Wenn das Leben bereits bei seiner Entstehung verletzt wird, dann bleibt nichts mehr übrig als eine „kalte Berechnung“. Das sagte der Papst an diesem Samstag italienischen Lebensschützern. Franziskus sprach sich ausdrücklich gegen Abtreibung aus und hob die Bedeutung des Lebensschutzes hervor.
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die italienische „Bewegung für das Leben“ ist ein Zusammenschluss von über 600 lokalen überregionalen Lebensschutzorganisationen. Bei der Audienz für eine Delegation dieser Bewegung ging der Papst in seiner Ansprache auf den Einsatz der Lebensschützer ein. Vor 41 Jahren hatten die italienischen Bischöfe einen „Tag für das Leben“ eingeführt. Dies war der Grund für den Besuch der Delegation im Vatikan.
Die Sorge um das Leben erfordere, dass man es während des ganzen Lebens und bis zum Ende tue, so der Papst. Es erfordere somit auch, dass alle möglichen Lebensbedingungen genügend Aufmerksamkeit geschenkt werde und zählte hierbei die Bereiche Gesundheit, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten auf. „Kurz gesagt, alles, was es einem Menschen ermöglicht, in Würde zu leben“, so der Papst vor rund 70 Mitglieder der Lebensschutz-Bewegung.
Auf mehrere Weisen Leben verteidigen
Die Verteidigung des Lebens werde nicht „auf eine einzige Weise oder mit einer einzigen Geste“ erreicht, sondern in einer „Vielzahl von Handlungen“, führte Franziskus aus. Das Wirken Gottes begeistere wortwörtlich „bei der Erzeugung des Lebens, das vorher nicht da war und eine unerwartete Schönheit bringt“, so der Papst. Deshalb frage er sich, wie es möglich sei, „dieses Wunder nicht zu bemerken“ und sich sogar berechtigt zu fühlen, „es nach Belieben zu entsorgen“.
„Wo es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung! Aber wenn das Leben selbst in seiner Entstehung verletzt wird, bleibt nicht mehr die dankbare und staunende Annahme des Geschenks, sondern eine kalte Berechnung dessen, was wir haben und worüber wir verfügen können. Dann wird sogar das Leben auf Konsumgüter reduziert, die verwendet und bei Bedarf weggeworfen werden. Wie dramatisch ist diese Vision, die leider weit verbreitet und verwurzelt ist und auch als Menschenrecht dargestellt wird, und wie viel Leid sie den Schwächsten unserer Brüder verursacht!“
Aufruf an Politikern
Deshalb könne Abtreibung nicht als Menschenrecht betrachtet werden und rufe stattdessen Politiker und Verantwortliche dazu auf, sich immer für das Leben einzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu fördern. Die Tötung so vieler Ungeborener finde meist mit der Unterstützung von Staaten statt und sei „ein ernsthaftes Problem“, so sein Fazit.
„Ich nutze diese Gelegenheit, um an alle Politiker dazu aufzurufen, unabhängig von ihrer Glaubensüberzeugung, die Verteidigung des Lebens als Grundstein des Gemeinwohls zu achten, und hierfür in der Gesellschaft einzutreten. Es geht um jene, die zu uns kommen sollten, um Neuheit, Zukunft und Hoffnung zu bringen.“
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