Johannes Paul II., dessen Pontifikat durch seine Ganzhingabe an Jesus durch Maria («Totus Tuus») besonders ausgezeichnet war, erkannte in der Weihe an die Gottesmutter ein vorzügliches Mittel der Heiligung. Daher hat er die Kirche wie auch die Länder und Nationen, die er auf seinen zahlreichen Pastoralreisen besuchte, der Gottesmutter anvertraut, damit sie durch Maria leichter und sicherer den Weg zu Christus, den Erlöser, finden. Benedikt XVI. und sein Nachfolger setzten diesen Weg des Papstes aus Polen auf je eigene Weise fort. Die ausgewählten Weihe-Texte mögen helfen, im Vertrauen auf die Himmlische Mutter zu wachsen und unser eigenes Leben sowie alle Nöte der Welt der liebenden Fürsorge Mariens anheimzustellen.
«Allerseligste Jungfrau Maria, du demütige Magd des Herrn! … Da mir aufgetragen ist, der Kirche von Rom als Bischof vorzustehen … empfehle ich dir, Mutter des Herrn, heute dieses Land … Ich reihe mich ein in die Schar der vielen Pilger … Sie alle empfehle ich deiner mütterlichen Sorge und deinem Schutz, wie ich dir die ganze Kirche und alle Menschen anvertraut habe» (15. Juni 1984 in Einsiedeln).
Am 8.10.2000 erneuerte er anlässlich des Heiligen Jahres in Rom die Welt-Weihe an Maria, die er bereits am 13. Mai 1982 in Fatima vollzogen hatte:
«Mutter, du bist der Glanz, der das Licht Christi nicht mindert, denn du lebst in ihm und durch ihn. Dein ganzes Sein ist Zustimmung: ‹fiat›. Du bist die Unbefleckte, du bist die Fülle und der Widerschein der Gnade. Sieh da, deine Söhne und Töchter, die beim Anbruch des neuen Jahrtausends hier um dich versammelt sind. Durch die Stimme des Nachfolgers Petri im Verein mit den Stimmen der Bischöfe, die aus allen Teilen der Welt hier zusammengekommen sind, sucht die Kirche heute bei dir Zuflucht. Sie stellt sich unter deinen mütterlichen Schutz. Sie bittet vertrauensvoll um deine Fürsprache angesichts der Herausforderungen der Zukunft …»
Wir wollen dir heute die Zukunft anvertrauen, die vor uns liegt. Wir bitten dich, uns auf unserem Weg zu begleiten. Wir Männer und Frauen leben in einer außergewöhnlichen Zeit, die zugleich verheißungsvoll und schwierig ist. Die Menschheit besitzt heute nie dagewesene Mittel zur Macht: Sie ist imstande, diese Welt zu einem blühenden Garten zu machen oder sie völlig zu zerstören … Die Menschheit steht heute an einem Scheideweg wie nie zuvor. Die Rettung, o heiligste Jungfrau, ist wiederum dein Sohn Jesus allein.
Deshalb wollen wir dich, Mutter, wie der Apostel Johannes bei uns aufnehmen, um von dir zu lernen, deinem Sohn ähnlich zu werden. Frau, siehe, deine Söhne und Töchter! Wir stehen hier vor dir und wollen uns selbst, die Kirche und die ganze Welt deinem mütterlichen Schutz anvertrauen. Bitte deinen Sohn für uns, dass er uns den Heiligen Geist in Fülle schenke, den Geist der Wahrheit, aus dem das Leben hervorgeht. Empfange ihn für uns und mit uns wie in der Urgemeinde von Jerusalem, die sich am Pfingsttag um dich geschart hat. Der Geist Gottes öffne die Herzen für die Liebe und Gerechtigkeit. Er wecke in den Personen und Nationen gegenseitiges Verständnis und den festen Willen zum Frieden. Wir vertrauen dir alle Menschen an, zuerst die Schutzlosesten: die Kinder, die noch nicht zur Welt gekommen sind, und die Kinder, die in Armut und Leid geboren werden; die Jugendlichen, die auf der Suche nach einem Lebensziel sind; die Menschen ohne Arbeit und diejenigen, die Hunger und Krankheit erleiden. Wir vertrauen dir die zerrütteten Familien an, die Alten, denen niemand beisteht, und alle, die verlassen und ohne Hoffnung sind.
