Quantcast
Channel: POSchenker
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6641

AUS DEM GEISTLICHEN TAGEBUCH JOHANNES’ XXIII. (1)

$
0
0

1959

GEISTLICHE EINKEHR IM VATIKAN,
29. NOVEMBER BIS 5. DEZEMBER
EXERZITIENMEISTER: BISCHOF GIUSEPPE ANGRISANI
VON CASALE,
VON MIR EINGELADEN UND VON ALLGEMEIN
ERBAUENDEM ERFOLG

Von ignatianischer Methode mitgeprägt. Allgemeine Grundlage der Betrachtungen und Unterweisungen: die Heilige Schrift: das Evange­lium, Paulus und Johannes. Schlicht, klar, ermutigend. Leider wurde meine persönliche Betrachtung etwas durch Umstände gestört, denen ich mich nicht ganz entziehen konnte. Doch „in adjunctis — den Um­ständen entsprechend” dient alles meinen wesentlichen Zielen. „Gott Dank und in allem Segen und Frieden.”

Bei Tisch ließ ich mir von Mgr. Loris ein paar Seiten aus dem Buch „De consideratione” vorlesen, das der hl. Bernhard an Papst Viktor richtete. Es gibt für einen armen Papst wie mich und für die Päpste aller Zeiten nichts Passenderes und Nutzbringenderes. Manches, was dem Klerus von Rom im 12. Jahrhundert nicht zur Ehre gereichte, ist noch immer vorhanden. Darum „heißt es wachsam sein, verbessern” und ertragen.

1. Meine vordringliche Aufgabe: das Testament in Ordnung bringen als Vorbereitung auf den vielleicht schon nahen Tod. Der Gedanke daran ist mir vertraut. Ich werde Sorge tragen, daß alles gut geregelt ist: das Testament eines armen und einfachen Papstes, selbst in seinen schriftlichen Verfügungen. Es sind nur noch gewisse Einzelheiten schrift­lich niederzulegen, die im wesentlichen übrigens schon feststehen. Ich wünsche, daß das Beispiel des Papstes allen Kardinälen Ermunterung und Mahnung sein möge. Ohne ein gutes Testament zu sterben be­deutet für jeden Geistlichen ein großes Unrecht und ist Grund zur Furcht angesichts der Ewigkeit.

2. Seitdem mich der Herr, elend wie ich bin, zu diesem großen Dienst berufen hat, fühle ich mich keinem privaten Bereich in diesem Leben mehr zugehörig, weder Familie noch Heimat, Vaterland, beson­deren wissenschaftlichen Richtungen und Vorhaben, auch wenn sie gut sind. Mehr denn je erkenne ich mich heute als unwürdigen und demütigen „Knecht Gottes und Knecht der Knechte” 3. Meine Familie ist die ganze Welt. Dieses Gefühl universaler Zugehörigkeit muß meinen Verstand, mein Herz und mein Tun bestimmen und beleben.

3. Diese Sicht, dieses Bewußtsein, für alle da zu sein, wird vor allem mein fortwährendes und unaufhörliches tägliches Gebet lebendiger werden lassen: Brevier, heilige Messe, vollständiger Rosenkranz, treue Besuchung Jesu im Tabernakel, die liturgischen und die vielfältigen anderen Formen inniger und vertrauter Vereinigung mit Jesus.
Ein Jahr der Erfahrung gibt mir Licht und Kraft, zu ordnen, zu ver­bessern und leichte Anstöße zu geben, ohne ungeduldig in allem das Vollkommene zu erwarten.

4. Ich bin dem Herrn vor allem für das Temperament dankbar, das er mir geschenkt hat und das mich vor Unruhe und lähmender Bestürzung bewahrt. Ich betrachte mich in allem als gehorsam und stelle fest, daß diese meine Haltung im ,Großen und Kleinen’ meiner Kleinheit so viel Kraft kühner Einfachheit verleiht, daß sie, ganz im Geiste des Evangeliums, allgemeinen Respekt verlangt und erhält und überdies für viele Anlaß zur Erbauung ist. „Herr, ich bin nicht würdig. Sei du, Herr, immer meine Stärke und die Freude meines Herzens. Mein Gott, erbarme dich meiner.”

5. Die freundlichen, unvermittelt geäußerten Begrüßungsworte, die meine arme Person von vielen, die zu mir kommen, erhält, sind mir stets ein Grund zur Überraschung. Das „Nosce teipsum — Erkenne dich selbst” genügt mir, innerlich ruhig und wachsam zu bleiben. Das Geheimnis dieses Erfolgs muß wohl darin zu suchen sein: im „Altfora tu ne quaesieris — Versteig dich nicht zu Höherem”‘, wie auch darin, daß ich zufrieden bin, „sanftmütigen und demütigen Herzens” zu sein. In der Sanftmut und der Demut des Herzens liegt die gute Gabe des Verstehens, des Redens und Handelns, liegt die Geduld, zu ertragen, Nachsicht zu üben, zu schweigen und zu ermutigen. Dort muß vor allem das ständige Bereitsein, auf Überraschungen des Herrn einzugehen, zu finden sein, der für seine Erwählten sorgt, es aber oft für gut hält, sie durch Leiden zu erproben. Das können Krankheiten des Leibes, geistige Bitternis und quälende Widersprüche sein, die das Leben des Knechtes des Herrn und des Knechtes der Knechte des Herrn in ein wahres Martyrium verwandeln und aufzehren. Ich denke oft an Pius IX., heiligen und ruhmreichen Angedenkens, und möchte in der Nachahmung seines opfervollen Lebens würdig werden, seine Heiligsprechung noch zu feiern.

1960

GEISTLICHE EINKEHR IM VATIKAN
VOM 27. NOVEMBER BIS 3. DEZEMBER
EXERZITIENMEISTER: MSGR. PIRRO SCAVIZZI5

Ich habe ihn in meinen römischen Priesterjahren von 1921 bis 1925 kennen und schätzen gelernt6, als er Pfarrer von Sant’ Eustachio war. Er ist tüchtig und gut. Als Stoff zur Betrachtung und Belehrung wählte er verschiedene Texte aus dem Neuen Testament. Er legt sie gut aus und berührt dabei die fundamentalen Punkte des geistlichen Lebens im Hinblick auf den Klerus, der unmittelbar im Dienst des Heiligen Stuhles steht. Bei den Ansprachen in der Cappella Matilde waren 18 Kardinäle und 58 Prälaten, darunter auch einige andere vatikanische Angestellte, zugegen: zusammen mit mir 77 Geistliche. Alle blieben für mich un­sichtbar, doch nach dem, was man mir sagte, waren alle andächtig und fromm.

Am Schluß der Tage fügte ich vor dem Apostolischen Segen ein paar Worte hinzu: Dank an den Prediger, für die inhaltsreichen und mit eindrucksvollen Ausblicken auf Palästina lebendig ausgestalteten, von Inbrunst erfüllten Worte, in denen auch treffende Verbindungen nicht fehlten, und das alles geordnet und übersichtlich:

  1. besonders fein in den Hinweisen auf die römische Synode, auf das Neue Testament sowie auf die Universalität der heiligen Kirche in der Welt;
  2. vor allem zart und innig hinsichtlich der Verehrung und Liebe des Allerheiligsten Altarsakramentes, des „Nobiscum Deus — Gott mit uns” und der Seligsten Jungfrau. Ein inhaltsreiches und erbauendes Ganzes.

Einige Gedanken zur Belebung unablässigen priesterlichen Eifers:

Den Verlauf meines Lebens während dieser letzten beiden Jahre ­28. Oktober 1958 — 59-60 — kennzeichnet eine spontane inbrünstige Betonung der Vereinigung mit Christus, mit der Kirche und dem Paradies, das mich erwartet.

Daß mir der Herr seinen Frieden und auch die äußeren Zeichen seiner Gnade bewahrt hat, ist mir Beweis für seine große mir zuteil gewordene Barmherzigkeit. Darin liegt die Erklärung, soweit ich dies zu sagen vermag, für meine beständige Ruhe, die mich an der Ein­fachheit und Sanftmut des Geistes Freude haben läßt und zu jeder Stunde meines Tages die Bereitschaft erhält, alles zu verlassen und, wenn es sein muß sofort, ins ewige Leben einzutreten.

Meine Fehler und meine Schwächen, „diese meine unzähligen Sün­den, Fehler und Nachlässigkeiten”, für die ich täglich die heilige Messe aufopfere, sind mir Anlaß zu unablässiger innerer Demütigung. Sie lassen nicht zu, daß ich mich in irgendeiner Weise erhöhe, aber schwä­chen auch nicht mein Vertrauen und meine Hingabe an Gott, dessen liebende Hand ich stützend und ermutigend über mir fühle.

Ich komme auch nicht in Versuchung, eitel oder selbstgefällig zu werden. „Dieses wenige, das ich von mir weiß, genügt, um mich zu schämen.” Welch schöner Ausspruch, den Manzoni Kardinal Federico in den Mund legt.

„O Herr, ich flüchte zu dir, laß mich zuschanden nicht werden in Ewigkeit.”7

Im begonnenen 80. Lebensjahr ist nur eines wichtig: mich demütigen, mich im Herrn verlieren und in zuversichtlicher Erwartung seiner Barmherzigkeit verharren, daß er mir die Pforte zum ewigen Leben öffne. Jesus, Joseph, Maria, im Frieden mit euch hauche ich meine Seele aus.

