5. Vortrag
Und wir, bezogen auf Reform, was können wir in dieser Krise, die andauert, machen?
Wir befinden uns in einem entscheidenden Moment für die Tradition und die Bruderschaft. Krise kommt vom Griechischen crisis, das sich in der Medizin auf den Fall eines Patienten bezieht, dessen Augenblick gekommen ist, über seine Zukunft zu entscheiden. Wird es gelingen, die Krankheit zu bezwingen? Wir sind an diesem Punkt, wo man über die Zukunft entscheiden muss in Bezug auf den Papst, die Kirche. Also, wie vorgehen?
Man muss schauen, wie die Kirche in der Vergangenheit gehandelt hat. Heute, Suresnes, Mgr. Tissier, sie drängen uns, setzen einen gewissen Druck auf, damit wir eine klare Erklärung machen, kurz und bündig, ein Glaubensbekenntnis, das die Tüpfchen auf die „i“s setzt. Sie [Sie oder Gewisse…] verlangen, dass wir nicht mit Rom diskutieren, sondern dass wir kurze Texte vorlegen, basierend auf der Lehre. Doch passen wir auf! [Das ist nicht so einfach.] Im Credo bekennt man nicht, dass man auf das II. Vatikanum und die Religionsfreiheit verzichtet!
Wir haben einige Mitbrüder konsultiert zur Opportunität der Veröffentlichung dieser Erklärungen bei Gelegenheit der 25-Jahr-Feier der Bischofsweihen; ein französischer Mitbruder hat uns zur Nützlichkeit dieses Textes geschrieben, dass er unvernehmlich sei dem modernen Klerus [zwei entschlossene Erklärungen (am Ende des Kapitels von 2012, dann die Erklärung der Bischöfe im Jahr 2013) weisen bereits auf unsere Position hin. Unsere Erklärungen bleiben unerkenntlich für den modernen Klerus], selbst jenem, der uns achtet! denn es fehlt ihm die seriöse Philo, um uns zu verstehen.
1. Problem: Bei einem gleichen Text sieht ihn ein jeder auf seine Weise, und die Modernen sehen nicht, was wir darin sehen. Beispiel: anlässlich der interreligiösen Kundgabe in Buenos-Aires, um den Angriff gegen die Juden in Erinnerung zu rufen, hat niemand unseren Kampf gegen die Religionsfreiheit verstanden; man dachte, dass wir gegen die Juden kämpfen würden, weil man sehr intelligente Gläubige hat [die den Zusammenhang nicht erkannt haben / die in diesem Sinne mit dem Fernsehen gesprochen haben].
2. Problem: Sie kennen das vor-konziliare Lehramt nicht [weil sie / und sie] überflutet sind von pastoralen Beschäftigungen. Ihre Sorgen sind total verschieden von den unseren, die wir uns auf Vaitikan II und die Kollegialität fokussieren… [Indem wir eine solche Erklärung veröffentlichen.] Wir würden damit uns nur selbst einen Gefallen tun und wir [brächten] die Dinge nicht vorwärts.
Die Reform besteht darin, zu arbeiten, etwas in Gang zu bringen, gleichzeitig „in capite et i membris“. In capite, das bezieht sich auf den Papst, auf Rom, und das hat darin bestanden: in den doktrinellen Diskussionen, und unsere Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt, vorerst. In membris, das bezieht sich auf die Gläubigen, auf die Pfarreien und auf den konservativen Klerus. Der Kontakt in membris muss jetzt intensiviert werden.
Indem wir weiter zurückgehen in der Geschichte, konstatiert man, dass die karolingische Reform bestanden hat in der Vervielfältigung von privaten Initiativen, die sich entwickelt haben außerhalb der römischen Macht ohne ihr gegenüberzutreten und dass sie diese schließlich angenommen und Gesetze gemacht hat. Der Papst lanciert nicht die Initiative, sondern es ist die Basis, die sie startet, Initiativen, die sich entfalten bis der Kopf sie auf seine Rechnung übernimmt, um sie zu offiziellen zu machen. Deswegen braucht es eine genügende Bereitschaft der Untergebenen, um sich führen zu lassen, sonst kann der Kopf sie nicht auf sein Konto übernehmen, die Reform. Das Motu Proprio ist eine Etappe, der Papst kann nicht schneller gehen und nicht weiter für den Moment. Mgr hat doch gesagt, dass es die Zahlen sind, die sprechen werden. „Aus der Geschichte lernt man nichts“, sagt…? Die Leute machen stets die gleichen Dummheiten! Die Wende wird kommen durch die Vervielfachung dieser Initiativen und durch ihre Begegnungen und ihre Zusammenschlüsse.
