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Pfarrer Robert Mäder († 26. Juni 1945): MARIA SIEGT – Schlangenkopfzermalmerin

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SchlangenkopfzertreterinEin bekannter schweizerischer Hochschullehrer, der un­terdessen gestorben ist, stand vor dem Portal der katho­lischen Kirche, in die er einzutreten allerdings nicht den Mut fand. Seine Kinder sagten von ihm: Papa spielt am Abend mit Kügelchen. Sie kannten das sonderbare Spiel nicht. Wir kennen es. Es war der Rosenkranz.

Wir spielen in der Kirche und in der Familie gerne das Kugelspiel der Heiligen. Wir haben die Überzeugung, daß wir dabei, wenn wir es mit innerer Hingebung und Aufmerksamkeit tun, der Gesell­schaft einen größeren Dienst leisten als die Spieler am Schachbrett der Politik, die Diplomaten.

Die Rosenkranzbeter, ich meine die ernsten, nicht die gedankenlosen Mechaniker, werden in dem entbrannten Riesenkampf zwischen Licht und Finsternis über die Staats­männer den Sieg davontragen. Jedes gute Rosen­kranzgebet ist ein Stück geistiger Welt-eroberung. Eine Art Exorzismus, Teufelsbeschwörung im Sinn des Schriftwortes: Gebt nicht Raum dem Teufel! Weich, unreiner Geist, und mach Platz dem Hl. Geiste! Der Rosenkranz ist, ohne etwas Maschinenhaftes zu sein, unser Maschinengewehr! Wir leisten damit dringende praktische Gegenwarts- und Zukunftsarbeit. Rosenkranzgebet ist Kriegsdienst.

Das irdische Leben ist etwas anderes als die meisten glauben. Kein behagliches oder langweiliges Bummeln durch die Welt. Keine Schmetterlingsjagd dieser ewigen Kinder, die man Menschen heißt. Kein Streit um Futter­tröge. Wir müssen den Mut haben, es auch anderswo als auf den Kanzeln und in den Beichtstühlen zu erklären: Es geht um Gott oder Teufel. Leben und Geschichte bleiben unerklärbar ohne das Verständnis für das Dämo­nische, was aus der Bibel und den Gebeten der Kirche mit aller Deutlichkeit hervorgeht.

Kaum ist das Kind in die Jahre der Vernunft getreten, so beginnt, wie ein moderner Schriftsteller sagt, Satan unverzagt und unverdrossen mit Gott die große Schachpartie um seine Seele. Kämpft ohne Rast und Ruh, Schritt für Schritt, mit offenem oder ver­stecktem Angriff, mit lang überlegten, fein ausgesonnenen, oft genialen Zügen um König und Bauer, Bischof und Reiter.

Heut sind wir so weit, daß der Teufel der Herr der Welt genannt werden kann. Die moderne Welt nicht außerhalb von Gott, Christus und Kirche. Satanas darf kühn als die Seele des Jahrhunderts gelten. Aus dem Munde der Großpresse, des Mammonismus, der Gesellschaft ohne Gott, spricht Luzifer, das widergöttliche personifi­zierte Nein. De Maistre würde den satanischen Cha­rakter, den er in der französischen Revolution finden zu können glaubte, in dem herrschenden sozialen Atheis­mus unserer Tage mit Leichtigkeit wiedererkennen.

Wenn Satanismus Antichristentum ist, dann ist Christentum seiner Natur nach Antisatanismus. Vor seiner Himmelfahrt hat Christus versprochen: Den Gläubigen werden diese Zeichen folgen: In meinem Namen werden sie bösen Geister austreiben. Wenn auch das Exorzistat eine eigentliche kirchliche Weihegewalt darstellt und die feierliche Teufelsbeschwö­rung nur mit Erlaubnis der Bischöfe von den Priestern vorgenommen werden darf, kann und darf und soll jeder Getaufte und Gefirmte in ge­wissem Sinn Exorzist sein, Teufelsbeschwörer und Teufelsaustreiber, und zwar in der Defensive und in der Offensive, in der Verteidigungs- und Angriffsstellung.

