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Pater Niklaus Pfluger nimmt Stellung zu den Berichten über seine Vorträge in Flavigny

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Menzingen, 5. Februar 2014

Lieber …,

Herzlichen Dank für Ihren besorgten Brief mit all den Fragen, die Sie und viele, welche das Internet kontaktieren, bewegen und vielleicht sogar verwirren.

Natürlich habe ich von diesen angeblichen Notizen meiner Vorträge gehört, auch von den Übersetzungen und deren Veröffentlichung auf ganz frommen marianischen Internetseiten der Revolutionäre; P. O. Schenker verbreitet sie auf seiner deutschsprachigen Seite.

P. O. Schenker ist ja ein ganz engagierter Verteidiger des Widerstandes gegen die Bruderschaft. Er lässt keine Gelegenheit aus, gegen Bischof Fellay und mich zu publizieren und zu posten. Ich kenne ihn übrigens gut. Er ging schon in meinem Elternhaus ein und aus, als ich noch in der Grundschule war.

Wie oft hat er nicht in seinem Leben die religiösen Fronten gewechselt: anfangs noch sehr marianisch geprägt, insbesondere durch San Damiano, redigierte er DAS ZEICHEN MARIENS, dann driftete er ab in einen ganz extremen Apparitionismus. Nach der Bischofsweihe 1988 fand er nach vielen Umwegen zur Bruderschaft und war für kurze Zeit ein glühender Verteidiger des Erzbischofs, kam auch kurz bei uns in Oberriet zur Messe. Er wurde aber schnell extrem und radikal, zum Beispiel in seinen offenen Briefen an den Papst. Danach verschwand er wieder von der konservativen Bildfläche, bis er zu einem Anhänger B. Williamsons und dessen Ideen mutierte. Wohl vorübergehend ist er jetzt das Sprachrohr des Pseudo-Widerstandes, P. Zaby hat es ihm besonders angetan.

Obwohl er sowohl Bischof Fellay als auch mich kennt, hat er nicht mit uns Kontakt aufgenommen. Leider hat er sich nie einer kirchlichen Autorität unterstellen können, er ist sozusagen sein eigenes Lehramt. Schade, dass er seine vielen technischen und schriftstellerischen Talente nicht in die gute Sache stellt.

Ich schreibe das deshalb so ausführlich, weil beides charakteristisch ist für alle diese „Internet-Theologen“: Sie gehen der Sache nicht auf den Grund, kümmern sich auch nicht darum, ob das alles, was sie verbreiten, der Wahrheit entspricht; Hauptsache, es passt in ihre Ideologie, in ihr Denkschema. Und sie sind „ungehorsam“ im eigentlichen Sinne des Wortes, sie können sich keiner kirchlichen Autorität unterstellen, sie handeln und sprechen und schreiben völlig unabhängig von einer kirchlichen Gesinnung. Sie tun alles „im Namen des Glaubens“, aber was der Glaube und katholisches Denken ist, das bestimmen sie selbst. Sie wollen die Revolution in der Kirche bekämpfen und merken nicht, dass sie revolutionärer denken und handeln als all die modernen denkfaulen Mitläufer. Vor dieser Doppelbödigkeit hat schon der alte Nietzsche gewarnt: „Sie wollten die Teufel austreiben und fuhren selber in die Säue!“

Natürlich ist diese kirchliche und geistige Losgelöstheit von der kirchlichen Autorität mit eine Folge der Krise in der Kirche und insoweit verständlich, aber diese sehr unkatholische Haltung ist niemals zu rechtfertigen.

Mit meinen Vorträgen verfährt man nicht anders. Aber bevor ich kurz auf sie eingehe, möchte ich es Ihnen, lieber …, in einem Bild erklären. Da ist ein Sohn, der seit Jahren mit seinem Vater ganz tief zerstritten ist. Er beschimpft und verleumdet ihn aufs Übelste, er zieht ihn in den Dreck und verbreitet Lügen und Gemeinheiten über ihn. Der Vater schweigt, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu giessen, mehr noch aus Tugend und christlichem Verzeihen. Es kommt zu einem (letzten) Streitgespräch, das in Handgreiflichkeiten und dem völligen Bruch endet. Der undankbare Sohn nun berichtet seinen Geschwistern und Freunden, wie schlecht der Vater ist und gemein, geizig und rachsüchtig. Er verbreitet sogar, er sei von seinem Vater missbraucht worden und gibt Persönliches und Vertrautes der Öffentlichkeit preis.

