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Wichtige päpstliche Worte zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel

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Predigt von

Papst Johannes-Paul II.

auf der großen Wiese gegenüber der Grotte
am 15. August 1983 am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel.

“Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet” (Offb 12,1). Zu diesem Zeichen hin haben wir heute unsere Pilgerfahrt gemacht. Wir feiern das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Darin erreicht dieses Zeichen seine volle Bedeutung. Eine Frau, bekleidet mit der Sonne der unerforschlichen Gottheit, mit der Sonne der unbegreiflichen Dreieinigkeit. “Voll der Gnade”: Sie ist ganz erfüllt vom Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Sie schenken sich ihr als einziger Gott — der Gott der Schöpfung und der Offenbarung, der Gott des Bundes und der Erlösung, der Gott des Anfangs und des Endes: Alpha und Omega. Der Gott, der die Wahrheit ist. Der Gott, der die Liebe und die Gnade ist, der heilige Gott.

Eine Frau, bekleidet mit der Sonne. Wir pilgern heute zu diesem Zeichen.
Es ist das Zeichen der Aufnahme in den Himmel, die sich über der Erde vollendet, aber zugleich von der Erde ihren Ausgang nimmt. Von dieser Erde, in die das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis wie ein veredelndes Reis eingepflanzt wurde. Heute begegnen sich beide Mysterien: die Aufnahme in den Himmel und die Unbefleckte Empfängnis. Heute zeigt sich ihre gegenseitige Ergänzung.

Heute, zum Fest der Aufnahme in den Himmel, wallfahren wir nach Lourdes, wo Maria zu Bernadette sagte: “Icb bin die ohne Erbschuld Empfangene” (Que soy era Immaculada Councepciou). Wir sind hierhergekommen zum Anlass des außerordentlichen Jubeljahres, des Jahres der Erlösung. Wir wollen dieses Jubiläum mit Maria feiern. Lourdes ist dafür der geeignete Ort.

Hier sprach damals „die schöne Frau” mit einem einfachen Mädchen von Lourdes, Bernadette Soubirous, sie betete mit ihr den Rosenkranz, und gab ihr bestimmte Aufträge. Wenn wir nach Lourdes kommen, wollen wir von neuem diese außerordentliche Nähe spüren, die nie zu bestehen aufhörte, ja sich noch verstärkt bat.

Die Nähe Mariens ist wie die Seele dieses Heiligtums.

Wir wallfahren nach Lourdes, um der Mutter Gottes nahe zu sein.

Wir wallfahren nach Lourdes, um dem Geheimnis der Erlösung näherzukommen.

Niemand wurde tiefer als Maria in das Erlösungsgeheimnis hineingenommen. Und nur sie kann uns die sein Mysterium näherbringen. Sie selbst ist im Kern des Geheimnisses. Möge im Jahr des außerordentlichen Jubiläums das Herz des Erlösungsgeheimnisses stärker in uns schlagen! Weil dies unser Wunsch ist, kommen wir hier zusammen.

Wir sind in Lourdes zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, an dem die Kirche Mariens endgültige Geburt in der Herrlichkeit des Himmels verkündet. Wir wollen — vor allem durch die Liturgiefeier — an diesem strahlenden Glück teilhaben.
Durch die Herrlichkeit ihrer Aufnahme in den Himmel wollen wir zugleich auch die glückliche Stunde ihrer Geburt auf Erden verehren. Das Jahr der Erlösung 1983 wendet unsere Gedanken und unser Herz diesem beglückenden Ereignis zu.

Zunächst aber gedenken wir heute der Geburt für den Himmel, der Aufnahme in den Himmel. Die Liturgie zeigt uns die Aufnahme Mariens in den Himmel unter drei Aspekten. Der erste ist die Heimsuchung im Haus des Zacharias. Elisabeth sagt: “Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes … Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ” (Lk 1,42.45).

Maria hat den an sie gerichteten Worten geglaubt — sie hat das Wort des Herrn aufgenommen, das Wort, das in ihr Fleisch geworden und die Frucht ihres Leibes ist. Die Erlösung der Welt wurde auf dem Glauben der Mutter Gottes begründet, sie ist eng gebunden an ihr “fiat” im Augenblick der Verkündigung. Aber ihre Verwirklichung begann mit der Tatsache, dass “das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat” (Joh 1, 14).

Bei der Heimsuchung sagt Maria auf der Schwelle des gastfreundlichen Hauses von Zacharias und Elisabeth ein Wort, das den Beginn des Erlösungsgeheimnisses betraf. Sie sagt: “Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig” (Lk 1, 49). Dieser Satz aus dem Kontext der Heimsuchung fügt sich in der heutigen Liturgiefeier in den Kontext der Aufnahme in den Himmel. Das Magnificat, bei der Heimsuchung gesprochen, wird in der heutigen Liturgie zum Lobgesang der Aufnahme Mariens in den Himmel.

Die Jungfrau von Nazaret betet diese Worte damals, als der Sohn Gottes durch sie auf Erden geboren werden sollte. Mit welcher Inbrunst muss sie sie wiederholt haben, als sie durch ihren Sohn selbst in den Himmel aufgenommen wurde!

Die Liturgie dieses feierlichen Tages erhellt uns den zweiten Aspekt der Aufnahme in den Himmel durch die Worte des hl. Paulus in seinem Brief an die Korinther.
Die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel ist ein Teil des Sieges über den Tod, dieses Sieges, der in der Auferstehung Christi seinen Anfang nahm: “Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden ais der Erste der Entschlafenen” (1 Kor 15, 20). “Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden” (1 Kor 15, 20).

Die von Christus vollbrachte Erlösung wird als Erbe weitergegeben: “So werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören” (1 Kor 15, 22-23).

Und wer gehört mehr zu Christus als seine Mutter? Wer wurde mehr als sie durch ihn erlöst? Wer stand in engerer Mitwirkung bei seinem Erlösungswerk als sie durch ihr “fiat” bei der Verkündigung und durch ihr “fiat” am Fuße des Kreuzes?

So findet sich also im Kernpunkt der Erlösung, die durch das Kreuz auf Kalvaria vollbracht wurde, in der Kraft der Erlösung, die sich in der Auferstehung offenbarte, die Quelle des Sieges über den Tod, welchen die Mutter des Erlösers an sich erfuhr, das heißt ihre Aufnahme in den Himmel. Das ist der zweite Aspekt der Aufnahme in den Himmel, den die Liturgie uns heute bietet.

Den dritten Aspekt finden wir in den Worten des Antwortpsalms. Er drückt es in poetischer Sprache aus: Die Tochter des Königs, bekleidet mit kostbaren Stoffen, tritt ein, um ihren Platz an der Seite des Königsthrons einzunehmen: “Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter” (Ps 44 (45), 7).

In der Erlösung erneuert sich das Reich Gottes, das mit der Erschaffung begann, aber dann im Herzen des Menschen durch die Sünde schweren Schaden litt. Maria, die Mutter des Erlösers, ist die erste, die an diesem Reich der Herrlichkeit und der Einheit mit Gott in der Ewigkeit teilhat.

Ihre Geburt im Himmel ist der endgültige Beginn der Herrlichkeit, die den Söhnen und Töchtern dieser Erde in Gott selbst, kraft der Erlösung Christi, zuteil werden soll. Ja, die Erlösung ist das Fundament für die Umwandlung der Geschichte des Kosmos in das Reich Gottes.

Maria ist die erste der Erlösten. In ihr hat schon die Verwandlung der Weltgeschichte in das Reich Gottes begonnen. Das bringt das Geheimnis ihrer Aufnahme in den Himmel zum Ausdruck, ihre Geburt im Himmel, mit Leib und Seele.

