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DER WANDEL JESU IN DER WELT – Nach den Visionen der Anna Katharina Emmerich

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Die apostolische Belehrung der Jünger

Karte Nr. 32
1-Fahsel Emmerick Karte 32

Haus Petri vor Kapharnaum

Im Hause Petri vor der Stadt trifft der Herr mit allen Jüngern zusammen und stellt ihnen die drei heidnischen Philosophen aus Salamis vor, die mit Jakobus Minor und Thaddäus soeben von Gessur angekommen sind. Auch Andreas und Simon treffen mit anderen Jüngern ein; und alle speisen mit dem Herrn.

Haus Andreä zu Bethsaida

Nach dem Mahl begibt Sich Jesus mit ihnen zum Hause des Andreas und läßt Sich hier der Reihe nach von den Einzelnen ihre Er­lebnisse auf den apostolischen Reisen er­zählen. Wer mit einem gewissen selbst­gefälligen Eifer gern viel erzählen will, dem fällt Er ins Wort: „Es ist mir schon be­kannt.” Die aber einfach und bescheiden berichten, denen hört Er der Länge nach zu. Die Schweigenden fordert Er freundlich zum Reden auf.

Hier und da hatte man auch Steine hinter ihnen hergeworfen, aber sie waren nie ge­troffen worden. An einigen Orten mußten sie flüchten, waren aber stets wunderbar geschützt worden. Sie hatten jedoch auch viele gute Leute gefunden, hatten viel ge­heilt, getauft und gelehrt. Jesus hatte ihnen befohlen, nur zu den verlorenen Schafen Israels zu gehen (Mt. 10, 6) ; sie hatten also die Juden in den heidnischen Städten auf­gesucht und sich mit Heiden nicht eingelas­sen, außer mit einigen, die bei Juden dienen. Andreas und seine Jünger hatten in Gazara (südöstlich von Lydda) mehrere jüdische Sklaven losgekauft, und alles Geld darum gegeben, was sie besaßen. Sie fragen den Herrn, ob sie recht getan; und Er bejaht es. Jesus unterbricht auch zuweilen ihre Mit­teilungen mit der Erzählung von Parabeln. So erzählt Er vom Unkraut unter dem Wei­zen (Mt. 13, 24-30) und spricht von eini­gen abgefallenen Jüngern und ermahnt die Anwesenden, auf ihre Leistungen hin sich nicht in Sicherheit zu wiegen, denn sie wür­den noch große Versuchungen zu bestehen haben. In einer anderen Pause erzählt Er das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (L. 19, 11-28) und bezieht es auf Seine Reise nach Cypern und auf die Rechen­schaft, welche die Jünger über ihre Wirk­samkeit während Seiner Abwesenheit jetzt ablegen.

Auch sagt Er zu dem einen oder anderen plötzlich: „Warum denkst du so Unnützes?” oder: „Denke nicht dergleichen!” oder: „Du meinst dies jetzt ganz anders, denke so und nicht so!” Es denkt nämlich hier und da einer, jetzt meine Er diesen oder jenen Bestimmten.

Zum Schluß redet Er noch sehr ernst mit ihnen, und sie sind ein wenig traurig dar­über.

Haus Mariä bei Kapharnaum

Abends kehrt Jesus mit den Seinen zum Hause Mariä zurück und tröstet die Jünger im Garten, indem Er ihnen das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberge (Mt. 20, 1-16) erzählt und auslegt. Maria und die heiligen Frauen hören, verschleiert und ab­gesondert, zu.

Zum Schluß stellt Jesus die neuen Jünger und die Neubekehrten (Neophiten) Seiner heiligsten Mutter vor. Er pflegt dies in der letzten Zeit immer zu tun. Es geschieht dies mit einem inneren Einverständnis zwischen Ihm und Maria, damit sie die Jünger in ihr Herz, ihr Gebet und ihren Segen gleichsam als ihre Kinder und Seine Brüder aufnehme, so daß sie ihre geistige Mutter sei.

Bethsaida und Kapharnaum

Fr. 20.

Am Vormittag wandelt der Herr mit mehre­ren Jüngern vom Hause Mariä über die nordöstliche Anhöhe und kehrt nördlich von Bethsaida in das Aussätzigen-Hospiz ein, wo Er einige Kranke heilt, belehrt und ihnen befiehlt, sich, wie üblich, den Prie­stern vorzustellen.

Gleich darauf heilt Er auch im Hause Petri Kranke, die man aus Kapharnaum und Bethsaida dorthin gebracht hat, denn es ist hier gutes Wasser für die Kranken, zum Trinken und Baden.

Nach Tisch lehrt Jesus im Lehrhause zu Kapharnaum vor allen Jüngern und Freun­den und vielen anderen Leuten aus Kaphar­naum und Bethsaida über den Messias und dessen Erkenntniszeichen.

Zum Sabbat-Anfang predigt Er in der Syna­goge sehr scharf wider die Pharisäer, die anwesend sind, um Ihn zu belauern, und er­klärt wieder das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt. 22, 1-14). Maria und die Frauen der Familien aus Kapharnaum hören auf der Tribüne der Frauen zu, wo sie ihre eigenen Plätze haben.

Neue Missionsreisen der Apostel

Die Apostel weilen unterdes immer noch auswärts: Petrus besucht Abigail in Betha­ramphtha-Julias ; Jakobus Major und Mat­thäus halten sich in der Dekapolis südöst­lich des Sees Genezareth auf ; Johannes tröstet in Judäa die Eltern der im Tempel ermordeten Helisöhne (Verwandte des Zacharias, Tempeldiener und Freunde Jesu) ; Judas Ischariot und Thomas weilen in der Gegend von Ptolemais ; Bartholomäus weilt zwischen Japha und Caesarea, und Philippus befindet sich mit Barnabas, Mnason und dessen Bruder in Japha wegen der Ankömm­linge aus Cypern.

Sa. 21.

Jesus besucht mit einigen Jüngern etwa zwanzig Privathäuser reicher und armer Leute zu Kapharnaum und heilt dort sehr viele Kinder zwischen drei und acht Jahren, denn es herrscht hier augenblicklich eine Art Scharlach und andere Krankheiten, wie sie dem Scharlachfieber zu folgen pflegen. Er heilt auch im Hause am Marktplatz den kleinen Knaben, den Er bereits am 11. April 33 segnete und am letzten Donnerstag be­suchte.

Im Anschluß hieran besucht Er noch den Jairus, Serobabel und Cornelius, heilt und lehrt am Nachmittag wieder in Petri Haus, ohne Sich hierbei von drei Pharisäern stören zu lassen, die gekommen sind, um Ihn vom Heilen abzulenken und in eine Diskussion zu verwickeln.

Unterdes lehren und heilen die Jünger nach Weise des Herrn die Reisenden, die auf der Anhöhe nordöstlich von Mariä Haus in Zel­ten lagern.

Zum Sabbat-Schluß predigt Jesus in der Synagoge vom Fluch und Segen, von den falschen Kundschaftern nach dem Reiche Gottes, von denen, die nicht hineinkommen werden, von der Verkennung des Messias, von dem Gericht über das Land und Jeru­salem.

Nach Ihm besteigen zwei Pharisäer den Lehrstuhl und wenden sich bei ihrer Aus­legung der fälligen Lektion gegen das Hei­len seitens Jesu, da in der Lektion der Be­fehl Gottes an Moses berichtet wird, einen Mann steinigen zu lassen, der am Sabbat Holz sammelte (Num. 15, 32-36). Doch Jesus fragt sie, ob die Gesundheit der Armen und Notleidenden Holz sei, das man ver­brenne; ob eine tote, hölzerne Heuchelei nicht vielmehr ein Holz sei, und ob das Ärgernisnehmen am Heilen der Armen, das Splitterrichten und Balken-im-Auge-haben nicht ein Holzsammeln sei mehr, um es in den Weg der Wahrheit zu werfen, und zum Kochen und Wärmen des Giftes der Zwie­tracht und Verfolgung, als um sich Speise zu bereiten.

Einige wenige Zuhörer bezeigen sich dabei sehr still und gerührt und nachdenklich; mehrere stecken die Köpfe zusammen und sagen: „Ja, Er ist es! Er ist der Messias! So kann kein Mensch, kein Prophet lehren!” Die meisten winken sich mit den Augen zu und freuen sich über die Niederlage der Pharisäer; die Verstockten aber ärgern sich mit diesen.

Rückkehr der Apostel

Abends speist der Herr im Hause Mariä, und nachts kommen mehrere Apostel und Jün­ger von ihren Reisen zurück.

So. 22.

