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Anton Holzer: Notizen Pluralismus

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Wo der konziliare Vertreter des Pluralismus auf einen wirklichen Christen stößt d.h. auf einen Christen, der das Wort Gottes und die Wahrheit Christi ernst, d.h. beim Wort nahm und nimmt und nicht als seine private Wahrheit, auf einen Christen also, der das Gegenteil des Wortes Gottes und der Wahrheit Christi für un­wahr und verurteilenswert hielt und hält und ihm keine Existenz­berechtigung zuerkennt, da entpuppt sich der Pluralist als typi­scher Liberaler: Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit! Nur heißt heute dieser Grundsatz: „legitimer Pluralismus”, Paul VI ist der Vater davon!

Pastoral

Die Pastoral der Konzilskirche ist die Pastoral des Mietlings. Sie ist das permanent praktizierte Dementi der traditionellen katholi­schen Glaubenslehre im Bereich der Leitung der Kirche, im Ge­gensatz zur Treue des Hirten, Christus: negare seipsum non po­test (2 Tim 2,13)

Paul VI. und Pius V.

Am Montag, den 24. Mai 1976, erklärte Paul VI vor dem Konsisto­rium der Kardinäle:

„Der neue Ordo wurde nach reiflicher Überlegung und auf Drän­gen des 2. Vatikan. Konzils promulgiert, um den alten zu erset­zen. Nicht anders hat unser hl. Vorgänger Pius V. das unter sei­ner Autorität reformierte Missale in der Folge des Konzils von Trient verpflichtend gemacht.”

Abgesehen davon, daß in der Konstitution Pauls VI „Missale Ro­manum” von einer solchen Absicht keine Rede war (es handelte sich nur um eine Erlaubnis), enthält diese Behauptung eine hi­storische Lüge. Pius V. ist keineswegs so vorgegangen wie Paul VI. Der jenseits aller jetzigen Parteien stehende Historiker des Papsttums Ludwig Freiherr von Pastor schrieb in seiner „Ge­schichte der Päpste” (Bd. 8, Freiburg 1920, S. 143 f).

„Wie das Brevier Pius” V. keine völlige Neuschöpfung, sondern vielmehr eine Herstellung des alten Brauches der römischen Kir­che mit zeitgemäßen Änderungen war, so gilt das gleiche auch von seinem Meßbuch, das durch (die) Bulle vom 14. Juli 1570 Rechtskraft erhielt. Allen Einzelkirchen, die nicht seit wenig­stens 200 Jahren ihre eigene Liturgie besaßen, wurde die Ein­führung der Reform Pius’ V. als Pflicht auferlegt. Eine große Wohltat für die Kirche war es, daß jede Änderung in beiden litur­gischen Büchern dem Apostolischen Stuhl vorbehalten wurde; der Willkür Unbefugter, die so viel Unpassendes selbst in die gottesdienstliche Feier eingeschleppt hatten, wurde dadurch gesteuert.”

Erzbischof Saier gegen Kardinal Cicogniani

Der Erzbischof von Freiburg in Breisgau schreibt in seiner Ant­wort vom 19. März 1981 an die, welche sich um die Wiederzulas­sung der tridentinischen Messen an ihn gewandt hatten anläß­lich der Umfrage der Gottesdienstkongregation seinerzeit:

„… Die jüngste liturgische Neuordnung geht auf einen ausdrück­lichen Auftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils zurück …” Sie entspricht also den Grundsätzen der Liturgie-Konstitution des Vaticanums II, so Erzbischof Saier.

Man fragt sich nur, warum das die Bischöfe der Synode von 1967 nicht auch bemerkt hatten, denen die „Missa normativa” seinerzeit keineswegs als dem Auftrag des Vaticanums II ent­sprechend erschien.