Durch die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel — durch ihre Geburt im Himmel — wollen wir auch die glückliche Stunde ihrer Geburt auf Erden verehren.Viele stellen sich die Frage: Wann wurde sie geboren? Wann ist sie in die Welt gekommen? Besonders jetzt, da das Jahr 2000 nach der Geburt Christi sich nähert, stellen sich viele diese Frage. Die Geburt der Mutter liegt natürlich zeitlich vor der Geburt ihres Sohnes. Wäre es deshalb nicht angemessen, zunächst das Jahr 2000 nach der Geburt Mariens zu feiern?

Die Kirche bezieht sich, wenn sie Jahrestage und Jubiläen feiert, auf die Geschichte und auf die historischen Daten und achtet dabei die Exaktheit der wissenschaftlichen Forschung. Der gültige Rhythmus der Jahrestage und Jubiläen wird jedoch durch die Heilsgeschichte bestimmt. Es liegt uns vor allem daran, uns auf die Ereignisse selbst zu beziehen, die das Heil gebracht haben, und nicht nur mit historischer Genauigkeit den Zeitpunkt dieser Ereignisse zu respektieren.

In diesem Sinne nehmen wir an, dass das Jubiläum der Erlösung in diesem Jahr sich — nach 1950 Jahren — auf das Ereignis des Kalvarienberges bezieht, das heißt auf den Tod und die Auferstehung Christi. Die ganze Aufmerksamkeit der Kirche konzentriert sich vor allem auf das Heilsgeschehen und nicht auf das bloße historische Datum.

Gleichzeitig unterstreichen wir immer wieder, dass das außerordentliche Jubeljahr heute die Kirche auf das große Zweitausend-Jahr-Jubiläum, das Jahr 2000, vorbereitet. Unter diesem Aspekt nimmt unser Jahr der Erlösung den Charakter eines Advents an: Es führt uns hinein in die Erwartung des Jubiläums, das uns an das Kommen des Herrn erinnert.

Nun ist aber der Advent ganz besonders die Zeit Mariens. In ihr erreicht die Erwartung der ganzen Menschheit, die sich auf das Kommen Christi richtet, ihren Höhepunkt. Sie führt diese Erwartung zur Vollendung: die Fülle des Advent.

Mit dem Jubiläum der Erlösung in diesem Jahr wollen wir in eine solche Zeit des Advents eintreten. Wir möchten teilhaben an der Erwartung Mariens, der Jungfrau von Nazaret. Wir wünschen, dass in diesem Jubeljahr des Heils, das wie ein Advent ist, auch ihr eigenes Kommen, ihre Geburt auf Erden uns vor Augen steht.

Ja: die Ankunft Mariens in dieser Welt ist der Beginn des Heils-Advents. Darum unternehmen wir die Wallfahrt nach Lourdes: nicht nur, um die Geburt Mariens im Himmel zu preisen — durch die Feier ihrer Aufnahme in den Himmel, sondern auch, um der glücklichen Stunde ihrer Geburt auf Erden in Verehrung zu gedenken.

Wir pilgern nach Lourdes, wo Maria (“die schöne Frau”) zu Bernadette gesagt hat: “lch bin die ohne Erbschuld Empfangene.” Mit diesen Worten hat sie dem Geheimnis ihrer irdischen Geburt Ausdruck verliehen als einem Heilsgeschehen, das eng verbunden ist mit der Erlösung und mit dem Advent.

O Frau, mit der Sonne bekleidet! Nimm an unsere Wallfahrt in diesem Jahr, im Advent zum Jubiläum der Erlösung. Hilf uns, durch das Licht dieses Jubiläums in dein Geheimnis einzudringen:
– das Geheimnis der Jungfrau-Mutter,
– das Geheimnis der Magd und Königin,
– das Geheimnis der alles vermögenden Fürsprecherin.
Hilf uns, dass wir in diesem Geheimnis immer mehr Christus, den Erlöser der Welt, den Erlöser des Menschen entdecken. Du hast die Sonne als Mantel, die Sonne der unerforschlichen Gottheit. Die Sonne der unbegreiflichen Dreieinigkeit. “Voll der Gnade” bis hin zur Aufnahme in den Himmel!

Und gleichzeitig … trägst du seit Betlehem und Nazaret, seit Jerusalem und Kalvaria die Sonne Christi als Mantel, für uns, die wir auf dieser Erde leben, für uns, arme Kinder Evas im Exil. Du bist bekleidet mit der Sonne der Erlösung des Menschen und der Erde durch das Kreuz und die Auferstehung deines Sohnes.

Mach, dass die Sonne für uns auf dieser Erde ohne Unterlass scheine!
Mach, dass sie sich niemals verdunkle in der Seele der Menschen!
Mach, dass sie den irdischen Weg der Kirche beleuchte, deren Urbild du bist!
Und möge die Kirche zu dir aufschauend, Mutter des Erlösers, unaufhörlich lernen, selber Mutter zu sein.
Schau! Hier lesen wir in der Apokalypse: “Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war” (Offb 12, 4).
O Mutter, bei deiner Aufnahme in den Himmel hast du die Fülle des Sieges über den Tod der Seele und des Leibes erfahren, bewahre die Söhne und Töchter dieser Erde vor dem Tod der Seele! O Mutter der Kirche!

Vor dieser Menschheit, die immer vom Vergänglichen fasziniert scheint und der die Beherrschung der Erde die Sicht auf ewige Bestimmung des Menschen in Gott versperrt, sei du ein Zeugnis Gottes!
Du, seine Mutter! Wer kann sich dem Zeugnis einer Mutter verschließen?
Du, geboren für die Mühsal dieser Welt: du, ohne Erbschuld Empfangene!
Du, geboren für die Herrlichkeit des Himmels! Aufgestiegen in den Himmel!
Du, bekleidet mit der Sonne der unerforschlichen Gottheit, der Sonne der unergründlichen Dreieinigkeit, erfüllt vom Vater, Sohn und Heiligen Geist!
Du, der sich die Dreieinigkeit als ein einziger Gott schenkt, der Gott der Schöpfung und der Offenbarung! Der Gott des Bundes und der Erlösung. Der Gott des Anfangs und des Endes. Alpha und Omega. Der Gott, der die Wahrheit ist. Der Gott, der die Liebe und die Gnade ist. Der heilige Gott. Der Gott, der alles übersteigt und alles umfängt. Der Gott, der “alles in allem” ist.

Du trägst die Sonne als Mantel, Unsere Schwester! Unsere Mutter!
Sei das Zeugnis Gottes …
vor der Welt des zu Ende gehenden Jahrtausends,
vor uns Kindern Evas im Exil
sei das Zeugnis Gottes!
Amen.


 

HOCHFEST DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Apostolischer Palast in Castelgandolfo
Dienstag, 15. August 2006

Liebe Brüder und Schwestern!

Die christliche Überlieferung hat, wie wir wissen, mitten im Sommer eines der ältesten und eindrucksvollsten Marienfeste angesiedelt, das Hochfest »Mariä Aufnahme in den Himmel«. Wie Jesus vom Tode auferstand und auffuhr zur Rechten des Vaters, so wurde Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufs in den Himmel aufgenommen. Die Liturgie ruft uns heute diese trostreiche Glaubenswahrheit in Erinnerung, während sie den Lobpreis Marias singt, die mit unvergleichlicher Herrlichkeit gekrönt wurde. In dem Abschnitt der Offenbarung, den die Kirche unserer Reflexion unterbreitet, lesen wir heute: »Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt« (12,1). In dieser vom Licht umstrahlten Frau haben die Kirchenväter Maria erkannt. In ihrem Triumph erahnt das auf Erden pilgernde christliche Volk die Erfüllung seiner Erwartungen und erkennt das sichere Zeichen seiner Hoffnung.