1961

MEINE GEISTLICHE EINKEHR ZUR VORBEREITUNG AUF
DIE VOLLENDUNG MEINES ACHTZIGSTEN
LEBENSJAHRES,
CASTELGANDOLFO, 10. BIS 18. AUGUST 1961

10. August

Ich habe mir Schweigen auferlegt und meine Amtsgeschäfte unter­brochen. Mein einziger Begleiter ist Mgr. Cavagna, mein ständiger Beichtvater.

Am frühen Morgen des Festes des hl. Laurentius, um 5.45 Uhr, betete ich das Brevier auf der Terrasse, mit dem Blick auf Rom.

Ich denke heute mit Rührung an den Tag meiner Priesterweihe, den 10. August 1904, in der Kirche Santa Maria in Monte Santo an der Piazza del Popolo. Die Weihe erteilte Mgr. Ceppetelli, Erzbischof und Titularpatriarch von Konstantinopel. Alles ist mir nach 57 Jahren noch genau gegenwärtig. Welche Betrübnis seit damals und jetzt noch wegen meines Nichts. Mein Gott, mein Erbarmer 8.

Diese Art geistlicher Einkehr übersteigt den Rahmen des Üblichen. Das Gedächtnis freut sich über soviel Gnade vom Herrn, auch in der Betrübnis über soviel Erbärmlichkeit, da ich im Einsatz meiner Kräfte in keiner Weise dem Übermaß der empfangenen Gnade entsprochen habe. Das ist ein Geheimnis, das mich erzittern läßt und mich zugleich bewegt.

Nach meiner ersten Messe am Grabe des hl. Petrus legte der Heilige Vater Pius X. seine Hände auf mein Haupt, um mich und mein be­ginnendes Priesterleben zu segnen. Und jetzt, mehr als ein halbes Jahrhundert später (nach genau 57 Jahren), breite ich meine Hände über die Katholiken der ganzen Welt — und nicht nur über die Katholiken — als Vater aller, als Nachfolger eben des jetzt inzwischen heilig-gesprochenen Pius X., der in seinem eigenen Priestertum wie in dem seiner Vorgänger und Nachfolger weiterlebt, die, wie der hl. Petrus, zur Leitung der ganzen Kirche Christi, der einen, heiligen, katho­lischen und apostolischen Kirche berufen sind.

Das sind alles heilige Worte, die meine persönliche Vorstellungskraft in jeder Hinsicht übersteigen. Sie belassen mich in der Tiefe meines Nichts, das erhoben ist auf die Höhe eines Geheimnisses, das jede menschliche Größe in den Schatten stellt.

Als die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche am 28. Oktober 1958 mich im Alter von 77 Jahren zum Oberhaupt der ganzen Erde Christi erwählten, verbreitete sich die Meinung, ich würde ein Papst des provi­sorischen Übergangs sein. Und jetzt stehe ich bereits vor dem vierten Jahre meines Pontifikates und habe ein gewaltiges Programm ab­zuwickeln, auf das die ganze Welt erwartungsvoll blickt. Was mich angeht, so halte ich mich an den hl. Martin: „Er fürchtete den Tod nicht, aber er weigerte sich nicht, zu leben.”

Ich muß mich immer bereit halten, auch plötzlich zu sterben und nur so lange zu leben, als es dem Herrn gefällt, mich hier unten zu lassen. Ja, immer! An der Schwelle des achtzigsten Lebensjahres muß ich bereit sein, zu sterben oder zu leben und im einen wie im anderen Fall für meine persönliche Heiligung zu sorgen. So, wie man mich nach meinem ersten Titel überall nennt, muß ich und will ich wirklich sein: Heiliger Vater.

Meine Heiligung

Ich bin noch weit von ihr entfernt, doch mein Verlangen und mein Wille, sie zu erreichen, sind lebendig und unabänderlich.

Wie ich meine persönliche Heiligung zu verstehen habe, deuten mir hier in Castello eine Buchseite und eine Malerei an.

Die Buchseite, auf die ich unverhofft stieß, befindet sich in einem kleinen Band: „Die christliche Vollkommenheit, Blätter zur Erbauung” von Antonio Rosmini. Ein Abschnitt auf Seite 591 trägt die Überschrift: Worin besteht die Heiligkeit?9

„Haltet an dem großen Gedanken fest, daß die Heiligkeit in der Vorliebe besteht, Widerspruch zu erfahren und gedemütigt zu werden, ob zu Recht oder Unrecht; in der Vorliebe, zu gehorchen und in großem Frieden zu hoffen; im Gleichmut gegenüber allem, was den Vorgesetzten gefällt, wie auch darin, auf nichts zu beharren; in der Anerkennung der empfangenen Wohltaten und dem Eingeständnis der eigenen Un­würdigkeit; in der Fähigkeit zu großer Dankbarkeit; in der Achtung vor den Mitmenschen, insbesondere vor den Priestern des Herrn; in auf­richtiger Liebe, Ruhe, Ergebenheit und Milde; im Verlangen, allen Gutes zu tun, und in nicht erlahmendem Eifer. Ich stehe vor der Abreise und muß daher hier aufhören, doch dies genügt (Stresa, 6. September 1840).”

Zu meiner Erbauung ist dies die alltägliche Anwendung meines von Baronius übernommenen Wahlspruchs: „Oboedientia et pax.” O Jesus, bleibe doch immer bei mir! Ich danke dir für diese Lehre, die mich immer begleiten soll.

Die Gemälde

Sie befinden sich in der ältesten und eindrucksvollsten Kapelle dieser päpstlichen Residenz. Ich zeigte sie heute meinem Spiritual, Msgr. Alfredo Cavagna. Diese Kapelle ist gleichsam der verborgene und kost­barste Juwel dieser Sommerresidenz. Sie stammt aus der Zeit Urbans VIII. (1623-1644), der sie zum Gebet benutzte; Pius IX. hat darin sogar zelebriert und vom kleinen Oratorium aus, das an die Kapelle anschließt und noch zu sehen ist, der Messe seines Sekretärs beigewohnt. Der „Maler und Vergolder” Lagi Simone hat die beiden Räume über und über ausgeschmückt.

Über dem Altar befindet sich ein zu großer Andacht anregendes Gemälde, die Pietà: der tote Christus und die Schmerzensmutter Maria. In höchst angemessener Weise sind Bilder und Ausschmückung kom­poniert. Ringsum Szenen aus dem Leiden Christi: eine immerwährende Schule für die Ausübung jedes Pontifikats.

Das alles — Worte und Gemälde — bestärkt mich in der Lehre des Leidens. Von allen Geheimnissen des Lebens Jesu ist ein Geheimnis für das persönliche und unablässige Gebet des Papstes besonders geeignet: „Pati et contemni pro Christo et cum Christo — für Christus und mit Christus leiden und verachtet werden.”

Das ist die erste Erleuchtung aus dieser meiner Betrachtung, die ich zu meiner Vervollkommnung wieder aufnehme, als Vorbereitung auf meinen Eintritt ins Greisenalter. „Gottes Wille ist meine Heiligung in Christus.” O Jesus: „Du warst mein Helfer: ich freue mich im Schatten deiner Flügel. An dir hängt meine Seele: und deine Rechte hält mich aufrecht.”10

11. August

Vor allem: „Confiteor Deo omnipotenti.” Während meines ganzen Lebens habe ich treu meine Wochenbeichte abgelegt. Mehrmals im Leben wiederholte ich die Generalbeichte. Hier begnüge ich mich mit allgemeineren Andeutungen und verzichte auf genaue, ins einzelne gehende Angaben, mache mir jedoch die Worte des Opferungsgebets der täglichen Messe zu eigen, „für meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten”: Ich habe bereits alles immer wieder gebeichtet, doch sei es noch immer beklagt und verabscheut.

Sünden: Was die Keuschheit betrifft, gegenüber mir selber, in un­geziemenden Vertraulichkeiten: nichts Schwerwiegendes, niemals.

In Beziehungen zu anderen, durch Blicke, Berührungen, sowohl im Entwicklungs- oder Jünglingsalter, in den Jahren der Reife oder im Alter, beim Lesen von Büchern, Zeitschriften oder Betrachten von Figuren oder Bildern ließ die Gnade Gottes niemals eine Versuchung und einen Fall zu, niemals, niemals: Vielmehr stand sie mir immer bei in großer und unendlicher Barmherzigkeit; auf sie vertraue ich bis an mein Lebensende.”

Was den Gehorsam betrifft: Ich habe niemals, auch nicht unverhofft aufkommende Versuchungen gegen den Gehorsam verspürt und danke dem Herrn, daß er nie welche zuließ, auch wenn mir der Gehorsam recht schwerfiel, worunter ich auch heute noch leide, „da ich Knecht der Knechte Gottes geworden bin”.

Was die Demut betrifft: In ihr habe ich gelebt und sie auch im Äußeren geübt. Das beseitigt nicht meine innere Empfindsamkeit gegen manche Rücksichtslosigkeit, die mir, wie ich glaube, zugefügt worden ist. Aber auch darüber freue ich mich vor Gott und betrachte es als Übung der Geduld und als verborgenen Bußgürtel für meine Sünden wie auch als Anlaß, vom Herrn Vergebung für die Sünden der Welt zu erflehen.

Was die Liebe betrifft: Diese Übung fällt mir am wenigsten schwer, obschon sie für mich manchmal auch ein Opfer bedeutet und mich zu Ungeduld zu verleiten versucht, worunter, mir unbewußt, jemand lei­den könnte.