Und man fragt sich weiter, wie diese Aussage etwa mit dem Schreiben von Cardinal Cicogniani aus dem Staatssekretariat an den Erzabt von Beuron (datiert vom 28. Mai 1966; abgedruckt in der Neubearbeitung des Schott von 1966) vereinbar ist; in die­sem Schreiben beglückwünscht der Cardinal den Erzabt zur Neubearbeitung des Schott und erklärt.:

„Eigenart und Kernpunkt dieser Neubearbeitung ist der vollzo­gene Anschluß an die Liturgie-Konstitution des Konzils.”

Bekanntlich gab es aber 1966 noch keinen Novus Ordo Mias­sae. Und dennoch war – so das Staatssekretariat – der Anschluß an den Willen und Auftrag des Vaticanum II bereits vollzogen. Drei Jahre später weiß man es freilich besser: man kann den voll­zogenen Anschluß noch steigern: er ist nun im Superlativ da, am vollzogensten; zumindest aber, daran darf man nicht zweifeln, vollzogener als zuvor. Denn wenn schon Neuerungen, warum nicht auch in der deutschen Sprache? Ist dies doch auch nicht absurder als der „Anschluß” selber. Doch man hat selbst den Superlativ schon wieder überholt. Denn im Gegensatz zur Natur und dem Hl. Geist, die keine Sprünge machen, hat die „Konzils­kirche” einen tollkühnen Salto mortale gewagt, einen gelunge­nen übrigens, mit dem Akzent auf „mortale”. Das hat Paul Vl. selbst noch festgestellt, (mit Schmerzen, kein Wunder, denn Sterben tut weh,) als er von der „Selbstzerstörung der Kirche” sprach. Und nun wartet der Tote auf das Wunder der Auferste­hung, wie bei Ludwig Thoma die Bayerische Regierung auf das Eintreffen des Münchners aus dem Himmel.

Die Kleinen hängt man auf …

In Nr. 138 von „Theologisches” (Oktober 1981 Sp. 4271) weist Prof. Dr. Bökmann im Vorspann zu einem Artikel über die Dreifal­tigkeit Gottes auf einige Auslassungen Prof. H. Staudinger’s in der Deutschen Tagespost (vom 22. 8. 81) hin:

„In bezug auf das Glaubenswissen vom Dreieinen Gott sähen wir uns heute mehr ‘von totalitären monistischen Konzeptionen be­droht, die die personale Komponente der Wirklichkeit überspie­len’. Hinzufügen muß man die bedenkliche Neigung zu einer Art Modalismus in Christologie und Trinitätslehre, die auch erklärt, wieso man eigentümlicherweise meint, wir hätten – als ‘mono­theistische Religion’ – mit Islam und Judentum den Eingottglau­ben gemeinsam (als ob die Trinität dem ‘Monotheismus’ nur eine Art Zusatz- oder Sonderaspekt anfügte). Nicht nur Hans Küng vertritt einen derartigen Modalismus (aus Angst vor einem ‘Tri­theismus’): auch in Rahner’s ‘Grundkurs des Glaubens’ findet man Ähnliches (…)”

Leider unterschlägt man in diesen mehr Johannes Paul II. als dem Glauben treuen konservativen Kreisen in gewollter Blind­heit oder Unwissenheit, daß solche ökumenische Deformation des katholischen Glaubens ganz auf der Linie des Vaticanums II liegt und auch von Johannes Paul II. vertreten und propagiert wird, der ja bekannterweise das Vaticanum II weiter zu verwirkli­chen gedenkt. Die Frucht einer solchen Verwirklichung liegt denn auch in seiner Erklärung vom 31. Mai 1980 in Paris “(laut Osservatore Romano vom 3. Juni 1980 S. 7):

„Mit großer Freude richte ich meinen Gruß an Euch, an Euch Mu­selmanen, unsere Brüder im Glauben an den Einen Gott.”