Mutter, du kennst die Leiden und Hoffnungen der Kirche und der Welt. Steh deinen Söhnen und Töchtern in den Prüfungen bei, die der Lebensalltag für jeden bereithält. Gib, dass dank des gemeinsamen Bemühens aller die Finsternis nicht über das Licht siegt. Dir, Morgenröte der Erlösung, vertrauen wir unseren Weg ins neue Jahrtausend an, damit alle Menschen unter deiner Führung Christus finden, das Licht der Welt und den einzigen Erlöser, der herrscht mit dem Vater und dem Heiligen Geist in Ewigkeit. Amen.»
Von Papst Benedikt XVI. stammen folgende Worte, mit denen er den Sinn der Marienweihe erklärt:
«Alles wird möglich und leichter, wenn man jene Selbsthingabe an Maria lebt, die Jesus wollte, als er am Kreuz sagte: (Frau, siehe dein Sohn!) Maria ist die Zuflucht und der Weg, der zu Gott führt. Konkretes Zeichen dieses Auftrags ist das tägliche Gebet des Rosenkranzes. Während ich … jeden Pilger in Fatima grüße, fordere ich alle auf, persönlich ihre Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens zu erneuern und diesen Akt der Verehrung mit einem Leben zu erfüllen, das dem Göttlichen Willen stets mehr entspricht, sowie im Geist des kindlichen Dienstes und der frommen Nachahmung der Himmelskönigin» (Angelus am 14. Oktober 2007).
«Stets wollen … wir Maria um ihren Schutz und Schirm bitten und uns ihrem mütterlichen Herzen anvertrauen, damit sie uns sicher zu Christus führe, dem Erlöser der Menschen» (Angelus am 19. März 2009).
Als Pilger in Fatima hat der Papst am 12. Mai 2010 folgendes Gebet gesprochen:
«Maria, unsere Herrin und Mutter aller Männer und Frauen, hier bin ich, ein Sohn, der seine Mutter besucht in Begleitung einer Schar von Brüdern und Schwestern. Als Nachfolger Petri, dem die Sendung anvertraut wurde, in der Kirche Christi den Vorsitz in der Liebe zu führen und alle im Glauben und in der Hoffnung zu stärken, will ich zu deinem Unbefleckten Herzen die Freuden und Hoffnungen, die Schwierigkeiten und Leiden eines jeden dieser deiner Kinder bringen, die hier in der Cova da Iria zugegen sind oder uns aus der Ferne begleiten. O liebenswerte Mutter, du kennst jeden bei seinem Namen, kennst sein Gesicht und seine Geschichte, du hast alle lieb in mütterlicher Güte, die vom Herzen Gottes selbst kommt, der die Liebe ist. Alle vertraue ich dir an und weihe sie dir, heilige Maria, Mutter Gottes und unsere Mutter».
Papst Franziskus hat diese Weihe vor der Fatima-Madonna am 13. Oktober 2013 auf dem Petersplatz gebetet (siehe Titelseite):
«Selige Jungfrau Maria von Fatima, stets dankbar für deine mütterliche Gegenwart vereinen sich unsere Stimmen mit denen aller Generationen, die dich seligpreisen.
Wir feiern in dir die großen Werke Gottes, der nicht müde wird, sich barmherzig der Menschheit zuzuneigen, die vom Bösen bedrängt und von der Sünde verwundet ist, um sie zu heilen und zu retten.
Nimm in mütterlicher Güte den Weiheakt an, den wir heute voller Vertrauen vollziehen, im Angesicht deines Bildes, das uns so teuer ist.
Wir sind sicher, dass ein jeder von uns in deinen Augen wertvoll ist und dass dir nichts von dem fremd ist, was in unseren Herzen ist. Wir lassen uns von deinem liebevollen Blick berühren und wir empfangen die tröstende Zärtlichkeit deines Lächelns.
Birg unser Leben in deinen Armen: Segne und stärke jedes Verlangen nach Gutem, stärke und nähre den Glauben, erhalte und erleuchte die Hoffnung, erwecke und belebe die Liebe, führe uns alle auf dem Weg der Heiligkeit.
Lehre uns die besondere Liebe für die Kleinen und Armen, für die Ausgeschlossenen und die Leidenden, für die Sünder und die im Herzen Verwirrten: Sammle alle unter deinem Schutz und vertrau sie deinem geliebten Sohn an, unserem Herrn Jesus. Amen.»
Quelle: St. Josefsblatt, 73. Jg. Nr. 8 Mai 2014
