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Bischof Richard Williamson: KIRCHLICHE UNFEHLBARKEIT – I.

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Eleison Kommentar Nr. 343, 8. Februar 2014

Nummer CCCXLIII (343) 8. Februar 2014

KIRCHLICHE UNFEHLBARKEIT – I.
Wahrscheinlich liegt für Sedisvakantisten das Hauptproblem in der kirchlichem Unfehlbarkeit (Motto: die Konzilspäpste sind auf schreckliche Weise fehlbar, wie könnten sie da noch Päpste sein?). Allerdings sollten wir die Unfehlbarkeit generell verstehen, und nicht nur, um den Sedisvakantismus zu entschärfen. Denn das Problem der Moderne, die Autorität über die Wahrheit zu stellen, ist riesengroß.„Unfehlbarkeit“ heißt die Unfähigkeit zu irren oder einen Fehler zu begehen. Im Jahre 1870 definierte das Vatikanische Konzil, daß der Papst nicht irren kann, wenn alle folgenden vier Bedingungen erfüllt sind: Er muß 1) als Papst sprechen, 2) über Fragen des Glaubens oder der Moral, 3) auf endgültige Weise und 4) in der klaren Absicht, für die gesamte Kirche bindend zu sein. Eine solche Lehre gehört dann zum sogenannten „außerordentlichen“ Lehramt. Außerordentlich, weil der Papst einerseits nur selten alle vier Bedingungen gleichzeitig anwendet, und andererseits viele andere Wahrheiten lehrt, welche nicht irrig oder falsch sein können, weil sie schon immer von der Kirche gelehrt worden sind und daher zum „Ordentlichen kirchlichen Lehramt“, wie das Vatikanum sagte, gehören und ebenfalls unfehlbar sind. Die eigentliche Frage ist nun die des Verhältnisses zwischen dem Außerordentlichen Lehramt des Papstes und dem Ordentlichen Lehramt der Kirche.

Die hl. Mutter Kirche lehrt, daß das Glaubensgut der Kirche, auch Offenbarung genannt, mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen war, also ungefähr im Jahre 105 des Herrn. Seither ist dem offenbarten Glaubensgut, dem kirchlichen Lehrbestand, weder etwas hinzugefügt worden, noch hätte etwas hinzugefügt werden können. Somit kann auch eine „außerordentliche“ Definition kein einziges Jota an Wahrheit zu diesem Glaubensgut hinzufügen, sondern um der Gläubigen willen lediglich Gewißheit über eine einzelne und bereits zum Glaubensgut gehörende Wahrheit dazugeben, weil dieses Dazugehören noch nicht klar genug gewesen war. In einer vierfacher Abfolge steht an erster Stelle eine bestimmte objektive Wirklichkeit, welche vom menschlichen Verstand unabhängig ist, wie z.B. die geschichtliche Tatsache, daß die hl. Muttergottes ohne Erbsünde empfangen worden war. An zweiter Stelle rückt dann die Wahrheit in den Verstand aller, welche mit dieser Wirklichkeit übereinstimmen. Erst an dritter Stelle kommt die unfehlbare Definition, wenn also ein Papst die eingangs skizzierten vier Bedingungen erfüllt. Und viertens entspricht dieser kirchlichen Definition dann die Gewißheit für die Gläubigen bezüglich dieser Wahrheit. Dies bedeutet: wo die Wirklichkeit die Wahrheit erzeugt, schafft eine kirchliche Definition lediglich Gewißheit bezüglich dieser Wahrheit.

Allerdings gehören die Wirklichkeit und ihre Wahrheit bereits zum Ordentlichen Lehramt, denn zweifellos kann kein Papst eine Wahrheit außerhalb des Glaubensgutes unfehlbar definieren. Das Verhältnis vom Ordentlichem Lehramt zum Außerordentlichen Lehramt entspricht also dem Verhältnis des Hundes zum Schwanz, nicht des Schwanzes zum Hunde. Das Problem ist nun, daß die Definition aus dem Jahre 1870 dem Außerordentlichen Lehramt eine solche Geltung verschaffte, daß im Vergleich dazu das Ordentliche Lehramt zu verblassen begann – bis hin zu dem Punkt, daß Katholiken, und selbst Theologen, dem Ordentlichen Lehramt eine Unfehlbarkeit gleich dem Außerordentlichen Lehramt andichten wollten. Doch ist dies unklug, denn das Außerordentliche Lehramt setzt das Ordentliche Lehramt voraus und existiert sogar nur, um einer Wahrheit (2), welche bereits vom Ordentlichen Lehramt gelehrt worden ist, Gewißheit (4) zu verleihen.