Den Mantel Noes über solche öffentlichen Blößen breiten zu wol­len, wenn man andere in derselben Hinsicht kritisiert, ist ein Zei­chen gestörten Verhältnisses zur Wahrheit. Oder gilt auch hier: wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe? Armes konserva­tives Kirchenvolk, wenn es mit solchen Führern „gesegnet” ist! Wie will man der Irrlehre widerstehen, wenn man es nur den un­teren Rängen gegenüber tut, vor den höheren jedoch ver­stummt? Gibt es keinen Paulus unter ihnen, der ihrem Petrus wiedersteht, ins Angesicht? Aber so hat man es ja immer schon gepflogen: die Kleinen hängt man auf, die Großen läßt man lau­fen!

Zurück zur Sache: wer hier von „Brüdern im Glauben” redet, al­so von Gemeinschaft im Glauben, hat keine Ahnung, was katho­lischer Glaube ist!

Erinnern wir uns vielmehr an Pius V.! Er hat in seiner Apostoli­schen Konstitution „Salvatoris Domini” vom 5.3. 1571, als er den 7. Oktober für das Rosenkranzfest bestimmte, geschrieben:

„Wir legen insbesondere Wert darauf, daß die Erinnerung des großen Sieges (von Lepanto) nie vergessen wird, den wir am 7. Okt. 1570 durch die Verdienste und die Fürsprache der glorrei­chen Jungfrau von Gott erlangt haben gegen die (mohammeda­nischen) Türken, die Funde des katholischen Glaubens.”

Prof. DDr. Tibor Gallus, S.J.: Der Verstockung anheimgefallen

Es ist eine Binsenwahrheit, daß die katholische Kirche in die schwerste Krise ihrer zweitausendjährigen Existenz geraten ist. Wie durch einen gewaltigen Dammbruch verheerende Über­schwemmung entsteht, so war das Konzil ein gewaltiger Damm­bruch, wodurch das kirchliche Leben mit dem Modernismus überschwemmt ist. Nur mit beschämender Unwissenheit kann man den Krisenzustand der Kirche damit „verpflastern”, daß man in Bausch und Bogen behauptet: „Solche Zustände waren schon auch früher in der Kirche, besonders nach einem Konzil. Die Kirche wird sich auch davon erholen!” Bei solcher faulen Zu­flucht in die Vergangenheit übersieht man das Nochniedage­wachsene der heutigen Krise, nämlich, daß heute durch den Mo­dernismus alle Glaubenswahrheiten in Frage gestellt werden, was bisher noch nie der Fall war. Nicht besser steht es um die Lehre der Moral und um den Umsturz auf dem Gebiete der Litur­gie. Belege dafür anzuführen ist nicht notwendig. Die traurige La­ge der Kirche auf allen Gebieten ist genügend bekannt.

In dieser beispiellosen Krise ist das gläubige Volk verzweifelt und vergebens wartet es auf sichere Führung von dort, woher es die „Felsenfunktion” der Kirche bisher immer erfahren hat. Die Männer der kirchlichen Hierarchie fühlen sich hingegen sicher. Sie scheinen von einer Verstockung befallen zu sein. Sie wollen die ernste Lage der Kirche nicht wahrnehmen, oder wagen nicht, es auszusprechen. Das würde sie ja auch äußerst kompromitie­ren. Sie müßten zugeben, daß sie auf den Holzweg geraten sind. Um das einzusehen, bräuchten sie eine Mammutdemut, die sie nicht besitzen. Aber ohne Demut keine Einsicht in begangene Fehler, keine Umkehr! Sie beharren weiter auf ihrem falschen Weg und geraten immer mehr in die Gefahr, Gegner des Heiligen Geistes zu werden. Sie wollen nicht auf die Wegweisung Jesu hören, die bei der Bewältigung der heutigen Krise in der Kirche so notwendig ist: „Jeden Baum erkennt man an seiner Frucht. Denn es gibt keinen guten Baum der schlechte Frucht bringt, noch umgekehrt einen schlechten Baum der gute Frucht bringt” (Lk 6,44-45).

