Eleison Kommentar Nummer CCCXXXIII (333), 30. November 2013
Warum erhoben die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. sich nicht, als ab März letzten Jahres vollkommen klar wurde, daß ihre Führer jede Bodenhaftung zur katholischen Lehre verloren hatten und nachherig das Werk von Erzbischof Lefebvre verrieten? Pater Olivier Rioult, Vorreiter der Widerstandsbewegung in Frankreich, nannte letzten Monat in einem Gespräch mehrere gute Gründe dafür (auf französisch unter pelagiusasturiensis.wordpress.com). Die folgende Zusammenfassung ist eine freie Anpassung des Originals :–
Erstens und auf grundsätzliche Weise, die Erbsünde: Als der ursprüngliche Kampf für die katholische Tradition in den 1970er- und 1980er-Jahren erfolgreich genug verlaufen war, um das Überleben der Glaubensgrundlagen garantieren zu können, begannen die traditionellen Katholiken auf ihren Lorbeeren sich auszuruhen, ihre gemütlichen Glaubensinseln zu genießen und in einen komfortablen Trott zu verfallen, welchen sie heute nur ungern verlieren. Sie haben den Kampfgeist zur Verteidigung des Glaubens verloren.
Zweitens, die besondere Form der Erbsünde namens Liberalismus: Während der letzten zehn Jahre waren die Bruderschaftsoberen führend bei der Abschwächung des Kampfes gegen den Liberalismus, gegen die Irrtümer und gegen die unanständige Kleidung. Nicht mehr gegen den Strom zu schwimmen bedeutet jedoch zwangsweise rückwärts zu treiben, mit dem Strom. Auf solche Weise ist eine ganze Reihe von Bruderschaftspriestern – bei weitem nicht alle – in ihrer Überzeugung und Verkündigung schwächer geworden.
Drittens, der Aktivismus: Einige Priesterbrüder verfielen durch ihre vielfältigen priesterlichen Aufgaben dazu, die Füße sich wundzulaufen und folglich keine Zeit und keine Neigung mehr zu finden für das Lesen und Studieren. Wenn sie auf diese Weise zu reinen Verwaltern und Kommunikatoren werden, schwächen sie ihre Überzeugung und Verkündigung.
Viertens, Bischof Fellay’s Bauernfängerei: Über Jahre hinweg hat seine Doppelzüngigkeit fast jeden täuschen können – außer eine kleine Minderheit von klarsichtigen Seelen, welche jedoch absolut kein Gehör sich verschaffen konnten. Erst im letzten Jahr fiel seine Maske durch seinen Artikel in „Cor Unum“ vom März 2012 und durch seine Antwort an die drei Bischöfe vom 14. April 2012. Doch den größten Teil der Traditionskatholiken schläferte er ein (und jetzt macht er es wieder).
Fünftens, die Furcht vor dem Unbekannten: Wenn die gesamte Welt um uns herum wahnsinnig wird und wir gerade noch eine Insel der Vernunft gefunden haben, dann jedoch auch diese Insel dem Wahnsinn verfällt, so ist eine ungewöhnlich große Charakterstärke erforderlich, um die Wirklichkeit im Auge zu behalten und nicht dieser oder jener Illusion zu verfallen – und an solchen Illusionen mangelt es gewiß nicht! Auf diese Weise erkennen heute zwar viele Bruderschaftspriester, daß sie eine dramatische Situation erleben, welche nach kreuzigenden Entscheidungen schreit, aber ihnen fehlt die notwendige Seelenstärke um ins Ungewisse zu starten.
Schlußendlich schlechte Führer: Natürlich hat es in der Bruderschaft, wie auch in der Amtskirche, schon immer Liberale gegeben. Solange allerdings die Führer den rechten Kurs halten, können diese Liberalen in Schach gehalten werden. Als doch in der Amtskirche Johannes XXIII. und Paul VI. ihren Liberalismus förderten, war das Ergebnis eine regelrechte Flutwelle. Nun, wo auch die Bruderschaftsführer liberal geworden sind, flutet der Liberalismus durch die Priesterbruderschaft, wie es unter guten und echten Führern nie geschehen wäre.