Veranschaulichen wir diesen Sachverhalt durch einen Berg mit einer Schneekappe obendrauf. Der Berg hängt in keiner Weise von diesem Schnee ab, sondern wird durch ihn nur noch deutlicher sichtbar. Im Gegensatz dazu hängt der Schnee auf dem Berg allerdings ganz vom Berg ab, damit er (der Schnee) überhaupt an seinem Platz liegen kann. Auf ähnliche Weise macht das Außerordentliche Lehramt das Ordentliche Lehramt nur noch deutlicher oder gewisser sichtbar. Und wenn der Winter hereinbricht, sinkt die Schneefallgrenze. Weil die Nächstenliebe in der heutigen Zeit erkaltet, so mögen zwar mehr Definitionen des Außerordentlichen Lehramtes notwendig sein, doch stellt das keine Perfektion des Ordentlichen Lehramtes dar. Im Gegenteil unterstreicht diese Vermehrung an Definitionen nur die Schwachheit der Gläubigen beim Begreifen ihres Glaubens. Je gesünder der Mensch ist, desto weniger Medizin braucht er. Nächste Woche wenden wir diese Ausführungen auf den Sedisvakantismus und auf die Krise der Priesterbruderschaft St. Pius X. an.

Kyrie eleison.

Zusammenfassung –

Das Verhältnis des unfehlbaren Ordentlichen Lehramtes der Kirche zum unfehlbaren Außerordentlichen Lehramt des Papstes entspricht dem Verhältnis des Hundes zum Schwanz, nicht des Schwanzes zum Hund.

Dazu die Originalversion in Englisch:

Number CCCXLIII (343) 8 February2014

CHURCH’S INFALLIBILITY – I
Probably sedevacantists’ main problem is the Church’s infallibility (Conciliar Popes are horribly fallible, so how can they be Popes ?). However, infallibility needs to be looked at for more than just to alleviate sedevacantism. The modern problem of preferring authority to truth is vast.“Infallibility” means inability to err, or to fall into error. The First Vatican Council defined in 1870 that the pope cannot err when four conditions are present: he must (1) be speaking as Pope, (2) on a question of Faith or morals, (3) in a definitive fashion, and (4) with the clear intention of binding the whole Church. Any such teaching belongs to what is called his “Extraordinary” Magisterium, because on the one hand Popes rarely engage all four conditions, and on the other hand he teaches many other truths which cannot err or be wrong because they have always been taught by the Church, and therefore they belong to what Vatican I called the Church’s “Ordinary Universal Magisterium”, also infallible. The question is, how does the Pope’s Extraordinary Magisterium relate to the Church’s Ordinary Magisterium ?

Mother Church teaches that the Deposit of Faith, or public Revelation, was complete at the death of the last Apostle alive, say, around 105 AD. Since then no further truth has been added, or could be added, to that Deposit, or body of revealed truths. Then no “extraordinary” definition can add one iota of truth to that Deposit, it only adds, for the sake of believers, certainty to some truth already belonging to the Deposit, but whose belonging had not been clear enough beforehand. In a fourfold order comes firstly, an objective REALITY, independent of any human mind, such as the historical fact of the Mother of God’s having been conceived without original sin. Secondly comes TRUTH in any mind conforming itself to that reality. Only thirdly comes an infallible DEFINITION when a Pope engages all four conditions to define that truth. And fourthly arises from that definition CERTAINTY for believers as to that truth. Thus whereas reality genera tes the truth, a Definition merely creates certainty as to that truth.

But the reality and its truth already belonged to the Ordinary Magisterium, because there is no question of any Pope defining infallibly a truth outside of the Deposit of Faith. Therefore the Ordinary Magisterium is to the Extraordinary Magisterium as dog is to tail, and not as tail to dog ! The problem is that the Definitiom of 1870 gave such prestige to the Extraordinary Magisterium that the Ordinary Magisterium began to pale in comparison, to the point that Catholics, even theologians, scratch around to fabricate for it an infallibility like that of the Extraordinary Magisterium. But that is foolishness. The Extraordinary presupposes the Ordinary Magisterium, existing only to give certainty (4) to a truth (2) already taught by the Ordinary Magisterium.

Let the point be illustrated from a snow-capped mountain. The mountain in no way depends on the snow, except for it to be made even more visible than it already is. On the contrary the snow depends completely on the mountain to be where it, the snow, is. Similarly the Extraordinary Magisterium does no more for the Ordinary Magisterium than to make it more clearly or certainly visible. As winter closes in, so the snowline descends. As charity grows cold in modern times, so more definitions of the Extraordinary Magisterium may become necessary, but that does not make them the perfection of the Church’s Magisterium. On the contrary, they signal a weakness of believers’ grasp of the truths of their Faith. The healthier a man is, the fewer pills he needs. Next week, the application both to sedevacantism and to the present crisis of the SSPX.

Kyrie eleison

Summary –

The Church’s infallible Ordinary Magisterium is to the Pope’s infallible Extraordinary Magisterium as dog is to tail, and not as tail is to dog.



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