Fortsetzung zu Folge 11
27. Mai. Fronleichnam. Am Vorabend Gewitter und Regen, sodass niemand erwarten durfte, dass die Prozession im Freien gehalten werden könne. Aber ich vertraute auf die Hilfe und Macht dessen, der gesagt: „Bin nicht ich es, der Wasser und Flüssen die Wege weist.“ Ich betete: „O mein liebster Jesus, wenn’s Dir zur Ehre und Verherrlichung gereicht, gebiete Du den Wolken zu fliehen und dem Regen aufzuhören, dass Du im Triumphe von allen geehrt und verherrlicht werdest. Erbarme Dich unser, o Gott, nach Deiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit und schaue nicht auf unsere Sünden, sondern komme Deinen Dienern zu Hilfe und erhöre uns! Komme und segne all Deine Erlösten, ihre Wohnungen, dass sie Stätten des Friedens werden, all die Fluren und Felder, dass sie weiter Dich verherrlichen in ihrer Pracht! Dir soll huldigen jedes Geschöpf und alles was grünt und blüht!“
„Mein liebster Heiland Jesus Christus, ich bitte Dich, komme heraus aus der Enge des Tabernakels und gib mir die Gnade, Dich mit Liebe und Andacht begleiten zu dürfen durch all Dein Eigentum! Segne alle, die mit Dir gehen, und alle die gleichgültig am Wege stehen! Rüttle diese auf vom Schlaf der Gleichgültigkeit und Weichlichkeit und gib ihnen den wahren Glauben, die feste Hoffnung und die brennende Liebe zu Dir!
Ich durfte Ihn begleiten, meinen Herrn und Gott, verborgen im heiligsten Sakramente. O welch unergründliche Gottesliebe ist es, die Jesus bewogen, ja gedrängt hat, sich so zu erniedrigen, dass Er verborgen in der hl. Hostie als Herr des Himmels und der Erde Seinen Auserwählten, Seinen Geschöpfen sich ganz überlässt, um immer unter uns zu sein! Niemand kann diese Liebe ermessen. Aber wer kann einer solchen Liebe noch gleichgültig gegenüberstehen? O es sind derer so viele, die während der Prozession so unandächtig und zerstreut sich benehmen, so viele, die überhaupt gar nicht an diese grenzenlose Liebe denken! Mein liebster Jesus, erbarme Dich ihrer, sie wissen nicht, was sie tun! O heiligstes Herz Jesu, Du leidende Liebe im heiligsten Sakramente, ich bete Dich an, o könnte ich Dich anbeten überall, wo Du verlassen bist, besonders von Deinen Freunden!
1. Juli. Fest des Kostbaren Blutes Jesu Christi. Und morgen ist Herz-Jesu-Freitag. Mein Gott, heute vor sieben Jahren hast Du selber mein Herz zutiefst erschüttert. Gleichgültig und müde vom Beten und in der Angst, es sei alles vorher Erlebte nur Täuschung, blieb ich daheim, anstatt am Herz-Jesu-Fest zu den hl. Sakramenten zu gehen. Aber ich dachte doch: könnte ich leben wie andere! Was soll das alles, das Erlebte, bedeuten, wenn es nicht Täuschung ist? Da stand so plötzlich Jesus vor mir, ganz natürlich und lebensgroß. Mit der rechten Hand zeigte Er auf Sein aufgerissenes Herz und bei jedem Herzschlag sah ich deutlich Sein hl. Blut in vielen Tropfen aus der offenen Wunde spritzen. Seine Augen hat Er in unsäglichem Weh und doch in so unendliche Liebe auf mich gerichtet. Und Er sagt: „Meine Wunden sind neu. An so vielen Seelen geht mein kostbares Blut verloren.“ O Er meinte, an so vielen Seelen, als Tropfen aus Seinem hl. Herzen fließen, geht es verloren.
Juli. Nun soll ich mich mit einem HH. Visitator vom hochw. Gnädigen Herrn Bischof aussprechen. Wie lange noch muss ich warten, bis ich einstehen darf für Jesus? Mein Herr und Heiland, ich übergebe mich immer Dir und Du bist stets bei mir. Was soll ich fürchten, wenn mein Gott bei mir ist?
