… Der wesentlichste Punkt aber, der gefährlichste Punkt am Konzil, der letzten Endes sein Hauptgegenstand war, gewollt von den Modernisten wie Kardinal Bea und Kardinal Willebrands, war die Religionsfreiheit, und jenes Sekretariat für die Einheit der Christen wurde kurz vor dem Konzil gegründet, um nicht durch die übrigen römischen Kongregationen gestört zu werden, die noch traditionell gesinnt waren. Dieses Sekretariat für die Einheit der Christen ist gegründet worden, um den Text über die Religionsfreiheit besser durchzubringen, denn das war das Entscheidende und war übrigens von den Freimaurern verlangt worden, offiziell verlangt von den B’nai B’rith in New York, die, vergessen wir das nicht, den Kommunismus in Rußland eingeleitet haben. Lesen Sie die Bücher von Léon de Poncin.1 Sie finden darin, daß die B’nai B’rith in den letzten Tagen des kaiserlichen Rußland im Jahr 1917 die sowjetische Revolution finanziert haben und damit den Zaren und alle Vertreter des orthodoxen, des christlichen Glaubens massakrieren ließen, um den Staat, der christlich war, wenn auch schismatisch, aus Hass gegen das Christentum zu beseitigen.
Das ist das Werk der B’nai B’rith, dieser jüdischen Freimaurersekte, die nur Juden vorbehalten ist. Poncin schreibt, daß es damals 120’000 waren. Vor kurzem las ich in einer Veröffentlichung, daß sie jetzt eine halbe Million Mitglieder zählen. Sie sind überall. Sie sind es, die auf der Welt kommandieren, denn diese Juden haben alle Banken in der Hand. Diese Juden sind im Besitz aller bedeutenden Geschäfte der Welt. Sie kommandieren übrigens ebenso in der UdSSR wie in Amerika und überall auf der ganzen Welt.
Und sie verteilen die Medaillen für Religionsfreiheit. Sie verleihen einen Orden für Religionsfreiheit. Der Präsident Alfonsin von Argentinien2, der vor einigen Monaten offiziell im Weißen Haus und von den B’nai B’rith in New York empfangen wurde, ist durch diese Freimaurer mit dem Orden für Religionsfreiheit ausgezeichnet worden, weil er ein Regime mit Kultfreiheit und Religionsfreiheit eingeführt hat.
Mit ihnen hat Kardinal Bea offizielle Verbindungen angeknüpft. Das ist kein Geheimnis; es steht in den New Yorker Zeitungen. Es ist keine Erfindung von mir: “Kardinal Bea ist angekommen und wurde an diesem und jenem Ort, in diesem und jenem Hotel von den B’nai B’rith empfangen. Es fanden Zusammenkünfte statt hier und dort…”
Warum sind sie für die Religionsfreiheit? Weil die Freimaurer es nicht ertragen können, dass die katholische Kirche behauptet, die einzige Wahrheit, die allein wahre Religion zu sein. Sie werden das nie ertragen können. Sie haben es nie ertragen, sie werden es nie ertragen.
Solange die Kirche behauptete, dass sie die einzig wahre sei und dass alle Menschen sich zur katholischen Religion bekehren müssen, um gerettet zu werden, herrschte Krieg auf Leben und Tod gegen die katholische Kirche. Seit dem Zeitpunkt aber, da man die Religionsfreiheit anerkannt hat und somit auch, dass alle Religionen geeignet sind, Mittel zum Heil zu sein, gab es kein Problem mehr. Das hat das Sekretariat für die Einheit der Christen den Freimaurern versprochen. Und diese hatten das Spiel gewonnen. Das Schema ist fünfmal zurückgewiesen worden. Fünfmal sind sie zum Angriff angetreten und sie haben durchgebracht, was sie durchbringen wollten. Zum Schluß waren es zweihundertfünfzig Väter, die dagegen waren, und das war genau die Zahl der Väter vom „Coetus internationalis Patrum”. Der Papst war ungehalten darüber, dass es zweihundertfünfzig Väter gab, die gegen die Annahme des Schemas der Erklärung über die Religionsfreiheit waren. Er ließ einige Worte anfügen: „Dieser Text widerspricht in nichts der katholischen Tradition; man muss die Wahrheit in der katholischen Kirche suchen. Die Religionsfreiheit tut der traditionellen katholischen Lehre von der sittlichen Pflicht des Menschen und der Vereinigungen hinsichtlich der wahren Religion und der einzigen Kirche Christi keinerlei Eintrag.”