Maria ist Vorbild und Stütze aller Gläubigen: Sie ermutigt uns, nicht das Vertrauen zu verlieren angesichts der Schwierigkeiten und der unvermeidlichen Probleme des Alltags. Sie sichert uns ihre Hilfe zu, und sie erinnert uns daran, daß das Wesentliche ist, »das Himmlische und nicht das Irdische« zu suchen und unseren Sinn darauf zu richten (vgl. Kol 3,2). Beansprucht von unserer täglichen Arbeit, laufen wir nämlich Gefahr zu glauben, daß hier, in dieser Welt, in der wir nur auf der Durchreise sind, der letzte Sinn des menschlichen Daseins liege. Das Paradies ist jedoch das wahre Ziel unserer irdischen Pilgerreise. Wie viel anders wären doch unsere Tage, wenn sie von dieser Erwartung beseelt wären! So war es für die Heiligen. Ihr Dasein bezeugt, daß, wenn man stets mit dem Herzen Gott zugewandt lebt, die irdischen Wirklichkeiten in ihrem richtigen Stellenwert gelebt werden, weil die ewige Wahrheit der göttlichen Liebe sie erleuchtet.

Der Königin des Friedens, die wir heute in der himmlischen Herrlichkeit betrachten, möchte ich noch einmal die Sorgen der Menschheit um jeden Ort der Welt anvertrauen, der von Gewalt gepeinigt wird. Wir schließen uns unseren Brüdern und Schwestern an, die zur Stunde in Harissa im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Libanon zur Eucharistiefeier versammelt sind, unter dem Vorsitz von Kardinal Roger Etchegaray, der als mein Sondergesandter in den Libanon gereist ist, um allen Opfern des Konflikts Trost und konkrete Solidarität zu übermitteln und für das große Anliegen des Friedens zu beten. Wir sind auch vereint mit den Hirten und Gläubigen der Kirche im Heiligen Land, die in der Basilika der Verkündigung in Nazaret um den Päpstlichen Vertreter in Israel und Palästina, Erzbischof Antonio Franco, versammelt sind, um für dieselben Anliegen zu beten. Ich denke ebenso an die geliebte Nation Sri Lanka, die durch die Verschärfung des ethnischen Konflikts bedroht ist, an den Irak, wo das erschreckende und tägliche Blutvergießen die Aussicht auf Versöhnung und Wiederaufbau in die Ferne rücken läßt. Möge Maria für alle Menschen Empfindungen des Verständnisses, Willen zur Einigung und den Wunsch nach Eintracht erlangen!


Nach dem Angelus:

auf französisch: Liebe Pilger französischer Sprache, ich grüße euch von Herzen. An diesem Hochfest der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau Maria, der Patronin von Frankreich, lade ich euch ein, euch vertrauensvoll ihr zuzuwenden, die für immer in die Herrlichkeit Gottes eingegangen ist. Sie möge euch helfen, nach ihrem Vorbild in einer großherzigen Treue zum Willen des Herrn die Quelle eurer Freude zu finden! Mit dem Apostolischen Segen!

auf englisch: Ich freue mich, alle englischsprachigen Pilger und Besucher, die bei diesem Angelus anwesend sind, zu begrüßen. Heute feiern wir das Hochfest »Mariä Aufnahme in den Himmel«. Möge das Vorbild ihres Lebens im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, das belohnt wurde durch ihre Aufnahme in die Herrlichkeit, für alle Christen eine Quelle der Hoffnung und der Inspiration sein! Ich wünsche euch einen gesegneten Feiertag und eine schöne Zeit in Castelgandolfo und in Rom!

auf deutsch: Einen frohen Gruß richte ich an alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Das Hochfest »Mariä Himmelfahrt«, das wir heute feiern, zeigt uns die jungfräuliche Gottesmutter Maria, die ganz Erlöste, von ihrem Ursprung her bis hinein in die unverlierbare Gemeinschaft mit dem Auferstandenen. In ihrem »Ja« zu Gottes Willen ist sie das Vorbild des Glaubens schlechthin; sie ist zugleich unsere mütterliche Fürsprecherin, der wir uns und unsere Sorgen stets anvertrauen dürfen. Der Schutz Mariens begleite euch auf allen Wegen.

auf spanisch: An diesem Hochfest »Mariä Aufnahme in den Himmel«, heiße ich die spanischsprachigen Pilger herzlich willkommen. Besonders begrüße ich die Gläubigen der Pfarreien »Asunción de Nuestra Señora« aus Lliria und »San Francisco Javier« aus Murcia sowie die Gruppe der »Obra de la Iglesia«. Euch alle vertraue ich dem immerwährenden Schutz unserer himmlischen Mutter an, und ich erteile euch mit Zuneigung meinen Segen.

auf portugiesisch: Die Jungfrau Maria durchlief im Glauben den ganzen Weg des Erlösers; da sie am Schicksal ihres Sohnes teilgenommen hat, sollte sie ihn auch in seine endgültige Herrlichkeit begleiten. Und so bekennt die Kirche, daß Unsere Liebe Frau mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Mit Zuneigung und Freude heiße ich die Pilger portugiesischer Sprache willkommen und ermutige euch, eure Augen aufzuheben zur jungfräulichen Mutter, Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes. Sie möge eure Pilgerfahrt zum Haus des Vaters leiten und beschützen!

auf polnisch: Ich grüße alle Polen. Wir feiern heute das Hochfest »Mariä Aufnahme in den Himmel«. Ihrem Schutz vertraue ich die ganze Kirche in Polen an. Sie, die neben ihrem auferstandenen Sohn thront, möge für die Hirten und die Gläubigen eine Fülle an Gaben erlangen und besonders die Gnade des gegenseitigen Vertrauens im Geist des Eifers für die Entfaltung des Reiches Gottes. Durch ihre Hände segne euch Gott!

auf italienisch: Mit Zuneigung grüße ich die italienischen Pilger, insbesondere die Gläubigen der Pfarrei »San Bernardino« aus Semonte, »San Giuseppe Lavoratore« aus Latiano, die Gruppe aus Modena, die Jugendlichen der Bewegung »FAC« und die »Gen« der Fokolar-Bewegung aus 27 verschiedenen Ländern. Allen und jedem einzelnen wünsche ich, dieses hohe und volkstümliche Marienfest in Freude zu verbringen.

Ich wünsche euch allen einen frohen Festtag. Die Sonne ist herausgekommen, Gott sei Dank!


HOCHFEST DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Apostolischer Palast von Castelgandolfo
Freitag, 15. August 2008

Liebe Brüder und Schwestern!