Wenn ich mein Leben an meiner Seele lasse vorüberziehen, muss sich immer wieder denken: warum habe ich so Geheimnisvolles erfahren müssen, während andere ganz in der Welt versunken dahinleben? Warum verlangt Gott von mir mehr als von meinen Mitmenschen? Und nun verlangt die Kirche, dass ich tiefste Geheimnisse aussprechen soll. Noch weiss ich nicht wie ich alles in Worten sagen soll. Doch ich bete ja täglich: „Zu Dir, lieber himmlischer Vater, erhebe ich Herz und Hände und bitte Dich sende mir doch den Geist, dass Er Wohnung in mir nehme, dass Er in mir bleibe und aus mir mache, was Du, himmlischer Vater, aus mir haben willst! So komm denn, Hl. Geist, nimm Wohnung in meinem Herzen, erleuchte mich, dass ich Gottes Willen allzeit recht erkenne! Stärke und führe und leite mich, dass ich nur in Gott und für Gott und zum Heile der armen Sünder arbeite und leide! Und bete Du selbst in mir mit unaussprechlichen Seufzern, dass Gott Sein Werkzeug allzeit erhöre! Komm zu mir mit Deinen sieben Gaben und heilige mich, so wie Du mich haben willst!“
August. Nun ist mir erlaubt, den Bedrängten zu helfen und den Rosenkranz zu verbreiten. Aber, mein Gott, wer wird einer armen Sünderin solches glauben, dass die geheimen Wasser, durch die der Satan so viel Unheil und Sünde anrichtet, auf mein nächtliches Beten und das Rosenkranzgebet für die Bekehrung der Sünder, fliehen oder stillstehen? Die himmlische Gottesmutter erbarmt sich unser, ihrer Kinder, die Jesus sterbend am Kreuze ihr anvertraut hat. Sie will uns zu Jesus führen, will uns zu jenem Frieden verhelfen, den die Welt nicht geben kann. Den Menschen fehlt der echte Glaube an Gott. Sie glauben an die Fortschritte und Errungenschaften der Menschen, an die Technik, die den Menschen zum Wohle, aber auch zum Verderben gereichen kann. Sie glauben an den Menschen, als habe er die Macht, zu retten oder zu verderben. Den Glauben an den himmlischen Vater, der alles lenkt und leitet und in Seiner unaussprechlichen Liebe alles uns zum Besten lenken will, denken sie nicht mehr. Gott hat uns zuerst die Gottesmutter und dann den Erlöser gesandt. Und Er will, dass wir durch die Mutter, die unsere Mutter geworden ist, den Weg zu Gott zurückfinden. Dazu bietet sie uns den Rosenkranz, der uns die Geheimnisse des Glaubens und der Erlösung vor Augen führt. Kein Gebet ist geeigneter, den Glauben zu erneuern und das Leben und Leiden unseres Erlösers zu betrachten, als die Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes. Am Rosenkranzgebet erkennt man den wahren Christen.