Verfehlungen: Wer weiß, wie oft und oft gegen das Gesetz des Herrn und gegen die Gesetze der heiligen Kirche! „Innumerabilis numerus – unzählbare Zahl.” Jedoch nie gegenüber den kirchlichen Anordnungen und niemals in der Art einer Todsünde oder läßlichen Sünde. Die Liebe zu den Regeln und Vorschriften wie zur Befolgung aller kirchlichen und menschlichen Gesetze ist in meinem Herzen und meinem Geiste verwurzelt. Sie ist mir stets ein Anlaß, über mich zu wachen, vor allein „als Beispiel und zur Erbauung des Klerus und des gläubigen Volkes”.

Ich habe auch alle diese „Verfehlungen” gebeichtet: aber insgesamt, und mit dem Vorsatz, sie abzulegen; und wie ich täglich älter werde, will ich auch täglich eine größere Anstrengung daran setzen, der Voll­kommenheit bis ins Kleinste und Feinste nachzugehen.

Nachlässigkeiten: Diese sind an der Gesamtheit der mannigfachen Ämter meines pastoralen Lebens zu messen, das durch sein Beispiel „eminere debet — herausragen muß” bei einem Apostel und Nach­folger Petri, als welcher ich heute von allen angesehen werde.

Die Rückschau auf die Unvollkommenheiten meines langen Lebens von achtzig Jahren, auf „die unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässig­keiten” war Gegenstand der Generalbeichte, die ich heute morgen vor meinem Beichtvater Msgr. Alfredo Cavagna abgelegt habe; hier in meinem Schlafzimmer und dem meiner Vorgänger Pius XI. und Pius XII., demselben Zimmer, in dem Pius XII. am 9. Oktober 1958 starb. Er ist bis heute der einzige Papst, der in der Sommerresidenz von Castello gestorben ist.

O Herr Jesus, hab weiterhin Erbarmen mit mir armem Sünder, so wie du es mir mit deinem großen und ewigen Verzeihen versichert hast.

Noch einmal 11. August. Nachmittag der Vergebung.

Die heilige Beichte, gut vorbereitet und regelmäßig jede Woche, freitags oder samstags abgelegt, bleibt immer eine gute Grundlage auf dem Wege der Heiligung; sie erscheint als ein friedvoller und ermutigender Höhepunkt in der Gewohnheit, sich in Bereitschaft zu halten, zu jeder Stunde, in jedem Augenblick des Tages gut zu sterben. Diese meine Ruhe, das Gefühl, zum Abschiednehmen bereit zu sein und auf jeden Wink des Herrn vor ihm zu erscheinen, dünkt mir ein solcher Beweis des Vertrauens und der Liebe, daß er mir von Jesus, der mich zu seinem Stellvertreter auf Erden berufen hat, den letzten Akt seiner Barm­herzigkeit erwirken mag.

Gehen wir ihm also immerzu entgegen, als ob er mich immer mit offenen Armen erwarte.

In meinem gewohnten Vertrauen fand ich mich bestärkt, als ich bei Rosmini auf eine Stelle stieß, wo er von jenem bewunderungswürdigen P. Caraffa berichtet, dem siebenten General der Gesellschaft Jesu. Er sei immer damit beschäftigt gewesen, über drei Briefe zu meditieren, so, als wenn er diese persönlich erhalten hätte: einen schwarzen Brief, einen purpurroten und einen weißen; der schwarze Brief, seine Sünden; der purpurrote Brief, das Leiden Jesu, des Erlösers; und der weiße Brief, die Herrhchkeit der Seligen.

In diesen drei Bildern drückt sich beste christliche Meditation aus.

Der schwarze Brief führt mich zur Selbsterkenntnis und treibt mich an, die Läuterung meiner Seele zu beschleunigen; der purpurrote lehrt mich die Betrachtung der Passion Jesu, der an Leib und Seele Leiden erfuhr; und der weiße Brief ermutigt mich, der Niedergeschlagenheit, der Trostlosigkeit und Betrübnis zu widerstehen, während alle Heiligen ihr Werk fortsetzen, mich im Leiden zu ermutigen, indem sie mir bestätigen, daß „die Leiden dieser Zeit nicht vergleichbar sind mit der künftigen Herrlichkeit, die uns offenbar wird”11.

Diese Anregung entspricht übrigens ganz der Methode der geistlichen Exerzitien des hl. Ignatius, dessen wunderbares Buch Rosmini immer bei sich trug.

12. August, Samstag. Der gekreuzigte Jesus und die schmerzensreiche Mutter

Diese geistliche Einkehr soll also einen Fortschritt im Streben nach meiner persönlichen Heiligung bezeichnen: nicht nur als Christ, Priester und Bischof, sondern als „guter Hirt aller Christen”, als „guter Hirte”, als welchen mich der Herr gewollt hat, trotz meiner Gering­fügigkeit und Unwürdigkeit.

Oft muß ich wieder an das Geheimnis des Kostbaren Blutes Jesu denken, dessen Verehrung ich als Papst sofort anzuregen unternahm, als Ergänzung zur Verehrung des Namens Jesu und des Herzens Jesu, die, wie gesagt, hinreichend bekannt und verbreitet ist.

Ich gestehe: es war eine unerwartete Eingebung für mich. Die private Verehrung des Kostbaren Blutes habe ich als Junge, fast als kleines Kind noch, bei meinem alten Großonkel Zaverio — dem ältesten der fünf Brüder Roncalli — kennengelernt: er war ja auch mein erster Lehr­meister in der Frömmigkeit, aus der dann sehr bald, ich möchte sagen unmittelbar, meine priesterliche Berufung entsprang. Ich erinnere mich an die Andachtsbücher auf seinem Betstuhl: unter ihnen das vom „Kostbaren Blute”, das er während des Monats Juli benutzte. O geheiligte und gesegnete Erinnerungen an meine Jugendzeit! Wie leuchtet ihr mir köstlich auf im Abend meines Lebens, zur Klärung der Grundlagen meiner Heiligung und als tröstende Vision dessen, was mich erwartet — wie ich demütig erhoffe — in der Ewigkeit. O welche Süßigkeit! O welcher Friede! So, und immer nur so soll das Leben, das hier unten zu leben mir noch verbleibt, lebendig bleiben: zu Füßen des gekreuzigten Jesus, besprengt mit seinem Kostbaren Blute und mit den bitteren Tränen der Schmerzensreichen, der Mutter Jesu und meiner Mutter.

Diesen inneren Impuls, der mich in diesen Tagen überrascht hat, fühle ich im Herzen wie einen neuen Pulsschlag und einen neuen Geist, wie eine Stimme, die mich mit Großmut und Eifer erfüllt; davon möchte ich drei wesentliche Auswirkungen festhalten:

1. Vollkommene Loslösung in jeder Hinsicht und völliger Gleichmut gegenüber Tadel wie auch Lob und gegenüber allem, was in der Welt an Gewichtigem in bezug auf mich vorliegt oder sich ereignen könnte.

2. Vor dem Herrn bin ich ein Sünder, bin ich Staub. Ich lebe durch die Barmherzigkeit Jesu, dem ich alles verdanke und von dem ich alles erwarte: ihm unterwerfe ich mich, daß er mich durch seine Schmerzen und Leiden völlig verwandeln möge, in völliger Hingabe, unbedingtem Gehorsam und Übereinstimmung mit seinem Willen. Jetzt mehr denn je und „usquedum vivam, et in omnibus oboedientia et pax— solange ich lebe, und in allem, Gehorsam und Friede”.

3. Völlige Bereitschaft, zu leben und zu sterben wie der hl. Petrus und der hl. Paulus und alles hinzunehmen, selbst Ketten, Leiden, Ver­urteilung und Martyrium, für die heilige Kirche und für alle durch Christus erlösten Seelen. Ich fühle die Schwere dessen, wozu ich mich verpflichte, und zittere davor, denn ich weiß, daß ich schwach und hin­fällig bin. Doch ich vertraue auf Christus, den Gekreuzigten, und seine Mutter, und schaue zur Ewigkeit auf.

August, Sonntag. Übung der Klugheit bei Papst und Bischöfen

Glaube, Hoffnung und Liebe sind die drei Sterne bischöflicher Ehre. An der Spitze und zugleich als Beispiel der Papst und die Bischöfe, alle Bischöfe der Kirche.

Die hohe, heilige und göttliche Aufgabe des Papstes für die ganze Kirche und der Bischöfe für die einzelnen Diözesen besteht in der Ver­kündigung des Evangeliums und in der Hinführung der Menschen zum ewigen Heil; dabei gilt es, sich sorgsam zu bemühen, daß kein anderes weltliches Geschäft diesen wichtigsten Dienst schwäche, be­hindere oder störe. Die Behinderung kann vor allem kommen aus den Meinungen der Menschen in den Fragen der Politik, in denen man durch unterschiedliches Fühlen oder Denken in Gegensatz zueinander geraten kann. Über allen Meinungen und Parteiungen, die die Gesell­schaft und die ganze Menschheit erregen und erschüttern, erhebt sich das Evangelium. Der Papst liest und interpretiert es gemeinsam mit den Bischöfen. Er wie auch sie tun das nicht als Parteigänger weltlicher Interessen im Dienste von irgend jemand, sondern als Bewohner jener Stadt des ungestörten und glücklichen Friedens, aus der das göttliche Gesetz heruntersteigt, das der irdischen Stadt und der ganzen Welt die rechte Ordnung zu geben vermag.

Das ist es, was die einsichtigen Menschen von der Kirche erwarten, nichts anderes.