Mitten in der Zeit, die von den Lateinern »feriae Augusti«, Augustferien genannt wurde – daher kommt das italienische Wort »ferragosto« –, feiert die Kirche heute die Aufnahme der Jungfrau Maria mit Leib und Seele in den Himmel. In der Bibel findet sich die letzte Anmerkung zu ihrem irdischen Leben am Anfang des Buches der Apostelgeschichte, wo Maria vorgestellt wird, als sie mit den Jüngern im Abendmahlssaal im Gebet vereint den Heiligen Geist erwartet (Apg 1,14). In der Folgezeit bezeugt eine zweifache Überlieferung – in Jerusalem und in Ephesus – ihre »Entschlafung«, wie die Orientalen sagen – das heißt ihr »Einschlafen« in Gott. Dieses Ereignis, das ihrem Übergang von der Erde in den Himmel vorangegangen ist, bekennt der ungebrochene Glaube der Kirche. So stellte zum Beispiel Johannes von Damaskus, dieser große Lehrer der orientalischen Kirche, im 8. Jahrhundert eine direkte Beziehung zwischen der »Entschlafung« Mariens und dem Tod Jesu her und bekräftigte ausdrücklich die Wahrheit ihrer leiblichen Aufnahme. Er schreibt in einer berühmten Predigt: »Es mußte die, welche den Schöpfer als Kind in ihrem Schoß getragen hatte, mit Ihm in den Zelten Gottes weilen« (In Dormitionem sanctissimae Dei Genitricis ac perpetuae Virginis Mariae, hom. 14, PG 96, 741 B). Bekanntlich hat diese beständige Überzeugung der Kirche ihre Krönung in der dogmatischen Definition der Aufnahme Mariens in den Himmel erfahren, die von meinem verehrten Vorgänger Pius XII. im Jahr 1950 verkündet worden ist.

Wie das Zweite Vatikanische Konzil lehrt, ist die allerseligste Maria immer in den Kontext des Geheimnisses Christi und der Kirche zu stellen. In diesem Zusammenhang heißt es: »Wie die Mutter Jesu, im Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, Bild und Anfang der in der kommenden Weltzeit zu vollendenden Kirche ist, so leuchtet sie auch hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (vgl. 2 Petr 3,10) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran« (Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 68). Vom Paradies aus wacht die Gottesmutter auch weiterhin, besonders in den schwierigen Stunden der Prüfung, immer über ihre Kinder, die Jesus selbst ihr vor seinem Kreuzestod anvertraut hat. Wie viele Zeugnisse für diese ihre mütterliche Fürsorge können wir finden, wenn wir die ihr geweihten Heiligtümer besucht! Ich denke in diesem Augenblick besonders an das einzigartige, weltbekannte Städtchen des Lebens und der Hoffnung, an Lourdes, wohin ich mich, so Gott will, in einem Monat begeben werde, um den 150. Jahrestag der dortigen Marienerscheinungen zu feiern.

Die in den Himmel aufgenommene Maria weist uns das letzte Ziel unserer irdischen Pilgerschaft. Sie erinnert uns daran, daß unser ganzes Sein – Geist, Seele und Leib – für die Fülle des Lebens bestimmt ist; daß all jene, die in der Liebe zu Gott und zum Nächsten leben, nach dem Ebenbild des glorreichen Leibes des auferstandenen Christus verklärt werden; daß der Herr die Hochmütigen zerstreut und die Niedrigen erhöht (vgl. Lk 1,51–52). Das verkündet die Gottesmutter in Ewigkeit durch das Geheimnis ihrer Aufnahme in den Himmel. Gelobt seist du auf immer und ewig, Jungfrau Maria. Bitte für uns beim Herrn!


Nach dem Angelus

auf französisch: Von Herzen grüße ich die Pilger französischer Sprache, insbesondere die Jugendlichen der Familie der Marianisten, an diesem Tag, an dem wir die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel feiern. Während ich mich auf meinen Besuch in Frankreich vorbereite, dessen Patronin die in den Himmel aufgenommene Jungfrau Maria ist, möchte ich euch einladen, euch durch sie auf euren Wegen zu ihrem Sohn Jesus führen zu lassen. Sie, »die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ«, möge euch helfen, im Glauben zu wachsen, und möge euch gewähren, in der Hoffnung zu leben. Ein schönes Fest Mariä Himmelfahrt!

auf englisch: Es freut mich, alle englischsprachigen Pilger und Besucher zu grüßen, die zu diesem Angelusgebet zugegen sind. Anläßlich der Feier des Hochfestes der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel sind wir eingeladen, unsere Augen zum Himmel zu richten und Maria zu betrachten, die Mutter Jesu und unsere Mutter. Sie, die auf Erden an Gottes Wort glaubte, ist nun in Leib und Seele verherrlicht. Das Gebet und Vorbild Mariens mögen euch allezeit führen und eure Herzen im Glauben und in der Hoffnung erneuern. Gott möge euch und euren Familien seinen reichen Segen, seinen Frieden und seine Freude gewähren!

auf deutsch: Mit Freude grüße ich am heutigen Fest »Mariä Himmelfahrt« alle deutschsprachigen Pilger. Maria ist »voll der Gnade«. Als Mutter hatte sie schon am irdischen Leben ihres göttlichen Sohnes teil; und diese Gemeinschaft mit dem Herrn dauert im Himmel fort. Jesus Christus nimmt Maria hinein in die Herrlichkeit seiner Auferstehung. An der Seite ihres Sohnes bleibt sie uns nahe, und wir dürfen uns ihrem mütterlichen Schutz und ihrer Fürbitte anvertrauen. Ich wünsche euch allen einen schönen, gesegneten Festtag.

auf spanisch: Mit Zuneigung grüße ich die spanischsprachigen Gläubigen, die zu diesem Mariengebet zugegen sind, sowie all jene, die über Rundfunk und Fernsehen mit uns verbunden sind. Die Betrachtung des Geheimnisses der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel, Mutter Gottes, Bild und Erstlingsfrucht der Kirche, die eines Tages verherrlicht sein wird, schenke uns Trost und Hoffnung. Sie erbitte für uns bei ihrem göttlichen Sohn reichen Segen. Vielen Dank!

auf polnisch: Ich grüße nun herzlich alle Polen. Ich schließe mich im Geist den Pilgern an, die in Jasna Góra und in den anderen zahlreichen Marienheiligtümern versammelt sind. Die in den Himmel aufgenommene Mutter Christi hülle euch in ihren Schutzmantel ein und erflehe alle notwendigen Gnaden. Gott segne euch.

auf italienisch: Schließlich grüße ich sehr herzlich die Pilger aus Italien. Allen wünsche ich, dieses feierliche und volkstümliche Marienfest in Freude zur verbringen. Schönen Feiertag!

 


 

HOCHFEST DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Apostolischer Palast, Castelgandolfo
Samstag, 15. August 2009

Liebe Brüder und Schwestern!

Mitten im Monat August, der Urlaubszeit für viele Familien und auch für mich, feiert die Kirche das Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel. Es bietet die besondere Gelegenheit, über den letzten Sinn des menschlichen Daseins nachzudenken. Dabei ist uns die heutige Liturgie behilflich, die uns einlädt, in dieser Welt immer im Hinblick auf die ewigen Güter zu leben, um der Herrlichkeit Mariens, unserer Mutter, teilhaftig zu werden (vgl. Tagesgebet). Wir richten daher den Blick auf die Gottesmutter, den Stern der Hoffnung, der unseren Weg auf Erden erhellt, und folgen dabei dem Vorbild der heiligen Männer und Frauen, die in allen Lebenssituationen zu ihr Zuflucht genommen haben. Wir begehen das Priester-Jahr in Erinnerung an den heiligen Pfarrer von Ars, und ich möchte den Gedanken und Zeugnissen dieses heiligen Landpfarrers einige Denkanstöße entnehmen, die uns allen und insbesondere den Priestern helfen, die Liebe und die Verehrung für die seligste Jungfrau neu zu beleben.