14. August. Heute an meinem Geburtstage habe ich allen Grund, dem lieben Gott zu danken für alles Gute, das Er, seit Er mich erschaffen, mir erwiesen hat. Meine Seele jubelt: „Wunderbar sind Deine Wege, o Gott, mein Gott, und ohne Grenzen ist Deine Liebe und Barmherzigkeit!“ Gott hat mich ins Dasein gerufen, um Sein Werkzeug zu sein im Walten Seiner göttlichen Vorsehung. Und ich verlange gar nichts als Seine Gnade, Seinen Willen zu erkennen, und Seine Liebe, die mich drängt, Seinen heiligen Willen allzeit zu erfüllen. Ich habe das Kreuz meines Erlösers umfangen und betete vor Ihm kniend für die Rettung meines Volkes aus dem Sumpf der Sünde zum wahren Glauben und Leben in Gott. Als ich betete: „Lieber Heiland und Erlöser, erbarme Dich Deiner Erlösten, die aus Sünde und Not den Weg zu Dir nicht mehr finden! In unendlicher Liebe zu uns hast Du sterbend Deine reinste Mutter uns zur Mutter gegeben, damit wir durch sie den Weg zu Deinem heiligsten Erlöserherzen finden. Ihr hast Du mein Gott, die Macht gegeben, dem Satan das Haupt zu zertreten. O sage Du Deiner gebenedeiten Mutter, dass sie auch heute wieder einstehen für Dich, die Seelen zu Dir führe und ihm das Haupt zertrete, dass er nicht länger die hl. Kirche schlage und peinige!“. „Das kannst auch du durch den Exorzismus“, so hörte ich mitten im Beten. Mein Jesus will, dass ich den Exorzismus bete für mein armes Volk, dass der böse Feind aus der hl. Kirche und den erlösten Seelen fliehen möge. Ich dachte über das Vernommene nach und erinnerte mich, dass ich, als mein liebes Kind in der Nacht immer im Schlaf aufschrie, dass ich nicht schlafen und nicht beten konnte, den großen Exorzismus betete, den ich vor Jahren von einem Priester erhielt; und das Kind war von da an ruhig. Mir aber träumte in jener Nacht: ich sah hinter und über mir einen blutroten großen Drachen. Er hielt mich mit seinen fordern Krallen umfangen und hat mich hin und her geschüttelt. Ich fühlte den Schmerz der Krallen im Fleisch und schrie laut auf. Er konnte nicht recht reden, er zischte nur: „Du brauchst mir nicht ins Handwerk zu pfuschen.“ Mein Gatte erschrak auch ob meinem Schrei und ich sagte es ihm. Ich glaube, ich sagte nur „Jesus, Maria“, und er war fort. Dann aber überkam mich eine so große Freude und Sicherheit wie noch nie; denn ich wusste, dass dieses alles Erleben von Gott ist, wenn es dem Teufel zuwider ist. All meine Zweifel, es sei alles Täuschung, ich sei nicht bei Sinnen, alles war einer frohen Zuversicht gewichen. Nun wusste ich, dass Gott etwas besonderes von mir will, dass Er mir da eine große Aufgabe gegeben hat. Seither fürchte ich den Teufel nicht mehr. Denn ich weiß, er kann mir nur antun, was Gott zulässt. Maria will die Seelen zu Jesus führen und Jesus will uns die Gnade der Bekehrung schenken durch Maria. Die heiligsten Herzen Jesu und Maria sind eins in der Liebe zu uns.
So will Jesus in Seiner alles übersteigenden Erlöserliebe seine Erlösten durch seine Mutter, durch die Er zu uns gekommen, wieder durch seine Mutter an sich ziehen und sein Volk retten aus Sünde und Tod.
Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir! Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, das mich fördert zu Dir! Mein Herr und mein Gott, nimm ich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!
Heute vernahm ich das Evangelium, wo Jesus der weinenden Witwe ihren toten Sohn zum Leben erweckte und ihr zurückgab. Zuversicht auf die Liebe Gottes muss einem erfüllen. Aber ich bin In tiefer Bedrängnis und zutiefst im Herzen ist mir bange. Was will denn Jesus von einem so armseligen Menschen, wie ich bin? Warum hast Du, mein Gott, mir, Deiner armseligen geringsten Magd, so Großes anvertraut? Ich bin zu schwach, ich soll zu demjenigen gehen, von dem Du, mein Gott gesagt: „Er steht zwischen mir und Dir“, mit der tiefsten Angst im Herzen? Er wird mir nicht glauben. Doch ich weiß, wenn der Priester Dein Rettungsmittel gebraucht und die Seelen so zur heiligen Mutter führt, wird mein Opfern und Beten fruchtbringend sein. Doch ich finde den Mut nicht, solches dem Beichtvater zu sagen. Und solange ich es nicht sage, werde ich sicher diese Bedrängnis nicht los.