Das gute Gewissen in bezug auf mein Verhalten als Papst während dieser drei Jahre beruhigt mich. Ich bitte den Herrn, er möge mir helfen, diesem guten Anfang treu zu bleiben.

Es ist sehr wichtig, die Bischöfe zu drängen, daß sie alle ebenso handeln. Das Beispiel des Papstes möge eine Schule und eine Er­mutigung für alle sein. Die Bischöfe finden sich mehr der Versuchung ausgesetzt, sich über Gebühr einzumischen, und darum hat der Papst sie anzuleiten, daß sie davon Abstand nehmen, in irgendwelchen politischen Auseinandersetzungen Partei zu ergreifen oder sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Sie sollen allen in gleicher Weise, die Gerechtigkeit, Liebe, Demut, die Milde und Sanftmut und die an­deren evangelischen Tugenden predigen und die Rechte der Kirche, wo sie verletzt oder beeinträchtigt werden, mit Umsicht verteidigen.

Immer, besonders aber in unserer Zeit, muß der Bischof den Balsam der Güte in die Wunden der Menschheit gießen. Er muß sich also vor jedem voreiligen Urteil hüten und vor jedem beleidigenden Wort gegen wen auch immer, vor jeder von der Furcht eingegebenen Schmeichelei, vor jedem Kompromiß mit dem Schlechten, den ihm die Hoffnung, dadurch jemandem zu nützen, eingeben könnte. Er muß eine ernste, umsichtige und feste Haltung bewahren. Er muß darauf achten, im Umgang mit allen liebenswürdig und freundlich zu sein. Zugleich aber muß er in der Lage sein, in kluger Überlegung und ohne Heftigkeit das Gute vom Schlechtn zu unterscheiden. Intrigen oder jeder rein menschliche Einsatz nützen auch in weltlichen An­gelegenheiten sehr wenig. Aber mit Eifer und inständigem Gebet bei den Gläubigen die Gottesverehrung und die Frömmigkeitsübungen zu fördern, sie zum Empfang der Sakramente einzuladen und diese gut zu verwalten und die Gläubigen in religiösen Dingen zu unterweisen, das ist auch zur Lösung der weltlichen Fragen weit geeigneter als rein menschliches Bemühen. Das wird den Segen Gottes auf das Volk herab­ziehen, es vor vielem Übel bewahren und verirrte Geister zu rechtem Denken zurückführen. Von oben kommt die Hilfe: und das himm­lische Licht zerstreut die Finsternis, so schrieb A. Rosmini aus der Villa Albani in Rom am 23. November 184812(!)

Das ist meine Ansicht und mein pastorales Anliegen, heute und immer.

Nochmals Sonntag, den 13. August. Vorschläge für ein gutes Apostolat

Alle mit Achtung, Klugheit und evangelischer Einfachheit behandeln.

Man glaubt gewöhnlich und hält es für richtig, daß selbst die alltäg­liche Redeweise des Papstes voll von Geheimnis und Tiefsinn sei. Dem Beispiel Jesu ist aber viel näher eine gewinnende Einfachheit, die Hand in Hand geht mit der Klugheit der Weisen und Heiligen, denen Gott beisteht. Die Einfachheit mag bei den Überklugen wenn nicht gerade Verachtung, so aber doch geringeres Ansehen finden. Darauf kommt es nicht an, nach den Überklugen soll man sich nicht richten, auch wenn sie einen durch ihr Urteil oder ihr Benehmen demütigend behandeln: alles wendet sich zu ihrem Schaden und ihrer Verwirrung.

Der „Rechtschaffene, Schlichte und Gottesfürchtige” ist immer der Würdigere und Stärkere. Natürlich immer unterstützt durch weise und liebenswürdige Klugheit. Derjenige ist einfach, der sich nicht schämt, das Evangelium zu bekennen, auch vor Menschen, die es als eine Schwäche und Kinderei ansehen, es zu bekennen in seinem vollen Um­fang, wo auch immer und in Gegenwart aller; derjenige ist einfach, der sich von niemand täuschen oder beeinflussen läßt, der die Seelenruhe nicht verliert, ganz gleich, wie die anderen sich gegen ihn benehmen.

Klug ist, wer einen Teil der Wahrheit, die zu betonen unangebracht wäre, zu verschweigen weiß und damit den Teil der Wahrheit, den er sagt, nicht verdirbt, nicht verfälscht; klug ist, wer das Begonnene zu einem guten Ende bringt, da er die wirksamsten Mittel beim Wollen und Tun wählt; wer in allen Lagen die entgegenstehenden Schwierig­keiten jeder Stunde vorauszusehen und zu ermessen weiß und den mittleren Weg einzuschlagen versteht, auf dem Schwierigkeiten und Gefahren geringer sind; der, wenn er sich ein gutes und auch edles und großes Ziel gesteckt hat, es niemals aus den Augen verliert, alle Hindernisse schließlich überwindet und es vollendet; klug ist, wer in jeder Sache das Wesentliche erkennt und sich vom Nebensächlichen nicht hinhalten läßt; wer seine Kräfte fest zusammenhält und sie alle auf ein glückliches Ziel hinordnet; klug ist, wer von Beginn an bei all diesem den guten Ausgang allein von Gott erhofft, auf den er vertraut; und der auch, wenn er im Ganzen oder zum Teil erfolglos blieb, weiß, daß er recht gehandelt hat, und alles dem Willen der größeren Ehre Gottes anheimstellt.

Die Einfachheit hat nichts, was der Klugheit widerspricht, noch auch umgekehrt. Die Einfachheit ist Liebe, die Klugheit ist Denken. Die Liebe betet, der Verstand wacht. „Wachet und betet!” Ein vollkommener Einklang! Die Liebe ist der Taube gleich, die tätige Intelligenz gleicht der Schlange, die nie zur Erde fällt noch anstößt, weil sie mit ihrem Kopf alle Unebenheiten ihres Weges ertastet.

Ruhig bleiben bei allem, was geschehen mag.

Jesus, der Stifter der heiligen Kirche — er regelt mit Weisheit, Kraft und unaussprechlicher Güte alle Ereignisse nach seinem Wohlgefallen und zum Besten seiner Auserwählten, die zusammen seine geliebte mystische Braut darstellen.

Wann immer die Ereignisse dem Wohl der Kirche entgegenzustehen scheinen, muß ich völlige Ruhe bewahren, was mir im übrigen nicht erspart, mit Seufzen und Flehen zu sprechen: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden.”

Ich muß mich vor der Verwegenheit derer hüten, die, blind im Geiste oder von verhohlenem Stolz fehlgeleitet, etwas Gutes zu tun vermeinen, ohne von Gott, in seiner Kirche, dazu berufen zu sein, als ob der göttliche Erlöser ihre armselige Mitarbeit oder die irgendeines Menschen benötigte.

Worauf es ankommt, ist, mit Gott für das Heil der Seelen und der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Darin findet die Aufgabe des Papstes ihren höchsten Ausdruck.

„In omnibus respice finem — Sieh in allem auf das Ende.” Hier handelt es sich nicht um den Schlußpunkt des menschlichen Lebens, sondern um das Ziel, die himmlische Berufung, zu welcher der Papst durch eine geheimnisvolle Anordnung der Vorsehung erhoben wurde.

Die Berufung zeigt sich in einem dreifachen Licht: persönliche Heilig­keit des Papstes, die sein Leben glorreich macht; die Liebe zur ge­samten heiligen Kirche, nach dem Maß der göttlichen Gnade, die allein ihre Glorie herbeiführen und sichern kann; schließlich der bestimmte Wille Jesu Christi, der allein durch den Papst nach seinem Wohlgefallen die Kirche regiert, im Blick auf jene Glorie, in der alles gipfelt auf Erden und im Himmel.

Die hochheilige Pflicht des demütigen Papstes ist es, in diesem Licht der Glorie alle seine Absichten zu läutern, in Übereinstimmung mit der Lehre und der Gnade zu leben, so daß er sich die höchste Ehre verdient, Christus, dessen Stellvertreter er ist, vollkommen ähnlich zu werden: Christus, dem Gekreuzigten, der um den Preis seines Blutes die Welt erlöst hat: Christus, dem Rabbi, dem Magister, dem allein wahren Lehrmeister der Jahrhunderte und der Völker.

14. August. Sechs Maximen der Vollkommenheit

Um mein Lebensziel zu erreichen, muß ich

  1. einzig verlangen, gerecht und heilig zu werden, d.h. Gott zu ge­fallen;
  2. alles Denken und Tun auf die Festigung, auf den Dienst und auf die Ehre der Kirche ausrichten;
  3. da ich von Gott berufen bin, und zwar gerade deswegen, voll­kommen ruhig bleiben bei allem, was mir zustößt, aber auch bei allem, was die Kirche angeht, aber immer bereit sein, zu ihrem Wohle zu arbeiten und auch mit Christus für sie zu leiden;
  4. mich allezeit der göttlichen Vorsehung überlassen;
  5. immer an meine Nichtigkeit denken;
  6. mein Tagewerk immer klar überblicken und vollkommene Ord­nung halten.