Im Beisein der heiligen Frauen und Jung­frauen, sowie anderer gutgesinnter Leute belehrt Jesus auf dem Hügel nördlich des Weges zwischen Kapharnaum und Beth­saida alle anwesenden Apostel und Jünger über ihre Sendung, Arbeit und Früchte, über ihre Gesinnung, ihre Irrtümmer und über die Verfolgungen der Zukunft. Auch erzählt Er jetzt die ganze Parabel von den Arbeitern im Weinberg, wie sie im Evan­gelium (Mt. 20, 1-16) steht, und legt sie weitläufig aus.

Die heiligen Frauen sind zugegen, weil auch sie wirken und pflegen, und weil manche von ihnen noch keinen rechten Begriff von der Gesinnung haben, in der alles getan werden muß, um verdienstlich zu sein und gute Früchte zu bringen.

Zum Schluß lobt und tröstet Er die Jünger und gibt ihnen mit ausgestreckter Hand über ihre Häupter den allgemeinen Segen und erfüllt sie von neuem mit Mut und Stärke.

Am Nachmittag kommen Petrus, Jakobus Major, Matthäus und einige alte Johannesjünger an und begrüßen den Herrn im Hause Mariä. Hier versammeln sich alle im Hause Petri, und Jesus lehrt bei Tisch und erzählt von Seiner Reise nach Cypern, wo­bei Er die Parabel von den 570 Fischen vom 6. Juni wiederholt.

Die heiligen Frauen haben Kleidungsstücke, Sohlen und Gürtel gebracht, die nun unter den angekommenen Jüngern verteilt wer­den. Jesus lehrt bei der Austeilung über die Bedeutung der Kleidungsstücke und sagt zum Beispiel bei den Gürteln: „Umgürtet eure Lenden und haltet brennende Lichter in den Händen!” (Is. 32, 11; vgl. Mt. 5, 16).

Die zweite Lehre auf dem See

See Genezareth

Mo. 23.

Er fährt mit den Aposteln und Jüngern auf den See, um ganz ungehindert vom Andrang der Menschen Sich ihre Erlebnisse erzählen zu lassen und sie darüber zu belehren.

Sie besteigen das große Schiff und das kleinere von Jesus, fahren getrennt ab, hängen sich später aneinander an und lassen die Schiffe sanft treiben. Die Jünger sind alle auf dem großen Schiff, Petrus und ein paar Apostel auf dem kleinen Schiff Jesu, der auf der Ruderbühne am Mast sitzt und zuhört oder lehrt. Es ist ein schöner Tag. Sie haben die Segel zum Schatten über sich gespannt und essen ihre Mahlzeit auf den Schiffen in kleinen Brettchen.

Gegen Abend hält der Herr an alle noch eine lange Ansprache, wie sie sich in zweifel­haften Lagen zu verhalten hätten, und sagt ihnen zum Schluß, sobald Er zu Seinem Vater gegangen sei, wolle Er ihnen den Hei­ligen Geist senden, dann sollten sie immer recht zu lehren wissen (ähnlich wie J. 14, 26 und 16, 13).

Handelsstadt Kana

Di. 24.

Maria und die heiligen Frauen gehen nach Kana, wo Maria Kleophä wohnt. Jesus folgt nachmittags mit neun Aposteln, Nathanael Kana und einigen dorthin Gehörigen nach.

Mi. 25.

Es sind hier viele Verwandte und Freunde Jesu zusammengekommen, die Ihn besuchen und Ihm wieder zusetzen, Er möge Sich zu­rückziehen, weil Ihm gewiß Gefahr bevor­stehe; die Sache wachse zu sehr, und die Pharisäer würden immer erbitterter gegen Ihn. Jesus antwortet ihnen wie gewöhnlich und ladet sie ein, Seine Lehre auf dem Lehr­hügel zu Kana anzuhören.

Er besucht noch einige gute Leute und Freunde in der Stadt und heilt einige Kranke. Auch segnet Er die Kinder, die Ihm auf den Straßen scharenweise von Eltern und Lehrern zugeführt werden.

Auf dem Lehrhügel spricht Er von Seiner Sendung und deren Erfüllung; wie Er nicht um der Bequemlichkeit und Lust des Lebens willen gekommen, und wie es töricht sei, anderes von Ihm zu verlangen als den Wil­len Seines Vaters. Er spricht deutlicher als je, daß Derjenige da sei, der lange erwartet worden; Er werde aber nur von wenigen er­kannt werden und, wenn Seine Arbeit ge­tan sei, zum Vater zurückkehren.

Seine Rede ist so wunderbar und eindring­lich, daß die Leute, wie vor vier Tagen, zu einander sagen: „Er ist mehr als ein Pro­phet! So hat nie einer in Israel gesprochen!”

Die Apostel-Versammlung zu Kana

Südwestlich am Tabor

Mit den Aposteln und einigen Jüngern geht Er etwa zwei Stunden südwestlich längs dem Tabor, wo Ihm die zurückkehrenden Apostel Thomas, Johannes, Bartholomäus, einige Verwandte des Zacharias und fünf Berg­leute von Chytroi auf Cypern entgegen­kommen und Nachrichten von den anderen bringen.

Handelsstadt Kana

Alle kehren nach Kana zurück und nehmen an einer großen Mahlzeit im Hause und Hofe des Spediteurs Israel, des Vaters der ehemaligen Braut von Kana, teil. Es sind nun alle Apostel, die siebenzig ausgesandten Jünger und mehrere andere, viele Ver­wandte Jesu und die heiligen Frauen zu­sammen.

Jesus und mehrere Apostel bedienen bei Tisch die eingeladenen Armen, und zum Schluß erzählt Er allen Anwesenden die Parabel von den zehn Jungfrauen (Mt. 25, 1-13), legt sie ihnen aus und spricht viel von der Nähe der Zeit des Bräutigams.

Es ist dies eine Art Erinnerungsfest der Hochzeit von Kana, weil heute wie damals alle Jünger, Apostel und Freunde beisammen sind. Das Haus ist mit Blumen geschmückt, man trinkt aus jenen Wasserkrügen des ersten Wunders, Kinder machen Musik und bringen Blumenkronen und Pyramiden, und Bartholomäus, Nathanael Chased und einige Jünger haben schöne Sprüche auf geistige Vermählung gemacht.

Hügel zwischen Kana und Gabara

Do. 26.

Auf dem Wege gen Gabara erzählen die Apostel nochmals ihre Erlebnisse. Sie gehen abwechselnd in kleinen Gruppen mit Ihm. Er bleibt oft stehen und redet sie mit den Worten: „Meine lieben Kinder” an.

Einmal sagt Er: „Liebe Kindlein, nun wird es sich zeigen, wer Mich geliebt und in Mir Meinen himmlischen Vater, und wer um Meinetwillen das Wort des Heiles verbreitet und geheilt hat und nicht um seinetwillen und eitlen Ruhmes wegen.”

Als die Jünger und besonders Petrus er­zählen, wie ihnen in Seinem Namen die bösen Geister untertan gewesen, winkt ihnen Jesus zu schweigen, verwehrt ihnen die Freude über die ihnen verliehene Macht und anempfiehlt ihnen die Freude darüber, daß ihre Namen im Himmel eingeschrieben stünden (L. 10, 16-20).

Als Er auf dem Hügel steht, ist Er ganz ernst und doch dabei freudig und selig und hebt die Hände empor. Lichtglanz kommt über Ihn, und ganz verzückt bricht Er in den Jubelruf aus, daß Sein Vater dies vor den Weisen und Klugen verborgen, aber den Einfältigen geoffenbart habe (Mt. 11, 25 bis 27). Und hieraufhin erklärt Er die Jün­ger für selig, daß sie gesehen und gehört, was viele Propheten und Gerechte zu sehen und zu hören begehrt hatten, und nicht sahen und hörten (Mt. 13, 16-17).

Lehrberg bei Gabara

Am Fuß des Berges nehmen sie eine kleine Mahlzeit von Fischen, Broten, Honig und Früchten, gehen auf den Lehrberg, von vie­len Leuten begleitet, und Jesus unterrichtet die Seinen nochmals eingehend über das Lehren und Heilen, teilt ihnen die nächsten Reisepläne mit und dankt zum Schluß allen für ihren bisherigen Fleiß und Gehorsam.

Bekehrung eines jungen Pharisäers

Haus Mariä bei Kapharnaum

Fr. 27.

Früh morgens entläßt der Herr einen Teil der Jünger in ihre Heimatsorte, lehrt und tröstet im intimen Kreise der Verwandten und Freunde und speist dann allein mit Maria.