Das war eine Scheinkonzession gegenüber der Wahrhaftigkeit der katholischen Kirche. Der Papst ließ diese beiden kleinen Sätze anfügen, obwohl sie mit dem ganzen Text über die Religionsfreiheit in Widerspruch stehen. Und er nahm das auf sich, um zu versuchen, auch jene zum Nachgeben zu bringen, die sich diesem Dekret widersetzten. Daraufhin sagte leider eine gewisse Anzahl von denen, die dagegen waren: „Ah, jetzt nachdem der Papst gesagt hat, dass in diesem Dekret nichts der Tradition Zuwiderlaufendes steht, können wir dafür stimmen.” Ich sagte: „Aber man stimmt doch nicht für ein widersprüchliches Dekret, das ist absurd!” „Oh, das macht nichts, nachdem der Papst das gesagt hat… ” Und so gab es, wenn ich mich recht erinnere, nur siebzig oder achtzig Gegenstimmen. Die Zahl der Opponenten war beträchtlich gesunken.
Daher kommt also das schwere Unheil, denn aus dieser Religionsfreiheit ist der Ökumenismus hervorgegangen, und der Ökumenismus hat das ganze Leben der Kirche vergiftet. Man fasste den Entschluss, alles im Licht des Ökumenismus zu ändern: vor allem die Liturgie, aber in gewisser Weise auch die Verfassung der Kirche mit jenen Bischofskonferenzen. Man begann die Kirche zu demokratisieren und sogar den Status des Priesters zu ändern, den Priestern mehr Freiheit zu lassen, ihnen zu erlauben zu heiraten. Das alles wurde unternommen, um sich den Protestanten anzunähern, um keine Schwierigkeiten mehr mit den Feinden der Kirche zu haben. Und deshalb können wir in diesem Punkt nicht nachgeben.
Warum sollen wir aber dann Beziehungen zu Rom unterhalten, wenn es keinen Weg mehr gibt, sich zu verständigen? Weil man immer hoffen muss, doch einen Einfluss auf Rom zustande zu bringen und jene in Rom, welche die Verantwortung tragen, zum gesunden Menschenverstand und zum Glaubenssinn zurückzuführen, ihnen zu sagen: „Aber ihr geht seit dem Konzil einen falschen Weg! Kehrt zur Tradition zurück, und ihr werdet sehen, dass die Kirche wieder in Ordnung kommt [...]. Das gelingt euch nicht mit allen jenen Reformen, die ihr durchgeführt habt, mit der Reform der Ordenskongregationen, mit der Reform aller Konstitutionen in liberalem Sinn, im Sinn einer Verminderung der Autorität, einer Abschwächung des Ordenslebens, im Sinn von mehr Freiheit. Das alles hat einen verheerenden Einfluss gehabt. Daher das Aufhören der Berufungen, daher der beträchtliche Rückgang der kontemplativen Orden”
(S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre).
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1 „Christianisme et Francmaçonerie” und „La Francmaçonerie d’après ses documents” beides erschienen bei Diffusion de la Pensée Française, Chiré-en-Montreuil, F-86190 Vouillé, 1975.
2 Raul Alfonsin, geb. 1927, aus wohlhabender Familie, spanischer Herkunft, Jurist und erfolgreicher Politiker mit guten internationalen Kontakten. Wurde dem linken Parteiflügel zugerechnet, 1983 zum Vorsitzenden der „Uniön Civica Radical” (UCR) und zum Staatspräsidenten gewählt und kündigte Gerichtsverfahren gegen Mitglieder der Militärjunta an.
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Quelle: Kleine Informationsschrift zu Ökumenismus, Freimaurerei und Antichrist sowie Worte von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre, 12 Seiten A4 geheftet – Priesterbruderschaft, St. Pius X., Priorat St. Karl Borromäus, Staatsstr. 87, 9463 Oberriet (CH), Tel. 071 / 761 27 26 – CHF 1.50 / Euro 1.20