Aber das Unglaubliche kommt erst: seine Familie und seine Freunde glauben dem üblen Sohn alles, ohne den geringsten Zweifel. Sie haben nicht nur kein Vertrauen mehr in den eigenen Vater, sondern sie verdammen ihn, indem sie den Sohn für das unschuldige Opfer halten.

Das spielt sich in der Bruderschaft ab, vorzüglich in Frankreich.

Ich habe diese Texte über meine angeblichen Vorträge nicht gelesen, das interessiert mich nicht, weil hier subversiv und revolutionär gehandelt wird. Es geht gar nicht um die Wahrheit, es interessiert auch nicht, was ich gesagt habe oder wie ich denke, sonst hätte man ja bei mir nachfragen können. Nein, es wird einem von Anfang an „orientierten“ und aus einer subjektiven Optik heraus entstellten Text mehr Glauben geschenkt als der kirchlichen Autorität.

Und diese subversive Gesinnung geht ja immer weiter. Erst gestern sind mir ein paar Sätze von P. Weinzierl zu Ohren gekommen, der seinen Gläubigen von diesen Vorträgen berichtet und Dinge als wahr darstellt, die mit Verleumdung noch zu milde umschrieben sind. Aber es passt in die Ideologie, man kann damit die eigene Position und vor allem den Weggang aus der Bruderschaft und der Kirche rechtfertigen.

Sie verstehen sehr wohl, dass wir uns nicht auf ein solch beschämendes Niveau begeben dürfen oder uns gar rechtfertigen sollten. Das würde kein Ende mehr nehmen. Wie im Evangelium geschrieben, kann ein Punkt erreicht werden, „wo sie Ohren haben und doch nicht hören noch verstehen“.
Ich nehme an, die Vorträge sind da gleich gestrickt. Sonst würden sie ja nicht für eine solche Empörung bei denen hervorrufen, die sich gegen die Leitung der Bruderschaft auflehnen und immer mehr zu einem praktischen Sedevakantismus, also einer völligen Trennung vom Stuhl Petri hin tendieren. Ich erinnere mich noch gut, wie Sie öfters im Anschluss an meine Vorträge in der Schweiz auf die Gefahr hingewiesen und gesagt haben, es sei für Katholiken nicht hilfreich, wenn allzu harsch und undifferenziert über Papst und Kirche geschimpft werde, so etwas zerstöre immer mehr eine wahre kirchliche Gesinnung. Ich denke, das sahen Sie damals richtig. Auch der Erzbischof hat das nie getan, und schon gar nicht öffentlich. Als einer unserer Priester nach dem Skandal von Assisi sagte, man sollte „dem Papst eine Kugel in den Kopf schiessen“, war Erzbischof Lefebvre aufs Äusserste indigniert und verlangte, dass der Priester sich dafür entschuldigte.
Wie gesagt, wenn ich das höre (oder die Vorträge lesen würde) – : Du meine Güte, da bleibt sogar mir die Sprache weg. Das ist das Resultat eines hochgefährlichen Mix’ aus Subversion, Angst und Hysterie. Es ist erschütternd. Dieser so genannte Widerstand muss ganz dünne Argumente haben, wenn man die Gläubigen so belügen muss. – Und wenn im Internet zu lesen ist, der Papst habe Angela Merkel geheiratet, werden sie es wohl auch glauben!?