Die Biographen bezeugen, daß der hl. Johannes Maria Vianney von der Gottesmutter mit Hingabe und zugleich mit unmittelbarem Vertrauen sprach. »Die heilige Jungfrau«, so pflegte er zu sagen, »ist ohne Makel, geschmückt mit allen Tugenden, die sie für die Allerheiligste Dreifaltigkeit so schön und wohlgefällig machen« (Le curé d’Ars. Sa pensée – Son coeur. Présantés par l’Abbé Bernard Nodet, éd. Xavier Mappus, Foi Vivante, 1966). Und weiter: »Das Herz dieser guten Mutter ist nichts anderes als Liebe und Barmherzigkeit, es will nichts anderes, als uns glücklich sehen. Es genügt, sich an sie zu wenden, um erhört zu werden« (ebd.). Aus diesen Worten scheint der Eifer des Priesters durch, dem es, von apostolischem Eifer beseelt, Freude bereitet, zu seinen Gläubigen von Maria zu sprechen, und der dessen nie müde wird. Er verstand es, auch ein schwieriges Geheimnis wie das heutige Mysterium der Aufnahme Mariens in den Himmel mit klaren Bildern darzustellen, zum Beispiel so: »Der Mensch war für den Himmel geschaffen. Der Satan hat die Leiter zerbrochen, die dorthin führte. Unser Herr hat uns durch sein Leiden eine neue gegeben… Die allerseligste Jungfrau steht oben an der Leiter und hält sie mit beiden Händen fest« (ebd.).

Der hl. Pfarrer von Ars war vor allem von der Schönheit Mariens angezogen, einer Schönheit, die in engem Zusammenhang mit der Tatsache steht, daß sie die Unbefleckte ist, das einzige Geschöpf, das ohne den Makel der Sünde empfangen ist. »Die Heilige Jungfrau«, so sagte er, »ist jenes schöne Geschöpf, das den gütigen Gott nie enttäuscht hat« (ebd.). Als guter und treuer Hirt gab er vor allem ein Beispiel, auch mit dieser kindlichen Liebe zur Mutter Jesu, von der er sich zum Himmel gezogen fühlte: »Käme ich nicht in den Himmel«, rief er aus, »wie weh würde mir das tun! Ich würde nie die seligste Jungfrau sehen, dieses so schöne Geschöpf!« (ebd.). Darüber hinaus weihte er seine Pfarrei mehrmals der Gottesmutter und empfahl besonders den Müttern, jeden Morgen dasselbe mit ihren Kindern zu tun. Liebe Brüder und Schwestern, machen wir uns die Gefühle des hl. Pfarrers von Ars zueigen. Und erfüllt von diesem Glauben wollen wir uns an Maria wenden, die in den Himmel aufgenommen ist, und ihr in besonderer Weise die Priester der ganzen Welt empfehlen.


Nach dem Angelus

auf französisch: Am heutigen Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel empfange ich voll Freude die Pilger französischer Sprache, die zum Angelusgebet nach Castel Gandolfo gekommen sind. Mitten im Monat August, der für viele eine Zeit der Erholung ist, gibt uns die Kirche die Gelegenheit, die unvergleichliche Verherrlichung der Jungfrau Maria zu feiern. Als niedrige Magd des Herrn hatte sie durch ihren Leib an der Auferstehung ihres Sohnes Jesus Anteil und wurde so für die ganze Menschheit zu einem Zeichen der Hoffnung. Im Blick auf Maria lade ich euch ein, euch wie sie dem Vertrauen zu öffnen und euch der Milde und Treue Gottes zu überlassen. Die Jungfrau Maria wache über die Kirche und über alle Familien!

auf englisch: Es freut mich, alle englischsprachigen Pilger und Besucher zu grüßen, die hier in Castel Gandolfo sowie auf dem Petersplatz versammelt sind. Am heutigen Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel sind wir eingeladen, unsere Augen zum Himmel zu erheben und Maria zu betrachten, die Mutter Jesu und unsere Mutter. Sie, die auf Erden an Gottes Wort glaubte, ist nun in Leib und Seele verherrlicht. Mariens Fürsprache und Vorbild mögen euch immer leiten und eure Herzen im Glauben und in der Hoffnung erneuern. Gott gewähre euch und euren Familien seinen reichen Segen, seinen Frieden und seine Freude!

auf deutsch: Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt heiße ich ganz herzlich die Pilger und Besucher deutscher Sprache willkommen. Die Kirche stellt uns Maria als den Menschen vor Augen, der ganz offen ist für den göttlichen Ruf, vorbehaltlos Ja sagt zu Gottes Willen und deshalb Heil und Segen für die Menschen wird. Die Kunst stellt uns Maria oft als die Betende vor, die in der Zwiesprache mit Gott die Botschaft des Engels annimmt. Eine solche Haltung sollte auch unser Gebet auszeichnen, nämlich die Offenheit für die Gegenwart des lebendigen Herrn, um das Geschenk seiner Güte zu empfangen und weiterzugeben. Euch allen wünsche ich einen gesegneten Festtag!

auf spanisch: Herzlich grüße ich die Gläubigen aus dem spanischen Sprachraum. Die Kirche feiert heute das Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel. Mit diesem Fest erkennen wir Christen dankbar das besondere Wohlwollen an, das Gott für die Mutter seines Sohnes hegt, die wir heute in Glanz und Herrlichkeit gekrönt sehen. Auf die mächtige Fürsprache der allerseligsten Jungfrau bitten wir darum, in jedem Augenblick getragen von der Gnade leben zu können und wie sie den Lohn der himmlischen Herrlichkeit zu erlangen. Vielen Dank!

auf portugiesisch: Ich grüße nun die Pilger portugiesischer Sprache, denen ich für ihre Anwesenheit danke und die sich an diesem Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel dem Angelusgebet anschließen. Sie zeigt uns das Ziel des Himmels und lehrt uns, daß sich die Bestimmung des Menschen nicht in der Zeit erschöpft, sondern sich im ewigen Leben in Einheit mit Gott vollendet. Diese Botschaft möge eure Herzen mit Freude und Hoffnung erfüllen, die ich euch, zusammen mit meinem Apostolischen Segen, wünsche.

auf polnisch: Herzlich grüße ich alle Polen, die hierher nach Castel Gandolfo gekommen sind. Besonders grüße ich die Gläubigen, die in Jasna Góra und in den Marienheiligtümern Polens versammelt sind. Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ruft uns ins Gedächtnis, daß unsere Heimat im Himmel ist. Dort liegt das Ziel unseres Pilgerns auf Erden. Dieses Hochfest möge für euch eine Gelegenheit sein, im Geist des Glaubens eurer Vorväter erneut euch selbst, die Familien und die ganze Nation der Unbefleckten Mutter anzuempfehlen. Danach sagte der Heilige Vater wieder auf italienisch: Schließlich grüße ich die italienischen Pilger, insbesondere die Gläubigen der Pfarrei »San Martino « aus Cenate sowie die Gläubigen der Pfarrei »Santi Giovanni Battista ed Irene« aus Veglie. Ebenso grüße ich die Vertreter der »Opera di Nazaret «. Allen wünsche ich ein schönes Fest Mariä Himmelfahrt!


 

HEILIGE MESSE AM HOCHFEST DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

PREDIGT VON PAPST BENEDIKT XVI.

Pfarrkirche des hl. Thomas von Villanova, Castel Gandolfo
Sonntag, 15. August 2010


Bilder von der Messfeier

 

Eminenz,
Exzellenz,
geehrte Obrigkeiten,
liebe Brüder und Schwestern!

Heute feiert die Kirche eines der wichtigsten Feste im Kirchenjahr, die der allerseligsten Jungfrau Maria gewidmet sind: Mariä Himmelfahrt. Am Ende ihres irdischen Lebens ist Maria mit Leib und Seele in den Himmel erhoben worden, das heißt in die Herrlichkeit des ewigen Lebens, in die volle und vollkommene Gemeinschaft mit Gott.