Das Schicksal der Seele, wie das eines Landes, wird gewöhnlich an der Grenze entschieden. Wir müssen starke Festungen an der Grenze bauen. Wir müssen die Sinne, die Eingangstore in die Seele, sorgfältig hüten. Wir müssen überall Wachtposten aufstellen, betende Wachtposten. Wir dürfen uns nicht zu weit hinauswagen ins Feindesland. Die nächste Gelegenheit meiden auf allen Gebieten! Keine Zugeständnisse, keine Kom­promisse! Kein Spielen mit der Schlange! Das ist Muttergottestaktik. Sie soll uns vorbildlich sein im Privatleben wie in der Politik. Die kleinen Zu­geständnisse und kleinen Unvorsichtig­keiten an der Grenze entscheiden sehr oft den Ausgang des Krieges.

Die Schlangenkopfzermalmerin mit dem Kindlein, die im Mittelpunkt des Rosenkranzes steht, muß in uns auch den katholischen Offensivgeist wecken. Wir müssen den Teufel hinaustreiben aus dem besetzten Gebiet. Jeden Abend bei der Gewissenserforschung! Bei jeder Beicht! Reue, Vorsatz, Bekenntnis, Lossprechung sollen wie ein Exorzismus wirken, teufel­austreibend. Darum haßt der Teufel den Beichtstuhl.

Damit darf aber der Marienritter nicht zufrieden sein. Wir haben auch im öffentlichen Leben unseres Exorzisten­berufes betend und kämpfend bewußt zu werden. Was soll echte katholische Weltpolitik sein? Öf­fentlicher, durch Männermund gesprochener Exorzis­mus gegen die gottlose Welt.

Solange das Apostelwort: Gebt nicht Raum dem Teufel! von uns Modernen nicht zur Grundlage aller katholischen Weltauffassung gemacht wird, solange nicht die schrankenlose moderne Glaubens-, Gewissens-, Rede-und Pressefreiheit überwunden wird, werden wir Christ­königs Reich nicht bauen. Zuerst müssen die von De Maistre signalisierten Teufel von 1789 hinaus! Der Rosen­kranz soll nach dieser Richtung wirken wie eine allseitige gewaltige Offensive gegen das Dämonische in der Weltluft. Reinigend, teufelbeschwörend, be­freiend.

Der Rosenkranz muß dann aber auch wie ein Adventgebet wegbereitend für eine schönere katholische Zukunft wirken. Es liegt etwas Siegfrohes, Kampfentscheidendes, sagen wir gött­lich Optimistisches im Rosenkranz, et­was Pfingstbeschleunigendes. Wenn die Völker mit Maria beten, naht der Hl. Geist.

Die gegenwärtige traurige Zeitlage scheint allerdings dem Optimismus der rosenkranzbetenden Christenheit noch nicht Recht geben zu wollen. Leben wir doch mehr in einer Zeit des Umsturzes und Zusammenbruches als des Wiederaufbaus. Allein, haben nicht auch die Revolutionen das Gute, daß sie das Faule und Morsche niederreißen, um Platz zu machen für den Tempel des HI. Geistes? Kann Gott dort bauen, wo schon ein anderer gebaut hat? Können zwei am gleichen Ort wohnen? Durchschreitet die Mensch­heit nicht eine Periode, welche die Alten als die Via purgativa, den Weg der Reinigung, bezeichneten?

Der Zweck der Strafgerichte, die wir hinter uns haben und die wir vielleicht noch zu erwarten haben, besteht er nicht darin, den Boden zu säubern, auf dem ein neues Europa erstehen soll? Wenn die Vorsehung etwas auswischt, dann geschieht es offenbar, sagte De Maistre, um nachher wieder zu schreiben.

Wir werden deshalb mit der übrigen Christenheit zum Rosenkranz greifen und unser Kampfprogramm, das wir in der Schule Pius XI. gelernt, vertrauensvoll der Schlangenkopf­zermalmerin, der Mutter der Ganzen, zu Füßen legen. Wir sind längst über den modernen Aberglauben hinaus, daß die Welt mit temperamentvollen Schlagwor­ten, seien es liberale oder katholische umgewandelt werden kann.

Gott hat uns seit 20 Jahren zur Demut erzogen. Es ist heute wie am Anfang der Tage. Gott ruft die neue Zeit, die wir erwarten, hervor aus dem Nichts unserer Ohnmacht. Auf zum Gebet! Maria unser Schlachtruf! St Michael un­ser Feldmarschall!



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