(Fortsetzung vom 24. April 1983)
„Meine lieben Seminaristen:
Ich denke, Ihr versteht meine Ausführungen von gestern, und die Konsequenzen davon. Nun lese ich Euch die Nomination vor, die ich für das Seminar vornehme:
‚Nach Rücksprache mit dem General-Konzil ernennt Msgr. Marcel Lefebvre, Generaloberer der Bruderschaft des hl. Pius X., Pater Williamson als Superior der Gemeinschaft von Ridgefield, d.h. zum Direktor des Seminars in Ridgefield, um P. Sanborn zu ersetzen, welcher für (keine andere) Funktion ernannt wird. Gegeben am 25. April 1983.‘
+Marcel Lefebvre, Generaloberer der Bruderschaft des hl. Pius X.
„Es ist eine sehr wichtige Nomination, d.h. die Nomination zum Superior des Seminars. Ich hoffe, dass das Seminar von Ridgefield die gleiche Ausrichtung und Haltung haben wird wie die anderen Seminare der Bruderschaft. Ich weiß, dass die Ausbildung hier in Philosophie und Theologie für das Priestertum sehr gut war. Ich weiß, dass Ihr in einem guten Klima wart für diese Ausbildung. Aber unglücklicherweise, in punkto Liturgie, war Eure Einarbeitung nicht im gleichen Sinne, der gleichen Haltung, das Gleiche wie in den anderen Seminaren der Bruderschaft. Ich hoffe, dass Ihr die gestrige Konferenz betreffend dieses Gegenstandes der Liturgie verstanden habt.“
ÜBER DEN PAPST
„Heute habe ich die Absicht, Euch weitere Erklärungen zu geben betreffend unsere Haltung in Bezug auf den Papst. Das ist ein weiteres Ding, das sehr kontrovers ist. Ihr wisst selber, dass es einige Priester gibt, die sagen. ‚Es gibt keinen Papst jetzt seit 1965… keinen Papst in Rom.‘ Welches ist die Haltung der Brudrschaft gegenüber dem Papst in diesem Umstand? Wir denken, dass es eine große Annahme ist, d.h. eine sehr gute Annahme, dass der Papst Papst ist. Und so nehmen wir an, dass der Papst Papst ist, in unseren Aktionen und in unseren Haltungen; wir handeln, indem wir annehmen, dass der Papst Papst ist. Deshalb beten wir für den Papst. Ich werde nach Rom gehen, um dem Papst zu begegnen.
„Mit Gewissheit zu sagen, metaphysisch, dass der Papst Papst ist… Ich weiß es nicht sicher… Ich denke er ist es… aber ich weiß es nicht. Ich habe keine metaphysische Gewissenheit, dass der Papst Papst ist. Ich denke, dass es eine sehr große (d.h. sehr gute) Annahme ist, dass der Papst Papst ist. Somit müssen wir für ihn beten und mit ihm Beziehung haben, als Papst. Deshalb kann ich es nicht akzeptieren, dass man es in einigen Prioraten oder Häusern ablehnt, für den Papst zu beten. Manche Gläubige sind skandalisiert, wenn sie vernehmen, dass die Priester nicht für den Papst beten, weil 80% – 90% der Gläubigen denken, dass der Papst Papst ist. Gewiss ist der Papst nicht gut, das sagen wir; denn es gibt viele Gründe zu sagen… es ist sehr traurig für die Kirche, aber es ist wahr. Einige dieser Priester verlassen die Bruderschaft, weil sie denken, es gibt keinen Papst in der Kirche jetzt. Sie sagen: ‚Wenn Ihr sagt, dass in Rom ein Papst ist, dann müsst Ihr dem Papst gehorchen‘… jedoch Gehorsam ist nicht eine Tugend, wenn sie nicht für das Gute ist, für das allgemeine Gute, oder für das persönliche Gute. Gehorsam ist eine Tugend, wenn wir etwas aus Gehorsam tun für das Gute, nicht um Übles zu tun. Das ist gesunder Menschenverstand. Kinder sind nicht verpflichtet, ihren Eltern zu gehorchen, wenn die Eltern etwas befehlen, was schlecht, was übel ist. Es ist klar! Es ist dasselbe für alle Autoritäten, d.h wenn sie ihre Macht missbrauchen. Wenn die Autorität etwas Schlechtes verlangt, müssen wir es ablehnen, das ist klar. Eine jede Autorität erhält ihre Macht von Gott… sie haben diese Macht, um das Gemeinwohl der Gesellschaft zu verwirklichen, für die Familie, die Kirche, die Stadt, usf. Das ist klar. Somit, wenn die Päpste von uns verlangen, diese (Neue) Messe zu zelebrieren, diese schlechte Messe erstellt mit ‚Ökumenismus‘, so nehmen wir es nicht an… es ist gegen unseren Glauben. Wenn der Papst uns den Text über die ‚Religionsfreiheit‘ gibt, können wir das nicht akzeptieren, weil es gegen die Tradition der Kirche ist. Ich sagte nur dies zu Papst Paul VI als ich die letzte Audienz bei ihm hatte. (Ich fragte Papst Paul VI.): ‚Was müssen wir tun?‘ ‚einige Päpste, wie Papst Pius IX. sagten er ist gegen die ‘Religionsfreiheit’, und das II. Vatikanische Konzil sagt: ‘wir müssen diese Religionsfreiheit annehmen.’ Wer hat recht? Wer irrt?’ Papst Paul VI. sagte zu mir: ‘Wir können jetzt nicht über Theologie sprechen.’ Ich sagte zu ihm: ‘Ich wähle Papst Pius IX. Ansicht (zur ‘Religionsfreiheit’) weil er die Tradition repräsentiert. Er spricht gleich wie Papst Leo XIII. Ich nehme die Erklärung über die ‘Religionsfreiheit’ des II. Vatikanischen Konzils nicht an.’”
