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DIE ENGEL, UNSERE FREUNDE

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Lobpreist den Herrn, ihr alle seine Engel an Kraft gewaltige Vollstrecker seines Wor­tes, gehorsam seinem Worte. (Ps. 103)

In einem der schönsten Psalmen, im Psalm 103, wird zuerst die eigene Seele aufgefor­dert, Gott zu preisen für alles, was er an uns Großes getan hat. Nie dürften wir Gottes Wirken, Erbarmen, Segnen, Neukräftigen vergessen. Mit Gütern habe er uns reich ge­segnet, so daß sich unsere Jugend — auch wenn wir schon Greise sind — wie Adler er­neuere. Wir möchten dann bedenken, was er alles an seinem Volke getan hat und tut, daß er uns nie seine Langmut und Güte dauernd entzieht. Ja, sein Erbarmen sei so hoch, wie der Himmel über der Erden ist und unsere Sünden werfe er so weit weg ­wenn wir sie bereuen — so weit, wie fern der Aufgang der Sonne von ihrem Untergang sei. Er wisse um unsere Schwäche und Ver­gänglichkeit, bewahre aber seine Vatergüte und erbarmende Gerechtigkeit bis zu un­sern Kindeskindern, wenn wir seine Gebote bewahren. Dann folgt die herrliche Lob­preisstrophe, in der der Psalmist die ganze Welt, ihre Werke und unsere eigene Seele auffordert, den Herrn zu preisen. Mitten in dieser Strophe stehen die herrlichen Zeilen, die oben den Artikel einleiten. Sie sagen aus, was die Engel tun, was die Engel sind, und was wir an den Engeln zu lernen ha­ben: gehorsam zu sein und dem Wort des Herrn, dienstbereit in all unserm Sein und Tun.

«Jetzt ist die Stunde der Engel»

Diesen Satz hat P. Pio dem Schriftsteller Gio­vanni Siena von San Giovanni Rotondo, einem Vater von neun Kindern, bestätigt, als dieser ihm von seinem Buch über die Engel berichtete, und P. Pio fügte hinzu, daß der Schriftsteller ja neun Kinder habe, so viele also, wie es Engelchöre gebe. Das Buch kam in zweiter Auflage französisch mit dem Titel heraus: «P. Pio: Voici l’heure des anges» das heißt: Pater Pio: Seht, jetzt ist die Stunde der Engel. In diesem Buch zeigt Giovanni Siena an Pater Pio auf, welches die Wirklichkeiten, Aufgaben und Ta­ten der Engel in der Heilsgeschichte und im Leben Pater Pios gewesen sind. Seit seinen Kinderjahren genoß P. Pio einen vertrauten Umgang mit seinem Schutzengel, der ihm nicht nur Schützer und Mahner, sondern auch Spielgenosse war, so daß der junge Francesco Forgione, wie P. Pio vor seinem Ordenseintritt hieß, seine Altersgenossen mied und viel Zeit für Gott und das Beten in der Kirche gewann. Der Schutzengel blieb sein Begleiter, Beschützer, Mahner und Hel­fer bis ans Lebensende P. Pios; er war der Berater in P. Pios seelsorglichem Wirken an Tausenden und Zehntausenden. Besonders verehrte P. Pio auch den Erzengel Michael, der ja auf dem nahen Garganogebirge oben seit über 1400 Jahren ein Heiligtum hatte und dem Volke schon im ersten Jahrtau­send gegen feindliche Kriegsscharen half, so gegen die furchtbaren Sarazenen. P. Pio verehrte nicht nur selbst den Erzengel in besonderer Weise, sondern riet auch ande­ren dazu: Sie möchten jeden Tag das Gebet der Kirche zum heiligen Erzengel Michael, das Papst Leo XIII einst als Gebet von Prie­stern und Volk nach der heiligen Messe ein­geführt hatte, beten. Seit der Liturgiereform hat man es wieder aufgegeben, wohl weil man ohnehin die Volkssprache in die ganze Meßliturgie eingeführt hatte, nicht mehr nur in den Schlußgebeten nach der heiligen Messe.

