes voraus. Eine Krankenpflegerin, namens D. Leonor da Assunção Almeida, erklärte, daß sie, nachdem sie nach den Erscheinungen Mariens an Jacinta von letzterer gerufen worden war, außerhalb des Fensters eine Rauchwolke, und zwar ähnlich einer Weihrauchwolke, wahrnahm. Dasselbe Phänomen hatte sich verschiedene Male in der Cova da Iria gezeigt (vgl. 13. Oktober 1917). Einige Stunden vor ihrem Hinscheiden beichtete Jacinta noch, die heilige Kommunion erhielt sie aber nicht mehr. — Vier Tage blieb ihr Leichnam unbestattet, und noch am vierten Tag strömte er einen angenehmen Geruch von verschiedensten Blumen aus, trotz der eitrigen Natur ihrer Krankheit, die sie hatte durchleiden müssen.
(Bezüglich weiterer Worte Mariens an Jacinta vgl. „Pilgerbuch von Fatima”: „Die Geheimnisse von Fatima”.)
24. Februar 1920. Da Jacinta den Wunsch geäußert hatte, in Fatima bestattet zu werden, wurde sie nicht in Lissabon beerdigt, sondern ihr Leichnam wurde vorläufig nach Vila Nova de Ourém (in der Nähe Fatimas) gebracht, wo er in der Grabgruft des Barons von Alvaiázere beigesetzt wurde. Daraufhin wurde die Familie dieses Barons von der Tuberkulose befreit, die schon vier Brüder dieses Barons hinweggerafft hatte und noch mehr Opfer zu fordern drohte. Dies ist eine der vielen Gebetserhörungen, die auf die Fürbitte Jacintas hin auch schon zu ihren Lebzeiten hier auf Erden geschahen.
13. Mai 1920. Die Gnadenstatue der Erscheinungskapelle, die vom Herrn Gilbert F. Santos gespendet und von Torres Novas, wo dieser Herr wohnte, zur Pfarrkirche Fatima gebracht wurde, wird vom dortigen Pfarrer, Hochwürden Manuel Bento Moreira, gesegnet.
13. Juni 1920. Diese Gnadenstatue wird zum ersten Mal in die Erscheinungskapelle gebracht. Es ist dieselbe Statue, die auch heute noch dort zu sehen ist.
25. Juli 1920. Bischofsweihe von Dom José Alves Correia da Silva.
5. August 1920. Besitzergreifung der neu errichteten Diözese Leiria durch Dom José Correia da Silva, den „Bischof Unserer Lieben Frau”.
17. Mai 1921. Lucia verläßt auf Wunsch ihres Bischofs ihr Heimatdorf Aljustrel, verabschiedet sich von der Cova da Iria, wo ihr in diesem Augenblick noch einmal (zum siebtenmal; vgl. 13. Mai 1917) die Gottesmutter dort, wo sich heute vor der Basilika die Stufentreppe zu erheben beginnt, erscheint, ohne ihr jedoch ein Wort zu sagen (doch auch so gab ihr die Erscheinung Kraft für ihren weiteren Lebensweg; vgl. „Fátima, Altar do mundo”, 2. Band, Seite 133), und fährt nach Porto, wo sie im Asyl von Vilar, das dem religiösen Institut der heiligen Dorothea anvertraut war, in aller Verborgenheit leben kann. Lucia hatte bei ihrem Eintritt in dieses Asyl ihren Namen in „Maria von den Schmerzen” umgeändert.
22. September 1921. Dom José, der Bischof von Leiria, besucht zum erstenmal privat den Erscheinungsort.
13. Oktober 1921. Die erste Feldmesse wurde (durch Padre Afonso Soares) mit bischöflicher Erlaubnis in der Cova da Iria zelebriert.
9. November 1921. Grabung nach Wasser an der tiefsten Stelle der Cova, dort, wo sich heute die Säule mit der Herz-Jesu-Statue erhebt. Schon zur Mittagszeit dieses Tages sammelte sich Wasser in dieser Grube. Später — um 1927 — hob man noch zwei weitere Zisternen aus. Diese drei Grabungen liefern heute das „wundertätige Wasser”, das die Wasserhähne beim Herz-Jesu-Denkmal und neben dem Stiegenaufgang speist, der sich an das Spital Unserer Lieben Frau von den Schmerzen anschließt. Dieses „wunderbare Wasser”, das also auf ganz natürliche Weise gefunden wurde, verschickte man zum erstenmal am 13. Oktober 1924 an Personen, die es erbaten. Mehrere auffallende Heilungen fanden mit diesem Wasser statt, wie es zum Beispiel „A Voz da Fátima” (Monatsblatt „Die Stimme von Fatima”) vom 13. Juni 1948 berichtet.