Kapharnaum

Nachdem Er im Lehrhause die Apostel und zurückgebliebenen Jünger unterrichtet und vorbereitet hat, predigt Er in der Synagoge, wendet sich mit einer Strafrede an die Pha­risäer, als sie wieder die alten Vorwürfe ge­gen Ihn und die Jünger vorgebracht, bis plötzlich ein junger Mann unter den Pha­risäern laut ausruft: „Wahrhaftig, dieser ist der Sohn Gottes, der Heilige in Israel! Er ist mehr als ein Prophet!” und sich in ein begeistertes Lob Jesu ergießt.

Es entsteht eine große Bewegung. Zwei alte giftige Pharisäer fassen den jungen Mann bei den Armen und schleppen den weiter Lobenden aus der Synagoge hinaus, worauf Jesus stark weiter predigt.

Der junge Mann sagt sich draußen laut und heftig vor allem Volk von den Pharisäern los und wirft sich dem Herrn, als Dieser die Synagoge verläßt, zu Füßen und bittet um Aufnahme unter Jesu Jünger. Dieser nimmt ihn auf, nachdem Er ihm kurz den Ernst und die Pflichten der Nachfolge vorgestellt, und vertraut ihn einigen Jüngern an.

Fischerstadt Bethsaida

Sa. 28.

Jesus besucht mit den Aposteln und einigen Jüngern das Aussätzigen-Hospiz und lehrt dort im Vorhof die durch einen Graben ge­trennten Kranken und die Schifferknechte und Arbeiter aus der dortigen Gegend über die Sabbat-Lektion und im Anschluß daran über Buße, Bekehrung, Barmherzigkeit, Glauben und Nähe des Reiches und legt Parabeln aus.

Letzte Predigten in Kapharnaum

Kapharnaum

Nachmittags besucht Er vor dem eigent­lichen Gottesdienst die Synagoge, um Jeder­mann hören zu lassen, was Er die Seinen lehre, und um zu zeigen, Er scheue Sich nicht und brauche nicht in Winkeln zu lehren. Unter anderem erzählt Er ihnen, nachdem Er ihnen Wachsamkeit empfohlen (Mt. 24, 42), das Gleichnis vom heim­kehrenden Herrn und seinen wachsamen Dienern (L. 12, 35-40) und erklärt es auf die Frage des Petrus, ob sich dies Gleichnis auf die Jünger beziehe, näher (L. 12, 41 bis 46). Im Anschluß hieran erwähnt Er den Grundsatz göttlicher Vergeltung entspre­chend der anvertrauten Gabe (L. 12, 47 bis 48), spricht vom Feuer, das Er gebracht, und von Seiner Taufe, die sich vollziehen müsse (L. 12, 48-50), und von der Schei­dung der Geister (L. 12, 51–53) und über Zeichen und Lehre der Zeit (L. 12, 54-59).

Bei der Sabbat-Lehre, welche Ihm die an­kommenden Pharisäer höflich einräumten, richtet Er alle Fragen Samuels aus der fäl­ligen Lektion (1. Kön. 12, 3) an die Hörer, wobei Er auf die üblichen Vorwürfe der Pharisäer gegen Ihn abzielt. Sie wider­sprechen Ihm nicht, sondern schieben es auf die Mahlzeit auf, zu der sie Ihn mit den Aposteln und einem Teil der Jünger einge­laden haben.

Das Mahl findet in der offenen Halle des Hauses der Synagogenlehrer nahe bei der Synagoge statt. Gleich am Anfang weist Er das große Handwasch-Becken zurück und hält eine Strafrede wider ihre Heuchelei (L. 11, 37-52; und ähnlich wie bei Mk. 7, 1-23 am 14. Februar 33). Bei Tisch macht Er alle ihre Einwürfe wider Seine Syna­gogenlehre so gründlich zu Schanden, daß über zwölf von ihnen aufstehen und belei­digt das Haus verlassen.

Mit den übrigen Sieben wandelt Er in der Halle, und als sich einer der Jünglinge von Nazareth naht, die Ihn bereits am 18. und 19. September 31, am 11. März und 17. August 32 vergebens um Aufnahme gebeten, und an Ihn die Frage stellt: „Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu er­langen?”, antwortet Er mit Hinweis auf die Erfüllung der beiden Hauptgebote der Liebe und erzählt die Geschichte vom barmher­zigen Samariter (L. 10, 25-37).

Zum Schluß verteidigt Er Sich und Seine Jünger gegen die erneuten Beschuldigungen der sieben Pharisäer, entfernt Sich mit den Seinen, betet in der Einsamkeit allein und beschützt aus der Ferne Seine Jünger gegen die von den Pharisäern gedungenen Kerle, die hinter den Jüngern Steine herwerfen.

Die Unterweisung der neuen Jünger

Lehrberg bei Hanathon

So. 29.

Auf dem Wege zum Lehrberg bittet ein Jüngling den Herrn um die Erbschaftsteilung mit seinem Bruder (L. 12, 13-14). Jesus kehrt am Fuße des Berges in einer langen Hütte ein, wo Er lehrt und einige gekrümmte Leute heilt. Hierauf betet Er mit den mitgenommenen Jüngern, die noch neu sind, in der nahen einsamen Wildnis und belehrt sie dann oben auf dem Berge über die einzelnen Bitten des Vaterunsers (L. 11, 1-4), erzählt das Gleichnis vom zu­dringlichen Freunde (L. 11, 5-8) und er­mahnt sie zur Zuversicht und Beharrlich­keit im Gebete (L. 11, 9-13). Dieser Lehre hören noch etwa dreißig gute Leute aus der Gegend zu. Er verbringt die Nacht mit den neuen Jüngern im gemeinsamen Gebet.

Mo. 30.

Morgens beschließt Jesus die Lehre vom Gebet und verfährt dabei mit den Jüngern nach Art einer Katechese mit Fragen und Antworten. Zuletzt wiederholt Er das ganze Gebet und gibt eine Auslegung des Wortes Amen, ähnlich wie am 2. Juni zu Mallep auf Cypern, nämlich als des Wortes, das alles in sich enthalte, den Anfang und das Ende. Auch hier hören noch andere zu.

Universitäts-Stadt Bethsaida-Julias

Unter den Zuhörern befinden sich auch einige Pharisäer aus Julias, die Ihn nach Beendigung der Lehre zu sich einladen. Er nimmt die Einladung an.

Vorerst trifft Er noch mit Maria, Maroni und Lea in einer Herberge am Westufer des Jordan zusammen, tröstet Seine weinende, um Ihn besorgte Mutter, segnet die Frauen zum Abschied und wandelt dann mit den Jüngern nach Bethsaida-Julias, wo Er am 24. November, 21. März und 16. April ge­wesen.

Im Hause des Pharisäers wird Er sehr höf­lich empfangen, aber es dauert nicht lange, so beginnen die alten Vorwürfe wegen des Sich-nicht-waschens vor Tisch und alles dessen, was Ihm vor zwei Tagen vorgeworfen wurde. Die Jünger ziehen den Meister zur Seite und bitten Ihn, nicht zu eifern, sie möchten sonst vertrieben werden. Er ver­weist den Neulingen ihre Feigheit; doch die Mahlzeit vollzieht sich noch in Ruhe. Der Auftritt bei dieser Mahlzeit ist mit dem vor­gestern zu Kapharnaum geschehenen im Evangelium von Lukas in eine einzige Er­zählung zusammengezogen worden (L. 11, 37-52).

Abends lehrt Jesus noch in der Synagoge, heilt aber nicht, denn die Pharisäer haben die Leute hier eingeschüchtert und sind sehr stolz auf die hiesige Universität. Er über­nachtet in einem Hotel innerhalb der Stadt.

Drittes Vierteljahr :

Vom Schluß des Lehrwandels in Galiläa bis zur Auferweckung des Lazarus

(1. Juli bis 30. September 33)

Der Schluß der sogenannten Bergpredigt

Lehrberg bei Bethsaida-Julias

Juli, Di. 1.

Morgens besteigt der Herr den Lehrberg der Brotvermehrung, auf welchem sich alle Apostel und Jünger und noch ein paar hun­dert andere Leute aus Kapharnaum, Caesa­rea-Philippi und anderen Orten der Umge­gend versammelt haben. Einige Jünger ver­hindern unten am Berge mehrere Pharisäer am Hinaufgehen mit dem Hinweis, der Meister wolle allein sein, Er belehre heute nur die Seinigen; wenn sie Ihn hören und mit Ihm streiten wollen, sollen sie es in ihren Synagogen tun. Hierauf kehren jene um.

