Quantcast
Channel: POSchenker
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6641

Leon de Poncins: Zweitausendjähriger christlich – jüdischer Widerspruch

$
0
0

Wir erleben heute einen weiteren Affront der 2000-jährigen jüdisch-christlichen Gegnerschaft. Hören wir, wie die Juden unserer Zeit selbst darüber schreiben – Jehouda, De Rabi, Benamozegh und Memmi:

“Das Christentum weigert sich hartnäckig, Is­rael als seinesgleichen auf der geistlichen Ebene anzuerkennen. Zu glauben, daß das Christentum die Fülle (oder Erfüllung) des Judentums ist, daß es den Höhepunkt bildet, daß der Judaismus durch das Christentum vollendet wird, das hieße den universalen jüdischen Monotheismus an der Wurzel zu verderben.” – “Die Stunde kommt, wo es notwendig sein wird, das christliche Gewissen durch die Lehre des universalen jü­dischen Monotheismus gesunden zu lassen.” (Jehouda, op. cit., S. 11f.)

„Der christliche Antisemitismus, der sich in­zwischen messianisch nennt, behauptet, den Messianismus Israels durch den Glauben an einen gekreuzigten Gott zu ersetzen, der jedem Gläubigen das persönliche Heil sichern würde. Indem es den jüdischen Messianismus in einem heidnischen verschlingt, strebt das Christentum danach, die Juden zu einem reduzierten Messianismus zu bekehren … Aber solange der monotheistische Messianismus Israels besteht, selbst im virtuellen Zustand, erscheint der christliche Messianismus als das, was er in Wirklichkeit ist: als eine Imitation, die im Lich­te des authentischen zusammenbrechen wird … der Antisemitismus wird solange fort­bestehen, als sich die Christenheit weigern wird, sein wahres Problem anzugehen, das auf ihren (= der Christen) Verrat am monotheistischen Messianismus zurückgeht.” (Jehouda, S. 154­160)

Hören wir nun Elie Benamozegh, einen der Meister des jüdischen, zeitgenössischen Den­kens: „Wenn das Christentum zustimmt, sich nach dem hebräischen Ideal zu reformieren, wird es immer die wahre Religion der Heiden sein.” (S. 18)

Dann behauptet er, das Christentum sei nur eine Kopie des Judentums, das wieder dem Original gegenübergestellt werden müsse; denn dieses Original (= das Judentum) sei doch unbestreitbar die Mutter des Christentums; die jüdische Re­ligion sei die älteste Religion und sie müsse auch die neueste Religion werden. „Im Ange­sichte des Christentums, das gemäß seiner eigenen Behauptung göttlichen Ursprungs ist und für sich eine unfehlbare Autorität beansprucht, die aber erst seit dem Jahre 1 der christlichen Zeitrechnung besteht, muß man eine Unfehl­barkeit suchen, die sehr viel ernsthafter ist, weil sie mit der Geschichte des Menschen auf der Erde beginnt und mit ihr enden wird; die christliche Autorität muß also durch die jüdische ersetzt werden.” (S. 34/35)

Dann bemerkt er, daß die Christen sagen, die Erlösung sei solange noch unvollkommen, als die Juden nicht in den Schoß der Kirche zurück­gekehrt seien. Dieses Ereignis (der Wieder­vereinigung) wird aber dann dies sein: „Die Vereinigung des Hebraismus und der Religio­nen, die aus ihm hervorgegeangen sind, und dies wird nach den Worten des letzten Prophe­ten ‘die Rückkehr der Herzen der Kinder zu ihren Vätern’ sein.” (S. 48)

Hören wir noch einmal Jehouda: „Die Christen versteifen sich darauf, der einzige Erbe Israels zu sein, und dieser ihr Eigensinn bringt den Antisemitismus hervor. Dieser Skandal muß früher oder später ein Ende nehmen; je früher dies sein wird, um so eher wird das Klima von Lügen verschwinden, in welches sich der Antisemitismus hüllt.” (S. 136)

Kommen wir nun zu de Rabi. Er schreibt: „Es gibt zwischen den Christen und den Juden eine unheilbare Divergenz. Sie geht auf Jesus selbst zurück. Vorausgesetzt, daß er historisch existiert hat, war er für den Juden weder Gott, noch Sohn Gottes. Das äußerste Zugeständnis, das man machen kann, ist das von Klauzner: weder Messias, noch Prophet, noch Gesetzgeber, noch Religionsgründer, noch pharisäischer Rabbi ist Jesus für die jüdische Nation ein großer Lehrer der Moral und ein kunstbegabter Erzähler von Gleichnissen. An dem Tag, an dem man sich freigemacht hat von den Wundergeschichten und dem Mystizismus, wird das Moralbuch Jesu einer der kostbarsten Juwelen der jüdischen Literatur aller Zeiten sein.” (S. 204)

De Rabi stellt sich vor, wie der letzte Jude am Ende der Zeiten seinen Glauben formulieren würde, um den Grund für sein Durchhalten anzugeben: Und da sagt der Talmud: „Der Jude, gebunden an seinen Eid, bleibt aufrecht stehen vor dem Berge Sinai.” – „Ich stelle mir also diesen letzten Juden vor, der die Widerwär­tigkeiten der Geschichte überlebt haben wird: was wird also dieser letzte Jude sagen, um seinen Widerstand zu allen Zeiten und gegen den Druck der Menschen zu rechtfertigen? Ich höre es, wie er sagt: ‘Ich glaube nicht an die Gottheit Jesu’. Es ist normal, daß dieses Be­kenntnis ein Ärgernis für die Christen ist; aber ist das Glaubensbekenntnis der Christen nicht ein Ärgernis für die Juden?” – „Für uns ist die Bekehrung zum Christentum notwendigerwei­se Götzendienst, weil sie die höchste Lästerung einschließt, nämlich den Glauben an die Gottheit eines Menschen.” (S. 188)

Diese Aussagen Rabis stammen aus den letzten zehn Jahren (1955-65), und sie sagen nichts anderes aus als das, was damals der Hohe­priester gesagt hat, als Jesus seine Gottheit bekannte: „Ich bin der Sohn des lebendigen Gottes”, indem er ausrief: „Ihr habt die Lästerung gehört, was dünkt euch?” – Die Antwort: „Er ist des Todes schuldig, weil er sich selbst zum Gottessohn gemacht.”

Wir haben also hier den Beweis: die Juden haben sich in ihrer Haltung um keinen Deut geändert – für sie ist weiterhin der Glaube der Christen an die Gottheit Christi eine Blasphe­mie.

_______

Quelle: Leon de Poncins, II. Vatikanum und Judenfrage – Pro Fide Catholica 1992

 



Viewing all articles
Browse latest Browse all 6641

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>