5./6. März 1922. In dieser Nacht wurde die Erscheinungskapelle durch die Explosion von vier Sprengkörpern, die Freimaurer gelegt hatten, schwer beschädigt. Eine fünfte Sprengladung, die von ihnen an den Stumpf der Steineiche gelegt wurde, auf die sich Maria herabgelassen hatte, explodierte nicht. — Die Gnadenstatue wurde während der Nächte — und auch meistens untertags — jener Verfolgungszeit im Hause der Familie Carreira im Flecken Moita Redonda (zur Pfarre Fatima gehörig) aufbewahrt, und so entging sie dem Anschlag.
3. Mai 1922. Der Bischof von Leiria veröffentlicht das erste Dokument über Fatima. Zum erstenmal spricht die kirchliche Autorität in einem öffentlichen Dokument über die außergewöhnlichen Geschehnisse von Fatima. Ernennung einer Kommission von Priestern für die Organisierung des kanonischen Prozesses über diese Geschehnisse.
13. Mai 1922. Größere Sühnewallfahrt für das Verbrechen vom 5. auf den 6. März 1922.
1922 Lucia lehrte einer Kameradin im Asyl der heiligen Dorothea in Porto die beiden Engelsgebete (vgl. Anhang 1).
13. Januar 1924. Zum erstenmal feierte ein Priester in der Erscheinungskapelle selbst die heilige Eucharistie.
8. Juli 1924. Lucia wird einer kanonischen Befragung unterworfen.
13. Oktober 1924. Grundsteinlegung für ein „Albergue dos doentes” („Herberge der Kranken”). Später entwickelte sich daraus das Krankenhaus Unserer Lieben Frau von den Schmerzen (gleich neben der Erscheinungskapelle).
1924. Um diese Zeit wird neben der Erscheinungskapelle in der Cova da Iria ein sogenannter „Pavilhão dos doentes”, ein „Pavillon der Kranken”, errichtet, der auch einfachhin „Alpendre” (»offener Schuppen”) und „Capela das Missas” („Kapelle der heiligen Messen”) genannt wurde, weil dort anfangs gewöhnlich die Pilgermessen gefeiert wurden (so zum Beispiel am 13. August und am 13. September 1924).
24. August 1925. Firmung Lucias.
24. Oktober 1925. Lucia tritt als Postulantin in das religiöse Institut der heiligen Dorothea in Tuy (Spanien) ein. Am folgenden Tag begibt sie sich zum erstenmal nach Pontevedra (Spanien) für einige Zeit.
10. Dezember 1925. In Pontevedra erscheint die Gottesmutter mit dem Jesuskind der Lucia, um sie zur Verehrung Ihres Unbefleckten Herzens und zur Verbreitung der Übung der ersten Samstage aufzufordern. Jesus sagt: „Habe Mitleid mit dem Herzen deiner Heiligsten Mutter, das mit Dornen überzogen ist, womit die undankbaren Menschen es dauernd durchbohren, ohne daß es jemand gäbe, der einen Sühneakt machen würde, um sie herauszuziehen.” Darauf sagte die Gottesmutter: „Meine Tochter, sieh Mein Herz von Dornen umgeben, womit die undankbaren Menschen es jeden Augenblick durch ihre Gotteslästerungen und durch ihren Undank durchbohren. Suche wenigstens du Mich zu trösten und sage, daß Ich verspreche, in der Todesstunde mit den Gnaden, die zur ewigen Seligkeit notwendig sind, allen denen beizustehen, die am ersten Samstag von fünf aufeinanderfolgenden Monaten beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und Mir während fünfzehn Minuten Gesellschaft durch Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse leisten, in der Absicht, mir dadurch Genugtuung zu geben.« Ein ähnliches Versprechen hatte der Herr den Verehrern Seines Heiligsten Herzens gegeben; Er hatte zur heiligen Margareta Maria Alacoque (gestorben am 7. Oktober 1690) gesagt: „Ich verspreche dir in der übergroßen Barmherzigkeit Meines Herzens, daß seine allmächtige Liebe allen jenen, die neun Monate nacheinander am ersten Freitag kommunizieren, die Gnade eines bußfertigen Endes gewähren wird, daß sie nicht in Meiner Ungnade und ohne die Sakramente zu empfangen sterben werden und daß es in dieser letzten Stunde ihre sichere Zufluchtsstätte sein wird.” – Wie unser Herr Lucia zu verstehen gab, sind es fünf Arten von Beleidigungen, die das Unbefleckte Herz Mariens besonders verwunden und die wir durch die religiösen Übungen an den fünf ersten Samstagen besonders sühnen sollen: 1. Die Schmähungen gegen die Unbefleckte Empfängnis Mariens. 2. Gegen Ihre Jungfräulichkeit. 3. Gegen Ihre göttliche Mutterschaft, zugleich mit der Ablehnung, Sie als geistige Mutter der Menschen anzuerkennen. 4. Die Sünden derer, die öffentlich versuchen, in den Kinderherzen die Gleichgültigkeit, die Verachtung und selbst den Haß gegen Sie einzuflößen. 5. Die Sünden derer, die Maria direkt in Ihren heiligen Bildern beleidigen (vgl. 13. September 1939, Anhang 7).