Diese von P. Rioult genannten Gründe treffen allesamt zu, doch ist keiner von ihnen stärker als der Glaube, welcher „unser Sieg ist, der die Welt überwindet“ (1. Johannesbrief 5,4). Tatsächlich können wir sagen, daß alle genannten Gründe auf einen Mangel an genügend starkem Glauben aufseiten der Priester hinauslaufen. Denn diese Priester leben in einer Welt, in welcher jede lebende Seele ihre Haftung an die Wahrheit gelockert hat. Doch wenn die Wahrheit nicht mehr wahr ist, wie kann dann der Glaube noch wahr sein?
Wie sieht der einfachste Weg aus, um die Haftung an die Wahrheit zu stärken – was wir unter den heutigen verrückten Umständen unbedingt tun müssen? Meiner Meinung nach, dies :–
„Wachet und betet, wachet und betet,
Fünfzehn Geheimnisse täglich“.
Kyrie eleison.
Dazu die Originalversion in Englisch:
Number CCCXXXIII (333) | 30 November 2013 | |
FATHER RIOULT I
|
||
Why was there not an uprising amongst priests of the Society of St Pius X when their leaders’ loss of grip on Catholic doctrine and subsequent betrayal of Archbishop Lefebvre’s work became absolutely clear from March of last year onwards ? Fr. Olivier Rioult, trail-blazer of the “Resistance” in France, gave several good reasons last month in an interview accessible in French on pelagiusasturiensis.wordpress.com. The following summary is freely adapted from the original text:–
Basically, original sin: Once the original fight for Tradition in the 1970′s and ’80′s had succeeded in guaranteeing the survival of the essentials of the Faith, Traditionalists sat back on their laurels to enjoy their cosy enclaves, and they settled into a comfortable routine which they are now reluctant to lose. They have lost the spirit of fighting for the Faith. Secondly, that particular form of original sin which is liberalism: Over the last ten years Society leaders have given the lead in weakening the fight against liberalism, error and immodesty. But to cease swimming against the current is to drift backwards, and a number of SSPX priests — by no means all — have grown weaker in their convictions and their preaching. Thirdly, activism: some colleagues can also let themselves be run off their feet by their priestly tasks, leaving themselves no time or inclination to read or study. Turning into mere administrators and communicators, they weaken their convictions and preaching. Fourthly, Bishop Fellay’s trickery: for years his double-talk deceived everybody except a small minority of clear-sighted souls who could absolutely not get a hearing. Only last year did his mask come off with the March “Cor Unum” and with his reply of April 14 to the three bishops. The great majority of Traditionalists he had put to sleep (as he is now doing again). Fifthly, fear of the unknown: when the whole world around you is going mad, and you find an enclave of sanity, and then that enclave also begins to go mad, it requires unusual strength of character to face up to the reality and not prefer some illusion or other, and of illusions there are plenty ! Thus many priests realize that they are living through a drama calling for some crucifying decisions, but they lack the necessary fortitude to launch into the unknown. And last but not least, bad leaders: of course there have always been liberals within the SSPX as within the mainstream Church, but for as long as the leaders hold firm, these can be held in check. However, when in the mainstream Church John XXIII and Paul VI favoured their liberalism, the result was a tidal wave , and now that SSPX leaders have turned liberal, liberalism is sweeping through the Society as it would never have done under good leaders, true leaders. These reasons given by Fr Rioult are all true, but none of them are stronger than that Faith which is “our victory over the world” (I Jn.V, 4). Indeed one might say that all the reasons come down to the lack of a strong enough Faith on the part of the priests, because they are living in a world in which the grip on Truth of every soul alive has been loosened, and if Truth is not true, how can Faith be true ? Then what is the simplest way to strengthen one’s grip on Truth, as we absolutely need to do in today’s crazy circumstances ? In my opinion:– “Watch and pray, watch and pray, Kyrie eleison. |