Mein Leben als Priester — ja, wie man zu meiner Ehre und Be­schämung sagt — als Oberhaupt der ganzen Priesterschaft Christi, in seinem Namen und durch seine Kraft, steht vor den Augen meines göttlichen Meisters und großen Gesetzgebers. Er, blutiggeschlagen und ans Kreuz geheftet, blickt mich an. Er sieht auf mich mit durchbohr­tem Herzen und mit durchbohrten Händen und Füßen und lädt mich ein, immer auf ihn zu schauen. Gerechtigkeit hat ihn der Liebe zu­geführt, und die Liebe hat ihn hingeopfert. Das muß mein Schicksal sein: „Der Jünger ist nicht über dem Meister.”13

O Jesus, hier stehe ich vor dir, sehe dich um meinetwillen am Kreuz in Qualen hängen und sterben; hier stehe ich, alt und nahe dem Ende meines Dienstes, meines Lebens. Halte mich recht fest und eng an deinem Herzen, im gleichen Pulsschlag mit mir. Ich möchte mich un-löslich an dich gebunden fühlen mit einer goldenen Kette aus zierlichen, feinen Gliedern geflochten.

  • Das erste Glied: die Gerechtigkeit, die mich zwingt, meinen Gott in allem zu finden.
  • Das zweite Glied: die Vorsehung und die Güte, die meine Schritte leiten.
  • Das dritte Glied: die Liebe zum Nächsten, unerschöpflich und von unendlicher Geduld.
  • Das vierte Glied: das Opfer, das mich begleiten muß und das ich zu allen Stunden auskosten will und muß.
  • Das fünfte Glied: die Glorie, die Jesus mir verspricht für dieses und für das ewige Leben.

O gekreuzigter Jesus, „meine Liebe und meine Barmherzigkeit jetzt und in Ewigkeit”. „Vater, wenn du willst, laß diesen Kelch an mir vorübergehen: doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe” (Luk. 22, 42).

Erwägungen. I: Nützlichkeit der Bedrängnisse

Wenn ich über mich selber und über die Wechselfälle meines be­scheidenen Lebens nachdenke, erkenne ich, daß der Herr mir bis heute Drangsale erspart hat, die für so viele Seelen den Dienst an der Wahr­heit, der Gerechtigkeit und Nächstenliebe schwer und keineswegs an­genehm gestalten. Ich bin durch das Kindes- und Jugendalter hindurch­gegangen, ohne der Armut gewahr zu werden, ohne Beunruhigungen durch die Familie, die Studien, gefahrvolle Zwischenfälle, wie es z. B. der Militärdienst mit zwanzig Jahren war oder während des Weltkriegs von 1915 bis 192114.

Klein und unscheinbar wie ich bin, habe ich in den Kreisen, in die ich eintrat, stets freundliche Aufnahme gefunden, von den Seminaren in Bergamo und Rom, meinen zehn Priesterjahren an der Seite meines Bischofs in meiner Heimatstadt, von 1921 dann bis heute (1961), d. h. von Rom nach Rom, bis in den Vatikan. O guter Gott, wie soll ich dir danken für die Freundlichkeit, die mir überall erwiesen wurde, wohin ich mich in deinem Namen, immer aus reinem Gehorsam, nicht nach meinem, aber nach deinem Willen begab?

„Was soll ich dir, Herr, vergelten für alles, was du mir getan hast?”15 Ich sehe wohl: die Antwort, die ich mir selbst und dem Herrn zu geben habe, ist immer die: „Den Kelch des Heils will ich nehmen und den Namen des Herrn anrufen.”16

Wie ich schon auf diesen Seiten angedeutet habe: Wenn und wann mir „die große Drangsal kommen wird”, will ich sie gut empfangen; und wenn sie noch etwas auf sich warten läßt, will ich weiterhin den Kelch des Blutes Christi trinken, dem der Herr in seiner Güte die kleinen oder größeren Trübsale beigegeben hat. Immer hat mich dieser kurze Psalm 130 sehr beeindruckt, wo es heißt: „O Herr, nicht sinnet Hoffart mein Herz, nicht erhebe ich stolz meine Augen. Nach großen Dingen jage ich nicht, nach Dingen, die mir zu hoch. Schweigen lehrte ich meine Seele, und ich schaffte ihr Frieden. Wie ein Kind auf dem Schoß der Mutter, wie ein Kind, so ruht meine Seele in mir.”17 Wie lieb sind mir diese Worte. Sollten sie aber gegen Ende meines Lebens getrübt werden, mein Herr Jesus, dann wirst du mich in der Bedrängnis trösten.

Dein Blut, dein Blut, das ich fort und fort aus deinem Kelch, ja aus deinem Herzen trinke, wird mir das Unterpfand des Heils und der ewigen Freude sein. „Denn unsere augenblickliche geringfügige Trübsal erwirkt uns eine von Fülle zu Fülle anwachsende, alles überwiegende ewige Herrlichkeit” (2 Kor. 4, 17).

Erwägungen. II: Mich mit dem täglichen Apostolat zufriedengeben und keine Zeit an Zukunftsprognosen verlieren

„Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.”18 Keine Prophezeiungen machen, keine Zusicherungen für die Zukunft, das ist die Verhaltensregel, die aus dem Geiste der Stille und Festigkeit kommt, und davon soll der Papst als oberster Priester den Gläubigen und den Mitarbeitern Licht und Ermutigung mitteilen.

Christus ist die Quelle jeglichen Priestertums, wie uns der hl. Thomas (III, XXII a. 4) bestätigt: „Der Priester des [Alten] Gesetzes war [nur] sein Vorbild. Der Priester des Neuen Bundes aber handelt in der Per­son Christi.” Das muß vom Papst in hervorragender Weise gelten; auch vom Bewußtsein des Papstes, der sich bekleidet weiß mit der Gegenwart, der Gnade, dem Licht Christi und sich ihm in allem, im Denken und Tun, bei den vielseitigen Aufgaben seines apostolischen Wirkens anvertraut. Die Sorge um die Gegenwart genügt.

Es ist nicht nötig, Phantasie und Sorge auf Zukunftsgebäude zu verwenden. Der Stellvertreter Christi weiß, was Christus von ihm will; es ist nicht nötig, daß er ihm mit Ratschlägen zuvorkommt oder ihm fertige Pläne vorlegt. Eine fundamentale Regel für das Verhalten des Papstes ist die, sich stets mit dem gegenwärtigen Zustand zu begnügen und sich nicht mit der Zukunft zu beschweren; die soll er vom Herrn erwarten, ohne darüber Berechnungen anzustellen und menschliche Vorsorge zu treffen; er hüte sich selbst davor, im Ton der Sicherheit und Leichtfertigkeit mit irgend jemand darüber zu sprechen.

Die Erfahrungen dieser drei Jahre meines päpstlichen Dienstes, den ich „in Furcht und Zittern” aus reinem Gehorsam nach dem Willen des Herrn angenommen habe, wie er mir durch die Stimme des Heili­gen Kollegiums der Kardinäle im Konklave ausgesprochen wurde, sind Zeugnis und ergreifender, immerwährender Beweggrund der Treue meines Geistes zu diesem Grundsatz: unbedingte Hingabe an Gott, was die Gegenwart angeht, und völlige Ruhe, was die Zukunft betrifft.

Die mannigfachen Initiativen pastoralen Charakters, die aus diesem ersten Versuch päpstlichen Apostolats hervortreten, kamen alle aus der absoluten, ruhigen, liebevollen, ich möchte sogar sagen, schweigenden Inspiration des Herrn, die er diesem seinem armen Diener zukommen ließ, ganz ohne dessen Verdienst, außer dem allerschlichtesten, nicht zu diskutieren, sondern einfach zu willfahren und zu gehorchen, so daß es ihm gelingen konnte, kein unnützes Instrument zu sein zur Ehre Jesu und zur Erbauung vieler Seelen.

Meine ersten Begegnungen mit den Großen und den Geringen; einige Wohltätigkeitsbesuche hier und da; Milde und Demut in der Annäherung, bei Klarheit der Ideen und Eifer im tröstenden Zuspruch; die Besuche zur Fastenzeit in den neuen Pfarreien, der gute Erfolg der Diözesansynode; das Hervortreten des Vaters der ganzen Christenheit durch viele Ernennungen von Kardinälen und Bischöfen aller Nationen und Rassen und Farben; und jetzt die gewaltige Bewegung von unvor­stellbarem und imponierendem Ausmaß: das Ökumenische Konzil. Alles bestätigt die Richtigkeit des Grundsatzes, in Gläubigkeit, Be­scheidenheit und zuversichtlichem Eifer die Eingebungen der Gnade Jesu zu erwarten und wiederzugeben; er ist es, der die Welt regiert, der sie bis zum höchsten Endziel der Schöpfung, der Erlösung, der letzten und ewigen Verherrlichung der Seelen und Völker führt.

15. August 1961. Fest Mariä Himmelfahrt

Wir feiern heute eines der feierlichsten und liebenswertesten Geheim­nisse christlicher Frömmigkeit. Mein unmittelbarer Vorgänger, Papst Pius XII., verkündete den Glaubenssatz am 1. November 1950. Ich be­fand mich als Nuntius in Frankreich unter den Glücklichen, die auf dem Petersplatz dem Ereignis beiwohnten. Von meiner Seite aus gibt es keine Frage, da ich diese Lehre immer vertreten habe, auch wenn in den Jahren im Osten meine Blicke nicht von den Darstellungen der „dormitio b. Mariae — des Heimgangs Mariae” sowohl in Kirchen mit griechischem als auch slawischem Ritus angezogen worden wären.