Der Engel an die Seherkinder von Fatima

Wir wissen, daß jetzt auch die Stunde Ma­riens ist. Ist es nicht auffällig, daß den drei Seherkindern von Fatima ein Jahr vor den Marienerscheinungen dreimal der Engel des Friedens, der Engel Portugals erschie­nen ist und zutiefst religiös geprägt und ge­schult hat, so daß sie dann für das Kom­mende vorbereitet waren? Das erste Mal war es im Frühling 1916. Die Kinder weide­ten ihre Herden. Da begann auffällig ein Wind durch die Olivenbäume zu wehen, ein durchscheinender Nebel, weißer als der Schnee, wurde an seiner Stelle sichtbar, die Kinder wurden darauf aufmerksam. Da er­blickten sie einen Engel von wunderbarer Schönheit, durchscheinend wie ein von der Sonne durchstrahlter Kristall. Die Kinder waren vor Schreck und Überraschung wie gelähmt. Der Engel aber beruhigte sie: «Habt keine Angst. Ich bin der Engel des Friedens. Betet mit mir!» Er kniete sich hin, senkte seine Stirn bis auf den Boden und ließ die Kinder dreimal beten: «Mein Gott. Ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Vergebung für alle, die nicht glauben, die nicht anbeten, die nicht hoffen, die Dich nicht lieben.» Dann forderte sie der Engel auf: «Betet jeweils so! Die Herzen Jesu und Mariae hören voll Zuwendung eure Bitte.» Dann verschwand er wieder. Die Kinder spürten eine außerordentliche übernatürli­che Atmosphäre, bewegten sich nicht, sprachen untereinander kein Wort, son­dern blieben in der gleichen Gebetshaltung knien und wiederholten ständig das En­gelsgebet. Als sie schließlich heimgingen, erzählten sie niemandem vom Erlebnis und Geschehnis. Eine zweite Erscheinung des Engels erfolgte an einem heißen Sommer­mittag. Sie hatten sich in den Schatten der Olivenbäume begeben, als sie plötzlich den gleichen Engel ganz nahe bei sich sahen: «Was macht ihr? Betet, betet viel! Die Her­zen Jesu und Maria erbitten von euch Zei­chen des Erbarmens. Bringt dem höchsten Herrn unaufhörlich Gebete und Opfer dar, in allem was euch möglich ist. Zur Sühne für die Sünden, die den Herrn so sehr belei­digen und als Bitte um die Bekehrung der Sünder. So zieht ihr den Frieden auf euer Va­terland herab. Ich bin der Schutzengel des Landes, der Engel von Portugal. Vor allem nehmt an und tragt die Leiden, die der Herr euch schicken wird.» Diese Worte prägten sich — so berichtet Schwester Luzia — wie Licht in ihrem Geist ein. Seit dieser Zeit be­gannen die Kinder Abtötungen und Ver­zichte, soviel sie konnten, ohne aber nach besonderen Abtötungen zu suchen, außer daß sie Stunde um Stunde auf dem Boden knieten und unaufhörlich das Gebet wie­derholten, das der Engel sie gelehrt hatte.

Um Ende September oder im Oktober 1916 erschien der Engel zum dritten Mal. Sie waren wieder beim Beten des Rosen­kranzes und des Gebetes des Engels. Dies­mal trug der Engel einen Kelch in der Hand, über dem eine Hostie schwebte, aus der einige Tropfen Blut in den Kelch tropften. Darauf ließ der Engel den Kelch in der Luft schweben, kniete sich selbst neben die Kin­der und ließ sie dreimal wiederholen:

«Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, ich opfere euch auf den kost­barsten Leib und das Blut, Seele und Gott­heit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Taber­nakeln der Welt, zur Sühne für die Sünden, für die Sakrilegien (Gotteslästerungen) und die Gleichgültigkeit, mit denen er selbst be­leidigt wird. Und um der Verdienste des hei­ligsten und unbefleckten Herzens Mariae Willen bitte ich um die Bekehrung der ar­men Sünder». Dann erhob er sich, gab Luzia die heiligste Hostie, den beiden andern den Kelch zu trinken: «Nehmt und trinkt den Leib und das Blut Jesu Christi, die durch die Undankbarkeit der Menschen furchtbar geschmäht werden. Sühnt deren Verbre­chen und tröstet euren Gott.» Und wieder warf sich der Engel selbst auf den Boden und betete mit den Kindern dreimal das Ge­bet: «Heiligste Dreifaltigkeit…». Dann ver­schwand er wieder. Die Kinder, von tiefstem Frieden und Freude erfüllt, ahmten den En­gel nach und beteten weiter. So wurden sie auf die großen Geschehnisse der sechs Ma­rienerscheinungen des Jahres 1917 vorbe­reitet. Diese Gebete, diese Haltungen, die­ser Geist ist seit 1917 Haltung und Verhal­ten von Millionen von Gläubigen gewor­den. Es zeigt auch uns, was wir zu tun ha­ben, aber auch, worin die Aufgaben und das Tun der Engel besteht.

Größe und Macht der Engel

Aus der Heilsgeschichte wissen wir, wel­cher Kampf zwischen Himmel und Hölle, zwischen guten und bösen Mächten, zwi­schen preisender Anbetung Gottes und lä­sternder oder gleichgültiger Verweigerung, zwischen Glauben und Unglauben in der Welt tobt und welche Rolle dabei die Engel spielen. Ihr Name «Engel» kommt aus dem Griechischen und Lateinischen — Angelos, Angelus — und bedeutet Bote, Beauftragter Gottes zur Rettung, zum Schutz, zur Mah­nung und Warnung, aber auch zur Beglei­tung und Führung der Menschen. Engel stehen auch als Schutzgeister über ganzen Nationen — denken wir an den Engel Portu­gals, an den Erzengel Michael, denken wir an die Geschichte Israels, aber auch an die Geschichte der Kirche, angefangen von Pe­trus bis heute, wo Engel rettend eingegrif­fen haben und ihr auch heute beistehen. Die Engel sind rein geistige Wesen, voll tief­ster Einsicht und höchster Willenskraft, voll Gottesliebe und voll Schutz — und Ret­tungswillen an uns Menschen. Nicht nur die Kinder, sondern alle Menschen haben ihre Schutzengel, auch die Brautpaare, die Familien, die Pfarreien, Diözesen und Länder. Es sind mächtige Wesen, von strahlen­dem Glanz, stärker als Sonne und Sterne. «Sie schauen immerfort das Angesicht mei­nes Vaters, der im Himmel ist», sagt Chri­stus von ihnen. Von der Macht der Engel berichtet sowohl das Alte wie das Neue Te­stament. So berichtet das 1. Buch der Chro­nik des Alten Testamentes: «Ein einziger En­gel hatte die Macht, die ganze Stadt Jerusa­lems zu verheeren und ein ganzes Heer zu vernichten» (Rodewik). Von der Macht der Engel berichtet zumal die Apostelgeschich­te, und von ihnen schreibt Johannes im Auf­trag Gottes in der «Geheimen Offenba­rung». Den Engeln sind zwei Hauptaufga­ben gestellt: der unaufhörliche Lobpreis Gottes und der Dienst an den Menschen.

Die Engel feiern Tag und Nacht, wie es in menschlicher Sprache formuliert wird, die Liturgie des Himmels vor dem Thron Gottes und des Lammes Gottes. Sie wirken aber auch überall bei der Liturgie der Euchari­stiefeiern auf Erden mit, wo Gottes Sohn ge­genwärtig wird und sein Kreuzesopfer er­neuert wird und uns ihn empfangen läßt, wobei Priester und Altar nach der heiligen Kommunion wohl selbst von anbetenden Engelscharen umgeben sind. Es gibt Myria­den von Engeln. Dabei ist jeder Engel von einer besonderen, einmaligen Schönheit, Macht und Einsicht. Jeder hat auch seine besondere Aufgabe im Himmel, im Kosmos und bei uns Menschen, die er mit einer Lie­besglut ohnegleichen und in freudigem Ge­horsam gegen den allmächtigen Gott er­füllt. Darum ist für uns die Verehrung der Engel zugleich ein Lobpreis auf Gott, den Schöpfer der Engel, und andererseits eine große Hilfe für uns selbst.