Der ganze Wirbel ist eigentlich nur eine neuerliche Gelegenheit, auf den Generalobern Druck auszuüben, damit er sich ein für alle Mal und definitiv festlegt, für immer mit Rom alle Kontakte abzubrechen, um ein praktischer Sedevakantist zu werden. Um mehr geht es nicht. Der Ursprung meiner Vorträge sind Einkehrtage, die ich für unsere Brüder im Distrikt Frankreich gepredigt habe, und zwar übers Neujahr in Flavigny. Über 40 Brüder haben daran teilgenommen, sechs Vorträge über drei Tage verteilt. Ich habe über die wahre Reform in der Kirche gesprochen, mit Beispielen aus der Geschichte, also die Zeit im vierten und fünften Jahrhundert, Papst Pius V., die Zeit der Gegenreformation, Papst Pius X., die Erneuerung der Priestertums durch Erzbischof Lefebvre, über seinen Geist, den er der Bruderschaft vorgelebt hat usw.
Ich habe aber auch gesagt, es sei an der Zeit, uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen, auf die Verkündigung des Evangeliums, auf die eigene Heiligung und die Heiligung der uns Anvertrauten, auf Seelsorge und Mission; es genüge nicht, den Glauben zu haben, dieser katholische Glaube müsse auch eine missionarische Liebe hervorbringen, und ich zitierte den heiligen Paulus, der in seinem zweiten Brief an Timotheus den wahren Geist der Bergpredigt anwendet und sagt: „Wer aber für die Seinigen, zumal für seine Hausgenossen, keine Sorge trägt, hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Tim 5, 8). Man kann also, so lehren es auch die grossen Väter der Christenheit, den wahren Glauben haben und trotzdem verloren gehen, weil die Hoffnung und die Liebe fehlen. Und ich erklärte ausführlich die Parabel vom unfruchtbaren Feigenbaum, der verflucht wird, weil er gross da steht und viele Blätter hat, aber keine Früchte.

Da es sich um unsere Mitglieder handelte, habe ich auch von den Gründen für die verschiedenen Diskussionen und Wirrungen der letzten Jahre in der Bruderschaft gesprochen, warum Mgr Fellay mit Rom nicht gebrochen hatte, das Problem von B. Williamson, aber auch die verschiedenen Ansichten bei uns über das gegenwärtige Lehramt, die verschiedenen Meinungen in Bezug auf unsere Stellung in Staat und Kirche, etc.

Ich habe deshalb auch offen gesprochen, weil ich in in vielen Gesprächen mit einzelnen Brüdern feststellen musste, wie sie unter der Situation in Frankreich leiden, wo in einzelnen Prioraten Stimmung gemacht wird gegen Menzingen, Misstrauen verbreitet wird, und wo leider ganz besonders der Distriktsobere zu dieser unguten Situation beigetragen hat, denn dieser ist seit über zwei Jahren von einer nachgerade panischen Angst getrieben, die Priesterbruderschaft könnte vom gegenwärtigen Heiligen Stuhl eine Anerkennung erhalten. Bei ihm hat das einen politischen Hintergrund: seit über 200 Jahren, seit der Französischen Revolution, ist man stets verraten worden; wer nicht genau so denkt wie wir, ist ein (politischer) Feind. Auch nur schon das Reden mit dem „Feind“ ist ein Verrat an der eigenen Sache.

Ich war sehr erstaunt, wie gesagt, wie viele Brüder unter dieser Situation in Frankreich leiden. Und darum haben mir auch viele Brüder gedankt für meine Erklärungen, ganz besonders für die Offenheit, mit der man einander in der eigenen Familie begegnet. Ich kann sagen, dass die aller große Mehrheit nicht nur sehr zufrieden war mit dem erläuterten Thema und sich nicht scheut, offene Fragen anzusprechen, sondern sie fanden auch nichts “Anstößiges” oder „Skandalöses“ an den Erläuterungen. Ebenso war der anwesende Priester, welche die Einkehrtage organisierte, dankbar, dass die Brüder für einmal auch die Stimme des Generalrates hören konnten.

Es war mir bekannt, dass insbesondere zwei Brüder anwesend waren, welche über viele Jahre hinweg von ihren jeweiligen Hausobern geistig geprägt worden waren, ich würde sagen integristisch. Es sind dies Priester, die nun schon jahrelang gegen den Generalobern intrigieren, ohne dass der Distriktsobere eingeschritten ist, subversiv arbeiten und ungehorsam sind; einer davon hat mittlerweile die Bruderschaft verlassen (Abbé Pinaud). Auf Nachforschung und auch auf Drängen von Priestern im Distrikt hin haben also zwei, später noch ein anderer Ordensbruder diese Notizen verfasst, welche nun auf dem Internet zu lesen sind. Es scheint offenkundig zu sein, dass diese Texte erst auf Nachfrage und durch die Sensibilisierung durch die Priester so einseitig und „orientiert“ verfasst wurden, aus einem sehr subjektiven und ideologisierten Blickwinkel heraus, nämlich dass Menzingen sowieso die Lage in der Kirche verharmlost, die Skandale in Rom nicht mehr genügend thematisiert, , die „Skandale des Papstes“ zu wenig heraus streicht, sich nicht mehr klar gegen die Ecclesia-Dei-Gruppen definiert – und P. Pfluger ist eh ein „Accordist“…

