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Meine Antwort an Andreas Pitsch auf seine “Öffentliche Glaubenserklärung”

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An: Herr Andreas Pitsch, Pasquer 82, Verax-Verlag, CH-7537 Müstair GR

Appenzell, 24. Februar 2007, ps

Ihre Dokumentensendung vom 7. Januar 2007 

Sehr geehrter Herr Pitsch,

Ich danke Ihnen herzlich für diese Dokumentation. Sie zeigt mir einmal mehr, daß Sie (wie übrigens auch Johannes Rothkranz) gründliche, ja akribische Arbeit leisten. Und ich schließe aus allem, daß Sie Ihre Position, Ihre Überzeugung gut fundiert haben, jedenfalls so, daß ich Ihnen nicht Leichtfertigkeit oder Unseriosität oder Inkonsequenz vorwerfen kann.

Dennoch kann ich mich mit Ihrer “Öffentlichen Glaubenserklärung vom 6. August 2006″ nicht einverstanden erklären. Ich für mich erkenne, daß sie das Resultat einer falschen, weil mangelhaften, Gesamtschau des Heilswirkens Gottes, des Heilswerkes Christi ist. Sie berücksichtigen Wesentliches, Entscheidendes nicht oder zu wenig.

Da ist einmal das fehlende (glaubwürdige, unerschütterliche) Zeugnis der “Triumphierenden Kirche”. Es gibt meines Wissens weder eine Offenbarung JESU, noch der MUTTERGOTTES, noch eines ENGELS, noch eines/einer HEILIGEN, die die Feststellung durch unleugbare Wunder BEGLAUBIGEN würde, daß wir nach Pius XII. (seit dem 9.10.1958, wie Sie schreiben) keine gültigen Päpste mehr (gehabt) haben. Ganz im Gegenteil. Wir haben eine Reihe von heiligmäßigen Personen, wie Padre Pio, Luzia von Fatima, die durch besondere Charismen ausgezeichnet (und damit für die guten, treuen Gläubigen vom Himmel beglaubigt) waren, die gerade trotz ihrer Rolle als (zeitgenössische) “Propheten”, nicht Partisanen einer solchen Sicht waren.

Gewiß gibt es viele theologische und ekklesiologische Gründe, zur Feststellung zu kommen, daß die “Konzilspäpste” keine gültigen Päpste mehr (gewesen) sein könn(t)en. Aber es gibt mindestens ebenso viele Gründe, daß sie es trotz allem waren und sind. (Und deshalb erheischt es schon allein das Klugheitsgebot, sie im Zweifelsfalle eher/lieber als gültig zu betrachten als als ungültig!) Mir scheint, daß die Argumentationsweise der “Sedisvakantisten” insgesamt zwar beeindruckend schlüssig, aber kurzschlüssig ist. In einem gewissen Sinne berücksichtigt sie übergewichtig den “Buchstaben”. Diesen Kapitalfehler haben viele “Schrift-Gelehrte”, viele “Pharisäer” gemacht. Jesus Christus hat diese ihre vermeintliche Gesetzestreue “erbarmungslos” bloßgestellt. Es kommt letztlich immer auf den GEIST an. Im Geiste treugläubig Christ sein, heißt mitunter auch eine Gewohnheit, etwas Herkömmliches zu verlassen, ein Gesetz “brechen”, ein “Verbot” mißachten, eine Grenzlinie überschreiten. Es gibt nun einmal eine “Strenggläubigkeit”, die eine falsche, verstiegene oder enggeführte Frömmigkeit ist.

Ich will damit überhaupt nicht alles rechtfertigen, was da seit dem letzten Konzil von unserer Kirchenführung – selbst höchst offiziell – angeordnet und vollzogen wurde. Wohlwollende, konstruktive Kritik ist immer vonnöten.

So kann aber ich, im Unterschied zu Ihnen und Ihresgleichen, die derzeitige Hierarchie unserer Kirche (mindestens in bedeutenden Teilen) immer noch als gültig, wenn auch in manchem durch viele und vieles geschwächt bis korrumpiert, betrachten und dementsprechend auch an einer NOM-Messe teilnehmen und von einem NOM-Priester die Sakramente empfangen, vorausgesetzt, sie sind noch eines Geistes, der “echt fromm” genannt werden kann. Und unter “echt fromm” verstehe ich u.a. das, was Jesus mit den Worten gemeint hat: “Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen.” (Mt 18,1-5) “Lasset die Kleinen zu Mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich!” (Mt 19,14) Also: demütig, bescheiden, arglos, gehorsam, alles von den Vorgesetzten annehmend, was nur immer den Geboten Gottes nicht (offensichtlich und wirklich, eindeutig) widerspricht.

Und so gilt: Da man auch alle offiziellen, von den Konzils-Päpsten approbierten Neuerungen (einigermaßen) treu-gläubig, also im Sinne des immer wahr und echt und gültig gewesenen Glaubens auffassen kann, ist davon auszugehen, daß auch Gott, daß auch der Himmel sie “akzeptiert” hat, daß er sie mindestens duldet, auch wenn ER sie nicht (unbedingt) so gewollt, gewünscht hat. Ähnlich wie es immer wieder von besonders begnadeten Personen bezeugt wird: Jesus äußert eine Absicht, einen Wunsch, ordnet etwas an, und dann sagt und tut der geistliche Vorgesetzte etwas anderes, worauf Christus sich dieser oppositionellen Anordnung insofern selber “unterzieht”, als er die begnadete Person gehorchen heißt, auch wenn damit seiner Weisung (vorerst) nicht entsprochen wird. Denn es gilt nach wie vor auch: „ALLES, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein…”

Ihre 20 Punkte umfassende “Glaubenserklärung” kann ich also nicht gutheißen und nicht unterschreiben. Und da ich hiermit diese Erklärung Ihnen gegenüber in aller Form und Gültigkeit abgebe, bin ich für Sie und Ihre Mitunterzeichner nicht mehr katholisch, und Sie dürfen nach Ihrem eigenen “Gesetz” nicht mehr mit mir “in kirchliche Gemeinschaft treten”, was soviel heißt, daß Sie mit mir überhaupt nicht mehr “Gemeinschaft” haben dürfen; denn ich verstehe ja mein ganzes Leben und Wirken als “kirchlich”!

Angesichts dieser Sachlage möchte ich darauf verzichten, als “Lektor” oder “Korrektor” für Ihre Druckvorhaben zu fungieren.

Doch bleibe ich für weitere Explizierungen auch Ihnen gegenüber stets gerne bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Paul O. Schenker



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