Dienste der Engel

Nicht nur aus der Heiligen Schrift, sondern auch aus der Geschichte der Heiligen erfah­ren wir, was die Engel für uns Menschen tun, was sie an Hilfe, Rettung, Führung, Warnung und Freude den Menschen schen­ken, zumal wenn wir sie und den Herrn selbst um ihre Hilfe bitten. Die Kirchenleh­rer zeigen uns, was Engel sind und was sie für uns Menschen bedeuten. Zahlreiche Heilige haben ihre Schutzengel sichtbar er­lebt, wurden von ihnen durchs Leben und durch größte Gefahren geführt, aus Angst und Verzweiflung gerettet, erfuhren Trost und liebevolle Hilfe und wurden zur Heilig­keit angeleitet. Der Salzburger Theologe Holböck nennt in seinem neuen großen Werk «Vereint mit den Engeln und den Heili­gen» eine Reihe von Heiligen, die ihre Engel persönlich gesehen haben, und sich von ihnen persönlich begleitet, gemahnt, vor dem Bösen bewahrt erfahren haben. Aus den letzten hundert Jahren sind genannt: Maria Klara Moes, eine luxemburgische Do­minikanerin († 1895), Gemma in Italien (†1903), Frau Thaler, Verwundetenpflege­rin im Ersten Weltkrieg († 1938), Sr. Maria Cony in Brasilien († 1939).

Die Engel zeigen uns die Größe Gottes, die Wichtigkeit von Gebet und Opfer, den Glanz der Reinheit und Tugend, die Bedeu­tung des Gottvertrauens, die Furchtbarkeit der Sünde und sind die besten Helfer und Retter in Gefahren und unsere besten Freunde auch in unseren kleinen Alltags­sorgen. Pfarrer Weigl berichtet in seinem Büchlein «Vergeßt Eure heiligen Engel nicht», das 1981 in der 38. Auflage in Altöt­ting, Grignonverlag, herausgekommen ist, eine Reihe von wundersamen Tatsachen der Hilfe durch die Engel an ganz gewöhnli­chen Menschen, wie wir alle sind, an Müt­tern und Vätern, an Krankenschwestern und Priestern usw. Der Jesuitenpater Rode­wik, bekannt durch seine Bücher über die Dämonologie, gab eine kleine Schrift über die Engel heraus mit dem Titel «Sie stehen im Licht» (Christiana, Stein am Rhein). Der Schweizer Journalist in Rom, Dr. Georges Huber, schrieb für den gleichen Verlag ein größeres Buch «Mein Engel wird vor dir her­ziehen». Es ist nicht unwichtig, von all dem, was an Tatsachen und Wahrheiten von den Engeln berichtet wird, Kenntnis zu nehmen und zu wissen, besonders jetzt, wo die Dis­kussion über die Engel zu einem Explosiv­stoff in Kirche und Welt geworden ist, auch am Schweizer Radio. Würden wir mit wa­chen Augen zu den Engeln aufschauen, würden wir den Engeln überall begegnen, schreibt P. Rodewik, und er schließt mit dem entscheidenden Satz: «Ob wir sie er­kennen und grüßen oder stumm und fremd vorübergehen, ist unsere Sache und bedeu­tet unser Glück oder unser Unglück.»

Machen wir also die Engel zu unseren Freunden und lassen wir uns wie P. Pio und wie die Seherkinder von Fatima vom Engel belehren, wie wir beten und opfern können für uns selbst in unseren eigenen Anliegen, wie für die Rettung der Welt.

Josef Niedermann-Stutz, Schwyz, Pfarrer Hans Buschor, Gais



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