Ich suche Hilfe bei meinem lieben Herrn und Meister. Ganz inständig bete ich aus tiefstem Herzen zu Jesus. Er ist ja durch den Empfang der heiligen Kommunion bei mir und wird mich erhören. Er sieht meinen Willen, Ihm zu folgen, meine ach so große Schwäche, die mir immer wieder Furcht eingibt, der Beichtvater zweifle an mir und glaube nicht an das so Große und Wichtige; das ich ihm sagen muss. Er wird für mich einstehen.
Doch nichts geschieht. In Angst und Bangen gehe ich heim und denke: ich will dies alles ertragen aus Liebe zu Jesus, der noch Schrecklicheres für mich ertragen hat. Ich will leiden, wie Jesus es will und solange Er will, und sie ihm aufopfern für jene, an denen Sein heiligstes Leiden verloren geht.
Herz-Jesu-Freitag. O ewige unermessliche Gottesliebe! In Dir vereinigt, glückselig in Dir, mein Gott, ganz ein Herz und ein Wille mit Dir! Es ist der Himmel auf Erden. Ich darf ruhen am Herzen Gottes, meines Jesus. Mich ganz hingeben, in Ihm Leben ist höchste Wonne, heiliges Geschehen. Gott will, dass ich mich ganz dem anvertraue, der mich gerufen. Opfern und beten für jene, an denen Sein hl. Blut sonst verloren geht.
Gott, mein Alles! Will das aufrichtig sagen. So muss ich mich geistigerweise von allem trennen, was mir lieb und teuer ist. O ich sehe das Walten der göttlichen Vorsehung, wie Er für die Meinen sorgt, die ja die Seinen sind.
Ich bin nicht fähig, das zu beschreiben, was mich zutiefst in der Seele erschüttert.
1. Oktober. Gott der Herr über Himmel und Erde, der Gebieter über Wasser und Meere, nimmt mich als Sein Werkzeug an. Er hört auf mein Rufen und gibt mir zu erkennen, welche Menschen durch unterirdisches Wasser unter dem Einfluss Satans zu leiden haben. Diese sind von Seiner heiligen Mutter auserwählt, zu beten für jene die nicht mehr beten, an denen Sein heiliges Blut sonst verloren geht. Gott wird ihnen auf die Fürbitte Marias den Frieden geben und sie von der Drangsal befreien. Du, mein Gott, bist allein meine Liebe, mein Glück und Alles!
Wohin soll ich mich wenden und wem meine Seele übergeben? Wenn ich zurückdenke an alle meine seelischen Nöte, Bedrängnisse und Schwierigkeiten, all die geistigen Freuden und die Erfahrungen, die ich unter der Führung jenes Beichtvaters erfahren habe, den die himmlische Mutter mir gegeben und von dem Jesus gesagt hat: „Er steht zwischen mir und dir“, kann ich die Sehnsucht nicht zurückdrängen, diesem Priester mich ganz zu überlassen. Auf ihn allein kann ich vertrauen, denn er hat mich geführt wie ein Engel zu Gott.
Oktober. Mein Verlangen ist, Gott über alles zu lieben. Ich kann aber nicht lieben ohne das Verlangen, allen Seelen seine Liebe und sein Erbarmen mitzuteilen. Und ich möchte mich ganz veräußern und aufopfern, dass sie gerettet werden. O mein Herr und Gott, Du kennst mein Verlangen. Ich darf eins sein mit Dir in Deinem Willen, Deiner Liebe zu uns Menschen.
November. Warum hat Gott wieder einmal dem geringsten und sündhaftesten aller Seiner Geschöpfe so unendlich viel Liebe und Gnade erwiesen? O ich Elende falle immer wieder in Lauheit und Gleichgültigkeit dieser unendlichen Gottesliebe gegenüber. Ach so oft und lange vergesse ich Seine heilige Gegenwart in mir. Und diese unermessliche Liebe hat schon so lange zu mir gesagt: „Ich habe Dich gerufen, ich bin ja bei dir.“ O ich muss denken, andere Menschen würden bei solcher Heimsuchung Jesu entbrennen in Liebe zu Ihm, und ich Ärmste bin ach so lau und kalt und träge im Opferbringen aus Liebe zu Jesus und seinen erlösten Seelen. Wann werde ich endlich anfangen, Gott, die unendliche Liebe, recht zu lieben? Alles an mir und in mir ist Schwachheit und Sünde.