12. Mai 1926. Die erste Kerzenprozession in der Cova da Iria.
13. Mai 1926. Die „Herberge der Kranken” wird seiner Bestimmung übergeben. Sie diente auch als ärztliche Untersuchungsstelle. Zum ersten Rektor derselben wurde an diesem Tag Dr. José Maria Pereira Gens von Batalha ernannt, der auch heute noch dieses seines Amtes waltet.
28. Mai 1926. Das portugiesische Militär stürzt ohne Blutvergießen die freimaurerische Regierung.
15. August 1926. Der Erzbischof von Braga besucht Fatima.
2. Oktober 1926. Lucia erhält das Ordenskleid im Noviziatshaus der Dorotheerinnen in Tuy. Sie nennt sich nun Schwester Maria Lúcia das Dores (Maria Lucia von den Schmerzen).
1. November 1926. Der damalige päpstliche Nuntius in Lissabon, Msgr. Nicotra, besucht mit dem Bischof von Leiria unerwartet den Erscheinungsort. Seither bekannten sich immer mehr Bischöfe zu Fatima.
13. Dezember 1926. Der Bischof von Funchal feiert als erster Bischof in der Cova da Iria die heilige Eucharistie.
15. Dezember 1926. Das Jesuskind erscheint in Tuy erneut der Lucia, die Ihm einige Schwierigkeiten bezüglich der ersten Samstage vorlegt. Der Heiland antwortet: „Ja, die Beichte kann noch viele Tage mehr als acht vorher abgelegt werden, vorausgesetzt, daß man die heilige Kommunion im Stande der Gnade empfängt und dabei die Absicht hat, dem Unbefleckten Herzen Mariens Sühne zu leisten.” Lucia fragt weiter: „Und wenn jemand vergißt, diese Meinung zu erwecken?” Die Antwort Jesu: „Dann kann man sie bei der nächstfolgenden Beichte machen, indem man die erste Gelegenheit benutzt, die man zum Beichten hat.”
1926. Baubeginn einer geschlossenen Beichtkapelle („Capela das confissões”, auch „Penitenciaria” genannt) anschließend an den „Pavillon der Kranken”.
21. Januar 1927. Die Ritenkongregation gewährt das Privileg, in Fatima die Votivmesse Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz (7. Oktober) zelebrieren zu können.
Juni 1927. Der Bischof von Leiria segnet die Kreuzwegstationen entlang der Straße von Reguengo do Fetal zur Cova da Iria (ein ungefähr 10 km langer Kreuzweg). Es war das erste Mal, daß Dom José an einem öffentlichen religiösen Akt in Fatima teilnahm, und das erst zehn Jahre nach den Erscheinungen!
13. Juli 1927. Der Bischof von Leiria ernennt als ersten Kaplan des Heiligtums den Padre Manuel de Sousa. Es wird ein kleines Gebäude für ihn errichtet, etwa dort, wo sich heute die Sekretarie des Heiligtums befindet. Um 1935 wurde dieses Priesterhaus zerstört, um für das damals entstehende Exerzitienhaus Unserer Lieben Frau von den Schmerzen Platz zu machen.
24. Juli 1927. Lucia schreibt an ihre Mutter bezüglich der Übung der ersten Samstage: „ … Ich möchte auch, daß die Mutter mir den Trost gäbe, eine Andacht zu umfangen, die, wie ich weiß, Gott gefällt und die von unserer geliebten himmlischen Mutter erbeten wurde. Gleich, nachdem sie mir bekannt worden war, wünschte ich sie anzunehmen und zu erreichen, daß alle anderen sie umarmen möchten … Sie besteht nur darin, das zu tun, was auf diesem Bildchen geschrieben steht: Die Beichte kann an einem anderen Tag sein, und die fünfzehn Minuten scheinen mir, Ihnen die meiste Verwirrung zu bereiten; es ist jedoch sehr leicht (zu betrachten). Wer kann nicht an die Geheimnisse des Rosenkranzes denken? … Wer kann nicht fünfzehn Minuten diese heiligen Gedanken bei bei der zärtlichsten der Mütter durchdenken? …” (aus: P. João De Marchi, IMC, „Era uma Senhora mais brilhante que o Sol . . .”, 5. Ausgabe, Seite 317).
