Es wird ein Sieg sein unbegreiflich,
ein Sieg, der ewig triumphieret,
ein Sieg, der Höllenmacht vernichtet
und alle Guten aufwärts führet.
„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren”. Wir kennen diese Verheißung der himmlischen Mutter aus den Erscheinungen in Fatima. Es ist nötig, daß wir das recht verstehen. Daß wir vor allem verstehen, um welche Siegesmacht es geht und wie der Sieg errungen wird. Denn wir alle sollen daran mitbeteiligt sein. Dazu müssen wir auch die Siegerin selbst, Maria mit ihrem Unbefleckten Herzen, besser kennen lernen.
Das Unbefleckte Herz Mariens ist das Werk des Heiligen Geistes. Es ist gleichsam die menschgewordene Liebe des Heiligen Geistes. In tiefster Demut und Liebe hat dieses kleine Herz des Mägdleins Maria sich ganz Gott geöffnet und hingeopfert. So nur konnte der Heilige Geist sie als seine geliebte Braut aufnehmen und ihr Herz ewig schön machen als die Mutter mit dem Unbefleckten Herzen.
Das Unbefleckte Herz ist der Brautring und der Siegelring des Heiligen Geistes. Alle Hoheit und alle Fülle der Liebe Gottes spiegelt sich in diesem Unbefleckten Herzen. Ganz vollkommen ist dieses Herz nach dem urewigen Plan der Liebe Gottes, wie Gott der Herr den Menschen erschaffen wollte nach seinem Bild und Gleichnis. Ganz unbefleckt ist dieses Herz von der Macht Satans, von der Macht des Todes, von jeglicher Schwäche des Leibes und der Seele. Eine unbezwingbare Burg Gottes ist dieses Unbefleckte Herz gegen alle Gewalten der Hölle.
Das Unbefleckte Herz Mariens ist durchglüht von einem Adel Gottes, vor dem selbst die höchsten Chöre der Engel sich auf ihr Angesicht werfen. Dieses Unbefleckte Herz unserer Mutter dürfen auch wir in großer Hoffnung und Siegeszuversicht verehren. Jesus will, sagt Maria, „daß überall ihr Unbeflecktes Herz verehrt werde”. Damit in dieser Zeit satanischer Verwirrung viele gerettet werden.
Am 13. Juli 1917 hat Maria in Fatima den Seherkindern die Furchtbarkeit der Hölle gezeigt: Ein Grauen und eine Qual, die mit keiner Qual dieser Erde zu vergleichen ist. Maria sagte zu den Kindern: „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der Sünder kommen. Um sie davor zu retten, will Gott Vater die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.”
Damit ist das Wichtigste gesagt, um was es geht bei der Verehrung des Unbefleckten Herzens. Um die Menschen vor der ewigen Verdammnis zu retten. Die ewige Verdammnis, die Hölle, die viel schrecklicher ist als der grausamste Weltkrieg. Ein Krieg kann höchstens das leibliche Leben rauben. Als Kinder Gottes werden wir trotzdem gerettet zum ewigen Leben. Wer aber dem Tode der ewigen Hölle verfällt, ist unrettbar verloren.
Leider ist die Tatsache der Hölle fraglich geworden. Mit dem Buch „Abschied vom Teufel” ist auch die Hölle verabschiedet worden. Das ist eine vollendete mörderische Irrlehre. Das hätte nie ein Mensch aus sich selber ersinnen können, wenn nicht die giftige Inspiration Satans mitgewirkt hätte. Ebenso verlogen und mörderisch ist auch die Verharmlosung der Sünden. Praktisch gibt es keine Sünde mehr und keine Hölle mehr — wir können also ungestraft tun, wozu die gemeinsten Begierden uns reizen. Gott kann uns nichts nachtragen. Er ist ja lauter Liebe.
Leider ist ein Großteil der Christen in diese verderbliche Lüge hineingerissen worden. Die Heilsoffenbarung Jesu sagt genau das Gegenteil. Der Wille Gottes, der sich in den Geboten offenbart, ist heilig und muß erfüllt werden. Jesus sagt ganz klar: „Nur wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, wird in das Himmelreich eingehen.” Und er hat uns beten gelehrt: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden!”
Um uns vor der Hölle zu retten, hat Jesus, der Sohn Gottes, solche Todesqualen gelitten. Hat nun der Lügner Satan recht oder hat Jesus recht, der die Wahrheit selbst ist?!
Es gibt eine Hölle und in Massen gehen sie heute in die Hölle, weil sie Gottes Ehre und Gottes heiligen Willen mit Füßen treten. Sie sündigen darauf los ohne Buße. Das Bußsakrament ist für viele überflüssig geworden. Und trotzdem gehen sie zur Kommunion. Um das Maß der Verdammnis voll zu machen. Der Apostel warnt: „Wer dieses Brot nicht unterscheidet von gewöhnlicher Speise, der ißt sich das Gericht.”
Es gäbe eine Rettung: Das Bußsakrament. Durch das Erlöserblut Jesu werden im Bußsakrament alle Sünden abgewaschen. Die Päpste ermahnen uns inständig zum Bußsakrament.
Und die himmlische Mutter hat uns einen besonderen Weg zur Rettung gezeigt: „Um die Menschen vor der Hölle zu retten, will Gott Vater die Andacht zu ihrem Unbefleckten Herzen.”— Und dazu mahnt uns Maria eindringlich: „Weihet euch meinem Unbefleckten Herzen!” Und sie mahnt weiter: „Überall wo die Menschen nicht auf mein Unbeflecktes Herz vertrauen, hat der Teufel Macht über sie.”
Das Unbefleckte Herz wird alle bösen Geister zurückdrängen, die uns irreführen könnten. Maria verhindert, daß verwirrende Geister uns im Denken und im Herzen beeinflussen. Gerade unser Herz will unsere Mutter frei halten von allen Trübungen durch dämonische Phantasiebilder.
Unter der Schirmherrschaft des Unbefleckten Herzens stehen alle heiligen Engel. Maria wird uns außer unserem Schutzengel auch weitere Engel zu Hilfe senden, wo immer es nötig ist. Die heiligen Engel werden, wenn wir dem Unbefleckten Herzen geweiht sind, wie eine unüberwindliche Schutzschar uns umgeben.
Vor allem aber vergessen wir nicht, daß Maria die Braut des Heiligen Geistes ist. Daß sie von ihrem heiligsten Bräutigam alle Gnadenhilfe für uns erlangt. Das Licht des Heiligen Geistes wird uns auf die Fürbitte Mariens immer erleuchten. Wir werden Licht und Finsternis immer recht unterscheiden können. Wir werden immer erkennen, was aufwärts führt und was abwärts führt. Die Unterscheidung der Geister wird uns in einem wundervollen Maße zuteil werden.
Maria wird uns durch ihr Unbeflecktes Herz so sicher führen, daß wir nichts mehr zu fürchten haben und immer den rechten Weg erkennen. Nur müssen wir demütig und einfach bleiben wie kleine Kinder, die ihrer Mutter folgen. Niemals dürfen wir meinen, daß wir aus uns selber siegen können. Damit würden wir dem trügerischen Geist des Stolzes Rechte einräumen, die uns zum Verhängnis würden. Wir sind als Kinder Mariens zum Sieg des unbefleckten Herzens berufen. Diesen Sieg lassen wir uns nicht nehmen! Wir Kinder Mariens!
Pfarrer Hermann Wagner