Mariä Himmelfahrt führt mich in seliger Erinnerung nach Sotto il Monte zurück, wo ich ihre beiden Bildnisse in Zuneigung verehrte: das eine von Sansi, angetan mit Gewändern und überaus fromm, in meiner Taufkirche in Brusico, und das andere von dem Bildhauer Manzoni, auch schön und eindrucksvoll, in der neuen Pfarrkirche. Letzteres war ein Geschenk des lieben Pfarrers Don Carlo Marinelli19, eines Priesters, der mir sehr nahe stand und auf meinen priesterlichen Werdegang großen Einfluß ausübte; ich halte ihn in besonders dank­barer Erinnerung.

Die politische Weltlage gab in diesen Tagen Anlaß, um den Frieden zu bangen. Und ich glaubte, gut daran zu tun, die Festmesse von Mariä Himmelfahrt hier in der Kirche von Castel Gandolfo mit den Pfarr­angehörigen und den Touristen zu feiern.

Es ist eine zahlreiche und imponierende Versammlung daraus ge­worden. Auch Kardinal Agagianian mit Erzbischof Sigismondi und ein beachtlicher Teil der Alumnen der Propaganda Fide waren anwesend. Und die Ansprache nach der Messe floß mir bewegt und aneifernd aus meinem Herzen. Gestern unterrichtete ich die ganze Welt über die Bedeutung dieser meiner Feier. Ich richtete eine Einladung an die Katho­liken aller Länder, an die Bischöfe, an die Priester und Laien, und rief sie dazu auf, in enger Vereinigung mit dem Papst gemeinsam die glor­reiche Jungfrau als Königin und Fürsprecherin für den Frieden auf der ganzen Welt anzurufen.

Diese kurze und wohlgelungene Feier diente mir als Einleitung zu diesem letzten Tag meiner geistlichen Einkehr. Das Motto, das den vorherrschenden Schlußgedanken wiedergibt, ist der einfache, aber überaus kostbare Satz: „Durch Maria zu Jesus.”

In der Tat könnte mein zu Ende gehendes Leben nicht besser ab­geschlossen werden als durch Konzentration auf Jesus, den Sohn Marien, der mir durch ihre Arme zu meiner Freude und zu meinem Trost gereicht wird.

Deswegen werde ich mit besonderer Sorgfalt und innerer Teilnahme mich an diese drei wichtigsten, strahlenden Worte halten, die der Kern meines Strebens nach Vollkommenheit bleiben sollen: Frömmigkeit, Sanftmut, Liebe.

Ich werde fortfahren, die Übungen der Frömmigkeit in vollkommener Treue zu pflegen: heilige Messe, Brevier und den ganzen Rosenkranz, und werde in großer und ständiger Vertrautheit mit Jesus leben unter dem Bild des Kindes und des Gekreuzigten, und mit Jesus in der Eucharistie. Das Brevier erhält meinen Geist in ständiger Erhebung. Die heilige Messe versenkt mich in den Namen, in das Herz und in das Blut Christi. Welch ergreifende Freude lag in dieser morgendlichen Messe.

Den Rosenkranz, den ich seit Anfang 1958 vollständig und andächtig zu beten mir vorgenommen habe, ist zu einer ruhigen Übung der Be­trachtung und Konzentration geworden, die meinen Geist offenhält für das weite Feld meines obersten Lehr- und Hirtenamtes in der Kirche als gemeinsamer Vater aller Gläubigen.

Je mehr sich diese geistliche Einkehr dem Ende nähert, mit um so größerer Klarheit erkenne ich den lebendigen Kern des Auftrags, den Jesus durch Zulassung und Fügung meinem Leben anvertraut hat.

„Stellvertreter Christi”? Ich, armer Sohn der Battista und Marianna Roncalli — sicher zwei gute, aber so bescheidene und demütige Chri­sten —, verdiene diesen Titel nicht. Stellvertreter Christi! Meine Auf­gabe besteht also darin, „Priester und Opfer” zu sein. Das Priestertum hebt mich empor, aber das Opfer, das das Priestertum einschließt, läßt mich zittern.

Gebenedeiter Jesus, Gott und Mensch. Ich bestätige meine Weihe an dich, für das Leben, für den Tod und für die Ewigkeit.

Wenn ich an das denke, was neben und um mich herum vorgeht, halte ich oft von allein auf Kalvaria inne. Dort spreche ich mit dem sterbenden Jesus und seiner Mutter und kehre dann von Kalvaria zurück zum Tabernakel, zu Jesus im Sakrament. Das Brevier kann ich am besten an meinem gewöhnlichen Arbeitstisch beten und verkosten. Aber den Rosenkranz und die Betrachtung der Geheimnisse, nach der Intention, die ich seit längerer Zeit mit jedem Gesätzchen verbinde, bete ich am liebsten kniend vor dem Tabernakel. Zur Erinnerung an den Eifer und die glücklichen Eingebungen dieser Tage möchte ich die wichtigsten Punkte aus meinen täglichen Gesprächen mit Jesus festhalten:

  1. Morgens die heilige Messe, nachdem ich vorher das Brevier bis zur Sext gebetet habe. Nach der Messe Sext und Non und den ersten Teil des Rosenkranzes.
  2. Nach dem Mittagessen werde ich nie die Besuchung vor dem Allerheiligsten nach dem Verlassen des Speisezimmers auslassen und eine kurze Ruhepause.
  3. In den Nachmittagsstunden und nach der kurzen Ruhepause ­niemals im Bett, sondern in einem Liegestuhl — die Vesper und Komplet und den zweiten Teil des Rosenkranzes, die schmerzhaften Geheim­nisse. Dieses Gebet kann ich auch gut mit einer Besuchung des Aller­heiligsten Altarsakraments verbinden.
  4. Abends um 19.30 Uhr dritter Rosenkranz zusammen mit der päpstlichen Familie: Sekretär, Schwestern, Dienerschaft. Wenn möglich ein letzter Gruß an das Allerheiligste mit Empfehlung für die Nacht.

Zur Übung der Sanftmut füge ich nichts bei. Ich danke dem gütigen Herrn, der mir beisteht in der Übung des „mitis et humilis corde” in Gebet und Arbeit.

Dasselbe gilt für die Übung der Liebe: „Es ist der Heilige Geist, der in uns wohnt, spricht und wirkt und der ausgegossen wird auf den Klerus und das heilige Volk in großer Geduld und echter Güte.”20

Ich habe das sogenannte allgemeine Gebet von Papst Clemens XI.: „Ich glaube, Herr, aber ich möchte noch fester glauben!”, mit einem vollkommenen Ablaß versehen (11. März 1960). Die Erinnerung an diesen Papst Giovanni Francesco Albani (1700-1721) ist mir besonders ans Herz gewachsen, auch wegen seiner Liebe und Verehrung zum hl. Joseph, an dessen Fest (19. März 1721) er starb. Sein Gebet werde ich in Zukunft häufiger sprechen. Pastor bezeichnet es als ein „Denkmal, das Erz und Marmor überdauern wird” (Pastor, Geschichte der Päpste, Bd. XV, Seite 387 f .).

„Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich mehr als diese . . liebst du mich .. . liebst du mich?” (Joh. 21, 15).

Schlußfolgerung aus meiner geistlichen Einkehr

Mein guter Monsignore Cavagna weist mich auf die Episode vom wunderbaren Fischfang hin, die da endet mit dem Gespräch Jesu mit Petrus und mit dessen Antwort an den Herrn: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe.” 21

Eine große Bedeutung liegt in diesen Worten. Sie enthalten die Ein­setzung des Papstes in sein Amt als Hirte aller, und zwar nach der drei­maligen Versicherung seiner Liebe, die Petrus dem Herrn beteuert, nachdem dieser sie mit milder Eindringlichkeit von ihm gefordert hatte. Die Liebe steht also im Mittelpunkt. Jesus fordert sie von Petrus, und Petrus verspricht sie.

Der Nachfolger Petri weiß, daß in seiner Person und in seinem Tun die Gnade und das Gesetz der Liebe alles trägt, belebt und verschönert. Im Austausch der Liebe zwischen Jesus und ihm, Simon oder Petrus, dem Sohn des Johannes, erhebt sich gleichsam auf einem sichtbaren und einem unsichtbaren Fundament die Kirche im Angesicht der Welt: auf Jesus, der für die leiblichen Augen unsichtbar bleibt, und dem Papst als dem Stellvertreter Christi im Angesicht der ganzen Welt. Welche Ehre und welche Freude ist es für mich, an dieses Geheimnis innigster Liebe zwischen Christus und seinem Stellvertreter zu denken, aber zugleich wieviel Anlaß zur Beschämung über die Armsehgkeit und das Nichts, das ich bin!

Mein Leben muß ganz Liebe zu Christus sein und zugleich ganz ausstrahlende Liebe und Hingabe für die einzelnen Menschen und für die ganze Welt. Von der Begebenheit aus dem Evangelium, die die Liebe des Papstes zu Jesus und durch Jesus zu den Menschen verkündet, ist es nur ein kurzer Schritt zur harten Realität des Verzichts.

Jesus selbst verkündet es dem Petrus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: als du noch jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst hin, wo es dir gefiel. Wenn du aber alt wirst, wirst du die Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und wird dich führen, wohin du nicht willst” (Joh. 21, 18).

Durch die Gnade Gottes bin ich noch nicht in das „wenn du alt wirst” eingetreten. Aber mit meinen 80 Jahren stehe ich an der Schwelle. Also muß ich mich für diesen letzten Lebensabschnitt bereithalten, in dem mich Behinderungen und Opfer erwarten bis zum Opfer meines leib­lichen und zum Aufgang des ewigen Lebens. O Jesus, siehe, ich bin bereit, meine bereits zitternden und schwachen Hände auszustrecken, damit ein anderer mich gürte und mich auf den Weg führe.