17. Dezember 1927. Lucia erbittet von Jesus Klarheit, was sie von der Botschaft Mariens aufschreiben solle. Darauf Jesus: „Meine Tochter, schreibe auf, um was man dich bittet; und alles, was dir die Heiligste Jungfrau in der Erscheinung offenbarte, in der Sie zu dir über diese Andacht (der ersten Samstage) sprach, schreibe ebenfalls auf; was den Rest des Geheimnisses angeht, bewahre weiterhin Schweigen.”
15. Januar 1928. Der Bischof von Leiria errichtet kanonisch die Bruderschaft Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Fatima.
13. Mai 1928. Der Erzbischof von Évora segnet den Grundstein der Basilika.
13. Juni 1928. Fertigstellung der Beichtkapelle in der Cova da Iria.
3. Oktober 1928. Lucia legt im Institut der heiligen Dorothea zu Tuy die ersten zeitlichen Gelübde ab. Niemand außer ihrer Oberin und ihrem Beichtvater weiß, daß sie eines der Seherkinder war, denen die heilige Jungfrau in Fatima erschien. Der Bischof von Leiria hatte ihr seit ihrem Weggang von daheim (17. Mai 1921) befohlen, weder über sich noch über die Erscheinungen von Fatima zu sprechen. Lucia gehorchte, wenn auch unter großem Opfer.
28. Oktober 1928. Weihe Portugals an das Heiligste Herz Jesu durch die Bischöfe dieses Landes.
Oktober 1928. Msgr. Dr. Formigão, einer der Hauptzeugen und Berichterstatter der Ereignisse in Fatima, versucht in den Klöstern von Porto die Übung der fünf ersten Samstage zu verbreiten. Auch aus dieser Tatsache ergibt sich, daß diese Übung nicht erst aus dem Jahre 1939 stammt.
9. Januar 1929. Papst Pius XI. verteilt an Alumnen des portugiesischen Kollegs in Rom Bildchen Unserer Lieben Frau von Fatima.
Januar 1929. Dom Domingos Maria Frutuoso OP, Bischof von Portalegre, kommt nach Rom zu einem Besuch „ad limina”. Er war der einzige Bischof von Portugal, der noch nicht an Fatima glaubte. Als er in Rom erfährt, was der Heilige Vater kurz vorher (9. Januar 1929) tat, gibt er sich geschlagen und glaubt an die Erscheinungen in Fatima.
14. April 1929. Letzte Sitzung der bischöflichen Kommission, die die Echtheit der Erscheinungen zu prüfen hatte.
12. Mai 1929. Der Präsident der portugiesischen Republik, General António Oscar de Fragoso Carmona, besucht den Gnadenort.
13. Mai 1929. Eröffnung des Krankenhauses Unserer Lieben Frau von den Schmerzen. Dr. Ludwig Fischer, Professor der Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg, der Vorkämpfer der Fatima-Bewegung in Deutschland, nimmt an dieser Wallfahrt teil.
Juni 1929. Lucia erhält in Tuy eine Vision der Heiligsten Dreifaltigkeit und Unserer Lieben Frau von Fatima bezüglich der Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens. Lucia berichtet: „ … Plötzlich erhellte sich die ganze Kapelle mit einem übernatürlichen Licht, das bis zur Decke hinaufreichte. In einem klareren Licht sah man im oberen Teil des Kreuzes das Antlitz und den Oberkörper eines Menschen, über der Brust eine Taube, auch aus Licht, und an das Kreuz genagelt den Körper eines anderen Menschen. Ein wenig unterhalb der Höhe der Hüften, in der Luft schwebend, sah man einen Kelch und eine große Hostie, auf die einige Tropfen Blutes fielen, die über das Gesicht des Gekreuzigten und aus einer Brustwunde herabliefen. Von der Hostie herabgleitend fielen diese Tropfen in den Kelch. Unter dem rechten Arm des Kreuzes stand Unsere Liebe Frau (es war Unsere Liebe Frau von Fatima mit Ihrem Unbefleckten Herzen … in der linken Hand … ohne Schwert und Rosen, jedoch mit einer Dornenkrone und Flammen …) mit Ihrem Unbefleckten Herzen in der Hand … Unter dem linken Arm des Kreuzes bildeten einige große Buchstaben — gleichsam als wären sie aus kristallklarem Wasser gewesen, das, auf den Altar herabgeflossen wäre — die Worte„ Gnade und Barmherzigkeit”. Ich verstand, daß mir das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit gezeigt worden war, und ich empfing Erleuchtungen über dieses Geheimnis, die zu offenbaren mir nicht gestattet ist. Hernach sagte mir Unsere Liebe Frau: „Es ist der Zeitpunkt gekommen, in dem Gott den Heiligen Vater bittet, in Vereinigung mit allen Bischöfen der Welt die Weihe Rußlands an Mein Unbeflecktes Herz zu vollziehen, indem Er verspricht, es durch dieses Mittel zu retten. Es sind so viele Seelen, die die Gerechtigkeit Gottes wegen der Sünden verdammt, die gegen Mich begangen werden, so daß Ich um Sühne zu bitten komme; opfere dich für diese Meinung und bete.” Später erhielt Lucia eine innere Mitteilung des Herrn, der sich beklagte: „Sie wollten nicht achtgeben auf Meine Bitte … Wie der König von Frankreich werden sie in sich gehen und sprechen, aber es wird zu spät sein. Rußland wird bald seine Irrtümer in der Welt ausgestreut haben . . . ” (vgl. 2. Dezember 1940, 3. Februar 1964).