Dieses Jahr begehen wir den 60. Jahrestag, seit der ehrwürdige Diener Gottes Papst Pius XII. am 1. November 1950 dieses Dogma feierlich verkündet hatte, und ich möchte die Formel der Dogmatisierung vorlesen, wenngleich sie ein wenig kompliziert ist. Der Papst sagte: »Deshalb hat es die erhabene Mutter Gottes, mit Jesus Christus von aller Ewigkeit her durch ein und denselben Ratschluß der Vorherbestimmung auf geheimnisvolle Weise verbunden, unbefleckt in ihrer Empfängnis, in ihrer göttlichen Mutterschaft völlig unversehrte Jungfrau, die edle Gefährtin des göttlichen Erlösers, der den völligen Triumph über die Sünde und ihre Folgen davongetragen hat, schließlich als höchste Krone ihrer Vorrechte erlangt, daß sie von der Verwesung des Grabes unversehrt bewahrt wurde und daß sie, wie schon ihr Sohn, nach dem völligen Sieg über den Tod mit Leib und Seele zur erhabenen Herrlichkeit des Himmels emporgehoben wurde, wo sie zur Rechten eben dieses ihres Sohnes, des unsterblichen Königs der Zeiten, als Königin erstrahlen sollte« (Apostolische Konstitution Munificentissimus Deus, AAS 42 [1950], 768–769).

Das also ist der Kern unseres Glaubens an die Aufnahme in den Himmel: Wir glauben, daß Maria wie Christus, ihr Sohn, bereits über den Tod gesiegt hat und schon in der himmlischen Herrlichkeit in der Ganzheit ihres Seins »mit Leib und Seele« den Triumph fortträgt. In der zweiten Lesung von heute hilft uns der hl. Paulus, etwas Licht auf dieses Geheimnis zu werfen, während er von der zentralen Tatsache der Menschheitsgeschichte und unseres Glaubens ausgeht: das heißt von der Tatsache der Auferstehung Christi, der der »Erste der Entschlafenen« ist. Versenkt in sein Paschageheimnis sind wir seines Sieges über die Sünde und den Tod teilhaftig geworden. Hierin liegen das überraschende Geheimnis und das Schlüsselereignis der gesamten menschlichen Geschichte. Der hl. Paulus sagt uns, daß wir alle in Adam, den ersten und alten Menschen, »einverleibt« sind, wir alle besitzen dasselbe menschliche Erbe; zu diesem gehören: das Leid, der Tod, die Sünde. Doch zu dieser Wirklichkeit, die wir alle jeden Tag sehen und erleben können, kommt etwas Neues hinzu: Wir stehen nicht nur in diesem Erbe des einzigen Menschseins, das mit Adam seinen Anfang genommen hat, sondern wir sind auch in den neuen Menschen »einverleibt«, in den auferstandenen Christus, und so ist das Leben der Auferstehung bereits in uns gegenwärtig. Diese erste biologische »Einverleibung« ist also eine Einverleibung in den Tod, eine Einverleibung, die den Tod hervorbringt. Die zweite und neue, die uns in der Taufe geschenkt wird, ist die »Einverleibung«, die das Leben schenkt. Ich zitiere noch einmal die zweite Lesung von heute, in welcher der hl. Paulus sagt: »Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören« (1 Kor 15, 21–24).

Was der hl. Paulus von allen Menschen erklärt, sagt nun die Kirche in ihrem unfehlbaren Lehramt von Maria, auf klare Weise und in einem genauen Sinn: Die Gottesmutter ist derart in das Geheimnis Christi eingeschrieben, daß sie der Auferstehung ihres Sohnes mit ihrem ganzen Sein bereits am Ende ihres irdischen Lebens teilhaftig wird; sie lebt das, was wir am Ende der Zeiten erwarten, wenn der »letzte Feind«, der Tod, vernichtet werden wird (vgl. 1 Kor 15,26); sie lebt bereits das, was wir im Glaubensbekenntnis erklären: »Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.«

So dürfen wir uns fragen: Was sind die Wurzeln dieses Sieges über den Tod, der in Maria wunderbar vorweggenommen ist? Die Wurzeln liegen im Glauben der Jungfrau von Nazaret, wie der Abschnitt aus dem Evangelium bezeugt, den wir soeben gehört haben (Lk 1,39–56): ein Glaube, der Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und völlige Hingabe an die Initiative und das Wirken Gottes ist, entsprechend dem, was ihr der Erzengel verkündet. Der Glaube ist also die Größe Mariens, wie Elisabet voller Freude ausruft: Maria ist »gesegnet unter den Frauen«, »gesegnet ist die Frucht ihres Leibes«, da sie »die Mutter des Herrn« ist, da sie glaubt und auf einzigartige Weise die »erste« der Seligkeiten lebt, die Seligkeit des Glaubens. Elisabet bekennt es in ihrer Freude und in der des Kindes, das in ihrem Leib hüpft: »Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ« (V. 45). Liebe Freunde, beschränken wir uns nicht darauf, Maria in ihrer Bestimmung zur Herrlichkeit als einen Menschen zu bewundern, der weit weg von uns ist: Nein! Wir sind dazu aufgerufen, auf das zu blicken, was der Herr in seiner Liebe auch für uns gewollt hat, für unsere endgültige Bestimmung: durch den Glauben mit ihm in der vollkommenen Gemeinschaft der Liebe zu leben und so wahrhaft zu leben.

Diesbezüglich möchte ich bei einem Aspekt der dogmatischen Erklärung verweilen, wo von der Aufnahme in die himmlische Herrlichkeit die Rede ist. Wir alle sind uns heute bewußt, daß wir uns mit dem Begriff »Himmel« nicht auf irgendeinen Ort im Universum beziehen, auf einen Stern oder ähnliches: Nein. Wir beziehen uns auf etwas, das viel größer und schwer mit unseren begrenzten menschlichen Begriffen zu bestimmen ist. Mit diesem Begriff des »Himmels« wollen wir sagen, daß uns Gott, der Gott, der uns nahe geworden ist, nicht einmal im Tod und jenseits des Todes verläßt, sondern einen Platz für uns hat und uns die Ewigkeit schenkt; wir wollen sagen, daß es in Gott einen Platz für uns gibt. Um diese Wirklichkeit ein wenig besser zu verstehen, wollen wir auf unser Leben blicken: Wir alle machen die Erfahrung, daß ein Mensch, wenn er gestorben ist, in einer bestimmten Weise in der Erinnerung und im Herzen derer weiterlebt, die ihn gekannt und geliebt haben. Wir könnten sagen, daß in ihnen ein Teil dieser Person weiterlebt, doch sie ist wie ein »Schatten«, da auch dieses Weiterleben im Herzen der Lieben dazu bestimmt ist, zu einem Ende zu kommen. Gott hingegen vergeht nie, und wir alle existieren kraft seiner Liebe. Wir existieren, weil er uns liebt, weil er uns gedacht und ins Leben gerufen hat. Wir existieren in den Gedanken und in der Liebe Gottes. Wir existieren in unserer gesamten Wirklichkeit, nicht nur als unser »Schatten«. Unsere Zuversicht, unsere Hoffnung, unser Friede gründen gerade darin, daß in Gott, in seinem Gedanken und in seiner Liebe, nicht nur ein »Schatten« unserer selbst überlebt, sondern in ihm, in seiner Schöpferliebe werden wir behütet und mit unserem ganzen Leben, mit unserem ganzen Sein in die Ewigkeit eingeführt.