Als ich in der heutigen frühen Morgenstunde mit ausgespannten Armen Jesu hl. Wunden betrachtete und mich und alle, die sich in mein Gebet empfohlen hatten, und alle, für die ich zu beten Gott schuldig bin, mein ganzes Volk, Sein Volk, für das Er Sein Leben hingegeben hat, da war mir, als sehe ich, wie Jesus sich dem himmlischen Vater aufopfert, so oft ein Priester im hl. Opfer den hl. Leib und das Blut Jesu Gott zum Opfer bringt.
Jesus blickt in unendlicher Liebe zu Seinem Vater auf, zeigt Ihm Seine, wie am Kreuz, ausgespannten Armen und Seine hl. Wunden, besonders Sein hl. Blutendes Herz und sagt: „Vater, in Deiner unendlichen Liebe habe ich mich für sie hingegeben, für jene, die Du mir gegeben hast. Schau, Vater, auf meine Wunden! Es fliesst durch Deine unendliche Liebe mein Blut. Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ Und der Hl. Geist, die im Vater und Sohne vereinigte unermessliche Liebe, giesst durch die Wunden Jesu Ströme der Gnaden wieder heraus, Ströme Seines hl. Blutes am Kreuze überall jene, die diesem hl. Opfer beiwohnen in Andacht und die sich in das heilige Messopfer einschliessen und eingeschlossen werden.
„Deine Stunde ist gekommen, gib Zeugnis von mir!“ Diese Worte, die Jesus während dem Hauptgottesdienst nach der hl. Wandlung am Mauritiustage zu mir gesagt, als ich mich so ganz unwürdig fühlte, Seine Liebe und Seine göttliche Allmacht zu erfahren, lassen mir keine rechte Ruhe.
O ich weiss, ich soll Jesus bekennen vor den Menschen, soll Zeugnis von Ihm geben, dass Er es ist, der herrscht über Himmel und Erde, über Wasser und Meere; dass Er es ist, der in unendlicher Liebe für uns Sein hl. Blut vergossen und sterbend für uns Seine göttliche Mutter uns als Mutter gegeben, dass sie, die fürbittende Allmacht, bei Ihm alles vermag und in ihrer alles übersteigenden Mutterliebe uns zu Hilfe kommt, dass wir aus dem Sumpfe der Sünde gerettet werden, dass sie uns durch das Rosenkranzgebet zu Jesus führen will, damit Sein hl. Blut an keiner Seele verloren gehe. Dazu hat Jesus mich, Sein schwaches sündiges Weib, auserwählt. Ich kann es nicht verstehen. Ich bin ein Nichts und Sünde, zu schwach und zu unbeständig. Wenn das Erfahrene doch nichts anderes wäre als Täuschung, das Auffinden der Wasser Magnetismus mit Gedankenübertragung?
Noch einmal versuche ich, meine Gedanken an den Ort gerichtet wo ich weiss, dass Wasser hier ist. Aber bloß auf meine Gedanken gerichtet, steht der Rosenkranz still, reagiert auch kein Magnet. Wenn ich in Jesu Gegenwart zu Ihm sage: „Wenn Dir zur Ehre und Verherrlichung gereicht, gib mir zu erkennen, ob dieser Person geheime Wasser schaden an Leib oder Seele“, sofort reagiert der Rosenkranz und zeigt mir die Gattung der Wasser. Mein Gott, warum muss ich das erfahren? Und ich habe es so viel schon erfahren. Ich weiss so viele, denen der böse Feind schadet und durch die geheimen Wasser. Denn alles Gute kommt von Gott und alles Bösen letzte Ursache ist der Feind Gottes, der Teufel. Und das Böse, Unglück und Leid kommt durch die Sünde vom Teufel mit der Zulassung Gottes, er in seiner unfassbaren Liebe alles wieder zu unserem Besten lenken will. Und zuletzt ist alles Geschaffene, auch die geheimen Wasser unter der Erde, von Gott erschaffen, um Ihn zu verherrlichen.