Jesus lehrt heute tatsächlich alles dasjenige, was in der sogenannten Bergpredigt der Evangelisten Matthäus und Lukas enthalten ist, mit Ausnahme der ersten sieben soge­nannten Seligpreisungen. Er beginnt also mit der achten Seligkeit: „Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen” (Mt. 5, 10-12) ; dann spricht Er vom Salz der Erde, von der Stadt auf dem Berge, vom Licht auf dem Leuchter (Mt. 5, 13 bis 16), von der Erfüllung des Gesetzes (Mt. 5, 17 bis 20), vom rechten Almosengeben (Mt. 6, 1-4), vom rechten Beten (Mt. 6, 5 bis 8), vom Vaterunser (Mt. 6, 9-13), vom Vergeben der Fehler und vom Fasten im Verborgenen (Mt. 6, 14-18), vom Sam­meln der Schätze im Himmel (Mt. 6, 19 bis 21), vom gesunden Auge als Sinnbild des inneren Lichtes (Mt. 6, 22-23), von der Unmöglichkeit, zwei verschiedenen Herren zu dienen, und von der Hintansetzung ängst­lichen Sorgens um den morgigen Tag (Mt. 6, 25-34) ; vom Splitter-Richten im Auge des Nächsten (Mt. 7, 1-5), von der Hütung des Heiligen vor den Unwürdigen (Mt. 7, 6), vom beharrlichen und zuversichtlichen Bitten, Suchen und Anklopfen (Mt. 7, 7 bis 11) ; vom Grundsatz der Nächstenliebe (Mt. 7, 12), von der engen Pforte und dem schmalen Wege, der zum ewigen Leben führt (Mt. 7, 13-14), vom wahren Krite­rium, die Menschen nach ihren Früchten zu beurteilen (Mt. 7, 15-20), vom vollen Her­zen, wovon der Mund überläuft (L. 6, 45), vom vergeblichen Rufen: Herr, Herr! (Mt. 7, 21-23) und schließlich vom Manne, der sein Haus auf Felsen baut (Mt. 7, 24-27).

Nachdem Er so länger als drei Stunden ge­predigt hat, gehen die Hörer zum Fuß des Berges hinab, um zu essen, was durch die Jünger herzugetragen war.

Nach dieser Pause setzt der Herr die Pre­digt bis gegen Abend fort, ermahnt die Jün­ger noch einmal über alle jene Punkte, von denen Er schon bei den früheren Aussen­dungen geredet, und fordert sie schließlich zum Glauben, Vertrauen und Ausharren auf.

Leviten-Stadt Argob

Hierauf wandert Er eine Stunde nordöstlich zu der hochgelegenen Doppelstadt Argob, die auf den Lehrberg herabschaut, und übernachtet im Hotel vor der Stadt, wo Er schon einmal am 12. März dieses Jahres gewesen.

Lehrberg bei Bethsaida-Julias

Mi. 2.

Heute predigt der Herr auf demselben Berge wie gestern, aber diesmal vor mehre­ren Tausenden, die vom ganzen Lande zu­sammengeströmt sind und viele Kranke mit­gebracht haben, die Er heilt. Auch Pharisäer und andere Gegner sind erschienen, kommen aber nicht zum Disputieren; denn der An­drang, der Jubel über die Wunderheilungen und die Begeisterung der Hörer ist so groß, daß die Gegner kleinlaut und ängstlich wer­den.

Während sich das Volk zum Essen lagert, denn es hat Speisen mitgebracht, heilt Er viele Kranke und treibt Teufel aus. Auch macht Er einen blinden Vetter des Esseners und Jüngers Manahem (vgl. S. 217) sehend, den die Jünger bereits gehend gemacht haben und den sie nun herbeiführen.

Nach der Pause belehrt Er ‘besonders die Jünger über alles dasjenige, was bei Lukas im zwölften Kapitel (1-59) kurz auf­gezählt ist. Auch spricht Er wiederum das Wehe über die unbußfertigen Städte Chora­zin, Bethsaida, Kapharnaum (L. 10, 13 bis 16) und auch über Jerusalem aus (L. 13, 34 bis 35). Zum Schluß sendet Er die neueren Jünger aus, und zwar alle zu zwei und zwei in einer Weise, wie Er es bisher noch nicht getan hatte.

Leviten-Stadt Argob

Abends geht Er mit den Seinen wieder zum Hotel vor Argob und übernachtet hier.

Der Abschied von Kapharnaum

Matthäi Zollstätte

Do. 3.

In Argob entläßt Er die Jünger und Apostel in ihre Heimatsorte, außer Petrus, Jakobus, Johannes und Matthäus, mit denen Er zu Matthäi Zollstätte geht, um dort noch von etwa zwanzig Freunden aus Kapharnaum Abschied zu nehmen.

Dieses besondere Abschiednehmen, auch von Seiner heiligsten Mutter vor drei Tagen, hängt offenbar nicht nur damit zusammen, daß Jesus für eine Zeitlang Galiläa verläßt und nach Jerusalem geht, sondern auch mit dem Umstand, daß Er mit Seiner Bergpre­digt gestern und vorgestern Seinen öffent­lichen Lehrwandel in Galiläa, sowie Seine Lehrtätigkeit vor den großen Volksmengen beendet hat. Er lehrt vor größerer Öffent­lichkeit später nur noch in Jericho und Jeru­salem. Auch schließen mit der gestrigen Aussendung der neuen Jünger Seine persön­lichen Aussendungen, und in diesem Sinne ist es auch aufzufassen, wenn es oben hieß, daß Er heute morgen die Apostel und Jün­ger entläßt.

Demnach hat also Jesus durch Herumreisen in ganz Palästina genau zwei Jahre gelehrt, denn am 1. Juli 31 begann Er, von Ort zu Ort zu wandeln und in den Synagogen zu lehren, und am 1. Juli 33 hielt Er Seine letzte große Predigt in Galiläa, die am fol­genden Tage, verbunden mit den letzten Massenheilungen, ihren Höhepunkt und Ab­schluß fand.

Trotzdem muß man den öffentlichen Lehr­wandel Jesu, im ganzen genommen, nach beiden Seiten hin, um zehn Monate erwei­tern, um den Monat Juni im Jahre 31, wo Er Sein eigentliches Wandeln, wenn auch nur allein und ohne große Vorträge und ohne Heilungen, mit dem 3. Juni begann; und dann um die noch jetzt folgenden neun Monate, in denen Er hier und da noch lehrt und schließlich Seine große Passion mit den letzten Lehren im herodianischen Tempel einleitet.

Nachdem Jesus noch mit Jairus, Serobabel, Cornelius und den anderen Freunden im früheren Zollhaus des Matthäus, wo jetzt gute Bekannte wohnen, gespeist hat, fährt Er mit Petrus, Jakobus und Johannes auf den See hinaus und belehrt sie auf dem Schiffe in der Gegend bei Dalmanutha und landet bei der Zollstätte von Dalmanutha.

Karte Nr. 33, 1. Teil
1-Fahsel Emmerick Karte 33

Die Reise durch Auranitis

Halb-Manasse-Stadt Edrai

Fr. 4.

Gadara und Abila zur Rechten lassend, wan­dert heute der Herr mit den drei Aposteln etwa sieben Stunden nach Edrai und predigt zum Sabbat-Anfang in der Synagoge.

Sa. 5.

Wie gestern lehrt Er auch heute ohne Widerspruch und heilt außerdem viele Kranke. Seine Lehre behandelt die fällige Lektion, wobei Er die vorkommenden Per­sonen und Tiere des Alten Testamentes, wie Aaron, Jephte, Kore, Moses und die ge­sprenkelte Kuh und die eherne Schlange (Num. 19-21; Richt. 11) als gewisse Typen des Messias und der Geschehnisse des Neuen Testamentes auslegt.

Kaathiter-Ort Korä

So. 6.

Nachdem der Herr weiter gen Osten ge­wandert, lehrt Er auf einem Lehrhügel im Park bei dem Orte Korä (in der Gegend von Et-Taijibe), wo Nachkommen aus dem Ge­schlechte des Kaath (Num. 16, 1) wohnen, und heilt dann viele Besessene und Kranke.

Karte Nr. 34
1-Fahsel Emmerick Karte 34

Levitenstadt Bosra

Mo. 7.

Heute erreicht der Herr mit den drei Apo­steln die Hauptstadt Bosra im Hauran. Petrus ist im Mai schon hier gewesen und hat Juden ausgelöst, die Sklaven von Hei­den waren. Jesus löst heute den Rest aus, indem Er mit dem Gold bezahlt, welches Ihm mehrere bekehrte Leute in Edrai und auch hier in Bosra als Geschenk brachten.

Bosra ist eine Freistätte für Totschläger, und mehrere Sünder bekennen Jesu ihre Ver­brechen. Er wohnt bei den Leviten, heilt Kranke und Besessene, darunter auch jene Kranken, die die Jünger bei ihrem ersten Hiersein nicht geheilt hatten.

Viele, welche die Taufe begehren, bereitet Jesus am Taufbrunnen vor. Die Apostel taufen auch einige Heiden in der Stille ab­gesondert. Abends geht Er mit den drei Aposteln noch fünf Stunden nordöstlich nach Nobah.

