Es ist gut, wenn wir uns vor Augen führen, was der 25. März für katholische Christen an Heils-Geheimnissen birgt.
Ernst Hello schreibt in seinen 1959 erstmals deutsch erschienenen “Heiligengestalten”: Das Fiat Gottes, der dem Licht befohlen hat zu werden, und das Fiat der Jungfrau, die die göttliche Mutterschaft auf sich genommen hat, sind beide im März (am 25.) gesprochen worden.
Im März (am 25.) ist Jesus Christus gestorben, und wahrscheinlich war der 25. März der Tag seiner Fleischwerdung. Die Bollandisten glauben auch, daß im März das Ende der Welt sich ereignen wird. Die Welt wird in demselben Monat gerichtet werden, in dem sie erschaffen wurde. Das Jüngste Gericht wird das Jahresfest der Schöpfung sein. Der Monat März wäre also der Monat der Anfänge und der Monat der Erneuerungen. Vielleicht ist er aus diesem Grunde Artion genannt worden, vom Worte Artius, das bedeutet “der Vollkommene”. Bei den Italienern hieß er Primus: der Erste. Bei den Hebräern wurde er Nizan genannt, und mit ihm begann das Jahr. Die Römer nannten ihn Mars, nach dem Namen des Kriegsgottes. Der erste der Monate wurde dem ersten Götzen zugewiesen, dem Lieblingsgötzen. Die ältesten Überlieferungen der Welt schreiben dem Monat März die merkwürdigsten Vorzüge zu. Es wird berichtet, der März habe Gottes ersten Sieg gesehen. Am 25. März soll Satan vom heiligen Michael besiegt worden sein. Die Engel wurden zu gleicher Zeit erschaffen wie das Licht. Und das Licht wurde von der Finsternis geschieden. Durch diese Scheidung wird die Trennung der guten Engel von den bösen geheimnisvoll angezeigt. Das Licht wie die Engel waren eher da als der Mensch.
Am 25. März hat also der erste Kampf und der erste Sieg stattgefunden. Adam wurde geboren, sündigte und starb. Sein Schädel wurde nach der Überlieferung auf dem Kalvarienberg begraben, auf dem sich später das Kreuz des zweiten Adam erheben sollte. Ebenso ist nach der ältesten Überlieferung Abel, der erste Märtyrer, am 25. März ermordet worden. Der Tag, an dem der erste Mord geschah, muß für Adam ein Tag des Erkennens gewesen sein. Der Tod war ihm verkündigt worden, aber er war ihm noch nicht gezeigt worden. Immer noch nach der Überlieferung war es der 25. März, als Melchisedek Gott, dem Höchsten, Brot und Wein zum Opfer darbrachte. Das geheimnisvolle Opfer Melchisedeks mit Brot und Wein als Gaben kündigte das heilige Abendmahl (das hl. Meßopfer) vorher, das auch im März eingesetzt wurde. Im März war es nach der Überlieferung, daß Abraham, da Gott ihn prüfen wollte, den Isaak in das Land Morija führte, um ihn zu opfern. Nach vielen Jahrhunderten wurde das wahre Opfer auch im März dargebracht. Im März sollte sich die Wirklichkeit erfüllen. Der März brachte auch das Bild der Wirklichkeit, Isaak war der Schatten und das Bild dessen, der später den Kalvarienberg erstieg, und an dessen Statt kein Widder trat. Im März, sagt die Überlieferung, sind die Kinder Israels durch das Rote Meer gezogen. Das Osterfest fand zum erstenmal im März statt. Die heilige Veronika starb im März. Der heilige Petrus wurde im März von einem Engel aus dem Gefängnis befreit. Diese Gedenktage treffen nicht zufällig zusammen. Der eine ist der Widerklang des andern, wie das Echo an einer Bergwand das Echo an andern Bergwänden aufruft. Diese Tage zeigen die Stunden an im Uhrwerk der Zeit. Die Nacht, in der die Kinder Isaraels in die Wüste geführt wurden, war aus Licht und Dunkelheit gemacht. Der gigantische Plan, der Schöpfung, Erlösung und Ende der Zeiten umfaßt, ist bald dunkel, bald hell. Die Hand, welche die Menschheit führt, läßt den Schleier bald sinken, bald hebt sie ihn über geheimnisvollen und feierlichen Harmonien. – Es gibt so viel zu sagen über das Ende des Monats März, daß man notwendigerweise eine Auswahl treffen muß.
Ende März (25.) ist das Fest der Verkündigung, dies Fest ist auch das Fest der Menschwerdung. Denn daß die Menschwerdung später fällt als die Verkündigung, kann man nicht annehmen; eben dies Fest ist das Fest des höchsten Augenblicks, der seit so vielen Jahrhunderten vorausgesagt wurde, das Fest, auf das die Erzväter und die Propheten harrten und das Abraham zu schauen begehrte. Nach der Menschwerdung hatten alle vom Geist erfüllten Stimmen gerufen, die die Welt vernommen hatte; und die Heiden selbst, von dunkeln Trieben bewegt, ersehnten sie, ohne sie zu kennen…” Soweit Ernst Hello.
Lesen Sie hierzu den ARTIKEL 3 des Katechismus der Katholischen Kirche!
