
Laut dem Experten Oliver Ruppel hat die Enzyklika von Papst Franziskus zum Erfolg des Klimagipfels beigetragen. Hier ein Bild von der Lichtershow “Fiat Lux” am Petersdom zum Thema Umwelt.
Es gibt keinen Plan B für unser Klima. Das sagt Professor Oliver Ruppel von der Stellenbosch-Universtität in Südafrika. Der Klimagipfel in Paris ist vergangenes Wochenende zu Ende gegangen und 196 Staaten haben sich auf einen Vertrag geeinigt. Als Mitglied im Weltklimarat war auch Ruppel dieses Jahr vom 30. November bis 11. Dezember dabei in Paris. Mit Pia Dyckmans sprach er über die Ergebnisse des Vertrags von Paris:
RV: Nicht nur UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon, auch US-Präsident Barak Obama und insbesondere Papst Franziskus haben im Vorfeld betont: „Wir sind die letzte Generation, die den Klimawandel aufhalten kann.“ Schaffen wir das mit dem, was in Paris beschlossen wurde?
Ruppel: „Ohne den Pariser Vertrag hätten wir es in jedem Fall nicht schaffen können. Was eine sehr wichtige Nachricht war, war was vom Eifelturm am Freitag ausgestrahlt wurde: Wir haben keinen Plan B, wir müssen jetzt handeln. Insofern hat die Staatengemeinschaft sich zusammengerauft, Differenzen vergangener Jahre überwunden, woran man seit dem Kopenhagener Gipfel 2009 lange nicht mehr geglaubt hat, dass sie überwunden werden. Ich glaube, dass da nicht nur UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon einen ganz besonderen Beitrag dazu geleistet hat, sondern insbesondere Papst Franziskus mit Laudato Si´, die zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist. Ich bin optimistisch, dass wir es mit dem, was in Paris beschlossen wurde, schaffen können. Entscheidend ist allerdings, dass wir uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen, sondern entscheidend für die Effektivität dieses Abkommens ist, dass die Staaten den Vertrag weiter konkretisieren.“
RV: Im Sommer hat Papst Franziskus seine erste, eigene Enzyklika veröffentlicht: Laudato Si‘ steht ganz im Zeichen der Ökologie. In sehr klaren und verständlichen Sätzen appelliert der Papst an alle – auch an die Verantwortlichen in Paris – den Klimaschutz ernst zu nehmen und den Klimawandel zu verhindern. Die Veröffentlichung der Enzyklika war so gewählt, dass sie auf den Klimagipfel Einfluss nehmen sollte: Hat sie das?
Ruppel: „Persönlich bin ich davon überzeugt, dass Laudato Si´ zum optimalen Zeitpunkt gekommen ist, dass die Nachricht und das Zeichen, die Papst Franziskus damit gesetzt hat – ein Appell an die Staatengemeinschaft – auch angekommen ist. In vielen Gesprächen war die Enzyklika Thema und zwar im Zeichen der Ökologie und zum anderen, dass die Staaten mit mehr Ehrlichkeit und Mut an die Herausforderungen herangehen müssen. Ich denke, dass der Pariser Vertrag ein Zeichen von Ehrlichkeit und Mut und ein Neuanfang ist. Ich führe diesen Erfolg unter anderem auch auf die Enzyklika zurück, die die richtigen Worte gefunden hat.“