Rechabiten-Stadt Nobah

Di. 8.

Außer dem heidnischen Teil der Stadt woh­nen lauter Rechabiten hier, die, von der babylonischen Gefangenschaft zurückkeh­rend, Nobah wieder eroberten und sich hier niederließen (vgl. 1 Par. 2, 55).

Jesus heilt viele Besessene, die Ihm aus dem hiesigen Hospital zugeführt werden. Auch Petrus, Jakobus und Johannes heilen und lehren. An der Grenzscheide kommen auch Heiden zum Herrn und ehren Ihn. Er läßt einige von ihnen taufen und segnet die Kin­der. Er stößt hier auf keinerlei Widerspruch und arbeitet erstaunlich. Er übernachtet mit den Seinen im Hotel bei der Synagoge.

Hirtenort Jakobs Friedenslager

Mi. 9.

Von Nobah geht Er wieder fünf Stunden südwestlich zu einem lieblichen Hirtenort, wo einst Jakob zum erstenmal lagerte, als er von Laban floh (Gen. 31, 25). Bei Seiner Ankunft setzt Sich der Herr an einen der drei Brunnen, wird von den Hirten mit Fußwaschung und Imbiß empfangen und heilt dann die Kranken, die man aus der Gegend zusammenbrachte, als man gestern erfuhr, daß Er hierherkomme.

An einem Hügel spricht Er vor vierhundert Hirten über den Zug der heiligen Drei Könige, die hier vor 32 Jahren gerastet haben, predigt vom Stern aus Jakob und von dem neugeborenen Kinde, welches die Könige damals aufgesucht. Hierauf spricht Er von der Erfüllung der prophetischen Weissagungen, vom Täufer als Vorläufer des Messias, der jetzt mitten unter Israel weile, aber von ihm nicht erkannt werde, und erzählt zum Schluß die Parabeln vom guten Hirten (J. 10, 1-18) und vom Säen und Ernten (Mk. 4, 26-29).

Jesus ist hier mit den Hirten ungemein kind­lich und vertraulich und nennt sie im Ge­spräche immer liebe Kinder. Hier kommen auch noch zehn Jünger, von anderen Apo­steln gesendet, zu Ihm, und zwar jedesmal paarweise, ein alter (meistens ein Johannes-jünger) und ein neuer Jünger.

Do. 10.

Am anderen Morgen besucht der Herr ein­zelne Hirtenhütten, erzählt dort von den Hirten zu Bethlehem; und als sie alles ver­lassen und Ihm folgen wollen, um Ihn im­mer zu hören, legt Er ihnen nahe, hier wohnen zu bleiben.

Manasse-Stadt Salcha

Mittags laden Ihn Bewohner von der eine Stunde nördlich liegenden Stadt Salcha zu sich ein. Jesus folgt der Einladung und wird vor dem Stadttore von den Lehrern und Schülern feierlich empfangen.

Als man Ihn fragt, ob Er die Johannestaufe erteilen könne, da man hier den Täufer hochschätzt, spricht Er vom Zeugnis des Täufers. Viele werden getauft und geheilt und die Kinder gesegnet. Dann predigt Jesus in der Synagoge, und nachher kom­men auch Heiden zu Ihm und bitten um Trost und Hilfe.

Der Besuch der Davidstraße

Auf der Davidstraße

Fr. 11.

Vormittags wandelt der Herr mit den Seinen anderthalb Stunden westlich auf der soge­nannten Davidstraße, die hier in den Win­dungen der Täler gen Westen zum Jordan hinläuft. Jesus schlägt diesen Weg ein, um den Seinen diese Straße, die eine Art Hohl­weg ist, zu zeigen, und erzählt ihnen fol­gende vier Ereignisse, die hier geschehen sind:

Abraham sah in diesem Hohlwege ein Leuch­ten und hatte eine Vision, als Er nach Kanaan zog. David sah einen leuchtenden Reisezug, als er in die Gegend von Maspha floh und sich hier in der Schlucht mit drei­hundert Mann versteckt hielt; und daher ward die Straße später nach ihm benannt. Der Zug aber war eine Vision der heiligen Drei Könige, wobei David einen mystischen Gesang vernahm vom verheißenen Tröster in Israel. Er hat damals das diesbezügliche Stück eines Psalmes gedichtet (vielleicht Ps. 71, 6-11).

Auch der Prophet Malachias ist nach einer Schlacht hierher einem Lichte gefolgt und hat sich hier verborgen. Und schließlich sind die heiligen Drei Könige, als sie gen Bethlehem zogen, aus der Gegend von Salcha auf diesem Wege, indem sie kurz zuvor ihren Kamelen den Willen ließen, unter besonders hellem Leuchten des mystischen Sternes hinabgezogen. Sie pflegten auf ihrem Zuge oft von übernatürlicher Freude und Sehnsucht erfüllt, improvisierte Verse ab­wechselnd zu singen; aber hier in der David­straße wurden sie noch mehr innerlich be­wegt, und ihr Gesang war ganz besonders rührend und lieblich.

Festungs-Stadt Thantia

Nachdem Jesus, alles dieses den Seinen er­zählend, ungefähr anderthalb Stunden in der Davidsstraße gewandelt ist, biegt Er nach Süden ab, erreicht die Heerstraße Bosra­Philadelphia und kommt zum Sabbatbeginn nach Thantia, wo Er sogleich in der Syna­goge über Balaam, den Stern Jakobs (Num. 24, 17) und über die Weissagung des Pro­pheten Michäas betreffs Bethlehem Ephrata (Mich. 5, 2) predigt.

Sa. 12.

Heute heilt der Herr in Privathäusern jene, welche die Jünger bei ihrem Hiersein vor zwei Monaten nicht zu heilen vermochten. Auch werden viele getauft, die Er hierzu vorbereitet. Jesus predigt hier ohne Widerspruch, denn die Rabbiner und Einwohner sind in dieser Gegend fromm, wallfahren zur Davidsstraße und hoffen, dort Visionen vom Messias zu empfangen, und glauben, daß Er von dort zu ihnen kommen werde.

Während der Predigt Jesu sagen sie zuwei­len: „Er spricht, als sei Er es selbst; aber das ist doch nicht möglich!” Sie meinen nämlich, der Messias müsse irgendwo wie ein Engel unsichtbar in Israel angekommen und Jesus etwa ein Vorläufer und Verkün­der desselben sein. Jesus sagt ihnen darauf­hin, sie würden den Messias vielleicht er­kennen, wenn es zu spät sei. Doch kommen viele von hier später nach der Kreuzigung zur Gemeinde Jesu.

Karte Nr. 33, 2. Teil
1-Fahsel Emmerick Karte 33

Bergfestung Datheman

So. 13.

Nach einem Mansche von etwa vier Stunden in nordwestlicher Richtung erreicht der Herr die Bergfestung Datheman, besteigt aber erst den Berg in der Nähe, den einst die Tochter Jephtes zum Ort ihrer Trauer erwählte (Richt. 11, 38). Auch der Prophet Balaam hatte diesen Berg zum Ort seiner Betrachtung erwählt, als ihn der Moabiter­könig rufen ließ (Num. 22, 5). Jetzt woh­nen immer noch Einsiedler auf diesem Berge; und Jesus hält oben eine Predigt vor einigen hundert Menschen.

In Datheman selbst lehrt Er wieder über Balaams Weissagung vom Stern Jakobs und vom Schicksal der Tochter Jephtes.

Die Leute sind hier in der Gegend ganz voll von der Heiligkeit der Davidstraße; sie äußern sich dem Herrn gegenüber, sie möch­ten nicht im Lande jenseits des Jordans wohnen, wo man alles, was in der David­straße vorausgesehen worden und eingetrof­fen sei, gar nicht erwähnen dürfe. Man spreche hier sehr wunderbar von dem Zug jener fünfzehn Vornehmen mit den drei Anführern, die vor zweiunddreißig Jahren durch jene Straße durchgezogen seien und immer nach dem neugeborenen König gefragt hätten; und es gehe die Sage bei from­men Leuten, daß David den Zug schon vor­ausgesehen ‘habe.

Die Lücke im Tagebuch

Mit diesem 13. Juli schließen die Aufzeich­nungen des Clemens Brentano über jene Visionen der Katharina Emmerich, die sie vom 2. Juni 1821 fortlaufend bis zum 13. Juli 1823 geschaut und ihm täglich mit­geteilt hat.

Die noch folgende Zeitspanne des Lehrwan­dels Jesu bis zu Seiner großen Passion um­fassen jene Visionen der Katharina Emme­rich, die sie vom 29. Juli 1820 bis 28. März 1821 täglich geschaut und dem Clemens Brentano jedesmal mitgeteilt hat.