„Dies ist sehr wichtig für die Gläubigen, weil wenn Ihr sagt: ‚Wir haben keinen Papst, d.h. keine Päpste seit 1965‘ (seit Papst Paul VI., wie sie sagen, weil er ein Häretiker wurde, als er das Dekret über die ‚Religionsfreiheit‘ unterzeichnete, und somit nicht länger mehr Papst war), es dann, wie sie sagen, ‚keine Kardinäle mehr gibt, weil es keinen Papst gibt… wenn er einige Kardinäle ernannte, da er nicht Papst ist… er hat kein Recht, Kardinäle zu machen… und wenn diese Kardinäle nicht Kardinäle sind, dann haben sie kein Recht, einen anderen Papst zu wählen… somit können sie nicht ein (gültiges) Konklave abhalten.‘ Nun, wenn dies wahr ist, wohin gehen wir dann? Es gibt keinen Papst mehr, keine Kardinäle, kein Konklave, nicht mehr, nicht mehr. So sagt mir, wie wollen wir einen anderen Papst bekommen? (da die Linie der Nachfolger Petri und der Apostel abgebrochen ist)… unmöglich… der Papst muss somit aus dem Himmel kommen???“
„So, Ihr wisst, in ‚St. —-‚ in Kanada, da gibt es einen Papst in Kanada jetzt… und er sagte: ‚Ich bin (zum Papst) ernannt von Gott‘, nicht durch ein Konklave, sondern von Gott. Nun, er sagte das und der Mann von Palmar de Troya (Clemente), er sagte dasselbe: ‘Ich bin ernannt von Gott.‘ Warum nicht ein dritter Papst? Also, die Leute suchen die Autorität… es ist natürlich… und (besonders) die Priester, sie könnnen nicht ohne Autorität (über ihnen) bleiben… so ‚schaffen‘ sie eine Autorität (eine falsche Autorität). Ihr wisst, dass ein gewisser Bischof, d.h. Msgr. Ngo D’Thuc einige Bischöfe machte, und jetzt können sie irgendwelche Meetings abhalten, um nach (einer Autorität) zu suchen, d.h. um (für sich selber) einen anderen Papst zu machen. Dies ist sehr gefährlich. Wir können keinen Bruch mit Rom machen. Rom ist das Zentrum der Kirche. Wir können nicht ‚irgend einen anderen Papst haben als den Papst, welcher der wahre Nachfolger des hl. Petrus ist, der Papst, der den Stuhl in St. Peter innehält. Und der Stuhl von St. Peter ist in Rom!
Es ist die Diözese von Rom. Die Bischöfe von Rom werden Päpste, weil sie Bischöfe von Rom sind. Wenn die Kardinäle einen Papst wählen, wählen sie nicht ‚einen Papst‘ sondern sie wählen ‚den Bischof von Rom‘, weil jeder Kardinal ein ‚Pfarrei-Priester‘ der Pfarreien in Rom ist. Somit sind sie Pfarrrei-Priester von Rom und sie wählen ‚ihren Bischof‘. Weil der Bischof von Rom auf dem Stuhl des hl. Petrus ist, wird er der Papst. Das ist die Regel in der Katholischen Kirche. Somit können wir nicht ‚einen anderen Papst‘ haben als Nachfolger des heiligen Petrus, auf dem Stuhl der Diözese von Rom. Das ist (auch) die Haltung der Bruderschaft. Es ist sehr wichtig, dass Ihr diese Haltung kennt und dass ihr diese Haltung habt, sodass ihr in Zukunft den Gläubigen den guten Weg weisen könnt… so dass sie wahre Katholiken bleiben können, und nicht schismatisch werden.“
(Fortsetzung folgt!)
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(Übersetzung aus dem Englischen von mir [POS])