Nun kommt das Schwerste, das Unfassbare. Wird der Herr über Himmel und Erde, der unendliche ewige Gott, auf die Worte einer einzigen Sünderin hören und in seine erschaffene Ordnung eingreifen? Ich kann es nicht verstehen. Je tiefer ich eindringe in dieses Geschehen, desto größer erscheint es mir. O müsste ich doch nichts solches erfahren! Wie glücklich sind jene, die nur dem Seelenführer gehorchen müssen, um zur Vollkommenheit zu gelangen!
In dieser Situation wollte ich mich an den Priester wenden, der die Liebe zu seinem göttlichen Meister mir gezeigt hat, als er den weiten Weg nicht scheute und mir, krank an Leib und Seele, so oft das Brot des Lebens gereicht, der mich wie ein Engel vom Himmel immer wieder den rechten Weg zu Gott geführt und von dem Jesus gesagt hat, als ich so innig ihn um einen Führer bat: „Er steht zwischen mir und Dir.“ Von ihm habe ich Rat und Beistand erwartet.
Mitten in dieses Gedenken hinein sagte unsere kleine Maria letzten Samstag: „Mutter ich will zur Muttergottes gehen, zur Kapelle.“ Ich sagte: „Ich habe jetzt keine Zeit, wir gehen dann morgen.“ Nach einer Weile sagte sie in tiefem Ernst: „Muttergottes wird weinen, wenn Mammi nicht mehr zu ihr geht.“
Diese Worte meines Lieblings waren mir wie ein Vorwurf, eine Mahnung. Und ich nahm sie mit und ging die Kirchenwäsche holen um sie der Verwaltung zu übergeben. Ganz aus tiefsten Herzen flehte ich die Schmerzensmutter um Hilfe und Fürbitte an: „O heilige Mutter, um Deiner reinsten Muttertränen, Deiner tiefsten Mutterleiden willen bitte Du für mich bei Jesus! Er soll mir zu erkennen geben, wann Dein tiefstes Mutterleid und das kostbare Blut Jesu an den Seelen verloren gehen. Sage mir, wie soll ich denn Zeugnis von Ihm geben! Übergib Du mich in Seine hl. Wunden!“
Nachher öffnete ich den Kasten, um die Albe herauszunehmen. Und ein so starker feuchter Geruch kam mir entgegen, dass ich dachte: Hier hat’s Wasser. Zudem hat der HH. Kaplan, der im Sommer die hl. Messe gelesen, gesehen, wie der Altartisch so nass war, dass das Wasser herunterrann. In Jesu Gegenwart fand ich links eine Kreuzung und rechts beim Kasten eine Quelle.
Ein elendes Nichts steht vor Gott dem Allmächtigen und sagt: „Jesus, Du hast gesagt, durch Deine hl. Wunden könne ich alles erlangen. Wenn’s Dir zur Ehre und Verherrlichung gereicht, gebiete Du den Wassern, zu weichen von dieser Stelle und nicht länger im Heiligtum der heiligen Mutter zu schaden! Jesus, gib mir Zeugnis von Dir und ich will mich ganz Dir schenken und Zeugnis von Dir geben!“
Dann ging ich wieder an die Arbeit und nachdem ich den Boden gereinigt hatte, nahm ich einer Anregung folgend den Rosenkranz, zeigte auf die Stellen, wo es Wasser angezeigt hat, und bat Jesus: „Sage mir, schadet hier das Wasser noch?“ Aber es reagierte nichts mehr. Zutiefst erschrocken kniete ich vor dem Gnadenbild nieder und betete: „Mein Herr und mein Gott, ich schenke mich Dir. Nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir! Gib alles mir, was mich fördert zu Dir! Nimm ich mir und gib mich ganz zueigen Dir! O Jesus, mein Alles, mach mich zum Werkzeug Deiner Liebe ganz nach Deinem hl. WiIlen!“ Aber ich stehe vor einer ach so großen Aufgabe. Doch was soll ich so furchtsam sein? Jesus ist ja bei mir und Seine Gnade genügt mir. Er macht alles gut.
(Fortsetzung folgt!)