Es entsteht daher jetzt im Reisetagebuch ein kurzer Ausfall von fünfzehn Tagen. Und durch das Zurückgehen vom 13. Juli 1823 auf den 29. Juli 1820 ergibt sich eine kleine Verschiebung der Namen der Monatstage.

Trotzdem decken sich die folgenden Tage wie bisher mit den Tagen und der Jahreszeit der Geschehnisse im weiteren Verlauf des Lebens Jesu, da Katharina Emmerich auch jetzt, wie bisher, diese täglichen Gescheh­nisse jedesmal zur selben Jahreszeit schaut und mitteilt. Und diese Übereinstimmung läßt sich, wie bisher, jedesmal aus den Sabbat-Tagen jeder Woche und den vor­kommenden Festtagen des jüdischen Kalen­ders erkennen (siehe oben Seite 93).

Die nun folgenden Berichte unterscheiden sich deutlich merkbar von den bisherigen, insofern sie inhaltlich viel kürzer gehalten sind, was offenbar darauf zurückzuführen ist, daß Clemens Brentano, wie es aus dem oben angegebenen Datum ersichtlich ist, dieselben in seiner Eigenschaft als Neuling entgegengenommen hat, also noch nicht so gut wie später den westfälischen Dialekt beherrschte, in welchem Anna Katharina Emmerich zu berichten pflegte. Es können aber auch noch andere, mehr äußere Um­stände hindernd eingewirkt haben.

Die große Kindersegnung

Übergang-Stadt Bethabara

Sa. 29.

Zu den drei Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes, die Jesus auf Seiner Reise durch Auranitis begleitet haben, gesellen sich in der hiesigen Jünger-Herberge noch Matthäus und Saturnin.

Jesus ist in der Stadt in steter Arbeit. Bald lehrt Er auf der Straße, bald ziehen sie Ihn bei den Kleidern in ein Haus. Er erzählt viele Parabeln und heilt Lahme und Gicht-brüchige und mehrere Blinde. Auch heilt Er einen taubstummen Besessenen und einen Mann mit einer verdorrten Hand (nicht Mt. 12, 9 ff.; vgl. S. 284).

Bei dieser Gelegenheit treten einige Phari­säer an Ihn heran, um Ihn durch Fragen über Ehescheidung auf die Probe zu stellen. Nachdem Er ihnen Seine Ansicht gesagt, meinen Seine Apostel, dann sei es besser, gar nicht zu heiraten, worauf Er von der besonderen Gnade des Zölibates spricht (Mt. 19, 3-12).

Auf der Straße ziehen Ihm ganze Prozes­sionen von Müttern mit Kindern entgegen. Seine Begleiter weisen sie wegen der großen Arbeit Jesu zurück; Er aber wehrt es ihnen, läßt jene sich in dreifachen Reihen zu bei­den Seiten der Straße aufstellen, schreitet die Reihen auf und ab entlang und segnet alle Kinder. Den einen legt Er die Hand auf das Haupt und spricht mit ihnen; an­deren legt Er eine Hand auf das Haupt, die andere auf die Brust; andere schließt Er an Seine Brust, und manche stellt Er Seiner Umgebung als ein Muster vor. Es sind wohl an tausend Kinder und Säuglinge, die Er in diesen Tagen so segnet, und alle erhalten eine besondere Gnade und werden später Christen (Mk. 10, 13-16).

Bei dieser Sendung der Kinder geschieht auch die Zurechtweisung des reichen Jüng­lings, der Ihn nach den Bedingungen zur Erlangung des ewigen Lebens fragt (Mt. 19, 16-22).

Hierauf belehrt Er die Apostel über die Gefahr des Reichtums (Mt. 19, 23-26) und verkündet ihnen, als Petrus fragt, was ihnen auf Grund ihrer Nachfolge zuteil werde, den großen Lohn für die Entsagung und Nachfolge (Mt. 19, 27-30). Hierbei sind noch Spitzel der Pharisäer zugegen und wundern sich und murren.

Zum Abendessen geht Jesus in ein Haus, wo die heiligen Frauen ein Mahl bereitet haben. Es sind hier anwesend: Martha, Mag­dalena mit ihrer Dienerin Marzella, Maria Salome und Maria Kleophä, die Ihm bei Seinen Lehrreisen helfen. Außerdem sind zugegen Veronika, Maria Markus, Johanna Chusa und Susanna und Salome von Jeru­salem, die mehr im Verborgenen Seine An­hängerinnen sind, ähnlich wie Nikodemus (L. 8, 1-3).

Bei Tisch bittet Maria Salome Jesum, ihre beiden Söhne Johannes und Jakobus in Seinem Reiche an Seiner Seite sitzen zu lassen, worauf Er sie über die Bedingungen und die Macht hierzu aufklärt (Mt. 20, 20 bis 28). Am 3. Oktober 33 wiederholt sich dasselbe noch einmal.

Karte Nr. 35
1-Fahsel Emmerick Karte 35

Reise nach Madian

Aussätzigen-Ort bei Nebo

So. 30.

Abends geht der Herr von Bethabara mit den fünf Aposteln gen Osten und wird unter­wegs von Leuten in ein bei Nebo auf dem Lande liegendes Hospital gerufen, in dessen Seitengebäude zehn Aussätzige liegen.

Während die Apostel aus Furcht vor An­steckungsgefahr das Gebäude umgehen und an einem Baume auf Jesum warten, heilt Er die Aussätzigen, läßt sie sich im nahen Teich baden und befiehlt ihnen, sich den Priestern in der Nachbarschaft zu zeigen. Nachdem Er im Hauptgebäude noch einige Krüppel geheilt und bereits das Haus ver­lassen hat, folgt Ihm einer der geheilten Aussätzigen, wirft sich vor Ihm nieder und dankt. Jesus sagt ihm etwas, und der ganze Vorgang ist ähnlich dem, der sich am kom­menden 24. August wiederholt und welchen dann der Evangelist Lukas (17, 11-19) beschreibt.

Mo. 31.

Unterwegs gesellen sich noch vier weitere Apostel zu den Begleitern Jesu. Er wandelt mit ihnen südwärts, überschreitet den rei­ßenden Fluß Zerka, läßt Machärus rechts liegen und nähert Sich auf der Römerstraße der Diaspora-Stadt Madian, durch die vor 32 Jahren die heiligen Drei Könige gezogen sind.

Vorstadt von Madian

Aug., Di. 1.

Jesus geht nicht in die Stadt selbst, da die Einwohner zu böse sind, sondern lehrt nur im jüdischen Vorort. Einige der Apostel und Jünger reden jedoch mit Madianitern an der großen Brücke des Arnon.

Erster Aufenthalt in Jericho

Auf dem Wege nach Jericho

Mi. 2.

Von Madian kehrt der Herr wieder gen Nor­den zurück. Unterwegs erzählen die kürz­lich angekommenen Apostel ihre Reise­erlebnisse, wobei Er ihnen Winke für die Zukunft gibt. Sie übernachten bei Hirten, die Er noch abends unterrichtet.

Do. 3.

In der Nähe des Jordan kehrt Er in einem großen Hause ein, in welchem eine Hirten­familie wohnt. Hier erzählt Er die Parabel vom unbarmherzigen Knecht (Mt. 18, 23 bis 35) und bemerkt unter anderem: „Die­jenigen, die sagen, sie seien keusch, essen und trinken aber, was ihnen gelüstet, wollen ein Feuer mit dürrem Holze löschen.” Unter­des treffen noch einige Jünger ein.

Fr. 4.

Langsam wandelt der Herr mit den neun Aposteln und vielen Jüngern weiter dem Jordan zu, unterwegs die Seinen unterrich­tend. Er geht bald vorn, bald in der Mitte, oft bleibt Er stehen; und sie treten Ihm näher, nie aber drängen sie Ihn.

Bethjesimoth

Bei Seiner Ankunft in Bethjesimoth heilt Jesus vor der Sabbat-Lehre an der Tür der Synagoge eine gekrümmte Frau, worüber die anwesenden Pharisäer ihre gewöhnlichen Vorwürfe über Sabbat-Schändung vorbrin­gen.

5. – 8.

Der Herr hält Sich mit den Seinen vier Tage in Bethjesimoth auf. Einmal wollen Ihn die Pharisäer am Lehren verhindern. Sie stehen vor der Synagoge und wollen Ihn nicht hin­einlassen, aber Er geht mitten durch sie hin­durch, lehrt und erzählt mehrere Gleich­nisse.

Es hat Ihn niemand hier bewirtet. Erst am letzten Abend zieht Ihn jemand in sein Haus nebst den Aposteln und Jüngern, bewirtet sie, macht ihnen allen zur Ehrung kleine Kronen aus Wolle und setzt sie ihnen bei Tisch auf.