Was also durch diese vorgefasste – und falsche – Wahrnehmung entstehen musste, ist nun auf dem Internet abzurufen: Aus dem Gedächtnis werden Zitate angegeben, welche ich angeblich gesagt haben soll; komplexe Gedankengänge und Ausführungen werden einseitig, ungenau, und vor allem entstellend aus dem Zusammenhang gerissen und resümiert. Entstanden ist ein Horrorbericht, der offensichtlich geeignet ist zu verwirren, der aber insbesondere von den Widerständlern, von den uns die meisten bereits verlassen haben, gegen die Leitung der Bruderschaft instrumentalisiert wird. Man kann das gar nicht mehr verhindern, es dient aber gewiss auch einer Klärung der Geister.

Ich bedaure ausserordentlich, dass insbesondere zwei Priester, darunter der Distriktsobere, nicht getan haben, was ihre Pflicht gewesen wäre. Statt bei mir nachzufragen, was denn wirklich gesagt wurde und was ich genau denke über die verschiedenen Themen, haben sie es vorgezogen, diese „Ungeheuerlichkeiten von Flavigny“ für bare Münze zu halten. Sie haben es vorgezogen, zwei eher handwerklich begabten Brüdern eher zu glauben als ihrem Obern.

Und wie das so ist, man schlägt das Pferd, aber will den Reiter treffen. Nochmals, ohne in Menzingen nachzufragen, ob die Notizen der Wahrheit entsprechen, wurde sofort Druck auf Mgr Fellay ausgeübt, er müsse mich auffordern, die Dinge klarzustellen, zurückzunehmen, mich zu entschuldigen; einer forderte sogar meine Demission; wenn der Generalobere an mir festhalte, müsse er ein neues Wahlkapitel einberufen!

Ist es zu weit kombiniert, dass die Texte aufs Internet gestellt wurden, weil der Generalobere diesem Druck nicht nachgab? Wenn jetzt Bedauern ausgedrückt wird über die Veröffentlichung der Notizen: es sind ja oft die Pyromanen, welche die Feuerwehr als erste rufen.

Wie gesagt, ich habe gestern ein paar Sätze von P. Weinzierl gehört, womit er den Leuten sagt, was ich in diesen Vorträgen angeblich gesagt haben soll… Das ist so hanebüchen falsch, so entstellt und eine so gemeine Verleumdung, dass es sicher nicht angebracht ist, sich damit näher zu beschäftigen.
Wenn Priester und Gläubige diesen Notizen und Kommentaren mehr glauben als dem eigenen Obern und den eigenen Seelsorgern, dann ist es wahrlich nicht schade, wenn der Sturm das dürre Holz wegbricht. Wirklich nicht.
Den Menschen guten Willens kann man leicht die Gründe für die Weggänge von Priestern erklären oder ihnen darlegen, was die Bruderschaft will und tut, welches der Geist des Erzbischofs ist. Und diese haben weiterhin Vertrauen in die Leitung der Bruderschaft, auf ihnen kann man aufbauen. Aber jene, die alles besser wissen, die selbst haargenau zu wissen glauben, was Bischof Fellay in Zukunft machen wird, jene die sich “selbst für klug halten”, wie der hl. Paulus sagt, – : bei all diesen ist jede Erklärung wertlos.

Ich bin überzeugt, das ist eine Prüfung, aus der die Bruderschaft mit Gotte Gnade gestärkt hervorgehen wird, so wie es in der Vergangenheit viele Reinigungen gegeben hat.

Nun ist meine Antwort sehr lang geworden. Ich hoffe aber, Ihnen, lieber …, mit diesen Erklärungen die innere Ruhe und hoffentlich auch ein klein wenig das Vertrauen und die Treue in die Bruderschaft und in die heilige Kirche zurück gegeben zu haben. Wir wollen wir weiterhin füreinander beten und uns ganz besonders der Mutter der Kirche, der allerseligsten Jungfrau Maria anvertrauen. Sie ist auch die Mutter des Guten Rates und der Sitz der Weisheit. Sie möge uns sicher und friedvoll durch all die Stürme führen und uns ihren Sohn zeigen, der uns geliebt und sich für uns dahin gegeben hat.

Mit ganz herzlichen Grüssen

Ihr P. Niklaus Pfluger



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