O Herr, zu Petrus hast du hinzugefügt: „Und dich führt, wohin du nicht willst.” Nach so vielen Gnaden, die du in meinem Leben ver­vielfacht hast, gibt es nichts mehr, was ich nicht wollte. Du, Jesus, hast mir den Weg gezeigt, ich werde dir folgen, wohin immer du gehst22: in das Opfer, in den Verzicht und in den Tod.

„Anderen winkt erst ihr Lohn hinter des Todes Tor,
Seligkeit nur empfängt, wer um die Palme rang.”

Der Gedanke an meinen vielleicht schon nahen Tod, der jedenfalls nicht fern ist, verweist mich an meinen lieben hl. Joseph; mit Recht wird er unter anderem als Fürsprecher der Sterbenden verehrt, weil Jesus und Maria seinem gesegneten und seligen Tod beiwohnten, so wie sein ganzes Leben in ihrer Gesellschaft sich abspielte.

Der Hymnus der Kirche fährt mit dieser Anrufung fort:

„Du jedoch kostest Gott auf dieser Erde schon,
Eines seltenen Loses froh.”

Es ist mir eine besondere Freude, die Aufzeichnungen über meine geistliche Einkehr mit der letzten Strophe des liturgischen Lobgesanges abzuschließen, die der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gewidmet ist; von ihr, der Allerhöchsten Dreifaltigkeit, steigt beim Gedenken des hl. Jo­seph, des Bräutigams Mariä, aller Segen und alle Gewißheit eines strahlenden und ewigen Lebens herab:

„Hör’ unser Flehen an, höchste Dreifaltigkeit,
Laß durch Josephs Verdienst Himmel empor uns ziehn,
Daß einst vergönnt uns sei, immer und ewig Dir
Zu entbieten den Lobgesang. Amen.” 23

GEISTLICHE EINKEHR IM VATIKAN,
26. NOVEMBER BIS 2. DEZEMBER 1961
EXERZITIENMEISTER:
PATER ILARINO VON MAILAND, KAPUZINER

Kurze Anmerkungen

  1. Ich erinnere mich an das, was ich aus Anlaß meines 80. Geburtstags in der Einsamkeit von Castel Gandolfo mit meinem Beichtvater, Mgr. Alfredo Cavagna, betrachtet und geschrieben habe (vgl. Manuskript meiner Selbstgespräche).
  2. Das achtzigste Lebensjahr erreicht, ja bereits vollendet zu haben, beunruhigt mich in keiner Weise, sondern schenkt mir im Gegenteil Ruhe und Vertrauen. Es ist wie gewöhnlich: ich wünsche mir nicht mehr und nicht weniger, als der Herr mir immerfort gibt. Ich danke ihm und preise ihn alle Tage. Ich bin bereit zu allem.
  3. Ich bemerke in meinem Körper den Anfang irgendeiner Störung. Das ist in meinem Alter wohl ganz natürlich. Ich ertrage sie in Frieden, wenn sie mir auch bisweilen lästig wird, auch weil ich fürchte, sie könnte sich verschlimmern. Es ist nicht gut, darüber zu viel nach­zudenken. Aber trotzdem fühle ich mich zu allem bereit.
  4. Die treue Einhaltung meiner religiösen Übungen beglückt mich: Brevier, Gebet und Betrachtung des dreifachen Rosenkranzes, ständige Vereinigung mit Gott und den geistlichen Dingen.
  5. Meine Ansprachen, die gehaltvoll und kein leeres Gerede sein sollen, geben mir den Wunsch ein, mich an das anzulehnen, was die großen Päpste des Altertums geschrieben haben. In diesen Monaten werden mir der heilige Leo der Große und Innozenz III. wieder ver­traut. Leider beschäftigen sich nur wenige Geistliche mit ihnen, obwohl sie so reich sind an theologischen und pastoralen Lehren. Ich werde nicht müde werden, aus diesen so kostbaren Quellen theologischer Weisheit und hoher und schöner Poesie zu schöpfen.
  6. Vor allem aber will ich fortwährend die heilige Vertrautheit mit dem Herrn pflegen, indem ich stille und liebevolle Zwiesprache mit ihm halte. „Das Wort des Vaters ist Fleisch geworden.” Dieses Ereignis ist der lebendige Mittelpunkt des mystischen Leibes. Und ich will die gött­liche — göttliche und zugleich menschliche — Brüderlichkeit weiter walten lassen, durch die ich sein Bruder bin durch Annahme an Kindes Statt, und mit ihm Sohn seiner Mutter Maria.
  7. Auf dieser Verbindung ruht die Aufgabe und Würde des Oberhauptes der katholischen Kirche und des „Stellvertreters Christi”, als der ich gelte. Wie fühle ich die Bedeutung und die Innigkeit des „Herr, ich bin nicht würdig” an jedem Morgen mit der heiligen Hostie in den Händen und als Siegel der Demut und der Liebe.
  8. Die Erwartung des Zweiten Ökumenischen Vatikanischen Kon­zils beansprucht einen großen Teil meiner täglichen Arbeiten. In meinem Geiste leuchtet der Gedanke und der Wunsch auf, um mein tägliches Gebet den gesamten Welt- und Ordensklerus mit den Frauen­orden in einer amtlichen allgemeinen Form zu versammeln. Ich warte auf eine glückliche Eingebung, um einzuladen [bricht ab].

1962

JULI UND AUGUST 1962

Die gewohnte Zurückgezogenheit in Castel Gandolfo und eine etwas ungestörtere Arbeit, immer im Zusammenhang mit dem Ablauf der täglichen Ereignisse im Leben der heiligen Kirche, haben es mir erlaubt, das Konzil in seinen Vorbereitungen zu verfolgen. Für dieses waren die großen Audienzen in ihrer etwas vollblütigen Art, wenn man so sagen will, sehr nützlich, da die Vertreter aller Länder der Erde daran teilnehmen; bewegt von geistigem und religiösem Schwung, erfüllt von aufrichtiger und frommer Begeisterung, die ermutigen und zum Optimismus beitragen. Was auffallend und providentiell erscheint, ist der klare Trennungsstrich, den diese Menschenmengen, Italiener und noch mehr Ausländer, die in Rom zusammenströmen, alsbald zwischen dem Heiligen und dem Profanen zu ziehen wissen. Hier das Rom als Metro­pole der katholischen Kirche, Sitz des universalen römischen Pontifikats, und dort das Rom der antiken Denkmäler, im Wirbel des bürgerlichen und … mondänen Lebens, das auch an den Ufern des Tiber herrscht. All das jedoch mit dem Vorzug eines gegenseitigen Respekts vor der Verschiedenheit der menschlichen Elemente und ohne Härten in den Beziehungen zwischen Italienern und Nichtitalienern.

Der Papst hat seinerzeit an seinem Vorsatz festgehalten — der hin­reichend verstanden wurde —, sich für alles, was Dienst am Glauben, an der Gnade, an der pastoralen Spiritualität ist, einzusetzen, sich aber von den „Einmischungen” politischen Charakters, welcher Art und Ab­stufung auch immer, fernzuhalten.

Die Worte der Heiligen Schrift über das Verhalten des alten Patriar­chen Jakob zwischen seinen Söhnen von rechts und von links, „der Vater aber bedachte die Sache im stillen” 24, waren sehr glücklich. Jeder verstand, an seinem Platz zu bleiben, mit Maßen (…)

Regierung und Stadtverwaltung arbeiten nach bestem Vermögen zu­sammen in der doppelten Absicht, daß das Konzil der Stadt Rom würdig sei, in Anbetracht ihrer geistigen Weltherrschaft, und daß anderseits Rom hinsichtlich der Unterbringung, Verpflegung, der urbanen Gastfreund­schaft und Ehre, die man den Gästen aus aller Welt erweisen will, die Rekorde der Vergangenheit übertreffe. Das ist weit mehr, als man nach der Abneigung gewisser Geister, die es zwar überall im Dienste des „Fürsten dieser Welt”, vor allem aber in Rom gibt, erwarten durfte.

WOCHE PRIVATER EINKEHR DES PAPSTES
VOM 8. BIS 16. SEPTEMBER

Samstag, 8. September: ein Tag inniger Anrufung Mariens, deren Geburtsfest wir heute begehen. Aufmerksame Lektüre der endgültigen Geschäftsordnung für das Konzil. Erste Sitzungsperiode: vom Fest der Mutterschaft Mariens bis zum Fest der Unbefleckten Empfängnis (11. Oktober bis 8. Dezember).

Die siebzig Artikel dieser Geschäftsordnung sorgfältig durchgegangen, es wird ratsam sein, häufig darauf zurückzukommen.

Sonntag, 9. September: Vorbereitung im Vatikan für meine Einkehrtage im „Turm San Giovanni”, wo ich die nächsten Tage zu bleiben beabsichtige. Die einzigen zugelassenen Personen: der Kardinalstaats­sekretär, „si necesse est — im Bedarfsfall”; täglich um 11 Uhr Pater Ciappi, Magister des Apostolischen Palastes, um mit ihm korrekte lateinische Konversation zu üben, falls und soweit ich dies in den Generalversammlungen des Konzils, bei denen ich den Vorsitz führe, brauchen werde. Ebenfalls täglich von 16 bis 17 Uhr Mgr. Cavagna, mein Beichtvater.

