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Erzbischof Marcel Lefebvre am 30. Juni 1989 in Ecône:

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Ich habe schon seit mehreren Jahren versucht, da ich immer älter werde, in Rom zu verstehen zu geben, dass ich meine Nachfolge sichern müsse, dass eines Tages jemand meinen Platz einnehmen müsse. Man kann nicht Seminare und Seminaristen haben ohne einen Bischof. Auch die Gläubigen brauchen für die Weitergabe des Glaubens und der Sakramente, besonders des Sakramentes der Firmung, einen Bischof.

Jetzt stellte sich also die Frage, was zu tun sei. Ich ging persönlich nach Rickenbach und suchte den Herrn Generaloberen P. Schmidberger und seine Assistenten auf, um sie zu fragen: “Wie denken Sie darüber? Soll man die Hand, die uns hingestreckt wird, ergreifen? Oder soll man sie zurückweisen?” Ich habe gesagt: “Ich persönlich habe keinerlei Zutrauen. Es dauert jetzt schon so viele Jahre, dass ich diese Kreise immer wieder aufsuche und die Art sehe, in der sie vorgehen. Ich habe gar kein Zutrauen mehr. Aber ich möchte trotzdem nicht, dass man später in der Bruderschaft und in den traditionstreuen Kreisen sagen kann: Sie hätten es doch leicht versuchen können. Es hätte Sie nichts gekostet zu diskutieren, einen Dialog zu führen.”

Daraufhin war ich bereit, mit Kardinal Ratzinger zu sprechen und habe ihm gegenüber nachdrücklich auf einen Visitator bestanden. Ich habe gehofft, dass diese Visitation es ermöglichen werde, die Segnungen des Festhaltens an der Tradition vor Augen zu führen und zugleich deren Früchte zu zeigen… Aber sehr bald merkten wir, dass wir es mit Leuten zu tun hatten, die nicht ehrlich sind. Schon von der Rückkehr von Kardinal Gagnon und Monsignore Perl nach Rom an wurden wir wieder mit Verachtung behandelt. Kardinal Gagnon hat in den Zeitungen unerhörte Erklärungen abgegeben. 80% der Leute würden uns, meinte er, verlassen, wenn ich Bischofskonsekrationen vornehmen würde.

Wir wünschten die Anerkennung, Rom wollte die Wiederversöhnung und dass wir unsere Irrtümer eingestehen. Unsere Visitatoren erklärten, sie hätten schließlich nur die Außenseite gesehen, nur Gott allein sehe ins Innere, und folglich sei die Visitation nicht mehr wert als jede rein äußerlich vorgenommene. Das sind Dinge, die nicht mit dem übereinstimmen, was sie während der Visitation gesagt und getan hatten. Es ist unvorstellbar! Sobald sie in den Vatikan zurückkehren und wieder unter diesem schlechten Einfluss von Rom stehen, nehmen sie wieder dessen Mentalität an, kehren sich gegen uns und behandeln uns wieder mit Verachtung.

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Quelle: Aus dem Interview vom 30. Juni in Ecône



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