Es ist seine Liebe, die über den Tod siegt und uns die Ewigkeit schenkt, und es ist diese Liebe, die wir »Himmel« nennen: Gott ist so groß, daß er auch für uns Platz hat. Und der Mensch Jesus, der gleichzeitig Gott ist, ist für uns die Gewährleistung dessen, daß Mensch-Sein und Gott-Sein auf ewig miteinander existieren und leben können. Das will heißen, daß von einem jeden von uns nicht nur ein Teil fortbestehen wird, der uns sozusagen entrissen worden ist, während andere Teile vergehen; es will vielmehr besagen, daß Gott den ganzen Menschen, der wir sind, kennt und liebt. Und Gott nimmt in seine Ewigkeit das auf, was jetzt, in unserem Leben, das aus Leiden und Liebe, aus Hoffnung, Freude und Traurigkeit besteht, wächst und ins Sein kommt. Der ganze Mensch, sein ganzes Leben wird von Gott genommen und empfängt – in ihm gereinigt – die Ewigkeit.

Liebe Freunde, ich denke, daß dies eine Wahrheit ist, die uns mit tiefer Freude erfüllen muß. Das Christentum verkündet nicht nur irgendein Heil der Seele in einem nicht weiter bestimmten Jenseits, in dem alles, was in dieser Welt kostbar und teuer gewesen ist, ausgelöscht werden würde, sondern es verheißt das ewige Leben, »das Leben der kommenden Welt«: Nichts von dem, was uns kostbar und teuer ist, wird vergehen, sondern es wird Fülle in Gott finden. Alle Haare auf unserem Kopf sind gezählt, sagte Jesus eines Tages (vgl. Mt 10,30). Die endgültige Welt wird auch die Vollendung dieser Erde sein, wie der hl. Paulus sagt: »Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes« (Röm 8,21). So ist zu verstehen, wie das Christentum eine starke Hoffnung auf eine lichtvolle Zukunft schenkt und einen Weg zur Verwirklichung dieser Zukunft auftut. Gerade als Christen sind wir dazu berufen, diese neue Welt zu errichten, zu arbeiten, damit sie eines Tages die »Welt Gottes« werde, eine Welt, die über all das hinausgehen wird, was wir errichten könnten. In der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau Maria, die gänzlich der Auferstehung des Sohnes teilhaftig ist, betrachten wir die Verwirklichung des menschlichen Geschöpfes nach der »Welt Gottes«. Beten wir zum Herrn, daß er uns begreifen lasse, wie kostbar in seinen Augen unser ganzes Leben ist; er stärke unseren Glauben an das ewige Leben; er lasse uns Menschen der Hoffnung sein, die für den Aufbau einer Welt wirken, die offen ist für Gott, Menschen voller Freude, die es verstehen, die Schönheit der künftigen Welt inmitten der Mühen des alltäglichen Lebens zu erkennen, und die in dieser Gewißheit leben, glauben und hoffen. Amen.


HOCHFEST  DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Apostolischer Palast, Castel Gandolfo
Montag, 15. August 2011

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Mitten im Monat August feiern die Christen des Ostens und des Westens gemeinsam das Fest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel. In der katholischen Kirche wurde – wie bekannt ist – das Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel während des Heiligen Jahres 1950 von meinem verehrten Vorgänger, dem Diener Gottes Papst Pius XII., verkündet. Dieses Gedenken ist jedoch tief im Glauben der ersten Jahrhunderte der Kirche verwurzelt.

Im Osten wird das Fest noch heute »Entschlafung der Jungfrau« genannt. Auf einem alten Mosaik der Basilika »Santa Maria Maggiore« in Rom, das von der östlichen Ikone der »Dormitio« inspiriert ist, sind die Apostel dargestellt, die von den Engeln vom irdischen Ende der Mutter Jesu unterrichtet worden sind und sich um das Bett der Jungfrau versammelt haben. Den Mittelpunkt bildet Jesus, der in seinen Armen ein kleines Mädchen hält: es ist Maria, die für das Reich »klein« geworden ist und vom Herrn in den Himmel gebracht wird. Im Abschnitt aus dem Evangelium des hl. Lukas der heutigen Liturgie haben wir gelesen, daß sich Maria »nach einigen Tagen auf den Weg [machte] und in eine Stadt im Bergland von Judäa [eilte]« (Lk 1,39). In jenen Tagen eilte Maria von Galiläa in eine kleine Stadt in der Nähe von Jerusalem, um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen.

Heute betrachten wir sie, wie sie zum Berg Gottes hinaufsteigt und in das himmlische Jerusalem eintritt, »eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt« (Offb 12,1). Die Bibelstelle aus der Offenbarung des Johannes, die wir in der Liturgie dieses Hochfestes lesen, spricht von einem Kampf zwischen der Frau und dem Drachen, zwischen dem Guten und dem Bösen. Der hl. Johannes scheint uns erneut die ersten Seiten des Buches Genesis zu unterbreiten, welche das finstere und dramatische Ereignis der Sünde Adams und Evas erzählen.

Unsere Stammeltern erlagen dem Bösen; in der Fülle der Zeit besiegen Jesus, der neue Adam, und Maria, die neue Eva, endgültig das Böse, und das ist die Freude dieses Tages! Mit dem Sieg Jesu über das Böse sind auch der innere und der leibliche Tod besiegt. Maria war die erste, die den zum Kind gewordenen Sohn Gottes, Jesus, in ihre Arme geschlossen hat, jetzt ist sie die erste, die an seiner Seite in der Herrlichkeit des Himmels ist. Was wir heute feiern, ist ein großes Geheimnis, und vor allem ist es ein Geheimnis der Hoffnung und der Freude für uns alle: In Maria sehen wir das Ziel, zu dem all jene unterwegs sind, die es verstehen, ihr Leben an das von Jesus zu binden, die es verstehen, ihm nachzufolgen, wie Maria es getan hat. So spricht dieses Fest von unserer Zukunft, es sagt uns, daß auch wir an der Seite Jesu in der Freude Gottes sein werden, und es lädt uns ein, Mut zu haben, zu glauben, daß die Kraft der Auferstehung Christi auch in uns wirken und uns zu Männern und Frauen machen kann, die jeden Tag danach trachten, als Auferstandene zu leben und in die Finsternis des Bösen, das in der Welt ist, das Licht des Guten zu tragen

Nach dem Angelusgebet:

auf französisch: An diesem Tag des Festes der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel grüße ich voll Freude die französischsprachigen Pilger. »Heute hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben.« Sie öffnet uns den Weg der Hoffnung. Während wir ihr Antlitz betrachten, wollen wir nicht zögern, unser bedingungsloses »Ja« zum Herrn zu wiederholen. Beten wir wie sie an glücklichen wie schwierigen Tagen das »Magnificat«. Möge die Jungfrau Maria über die Kirche und alle Familien wachen.

… auf englisch: Herzlich heiße ich die englischsprachigen Besucher willkommen, die zum heutigen Gebet des Angelus am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel gekommen sind. Das Beispiel und die Gebete Mariens, Königin des Himmels, mögen uns auf unserem Pilgerweg des Glaubens inspirieren und tragen, damit auch wir die Herrlichkeit der Auferstehung und die Erfüllung unserer Hoffnung auf die Verheißungen ihres Sohnes erlangen. Auf euch und eure Familien rufe ich Gottes reichen Segen herab!

… auf deutsch: Gern heiße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher beim Angelusgebet hier in Castel Gandolfo willkommen. Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche der Aufnahme Mariens in den Himmel. Wir verehren Maria nicht als eine Persönlichkeit einer vergangenen Zeit, sondern als die Lebendige, die in der Gegenwart Gottes steht und uns nahe ist. An ihr wird der ewige Plan des Schöpfers sichtbar, den Menschen ganz – mit Seele und Leib – zu erlösen und zu erneuern. Auch wir hoffen, Gott einst in unvergänglicher Freude von Angesicht zu Angesicht sehen zu können. Maria, die Mutter des Herrn, sei uns Unterpfand dieser wunderbaren Zuversicht, in der wir leben.