[Das ist / In der Tat ist das vor allem] das Problem Frankreichs. Die Franzosen sind Miesmacher/Nörgler/Querulanten. Das Problem Frankreichs ist, dass es einen maurrassischen, kartesischen Geist hat. Das aktuelle Problem ist, entweder sich anderen gegenüber zu öffnen, oder auf sich selbst zurückzufallen. Also, wie diese Krise besiegen?
Vier Bischöfe, vier Standpunkte!…
- Die 1. Gruppe, welche Mgr. de Galarreta folgt, denkt, dass die Bruderschaft für eine Elite ist, die erste Aufgabe ist unser Werk zu beschützen, es vom Durcheinander zu bewahren, der durch den Kontakt mit den andern entsteht. Mgr. ist enttäuscht über unsere Diskussionen mit Rom. In der Praxis keinen Kontakt, man schützt, was man hat. In Rom sind Köpfe, keine Dummköpfe, die nur Vatikan II kennen, sagt P. Pfluger. [Es gibt welche, die sich einbildeten, dass man sie mit einem Biss einnehmen könnten bei den Diskussionen.]
- Die 2. Gruppe, das ist Mgr. Williamson: mit Rom reden, das ist bereits ein sichtbaren Zeichen des Verrates. Das ist sehr persönlich das Problem bei Mgr Williamson. Er wurde in einem Kollegium herangebildet, wo man lernt, „das Gegenteil zu tun, das Negative zu sehen.“ Das ist auch ein psychologisches Problem in seiner Beziehung mit Mgr Fellay. Er hat sein Superiorat niemals akzeptiert. Er war stets in Opposition. Gebunden auch an seine Psychologie, ist sein Pessimismus ideololgisch: die Natur der Jugend ist so verdorben, dass sie die Gnade nicht empfangen kann; man muss also zuerst die Natur wiederherstellen…
Kommentar: das ist lächerlich. man kann nichts mehr machen, also provoziert man, um zu provozieren und damit sich etwas bewege. Mit dem Feind reden, das heißt bereits die Schlacht verlieren.
- Die 3. Gruppe. (Mgr. Tissier, Suresnes): jene, welche Angst haben. Sie sagen: vorerst ist es zu gefährlich, Rom muss sich bekehren vor jeglichem Übereinkommen oder kanonischen Regulierung. Ein französischer [Oberer / Priester] sagt uns: „Vor jeglichem Kontakt mit Rom muss sich der Papst bekehren, Vatikanum II verurteilen und Russland unserr Lieben Frau weihen.“
Analyse: Im Grund ist das ein Problem der Furcht, der Angst, Kontakte zu haben. Man geht soweit zu sagen, dass sie, weil sie Modernisten sind, unsere Feinde seien. Diese Bedingungen [= die vorausgehende Bekehrung Roms] sind ideal aber unreaslistisch. Niemals widersagt sich ein Chef auf einen Schlag. Es braucht Zeit.
Nach dem „Skandal“ von Assisi hat Mgr. Lefebvre vom Papst nicht gefordert, sich zu entschuldigen, aber kurz darnach ist er zu ihm gegangen in Rom. Man muss sich auf die Worte Mgr Lefebvre des Jahres 1982 beziehen in den Vereinigten Staaten, wo er sich gegen jene erhebt, die das Missale von 1962 ablehnen und die Gültigkeit de Sakrmente in Zweifel ziehen. Mgr. sagt: „Ich kann diesen sektiererischen, schismatischen Geist nicht tolerieren, der das Wohl der Gläubigen geringachtet. Das entspricht nicht dem Denken der Kirche.“
Man kann dies mit der aktuellen Lage in Übereinstimmung bringen [klonen]. Man darf dem Druck jener nicht nachgeben, die so denken, nicht ein persönliches Problem daraus machen, sondern sich daran erinnern, was unsere Mission ist: [Man darf sich in der Tat nicht täuschen lassen.] wenn man sich abschneidet von Rom ist man Sedisvakantist. Die These Mgr. Tissiers mit einem Papst für zwei Kirchen, das ist Ekklesiovakantismus, und das ist unanehmbar!
