
Piano Degli Albanesi, Provinz Palermo, Sizilien / Wikimedia Commons – Arbereshe (?), Public Domain (Cropped)
Begegnung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen in Europa
Die jährliche Tagung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen findet dieses Jahr auf Einladung des Patriarchen von Lissabon, Kardinal Manuel Clemente, Vorsitzender der portugiesischen Bischofskonferenz, in Fátima (Portugal) statt.
Im Laufe dieser Begegnung, die auch Wallfahrt zum Marienheiligtum Fátima ist, wo sich 2017 der Tag der Marienerscheinungen zum hundertsten Mal jährt, versammeln sich die bischöflichen Repräsentanten von 15 katholischen Ostkirchen und die Vertreter mehrerer Bischofskonferenzen aus westeuropäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Portugal, Vereinigtes Königreich und Spanien), um über die Herausforderung zu sprechen, die die Seelsorge für zu den katholischen Ostkirchen gehörende Migranten in ihren jeweiligen Ländern darstellt.
Seit dem Zusammenbruch der totalitären Regimes in den osteuropäischen Ländern strömen zahlreiche katholische Migranten in die westlichen Länder, um hier ein neues Leben zu beginnen; sie gehören den katholischen Ostkirchen, also mehrheitlich Kirchen sui iuris, an. Nach 20 Jahren, angesichts eines immer noch relativ konstanten Zustroms neuer Migranten und der Geburt der zweiten Generation unter den Erstankömmlingen, stehen die aufnehmenden Kirchen vor Ort, die mehrheitlich dem lateinischen Ritus der westlichen Länder folgen, vor neuen Herausforderungen bei der Bewahrung der kulturellen und kirchlichen Identität dieser Migranten.
Im Marien-Wallfahrtsort Fátima analysieren die Teilnehmer zusammen mit dem Präfekten für die Kongregation der Ostkirchen, Kardinal Leonardo Sandri, daher einige Fragen und Aufgaben, die sich im Zusammenhang mit dieser besonderen Art der Einwanderung stellen. Besprochen werden die zur Migration führende wirtschaftliche Situation in den osteuropäischen Ländern, mit einem Beitrag des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. João Luís César das Neves, das Problem der Integration anhand der Aussagen einer rumänischen Familie und einer Lehrerin, die täglich mit Migrantenkindern arbeitet, sowie das Verhältnis zwischen der aufnehmenden Kirche und der Kirche des Herkunftslandes.
Die Tagung ist auch geprägt von der täglichen Eucharistiefeier in verschiedenen orientalischen Riten, die die Vielfalt der liturgischen Traditionen innerhalb der katholischen Kirche bezeugen. Vorgesehen sind außerdem ein Besuch der Wallfahrtsstätte Unserer Lieben Frau von Nazaré und ein Vertrauensgebet im Heiligtum von Fátima unter der Leitung des des slowakischen Erzbischofs Cyril Vasil‘, Sekretär des vatikanischen Dikasteriums für die Ostkirchen.
An der vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) organsierten Tagung nimmt auch Kardinal Angelo Bagnasco in seiner Eigenschaft als neuer Präsident des CCEE teil.
Die Arbeiten schließen am Sonntag, 23. Oktober mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforte der Barmherzigkeit und dem feierlichen Hochamt in der Dreifaltigkeitskirche unter der Leitung Seiber Seligkeit Swiatoslav Schewtschuk, Großerzbischof von Kiew-Halytsch.
Die Tagung findet im Haus Nossa Senhora das Dores in Fátima statt.
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Innerhalb der katholischen Kirche gibt es mehrere Teilkirchen eigenen Rechts (sui iuris) und mit eigenem Ritus, die ganz und gar zur römisch-katholischen Kirche gehören, sich aber von der lateinischen Kirche durch anders geartete Liturgieformen und Volksfrömmigkeit, sakramentale und kanonische Disziplinen (Spendung der Sakramente, Rechtsvorschriften), sowie durch Terminologie und theologische Tradition unterscheiden. Derzeit existieren weltweit 24 Kirchen sui iuris mit verschiedenem liturgischem Ritus, aber in vollkommener Glaubensgemeinschaft mit Rom; 15 davon folgen dem byzantinischen Ritus.
Die an der Begegnung teilnehmenden Kirche sui iuris:
• Italo-albanische katholische Kirche (Diözesen Lungro und Piana degli Albanesi, in Italien)
• Weißrussische griechisch-katholische Kirche (Weißrussland)
• Bulgarische katholische Kirche (Bulgarien)
• Erzdiözese Zypern der Maroniten und Maroniten in Europa (Zypern, Frankreich und westliche EU)
• Griechisch-katholische Kirche mit byzantinischem Ritus (Griechenland und Türkei)
• Griechisch-katholische Kirche in Polen
• Rumänische griechisch-katholische Kirche (Rumänien)
• Rutenische griechisch-katholische Kirche (Heparchie von Mukačevo, Ukraine)
• Slowakische griechisch-katholische Kirche (Slowakei, Tschechien)
• Ukrainische griechisch-katholische Kirche (Ukraine, Polen, USA, Kanada, ukrainische Gemeinschaften in der Welt)
• Ungarische griechisch-katholische Kirche (Ungarn)
• Armenische katholische Kirche (Europa)
• Chaldäische Kirche in Europa
• Syrisch-katholische Kirche
• Melkitische griechisch-katholische Kirche
Die erste Begegnung dieser Art fand 1997 in der ungarischen Diözese Hajdúdorog auf Anregung Kardinal Achille Silvestrinis statt, der damals Präfekt für die Kongregation der Ostkirchen war und einen Raum schaffen wollte, wo die Bischöfe dieser von den atheistischen Regierungen besonders getroffenen Kirchen „mit immer größerer Klarheit in ihre Rolle im heutigen Europa finden können und geliebt und geschätzt werden für ihre Geschichte und ihre Treue zum Papst und zur Kirche, die sie so teuer bezahlt haben“ (aus der Vorstellung der Unterlagen der ersten Begegnung durch Kardinal Silvestrini).
(Quelle: Pressemitteilung CCEE)
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