6. Dezember 1929. Papst Pius XI. segnet die Statue Unserer Lieben Frau von Fatima, die sich heute in der Kapelle des portugiesischen Kollegs in Rom befindet. Dies geschah also schon, bevor der Bischof von Leiria die Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima gutgeheißen hatte, was am 13. Oktober 1930 geschah.
29. Mai 1930. Lucia schreibt in einem Brief an den Jesuitenpater José Bernardo Gonçalves: „ … Wenn ich mich nicht täusche, verspricht der gute Gott, die Verfolgung in Rußland zu beenden, wenn der Heilige Vater einen feierlichen und öffentlichen Akt der Sühne und der Weihe Rußlands an die Heiligsten Herzen Jesu und Mariens durchzuführen sich herabließe und anordnen würde, daß in gleicher Weise die Bischöfe der katholischen Welt ihn machen sollten . .”
11. Juni 1930. Lucia schreibt an ihre Mutter, wahrscheinlich auf die Erscheinung des Juni 1929 bezugnehmend: „Vor diesem Vorbild (dem Gekreuzigten) umarmen wir unser Kreuz mit Liebe, indem wir so versuchen, Ihm zu helfen die Welt zu retten. In besonderer Weise bringen wir unsere Opfer dar für die Bekehrung des armen Rußlands.”
12. Juni 1930. Im authentischen Dokument von diesem Tag stehen folgende Worte des Herrn bezüglich der Übung der fünf ersten Samstage: „Gleicherweise wird die Übung dieser Andacht am Sonntag angenommen, der auf den ersten Samstag folgt, wenn es Meine Priester aus hinreichenden Gründen so den Seelen gewähren.”
1.Oktober 1930. Papst Pius XI. gewährt Ablässe für die Besucher des Heiligtums.
13. Oktober 1930. Der Bischof von Leiria hält es in Anwesenheit einer großen Menschenmenge in der Cova da Iria für gut:
- die Visionen als glaubwürdig zu erklären, welche die Kinder in der Mulde von Iria, Pfarrei Fatima, in dieser Diözese, an jedem Dreizehnten vom Mai bis Oktober 1917 hatten;
- offiziell die Verehrung Unserer Lieben Frau von Fatima zu erlauben.
11. Februar 1931. Msgr. Dr. Jacobus von Hauck, Erzbischof von Bamberg, billigt den zu gründenden Fatima-Verlag.
13. April 1931. Erste offizielle ausländische Wallfahrt: Sie kam aus München unter der Leitung von Msgr. Michael Hartig, einem Domherrn der Bischofskirche dieser Stadt.
13. Mai 1931. Nationale Wallfahrt und Weihe Portugals an das Unbefleckte Herz Mariens durch die Prälaten dieses Landes. (Bezüglich der Wichtigkeit dieser Weihe für dieses Land Portugal – als Vorbild für andere Länder – vgl. 6. Februar 1939, 13. Mai 1956, 29. Juni 1956, 24. Februar 1960, 11. Februar 1967, Anhang 4.)
13. August 1931. Hochschulprofessor Dr. Ludwig Fischer gründet den Fatima-Verlag. Im Laufe der Zeit gab dieser Kirchenhistoriker ein paar Bücher über Fatima heraus und auch die Monatszeitschrift „Bote von Fatima” (Bezugsstelle: Herr Hugo Winkler, Bankbevollmächtigter, 78 Freiburg i. Br., Okenstraße 27).
13. Mai 1932. Segnung des Herz-Jesu-Monumentes in der Mitte der Cova da Iria über der ersten Zisterne durch Msgr. Beda Cardinale, den damaligen Apostolischen Nuntius in Portugal, und Weihe des Heiligtums an das Heiligste Herz Jesu.
13. August 1932. Erste offizielle Wallfahrt der Diözese Leiria.
13. Mai 1933. In Kowloon-Tong (China) nehmen elf Bischöfe (unter ihnen neun chinesische: sechs schon geweihte und drei ernannte) an einer Prozession zu Ehren Unserer Lieben Frau von Fatima teil.