Man muß Idiot sein, zu glauben, daß die beispiellose Krise in der Kirche nicht Folge des Konzils, sondern „aus den Wolken” gefal­len sei. Die vorkonziliaren Päpste, besonders, die Pius-Päpste, haben den Modernismus am schärfsten verurteilt. Das Konzil hat ihn aber in sein Programm aufgenommen, ihn als „spiritus mo­tor” gemacht! Die Krise in der Kirche zeigt einwandfrei, wer sich geirrt hat: die Pius-Päpste, oder das Konzil, als es dem Moder­nismus „das große Tor” geöffnet hat, woraus die „schlechten Früchte” gewachsen sind.

Eine Verstockung macht blind nicht nur den begangenen Feh­lern gegenüber, sondern auch für das Wahrnehmen des Guten bei dem anderen. Die Männer der Hierarchie beklagen sich we­gen des Mangels an Priesternachwuchs. Der Kandidaten wer­den immer weniger, die Seminarien leeren sich. Das Anliegen des Erzbischofs Lefebvre ist die ideale Priesterausbildung. Die Zahl seiner Seminaristen wächst beständig. Seine Seminaristen tragen den Talar, sie nehmen die unverfälschte Philosophie und Theologie der Kirche auf, beten den Rosenkranz, sie sind beten­de Theologiestudenten. All das will die kirchliche Hierarchie nicht wahrnehmen, nicht würdigen. Man wirft dem Erzbischof vor, daß in seinen Seminarien die Liturgie, wie es vor dem Konzil geschah, gefeiert wird. Ist das etwa eine schwere Sünde? Dann müßte auch die vorkonziliare Liturgie der ganzen Kirche als Feh­ler, als Irrtum, als schwere Sünde abgestempelt werden! Können die Fabrikanten der Neuen Liturgie beweisen, daß die vorkonzi­liare Liturgie schlecht war. Der liturgische Dschungel der „Neuen Kirche” (Benelli) beweist das Gegenteil. Die Verrücktheit des Verbotes der vorkonziliaren Liturgie besteht gerade darin, daß das Vollkommenere verboten ist, damit das Unvollkomme­nere aufgezwungen werden kann! Aus dieser liturgischen Mise­re führt nur die fakultative Freigabe der vorkonziliaren Liturgie heraus, als erster Schritt zur Vernunft. Die Liturgiereform konnte nur mit der „dummen Masse” – die Masse ist immer dumm! – ih­ren scheinbaren Erfolg erreichen. Gott sei Dank, die „dumme Masse” fängt langsam an, sich zu besinnen, und die verlorenen Werte wiederzuentdecken, zu schätzen. Nach einer Umfrage tritt schon 48% der Gläubigen für die tridentinische Messe ein. Der Prozentsatz dürfte noch höher liegen. Die jüngere Generation hat die Ordnung und die Schönheit des kirchlichen Lebens der vorkonziliaren Kirche nicht mehr erlebt. Darum kann sie dafür auch nicht eintreten. Wohl aber könnte das die ältere Genera­tion, weshalb sie sich gegen den heutigen Zustand in der Kirche mehr einsetzen müßte. Als Kirchensteuerzahler hat man nicht nur die Pflicht, sein Geld herzugeben, sondern auch das Recht seine berechtigten Wünsche und Forderungen auszusprechen und demgemäß angehört zu werden. Verschläft die Hierarchie ihre Pflicht, die unverfälschte Verkündigung und die unnachgie­bige, schonungslose Verteidigung des heiligen Glaubens, der überbekommenen Tradition, so sollte sich die ältere Generation dafür mutig einsetzen, statt „Friedensdemonstrationen” „Glau­bensdemonstrationen” veranstalten und die Wahrung ihrer Rechte verlangen. Sonst ist sie an der „Selbstzerstörung der Kir­che” (Paul Vl.) mitschuldig.

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Quelle: KYRIE ELEISON, 10. Jg., 1981, Nr. 10-12, S. 30-35

 



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