… auf spanisch: Ich grüße voll Zuneigung die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, die bei diesem Mariengebet anwesend sind. Das Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel, das wir heute feiern, öffnet uns für die Hoffnung auf die Fülle des Lebens im Himmel, die sie bereits erlangt hat und in der sie auf uns wartet. Durch die liebende Fürsprache der Mutter Gottes mögen reiche Gnaden und reicher Segen auf die Kirche und die Welt herabkommen.

… auf portugiesisch: Liebe Pilger portugiesischer Sprache: Seid willkommen! Die Unbefleckte Jungfrau Maria ist zur Herrlichkeit des Himmels erhoben worden; sie ist Morgenröte und Bild der himmlischen Kirche und ein Zeichen des Trostes und der Hoffnung für die Kirche, die auf Erden pilgert. Durch ihre mütterliche Fürsprache komme auf euch und eure Familien Gottes Segen herab.

… auf polnisch: Herzlich begrüße ich alle Polen. Der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau Maria, Mutter Gottes und der Menschen, empfehle ich die ganze Kirche in Polen. Maria erlange für alle Gläubigen und die Menschen guten Willens die Fülle der Gaben und der Gnaden. Sie nehme all jene unter ihren Schutz, die ihre Zuflucht zu ihr nehmen. Gott segne euch durch sie!

… auf italienisch: Zum Schluß grüße ich die italienischen Pilger. Besonders grüße ich die Jugendlichen aus dem Bistum Piazza Armerina und jene aus der Pfarrei »Cristo Re Universale« in Bitonto. Allen wünsche ich ein gesegnetes Fest Mariä Himmelfahrt. Danke. Frohes Fest!


 

APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS
IN DIE REPUBLIK KOREA
AUS ANLASS DES ASIATISCHEN WELTJUGENDTAGES

(13.-18. AUGUST 2014)

HEILIGE MESSE AM HOCHFEST MARIÄ HIMMELFAHRT 

 

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS

World Cup Stadium (Daejeon)
Freitag, 15. August 2014

 

In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche feiern wir die Aufnahme der Gottesmutter mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Die Himmelfahrt Marias zeigt uns unsere eigene Bestimmung als Adoptivkinder Gottes und Glieder des Leibes Christi. Wie Maria, unsere Mutter, sind wir berufen, vollkommen an dem Sieg des Herrn über Sünde und Tod teilzuhaben und mit ihm in seinem ewigen Königreich zu herrschen. Das ist unsere Berufung

Das „große Zeichen“, das uns in der heutigen ersten Lesung vor Augen geführt wird, lädt uns ein, Maria zu betrachten, wie sie in Herrlichkeit neben ihrem göttlichen Sohn thront. Es lädt uns auch ein, die Zukunft zu erkennen, die der auferstandene Herr gerade jetzt vor uns auftut. Die Koreaner feiern dieses Fest traditionell im Licht ihrer historischen Erfahrung, indem sie in der Geschichte ihrer Nation und im Leben ihres Volkes die liebevolle Fürsprache der Jungfrau Maria sehen.

In der zweiten Lesung von heute hörten wir, wie der heilige Paulus uns sagt, dass Christus der neue Adam ist, dessen Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters das Reich der Sünde und der Knechtschaft umgestürzt und das Reich des Lebens und der Freiheit errichtet hat (vgl. 1 Kor 15,24-25). Wahre Freiheit finden wir, wenn wir den Willen des Vaters liebevoll annehmen. Von Maria, die von Gnade erfüllt ist, lernen wir, dass christliche Freiheit mehr ist als die Befreiung von der Sünde. Es ist die Freiheit zu einer neuen, geistlichen Weise, die irdischen Wirklichkeiten zu sehen. Es ist die Freiheit, Gott und unsere Brüder und Schwestern mit reinem Herzen zu lieben und ein Leben in freudiger Hoffnung auf das Kommen des Reiches Christi zu leben.

Heute wenden wir uns bei der Verehrung Marias, der Himmelskönigin, an sie auch als Mutter der Kirche in Korea. Wir bitten sie uns zu helfen, der königlichen Freiheit, die wir am Tag unserer Taufe empfingen, treu zu sein, unsere Bemühungen zu leiten, die Welt im Einklang mit Gottes Plan zu verwandeln, und die Kirche in diesem Land zu befähigen, immer vollkommener Sauerteig seines Reiches inmitten der koreanischen Gesellschaft zu sein. Mögen die Christen dieser Nation eine großherzige Kraft für die geistige Erneuerung in allen Gesellschaftsschichten sein. Mögen sie die Verlockung eines Materialismus, der echte geistige und kulturelle Werte erstickt, und den Geist des uneingeschränkten Wettbewerbs, der Egoismus und Unfrieden erzeugt, bekämpfen. Mögen sie auch unmenschliche Wirtschaftsmodelle, die neue Formen von Armut schaffen und Arbeiter an den Rand drängen, sowie die Kultur des Todes verwerfen, die das Bild Gottes, des Gottes des Lebens, entstellt und die Würde jedes Menschen – ob Mann, Frau oder Kind – verletzt.

Als koreanische Katholiken, Erben einer edlen Tradition, seid ihr berufen, diese Erbschaft zu pflegen und sie an die kommenden Generationen weiterzugeben. Das erfordert von jedem eine erneute Umkehr zum Wort Gottes und eine leidenschaftliche Sorge für die Armen, die Notleidenden und die Schutzlosen in unserer Gesellschaft.

In der Feier dieses Festes verbinden wir uns mit der Kirche auf der ganzen Welt im Blick auf Maria als unsere Mutter der Hoffnung. Ihr Lobgesang erinnert uns daran, dass Gott die Verheißungen seines Erbarmens niemals vergisst (vgl. Lk 1,54-55). Maria ist diejenige, die Segen empfängt, weil sie „geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“ (Lk 1,45). In ihr haben sich alle Verheißungen Gottes als vertrauenswürdig erwiesen. In der Herrlichkeit thronend, zeigt sie uns, dass unsere Hoffnung verlässlich ist; auch jetzt reicht sie als „sicherer und fester Anker der Seele“ (Hebr 6,19) dorthin, wo Jesus in der Herrlichkeit wohnt.

Diese Hoffnung, liebe Brüder und Schwestern, die Hoffnung, die aus dem Evangelium hervorgeht, ist das Gegenmittel gegen den Geist der Hoffnungslosigkeit, der wie ein Krebs zu wuchern scheint in Gesellschaften, die äußerlich wohlhabend sind, aber oft innere Traurigkeit und Leere erfahren. Von wie vielen unserer Jugendlichen hat diese Hoffnungslosigkeit ihren Tribut gefordert! Mögen sie, die jungen Menschen, die uns in diesen Tagen mit ihrer Freude und ihrem Vertrauen umgeben, niemals ihrer Hoffnung beraubt werden!

Wenden wir uns an die Jungfrau Maria und erflehen wir von ihr die Gnade, uns der Freiheit der Kinder Gottes zu erfreuen, diese Freiheit im Dienst für unsere Brüder und Schwestern sinnvoll zu nutzen und zu leben und zu arbeiten als Träger der Hoffnung, die ihre Erfüllung in jenem ewigen Reich finden wird, wo herrschen bedeutet zu dienen. Amen.


 



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