10. November 1933. Papst Pius XI. weist in seinem Apostolischen Schreiben „Ex officiosis litteris” an den Kardinal von Lissabon auf Fatima mit den Worten hin: „ … Dieser Nation hat die jungfräuliche Gottesmutter noch jüngst außergewöhnliche Wohltaten erwiesen …” (A. A. S. 26, 1934, 628).
1933. Beginn des Baues des Exerzitienhauses Unserer Lieben Frau von den Schmerzen, das wie das Krankenhaus Unserer Lieben Frau von den Schmerzen auf der rechten Seite der Cova da Iria – von der Basilika aus gesehen – liegt.
18. bis 25. April 1934. Zum ersten Male macht der portugiesische Episkopat seine geistlichen Jahresübungen (Exerzitien) in Fatima.
3. Oktober 1934. Lucia legt zu Tuy im Orden der heiligen Dorothea die ewigen Gelübde ab. Der Bischof von Leiria, der den feierlichen Akt leitet, hebt zugleich den Schweigebefehl für sie auf. (Dreizehn Jahremußte sie schweigen!) Am 9. Oktober 1934 wird sie für mehr als zwei Jahre zum zweiten Male nach Pontevedra gesandt.
28. Oktober 1934. Lucia spricht in einem Brief an den Jesuitenpater José Bernardo Gonçalves erneut über Rußland: „Über die Weihe Rußlands habe ich vergessen, jetzt darüber mit dem Herrn Bischof zu sprechen (Dom José, der Bischof von Leiria, war gekommen, um am 3. Oktober 1934 der Gelübdefeier vorzustehen), was mir unglaublich erscheint. Geduld! Es tut mir leid, daß es so gekommen ist, denn ich glaube, daß der gute Gott darüber betrübt ist. Ich kann jedoch nicht mehr machen als beten und mich aus Liebe opfern . . .”
21. Januar 1935. Lucia schreibt ferner über Rußland dem P. Gonalves SJ: „ … Was Rußland betrifft, so scheint es mir, daß es unserm Herrn viel Freude bereiten würde, wenn man sich dafür einsetzte, daß der Heilige Vater Seinen Wunsch erfülle. Vor rund drei Jahren zeigte sich unser Herr ziemlich unzufrieden, daß sich diese Bitte nicht verwirklicht. In einem Brief an den Herrn Bischof ließ ich es ihn wissen … bis heute hat mich unser Herr um nichts mehr gebeten, außer um Gebet und Opfer. Zuinnerst mit Ihm sprechend, scheint es mir, daß Er bereit ist, dem armen Rußland gegenüber Barmherzigkeit walten zu lassen, wie Er es vor fünf Jahren versprochen hat …” (vgl. 29. Mai 1930).
12. September 1935. Der Leichnam Jacintas, deren Gesicht in diesem Augenblick schön, unversehrt und vollkommen erkennbar erscheint (das scheint unerklärbar; denn vor fünfzehn Jahren schon war Jacinta an einer ansteckenden und eitrigen Krankheit gestorben und ihr Leichnam mit einer dicken Kalkschicht überdeckt worden), wird von Vila Nova de Ourém zur Cova da Iria gebracht. Der Erzbischof von Évora zelebriert in der Kapelle der Pönitentiarie eine heilige Messe in Anwesenheit dieses Leichnams der Jacinta und auch des ihres Bruders Francisco. (Er war vom Ortsfriedhof hierher gebracht worden.) Tags darauf wurden die sterblichen Überreste dieser Seherkinder in einer Grabgruft im Ortsfriedhof Fatima beigesetzt.
13. Mai 1936. Der portugiesische Episkopat macht in Fatima das Gelübde, daß er geschlossen wieder hierher pilgern würde, falls Portugal vor dem Kommunismus, der ganz Europa bedroht, verschont bliebe.
18. Mai 1936. Lucia schreibt in einem Brief (diese Briefe Lucias befinden sich heute zum Großteil in der Diözesankurie in Leiria): „Das Unbefleckte Herz Mariens wird Rußland retten. Es ist ihm anvertraut.”
1936. Bekanntwerden der Engelserscheinungen 1916 (vgl. Anhang 1).
1936. Lucia schreibt den ersten ihrer vier Berichte an den Bischof von Leiria. In diesem berichtet sie hauptsächlich über das Leben ihrer Cousine Jacinta.
13. Mai 1937. Heilung der Frau Maria Glória Ferreira da Rocha Malheiro; ihr Beichtvater hatte ihr befohlen, nach Fatima zu gehen und dort um ihre Genesung zu bitten, falls dies zur Verherrlichung des seligen (seit 22. Juni 1947 heiligen) Johannes von Britto gereiche. Pius XII. anerkannte diese Heilung durch ein Dekret vom 30. Juni 1941 (A. A. S. 33, 1941, 403).