Montag, 10. (September): in aller Frühe und schweigend begleite ich Mgr. Capovilla bei der Überführung der heiligsten Eucharistie von der Vatikankapelle nach der Kapelle im „Turm San Giovanni”, wo ich meine persönlichen vorkonziliären Einkehrtage glücklich beginne.

Gestern abend nahm diese Einkehr einen überaus feierlichen Auf­takt bei meinem gewissermaßen improvisierten Besuch in Santa Maria degli Angeli, der eigentlich privat gedacht war, aber durch die Teil­nahme des Volkes zu einem festlichen Ereignis wurde.

Meine Absicht, gute Einkehrtage zu halten, muß ich diesmal ganz von den Umständen bestimmen lassen: es sind ja die Tage der Be­sinnung vor dem Konzil, und so versteht es sich von selbst, daß ich meine gewohnten Betrachtungen entsprechend ändere. Hier ist alles Vorbereitung der Seele des Papstes auf das Konzil: alles, auch die Vor­bereitung auf die Eröffnungsansprache, die alle Welt, die in Rom zu­sammenströmt, erwartet, wie sie auch der Radioansprache lebhafte Beachtung schenkte, die heute abend in aller Welt gehört wurde.

Um jedoch meinen Gedanken eine feste Linie zu geben, will ich mich auf die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung, Liebe, und die vier Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Starkmut und Mäßigung, konzentrieren; diese sieben Leitpunkte sind alle einer tiefen Betrach­tung wert, und zwar nicht nur für jeden guten Diener des Herrn, son­dern vor allem für die Vervollkommnung der heiligen und heilig-machenden Tugend eines Bischofs, vornehmlich des „Bischofs der Bischöfe”, der als strahlender Punkt in der Herrlichkeit eines Konzils leuchten soll.

Folgende Einteilung der Tage und des Betrachtungsstoffes wurde vor­genommen:

Sonntag, 9. September, himmlisches Vorzeichen: Maria von den Engeln

  • Montag, 10.: Glaube und Hoffnung
  • Dienstag, 11.: Liebe
  • Mittwoch, 12.: Klugheit
  • Donnerstag, 13.: Gerechtigkeit
  • Freitag, 14.: Starkmut
  • Samstag, 15.: Mäßigung

BEGINN MEINER PRIVATEN EINKEHR FÜR DAS KONZIL,
IM TURM SAN GIOVANNI

Montag, 10. September, Nikolaus von Tolentino

Heilige Messe im Hause mit Gebet zur Heiligen Familie in der Kapelle, damit Jesus, Maria, der hl. Joseph und der hl. Johannes mich beschützen und mich in dieser Woche geistiger Einsamkeit erleuchten. Nach der heiligen Messe nahm Mgr. Loris bei völliger Stille die heilige Euchari­stie aus dem Tabernakel, und ich begleitete ihn auf dem Weg, um sie hier im „Turm” in der neuen Kapelle auf den chinesischen Altar 25 zu übertragen. Dieser Altar wird mich immer an das missionarische Ge­heimnis, das im Leben eines Papstes waltet, erinnern. Um 11 Uhr kam P. Ciappi, Magister des Apostolischen Palastes, mit dem wir lateinische Konversation üben, und um 16 Uhr kam, wie vereinbart, mein Beicht­vater Mgr. Cavagna. Ich merke schon, daß die Sorge, dem Konzil zu dienen, den Vorzug hat vor den gewohnten Formen der sogenannten geistlichen Exerzitien. Aber was ist das Leben des Papstes, wenn nicht eine tägliche Fortsetzung wahrer geistlicher Übung, zur Rettung seiner Seele, deren Sinn auf die Rettung aller durch Christus Jesus — den Er­löser der Welt — Erlösten gerichtet ist?

Mittwoch, 12. September, Fest des heiligsten Namens Mariä

Wie ist im Herzen mild
Dein Name, Maria.
All meine Freude
aus deinem Namen kommt.
Erkenntnis hoher Liebe
spricht mir dein Name zu,
und heiliges Verlangen
macht mir die Seele weit.

Diese Strophe ist der Anfang des ersten Gedichts, das ich als Kind lernte; es stand im zweiten Buch, das wir damals an der Volksschule benutzten. Mein erstes Schuljahr verbrachte ich in der damaligen Casa di Camaltino, dem ersten Haus an der rechten Ecke der sogenannten „Piazza”, auf die man traf, wenn man von der Guardina kam. Auf der gegenüberliegenden Seite war der Laden der Rosa Bonanomi und ihrer siechen Schwester Marianna. Das muß im Jahr 1886 oder 1887 ge­wesen sein. Im folgenden Jahr wurde mit dem neuen Rathaus in Bercio die neue Schule eröffnet, und zwei Jahre lang war ich einer der ersten, der sie besuchte.

Donnerstag, 13., Tag des heiligen Mauritius

„Gerechtigkeit ist eine allgemeine Tugend.” Der Besitz dieser Tugend verlangt viel Einsatz, las ich einmal bei Kardinal Mercier; und im Buche Jesus Sirach heißt es: „Kämpfe bis zum Tode für das Recht, und Gott der Herr wird für dich streiten” (4, 28). Wie erhaben ist doch dieses ganze vierte Kapitel und welch einen Reichtum an Belehrung für das innere Leben wie auch für das private und das öffentliche Leben enthält es.

Inzwischen setze ich meine lateinische Konversation mit Pater Ciappi fort und am Nachmittag die geistlichen Gespräche mit meinem Beicht­vater, Mgr. Cavagna. Leider gestatten mir die laufenden Geschäfte, die mir auch hierher gefolgt sind, nicht, daß ich mich in etwas vertiefe. Das alles aber dient dazu, mir Mut und einen frommen Sinn in allem zu verleihen. Das, was mein Amt verlangt.

Samstag, 5., Tag des hl. Nikomedes

Meine Einkehr, nur in Fühlung mit P. Ciappi und Mgr. Cavagna zur unmittelbaren und persönlichen Vorbereitung auf das Konzil, geht heute zu Ende, wenn sie auch nicht ganz und ausschließlich zu dem Ziel gelangte und in dem Sinn vonstatten ging, wie ich es gewünscht hatte.

Sie war jedoch ein gutes Beispiel; ich ließ keinerlei äußerliche oder unnütze Störung von draußen, durch Geschäfte, Lektüre oder anderes zu. Es war ein inständiges Trachten nach der Vereinigung mit dem Herrn „im Beten, im Denken und in stillem und festem Wollen”. Mir bleibt davon im Herzen ein vermehrter Eifer für das, was meinem Amt, meinem apostolischen Auftrag wesentlich zukommt.

Herr Jesus, ergänze du meine Unzulänglichkeiten. „Herr, du weißt alles, du weißt, daß ich dich liebe.”

 

RÜCKSCHAU AUF DIE GROSSEN GNADENERWEISE,
DIE DEM ZUTEIL WURDEN,
DER SICH SELBER FÜR GERING ACHTET

Rückschau auf die großen Gnadenerweise, die dem zuteil wurden, der sich selber für gering achtet, aber die guten Eingebungen aufnimmt und sie in Demut und Vertrauen ausführt.

Erste Gnade: In Einfachheit die Ehre und die Last des Pontifikates anzunehmen und mit Freude sagen zu können, nichts, aber auch wirk­lich nichts unternommen zu haben, um es zu erlangen. Im Gegenteil, ausdrücklich und bewußt darauf bedacht, meinerseits keinen Hinweis auf meine Person zu geben. Sehr zufrieden, als ich bei den verschie­denen Abstimmungen des Konklaves manche Möglichkeiten, die mich betrafen, schwinden und sich anderen Personen zuwenden sah, die auch nach meiner Ansicht überaus würdig und verehrenswert waren.

Zweite Gnade: Die Tatsache, daß mir einige einfache und unmittel­bar realisierbare Ideen gekommen sind, die keineswegs kompliziert, sondern ganz einfach, doch von großer Tragweite und Bedeutung für die Zukunft sind und unmittelbar Erfolg haben. Heißt es doch: die guten Eingebungen des Herrn aufnehmen, in Einfachheit und voll Vertrauen.

Ohne zuvor daran gedacht zu haben, habe ich in einem ersten Ge­spräch mit meinem Staatssekretär am 20. Januar 1959 die Worte: Öku­menisches Konzil, Diözesansynode und Neufassung des kirchlichen Gesetzbuches 26 ausgesprochen, ohne je zuvor daran gedacht zu haben und entgegen allen meinen Ahnungen und Vorstellungen über diesen Punkt.

Der erste, der von diesem meinem Vorschlag überrascht wurde, war ich selbst, denn niemals hatte mir jemand einen Hinweis dazu gegeben.

Und ich muß sagen, daß mir dann alles in der unmittelbaren und kontinuierlichen Entwicklung ganz selbstverständhch erschien.

Nach drei Jahren gewiß mühevoller, aber auch glücklicher und ruhi­ger Vorbereitung sind wir nun am Fuße des heiligen Berges angelangt. Der Herr möge uns helfen, um alles zu einem guten Ende zu führen.

(Fortsetzung folgt!)

_______

Quelle: Johannes XXIII. Geistliches Tagebuch – Mit einem Nachwort von Hannah Arendt. Herder-Bücherei, Band 304/305. Veröffentlicht als Herder-Taschenbuch. – Die italienische Originalausgabe erschien unter dem Titel GIORNALE DELL’ANIMA bei Edizioni di Storia e Letteratura, Roma. 11. Auflage der deutschen Übersetzung. Verlag Herder KG Freiburg im Breisgau 1964



Viewing all articles
Browse latest Browse all 6641


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>