Mi. 9.

Auf dem Wege gen Jericho erzählen die Apostel und Jünger noch vieles von ihren Taten und manches nicht ohne Eitelkeit. Jesus verweist es ihnen, ähnlich wie am 26. Juni 33, und fügt diesmal warnend hin­zu: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen” (L. 10, 18). Da erschrecken sie.

Auch erzählt Er ihnen ein Gleichnis, das sich auf das künftige Verhalten aller zwölf Apostel bezieht. Als Er nämlich äußert, sie hingen Ihm an, weil sie gute Kost hätten, verstehen sie nicht, daß Er damit den augenblicklichen äußeren Frieden und die schönen Lehren meint, und daher fügt Er hinzu, in der Not würden sie sich >anders verhalten. Ja Er sagt sogar, die, welche jetzt gleichsam einen Mantel der Liebe Ihm gegenüber trügen, würden diesen fallen lassen und nackt fliehen, womit Er das spätere Verhalten des Johannes im Garten Gethsemani (Mk. 14, 52) andeutet.

Nicht weit vor Jericho weist Er zum zweiten Male eine Frau ab, die Ihn schon in Beth­jesimoth um die Heilung ihres geschwürigen Kindes gebeten. Er macht Sie darauf auf­merksam, daß sie ihr Kind in Sünden emp­fangen und noch an einem alten Fehler klebe, den sie erst von Herzen bereuen müsse, ehe sie wieder zu Ihm kommen dürfe.

Herodes-Stadt Jericho

Do. 10.

Vor der Stadt Jericho warnen Ihn vier Pharisäer vor Herodes, aber mit der Hinter­absicht, Ihn am Wirken von Wundern in Jericho zu verhindern. Er gibt ihnen den Auftrag, Herodes, dem Fuchs zu melden, daß Er an allen jenen Tagen, heilen werde, die Ihm der himmlische Vater vorgeschrie­ben (L. 13, 31-33). Zwei der Pharisäer bekehren sich und schließen sich Ihm später an; die beiden anderen gehen erbittert nach Jerusalem.

Gleich darauf nahen sich dem Herrn zwei Brüder aus Jericho mit der Bitte, ihre Erb­schaft unter sie zu verteilen. Er weist sie zurück, warnt sie vor Habsucht und fügt das Gleichnis vom reichen Manne hinzu (L. 12, 13-21). Als jedoch Petrus und auch Johannes äußern, diese Erbschaftsentschei­dung sei doch ein gutes Werk, warnt Er die Seinen vor vielem versammeltem Volk vor dem Übermaß zeitlicher Sorgen (L. 12, 22 bis 31) und fordert sie zum Sammeln von Schätzen im Himmel auf (L. 12, 32-34). Aber die Jünger verstehen Ihn immer noch nicht ganz, da sie den Hl. Geist noch nicht haben und immer noch ein irdisches Reich erwarten.

Als Ihm nun wieder viele Frauen mit Kin­dern entgegenziehen und um Seinen Segen bitten, versuchen die Jünger, sie, ähnlich wie am 5. November 32 und am 29. Juli 33, zurückzuweisen. Er aber befiehlt ihnen, die Kinder heranzulassen, und segnet sie (Mt. 19, 13-15).

Der Zöllner Zachäus

Fr. 11.

Nahe der Stadt, wo Gärten, Lustplätze und Häuser durcheinander liegen, kommt Jesus mit Seinem Gefolge in ein dichteres Ge­dränge. Menschen aus allen Gegenden sind zusammengekommen, und viele Kranke har­ren Seiner unter Schuppen und Zelten.

Der Oberzöllner Zachäus steigt, weil klein, auf einen Feigenbaum, um den Herrn besser sehen zu können. Jesus heißt ihn beim Vor­überwandeln herabsteigen und ladet Sich bei ihm ein (L. 19, 1-19), was Er auf des­sen Herz bezieht, denn äußerlich zieht Er heute erst in Jericho ein.

Nach dem Gottesdienst in der Synagoge speist Jesus mit den Jüngern im Hotel und weist jene Frau von vorgestern nochmals ab, da sie ihre Klatschereien immer noch nicht bereut hat. Später kommt Zachäus zum Hotel, und Jesus ladet ihn zum Essen ein, worüber sieh Seine neueren Jünger ärgern. Auch Verwandte des Zöllners befinden sich unter den Begleitern Jesu, die sich schämen, daß Zachäus immer noch Zollbeamter ist.

Sa. 12.

Vormittags predigt der Herr in der Syna­goge wider den Geiz und geht dann, unter­wegs noch jene Frau aus Bethjesimoth ab­solvierend und ihr Kind aus der Ferne hei­lend, zur Wohnung des Zachäus außerhalb der Stadt. Die Jünger gehen nicht mit, nur die Apostel, aber ungern. Beim Mahl erzählt Jesus die Parabel vom unfruchtbaren Fei­genbaum (L. 13, 6-9), und übernachtet zum Erstaunen der Apostel bei Zachäus.

Um diese Zeit erkrankt Lazarus in Bethanien schwer, und man sehnt sich dort nach dem Herrn; aber Er geht erst noch gen Samaria, ehe Er nach Bethanien reist.

Mi. 16.

Jesus ist heute bei einem vornehmen Phari­säer mit Seinen Jüngern und vielen anderen Pharisäern zu Gast geladen. Bei Tisch wirft man Ihm das Heilen der Kranken am letz­ten Sabbat vor. Er widerlegt die Vorwürfe, tadelt ihre Hoffart, immer obenan zu sitzen und erzählt Gleichnisse, ähnlich wie bei den Pharisäer-Gastmählern am 31. August 32 und am 18. April 33 (L. 14, 1-24).

Von Jakobus und Bartholomäus werden viele mitten in Jericho auf einem freien Platz in einem von Gebäuden umgebenen Badeteich getauft.

Intrigen der Jericho-Pharisäer

Do. 17.

Heute lehrt der Herr mehrmals in der Syna­goge; auf der Straße drängen sich Sünder und Zöllner um Ihn. Einige Apostel lehren auch. Die Pharisäer hingegen stecken in ihrem Hause zusammen, erwarten ihre Boten von Jerusalem, die ihnen Haftbefehle wider Jesum bringen sollen, und überlegen, wie sie Ihn am besten fangen können.

Die Jünger sind ängstlich und unwillig, daß Sich der Meister so ungestört der großen Gefahr aussetzt. Bald darauf kommt Er zu ihnen und zu den Leuten, die sieh über Seinen Umgang mit Sündern und Zöllnern ärgern (L. 15, 1-2), und erzählt ihnen die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohne (L. 15, 3-32). Auch heute wird wie­der getauft, und einige Kranke werden so­gar durch die Taufe geheilt; andere aber werden auch abgewiesen.

Fr. 18.

Jesus heilt heute eine blutflüssige Frau, die von weit hergekommen ist und nun Sein Gewand berührt, doch ist dies ein anderer Fall wie jener von Matthäus (9, 20) erzählte am 6. Dezember 32. Jesus lehrt nach dieser Heilung vom ausdauernden Gebet, da Er diese Frau vorher mehrmals abgewiesen hat.

Es ist sehr rührend zu sehen, wie die Kran­ken, wo der Herr wandelt, dicht am Wege liegen, seufzen und flehen; wie die Jünger dabei so ängstlich und unmutig sind, und wie der Heiland so ernst, sicher und sanft ununterbrochen heilt und lehrt.

Boten aus Bethanien läßt Er sagen, Er komme noch nicht, da Seine Zeit noch nicht gekommen sei, dorthin zu gehen. Nach Samaria aber schickt Er zwei Jünger, um dort Seine baldige Ankunft zu melden.

Sa. 19.

Morgens und abends lehrt Jesus in der Syna­goge, und während der Zwischenzeit geht Er von Haus zu Haus und heilt und befreit auch Besessene.

So. 20.

Die zwei am vergangenen Zehnten dieses Monats ergrimmten Pharisäer sind in Jeru­salem grob aufgenommen worden, weil sie ihre Gesinnung Jesu gegenüber etwas geän­dert hatten. Heute kehren sie bekehrt zum Herrn zurück. Er entläßt und sendet paar­weise eine große Zahl Apostel und Jünger nach Orten aus, in die Er nicht mehr kom­men wird. Am heutigen Abend schließt der Monat Ab und beginnt der neue Monat Elul.

Mo. 21.

An hundert fremde Pharisäer haben sich in Jericho mit den einheimischen versammelt, beraten und lauern Jesu, da Seine Beglei­tung bedeutend geringer geworden, geschlos­sen am Wege auf, stellen Ihn heftig zur Rede und bringen alle alten Vorwürfe von neuem vor. Doch Er widerlegt dieselben mit solcher Kraft, daß sie zum Schluß nichts mehr zu sagen wissen.