1937 oder 1938. Lucia schickt ihren zweiten Bericht an den Bischof von Leiria. Sie erzählt aus Gehorsam etwas aus ihrem eigenen Leben und bringt einen kurzen Hinweis auf die Engelserscheinungen.
13. Mai 1938. Das Gelübde, das zwei Jahre vorher gemacht wurde, wird durch eine nationale Wallfahrt und durch Erneuerung der Weihe Portugals an das Unbefleckte Herz Mariens erfüllt. An diesem Tag geht auch eine Bittschrift der portugiesischen Bischöfe nach Rom, die Welt dem Herzen Mariens zu weihen, „um sie vor den drohenden Gefahren zu rerrn und ihr durch die Vermittlung Mariens den Frieden Christi im Reiche Christi zu schenken”.
13. Juni 1938. Plötzliche Heilung des Fräuleins Maria da Glória Teixeira während des Krankensegens (vgl. „Voz da Fátima”, 13. Juli 1938).
1938. Beim Hauptportal der Basilika wird das Mosaik angebracht, das die Krönung Mariens durch die Heiligste Dreifaltigkeit darstellt. Dieses Bildnis war in der Vatikanischen Mosaikfabrik hergestellt und vom Staatssekretär Pius’ XI., Kardinal Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., gesegnet worden. Pius XI., der damals gerade krank war, hatte ihn dazu delegiert.
6. Februar 1939. Lucia schreibt: „In einer vertraulichen Mitteilung hat unser Herr zu verstehen gegeben, daß die Zeit der Gnade, von der Er im Mai 1938 gesprochen hatte, allmählich zu Ende gehe. Der Krieg mit allen seinen Schrecknissen, die er im Gefolge habe, werde bald ausbrechen … Er versprach einen besonderen Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens für Portugal mit Rücksicht auf die Weihe, die die Bischöfe mit dem Volke an dieses Unbefleckte Herz vollzogen haben .. . Da indessen auch Portugal nicht ohne Schuld ist, muß es auch einige Auswirkungen des Krieges erdulden. Dieser wird zu Ende gehen, wenn die Zahl und das Blut der Gemarterten Meine Gerechtigkeit besänftigt haben.”
Der Kardinal von Lissabon erklärte am 29. Juni 1956 und 24. Februar 1960, in seinen Händen dieses Dokument gehabt zu haben – wie auch ein anderes, nämlich den Brief Lucias an Papst Pius XII. vom 2. Dezember 1940, worin auch auf den Schutz Mariens über Portugal während des Zweiten Weltkrieges wegen der Weihe dieses Landes an Ihr Mutterherz hingewiesen wird (vgl. 29. Juni 1956, 24. Februar 1960, 11. Februar 1967, Anhang 4).
19. März 1939. Lucia schreibt an P. Aparicio SJ, der zeitweise ihr Beichtvater war: „Von der Übung dieser Andacht (der ersten Samstage), vereint mit der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, hängt Krieg oder Frieden in der Welt ab; deshalb ersehne ich so sehr ihre Verbreitung und besonders deswegen, weil das der Wille unseres guten Gottes und unserer so geliebten Mutter im Himmel ist.”
März oder Mai 1939. Der Herr sagt in einer Mitteilung zu Lucia: „Bitte, dränge aufs neue, daß die Sühnekommunion zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariens an den ersten Samstagen bekannt werde. Der Augenblick nähert sich, in dem die Strenge Meiner Gerechtigkeit im Begriffe ist, die Vergehen der verschiedenen Nationen zu strafen. Einige werden ausgerottet. Zuletzt wird die Härte Meiner Gerechtigkeit schärfer auf jene fallen, die Mein Reich in den Seelen zerstörten.”
13. Mai 1939. Plötzliche Heilung des Fräuleins Gracinda Martins da Costa (vgl. „Voz da Fatima”, 13. Juni 1939).
20. Juni 1939. Lucia schreibt an P. Aparicio SJ: „Unsere Liebe Frau versprach, die Geißel des Krieges auf später zu verschieben, falls die Andachtsübung (der ersten Samstage) verbreitet und geübt würde. Wir sehen sie dieses Strafgericht abwenden in dem Maße, als man sich bemüht, sie zu verbreiten: Ich habe jedoch Angst, daß wir mehr tun könnten, als wir machen, und daß Gott, wenig zufrieden damit, den Arm Seiner Barmherzigkeit zurückzieht und die Welt mit diesem Strafgericht heimsucht, das so furchtbar sein wird, wie es noch nie eines gab …”
13. September 1939. Der Bischof von Leiria veröffentlicht in Fatima die Bitte Unserer Lieben Frau bezüglich der fünf ersten Samstage (vielleicht wurde er dazu durch den Kriegsausbruch am 1. September 1939 entscheidend beeinflußt, vgl. Anhang 7).
21. Februar 1940. Lucia schreibt an P. Aparicio SJ: „ Durch unsern Herrn, durch den Herrn Bischof von Leiria und durch … bin ich mehr oder minder im Bilde über alles, was man für die Rettung Rußlands und für die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens unternommen hat und machen soll … Es tut mir leid, daß man trotz des Gnadenanspornes des göttlichen Heiligen Geistes diese Weihe noch nicht vollzogen hat.
Auch unser Herr beklagt sich darüber. Wegen dieses Aktes hätte Er Seine Gerechtigkeit besänftigt und die Welt vor dieser Kriegsgeißel verschont.
Bevor er ausbrach, berichtete ich das in sehr klaren Ausdrücken in einem Brief an den Herrn Bischof …
Doch Gott, unser Herr, ist so gut, daß Er uns gegenüber immer Barmherzigkeit walten läßt. Gebe Gott daher, daß jetzt bald dieser Augenblick eintreten möge …
Es ist also Wille unseres Herrn, daß man beim Heiligen Stuhl die Bitte um diese Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens erneuere. Der Krieg wird erst dann aufhören, wann das Blut, das von den Martyrern vergossen wird, genug sein wird, um die göttliche Gerechtigkeit zu besänftigen, es sei denn, daß die Vermittlung dieses Aktes (der Weihe), durch den uns der Friede gewährt wird”, durch Vollzug eben dieses Aktes zur Geltung kommt.
20. April 1940. Die in Fatima versammelten Bischöfe Portugals machen das Gelübde, bei Lissabon eine große Christ-König-Statue errichten zu lassen, falls Portugal vor dem Zweiten Weltkrieg verschont würde (vgl. 17. Mai 1959).
7. Mai 1940. In Rom wird das Konkordat und der „Acordo Missionario”, die Übereinkunft bezüglich der katholischen Missionen, zwischen dem Heiligen Stuhl und der portugiesischen Republik unterzeichnet (A. A. S. 32, 1940, 217 bis 245). Das Konkordat war vorher durch das „Gesetz der Trennung” aufgehoben worden, 1759 waren die Jesuiten außer Landes verwiesen und 1834 alle Klöster und Häuser von Regularen (d. h. Ordensleuten mit feierlichen Gelübden) aufgehoben worden.
13. Mai 1940. Plötzliche Heilung der Frau Dulce Magalhães Moreira de Sá während des Krankensegens (vgl. „Voz da Fatima”, 13. Oktober und 13. November 1941).
13. Juni 1940. In seinem Rundschreiben „Saeculo exeunte octavo” an die Bischöfe Portugals spricht Pius XII. auch über Fatima; er fordert die Gläubigen auf, die Gottesmutter um gute Missionsberufe anzuflehen, „besonders wenn sie den Rosenkranz beten, der so sehr von der Allerseligsten Jungfrau Maria in Fatima empfohlen wurde” (A. A. S. 32, 1940, 253).
18. August 1940. Lucia schreibt: „Ich vermute, daß es nach dem Wohlgefallen unseres Herrn ist, daß es jemand gibt, der sich allmählich bei Seinem Stellvertreter auf Erden für die Verwirklichung Seiner Wünsche (Weihe Rußlands und der ganzen Welt an das Unbefleckte Herz Mariens) einsetzt. Aber der Heilige Vater wird sie jetzt nicht verwirklichen; er zweifelt an der Wirklichkeit (Echtheit dieser Wünsche) und er hat Grund dazu. Unser guter Gott könnte (ihm) mittels eines Wunders zeigen, daß Er es ist, der ihn darum bittet; er bedient sich aber dieser Zeit, damit Seine Gerechtigkeit die Welt wegen so vieler Verbrechen strafe und zu einer vollkommeneren Rückkehr zu Ihm vorbereite. Den Beweis, den Er uns gewährt, ist der besondere Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens über Portugal wegen der an es vollzogenen Weihe … Deshalb würde ich es für gut finden, den Personen neben einem großen Vertrauen in die Barmherzigkeit unseres guten Gottes und in den Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens die Notwendigkeit des Gebetes einzuschärfen, das vom Opfer begleitet ist, besonders von jenem, das man bringen muß, um die Sünde zu vermeiden. Das ist die Bitte unserer guten himmlischen Mutter seit 1917, die mit einer Traurigkeit und unerklärbaren Zartheit aus Ihrem Unbefleckten Herzen hervorkam: Die Leute sollen nicht mehr ,unseren Herrn’ beleidigen, der schon sehr beleidigt ist!”
_______
Quelle: P. Hermann Netter SVD – 50 Jahre Fatima, S. 037-056
Digitalisierung von mir [POS]
(Fortsetzung folgt!)