Ort nördlich von Jericho

Di. 22.

Morgens geht Er etwa eine Stunde nördlich von Jericho. Auf dem Wege vor dem Ort halten Ihn nochmals viele Pharisäer an und bestürmen Ihn mit listigen Fragen und albernen Vorwürfen, haben aber keine Ge­walt über Ihn.

Viele Leute ziehen mit Ihm in die Stadt. Am Wege sitzen zwei Blinde mit ihren Führern. Sie werden Ihm nachgeführt und riefen immerfort: „Herr, erbarme Dich unser, Sohn Davids!” Er bleibt stehen, stellt einige Fragen betreffs ihres Glaubens und heilt sie (Mt. 20, 29-34). Es entsteht viel Tumult, und die Pharisäer stellen mit einem der geheilten Blinden eine Untersuchung an und fragen auch dessen Vater aus.

Jesus heilt unterwegs noch viele, und es ist nicht auszusprechen, wie ruhig, sicher und geduldig Er unter allen diesen Zumutungen, Anfällen und Verfolgungen arbeitet, und wie sanft und ernst Er lächelt, wenn die Jünger Ihn von Seinem Wege abwendig machen wollen.

Anderer Ort nördlich von Jericho

Mi. 23.

In einem zweiten kleinen Ort nördlich von Jericho heilt er wieder viele und lehrt in der dortigen Schule. Die Leute nehmen Ihn hier besser auf als in dem letzten Orte.

Do. 24.

Vor dem Orte heilt Er die zehn Aussätzigen, und diese Heilung wird vom Evangelisten Lukas (17, 11-19) geschildert. Der eine, der zu Ihm zurückkehrt und dankt, wird später ein Jünger.

Er besucht auf die Bitte eines Hausvaters dessen Haus in einem Hirtendorf, eine Vier. telstunde rechts vom Wege und erweckt dessen siebenjähriges ‘gestorbenes Töchter­chen zum Leben. Petrus, Johannes und Jakobus Major sind dabei, und Er sagt ihnen, sie sollten in Seinem Namen ebenso ver­fahren.

Letzte Besuche bei Hirten

Hirtengegend in Süd-Samaria

25. – 29.

Jesus wandelt mit den drei Aposteln in den weit zerstreuten Hirtenhäusern umher, heilt viele und befreit besonders viele Angefoch­tene und Besessene, auch Frauen und Mäd­chen.

Hirtenhaus bei Hebron

Mi. 30.

Von Hirtenhaus zu Hirtenhaus wandernd, nähert Sich der Herr dem Gebirgslande gegen Hebron zu und wohnt in einem Hirtenhaus, nahe bei Hebron, mit Petrus allein einem Hochzeitsfeste bei. Er legt noch nach dem Mahl in einem besonderen Raum des Hauses die Hände des Brautpaares zusam­men, segnet mit Seiner Rechten die so ver­bundenen Hände und lehrt von der Unauf­löslichkeit der Ehe und der Enthaltung.

Ein anwesender Priester wird unwillig, daß dem Herrn und Petrus die Ehrenstellen bei Tisch eingeräumt werden und holt aus Hebron Pharisäer herbei, die Jesus mit Hef­tigkeit überfallen. Einer zieht Ihm bei seiner aufgeregten Rede den Mantel von der Schul­ter; doch Jesus bleibt ruhig, und sie kön­nen Ihm nichts anhaben und weichen von dannen.

Do. 31.

Er zieht weiter südlich gen Juta in das Gebirgsland. Die Hochzeitsgäste geben Ihm das Geleit, und unterwegs gesellen sich zu den dreien noch drei andere Apostel, dar­unter Andreas. Der Herr heilt auf dieser Reise viele kranke Kinder, die man Ihm an den Weg bringt. Sie sind meist geschwol­len und können nicht gehen.

Gebirgsort bei Juta

Sept., Fr. 1.

Die Priester in der hiesigen Synagoge rufen noch andere Priester zu Hilfe, aber sie müs­sen Jesu den Lehrstuhl einräumen, denn das Volk will Ihn hören.

Sa. 2.

Er lehrt in der Synagoge auf dem Hügel über die Worte: „Niemand kann zwei Her­ren dienen” (Mt. 6, 24). Die Pharisäer spot­ten darüber, daß Er sagt, Er werde nicht wiederkehren; Er habe das schon oft gesagt.

3. – 5.

Unter anderem lehrt Er noch in diesem Orte von Seiner Absicht, daß Er gekommen das Schwert zu bringen (Mt. 10, 34-36). Als die Jünger hierüber verwirrt und ängstlich werden, erklärt Er ihnen, daß Er damit die Lostrennung von allem Bösen meine.

Leviten-Ort Bethain

Mi. 6.

Nachdem der Herr die meisten Apostel und Jünger wieder fortgesandt hat, verläßt Er den Gebirgsort und zieht nach einem kleinen Orte weiter nördlich, wo die Einwohner Ihm gutgesinnt sind. Es ist das Leviten-Städtchen Bethain, welchem Er schon am 15. Januar 33 einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Das Nähere über Jesu Wandel von hier aus bis nach Kapharnaum ist uns nicht berichtet worden.

Kurzer Wandel in Samaria

Infolge großer Leiden ist Anna Katharina dreizehn Tage lang nicht imstande gewesen, aus ihren Visionen während dieser Zeit Mit­teilungen zu machen. Näheres über eine ver­mutliche Reise Jesu nach Jerusalem ist da­her aus dieser Quelle nicht bekannt. Vom 20. September an sind wieder folgende kurze Bruchstücke von ihr mitgeteilt worden.

Karte Nr. 36
1-Fahsel Emmerick Karte 36

Ort bei Samaria

Mi. 20.

Jesus bleibt noch in einem Orte bei Samaria, und Seine heiligste Mutter, deren ältere Schwester Maria Heli nebst ihrer Tochter Maria Kleophä reisen Ihm von Bethanien aus entgegen. Am heutigen Abend schließt der Monat Elul und beginnt der neue Monat Tisri.

Do. 21.

Die drei heiligen Frauen treffen bei dem Herrn ein, und außerdem überbringt ein Bote von Lazarus die Bitte, der Herr möge doch nach Bethanien kommen.

Ort, eine Tagesreise nördlich von Bethanien

22. – 23.

Während die heiligen Frauen dort, wo sie angekommen, den Sabbat feiern und auf Jesu Rückkehr warten, geht Er zum Sabbat in einen Ort, eine Tagesreise nördlich von Bethanien, lehrt in der großen Synagoge, segnet Kinder und heilt Kranke.

Er lehrt dieser Tage sehr ausführlich vom barmherzigen Samariter (L. 10, 25-27), von der Bedeutung Jerichos und Jerusalems und von der verlorenen Drachme (L. 15, 8 bis 10). Er sagt unter anderem, die, welche Ihm nicht nachfolgen, würden unter die Mörder fallen. Auch segnet Er wieder viele Kinder und heilt Kranke.

Ort bei Samaria

Mi. 27.

Er kehrt zu dem Ort zurück, wo Ihn die Frauen erwarten. Auch Apostel und Jünger sind bei Ihm. Sie wohnen im Hotel und er­halten hier die Nachricht vom Tode des Lazarus.

Do. 28.

Der Herr reist gegen Abend mit den Apo­steln und heiligen Frauen ab. Sie wandern beim Mondschein die Nacht hindurch in getrennten Gruppen in Richtung auf das Landgut Lazari bei Ginäa, wo dessen Schwe­stern Jesum erwarten.

Grenz-Stadt Ginäa

Fr. 29.

Während die Frauen gleich zum Landgut Lazari gehen, bleibt Jesus mit den Aposteln noch in einem kleinen Gut vor Ginäa und predigt zum Sabbat in der Synagoge zu Ginäa, wo Er auch mit den Aposteln über­nachtet.

Lazari Gut bei Ginäa

Sa. 30.

Nach dem Sabbat begibt Er Sich zum Land­gut Lazari. Magdalena kommt Ihm ent­gegen und klagt, ähnlich wie später Martha (J. 11, 21), daß der Meister nicht früher nach Bethanien gekommen sei. Er erwidert dem Sinne nach das Ähnliche wie schon vor­her beim Empfang ihrer Nachricht von der Erkrankung Lazari. „Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sondern dient zur Verherr­lichung Gottes, weil der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werden soll” (J.11,4). Dann speist Er mit den Aposteln und Frauen im großen Saal des Hauses und lehrt vom Ärgernis, das man im letzten Ort an Ihm ge­nommen und vom Ärgernis, das noch be­vorstehe.



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