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Predigt von Mgr. Tissier de Mallerais am 19. Mai 2013, am Hochfest von Pfingsten in Villepreux während der Chartres-Wallfahrt

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Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

Liebe Wallfahrer!

Wir stehen im Regen, es ist uns kalt, aber im Innern brennt die Liebe des Hl. Geistes in uns! Und wir denken an den Hl. Josef auf den Straßen von Ägypten, der – als er verstanden hatte, dass er der Adoptiv- und der gesetzliche Vater des Sohnes Gottes sein musste – ganz plötzlich, mitten in der Nacht, Bethlehem verlassen musste, um ins Exil zu gehen.

Ja – das ist ein wenig das Bild unserer Lage, meine lieben Gläubigen, wir sind auf den Straßen des Exils, für lange Zeit vielleicht, und wir müssen den Mut haben, mit Hilfe des Hl. Geistes das Handeln, die Berufung des Hl. Josefs nachzuahmen. Als der Engel ihm in der Nacht sagt: „Joseph, nimm Maria und das Kind und fliehe nach Ägypten!“ brach er sofort – ohne Diskussion – auf und blieb dort, in einem fremden Land, von dem er nicht einmal die Sprache kannte, ein oder zwei Jahre lang! Solange bis Gott ihn aus Ägypten zurückrief. „Ich habe meine Sohn aus Ägypten zurückgerufen!“
Ja – unsere Situation in der Kirche, liebe Gläubige, gleicht ein wenig jener der Hl. Familie; wir sind im Exil und trotzdem sind wir die Hl. Familie. Sehen Sie, die Hl. Familie von Jesus, Maria und Josef, das war die Kirche im Keim! Die Kirche existierte noch nicht, aber das war der Keim der Kirche; es gab zuerst Jesus Christus, den Sohn Gottes, das Haupt der Kirche, das Haupt seines mystischen Leibes; es gab das erste Mitglied der Kirche, Maria, die unbefleckte Jungfrau, die im voraus im Blute Jesu Christi losgekauft war; es gab den Hl. Josef, der zweifellos vor seiner Geburt von der Erbsünde gereinigt worden war, wir wissen es nicht genau.

„Wir tragen die Kirche im Exil!“

Auf jeden Fall stellte die Hl. Familie die Kirche dar. Und wir, liebe Gläubige, in der Tradition, in der Bruderschaft des Hl. Pius X. und in den befreundeten religiösen und priesterlichen Gemeinschaften, wir tragen die Kirche im Exil! Die Kirche ist offiziell besetzt von Modernisten. Wir sind wenige, wir tragen die Kirche in uns im Exil und das kann noch einige Jahre dauern, bis der Herr uns seinen Engel sendet und uns sagt: „Jetzt kannst du ganz offiziell ins Land Israel heimkehren.“
Aber wir tragen trotzdem die Kirche in uns! Ich erinnere mich, dass Mgr. Lefebvre uns sehr gut erklärt hatte, dass wir in uns, in der Tradition die vier Kennzeichen der katholischen Kirche, die vier Kennzeichen der Heiligen Kirche besäßen, um anzuzeigen, dass wir, obschon wir uns in einer nicht normalen Situation, im Exil, befinden, dennoch katholisch und im Herzen der Kirche bleiben.
Wir haben in der Tat die Einheit der Kirche, die Katholizität der Kirche bewahrt. Die Kirche ist einig, heilig, katholisch und apostolisch. Die Einheit (haben wir bewahrt), weil wir den Glauben bewahrt haben! Die Einheit der Kirche besteht zuerst im katholischen Glauben; auf dass alle Katholiken den gleichen Glauben bekennen! Und wir haben diese Einheit der Kirche, weil wir den Glauben aller Zeiten besitzen,
liebe Gläubige, es kommt nicht in Frage, dass wir die Kirche verlassen oder uns mit der modernistischen Häresie einlassen.

Sodann ist die Kirche einig und heilig! Wir haben die Heiligkeit der Kirche bewahrt: Sie sind der Beweis, liebe Familien, aus denen der liebe Gott diese schönen religiösen und priesterlichen Berufungen erwählt, ein Leben ganz dem lieben Gott geweiht, der ein Beispiel für die ganze Kirche ist!

Wir haben das Kennzeichen der Heiligkeit der Kirche dank der Gnade Gottes; die Kirche ist also eine, heilige, katholische; wir besitzen auch die Katholizität der Kirche, denn die Tradition, die wir vertreten, ist auf der ganzen Welt verbreitet! Nicht nur in Frankreich, nicht nur in den Vereinigten Staaten, die durch ihren Distriktoberen vertreten werden, nicht nur in Deutschland, hier sichtbar durch eine große Anzahl Wallfahrer, sondern … in allen Ländern der Welt!

Sie, liebe Wallfahrer, Sie sind der Beweis, dass die Tradition, die in uns lebt, katholisch ist! Und endlich repräsentieren wir die Apostolizität der Kirche. Die Kirche ist apostolisch; auch wir sind apostolisch, das heisst, dass wir apostolische Sukzession durch die Bischöfe haben. Wir (Bischöfe) haben das Bischofsamt aus den Händen von Mgr. Lefebvre auf eine legitime Weise empfangen, selbst wenn sie nicht normal war. Und folglich tragen wir, solange wir in der Kirche und im Exil sind, in uns die Kirche.
Dann, liebe Gläubige, fragen wir uns oft, welches unsere Berufung ist? Wäre dies nicht, Rom um die Segnungen anzusuchen, auf welche wir ein Anrecht haben? Approbationen und Anerkennungen anzusuchen? Gewiss, das ist eine Frage, die wir uns stellen könnten, aber das ist nicht die wesentliche Frage!

„Die konziliare Kirche, diese Sekte, die die katholische Kirche besetzt hält“

Die entscheidende Frage, die wir uns stellen müssen, ist zu wissen, welches Zeugnis wir für den katholischen Glauben heute ablegen müssen in der (gegenwärtigen) Lage der Kirche, die eine schreckliche Krise durchmacht?

Und die Antwort wird sein: das Zeugnis der Glaubenszeugen, der Martyrer! Alle diese Heiligen der Kirche, alle diese Bekenner des Glaubens, alle diese Blutzeugen der Kirche sind für uns ein Beispiel! Das also ist die Antwort auf unsere Frage, liebe Gläubige, die Art zu kennen, wie wir dieses Zeugnis im Angesicht der Kirche ablegen, wie wir auf der Zinne stehen, öffentlich zum Exil verurteilt. Das ist ein Vorteil, weil unser Zeugnis dann um so leuchtender hervorragt. Wir werden von den Modernisten betrachtet wie ein Stein des Antoßes, wie unser Herr es für Herodes in jenem Augenblick war, ist das nicht ein Vorteil für die Kirche, wenn sie sehen kann, wo sich die Tradition befindet? Dieser Stein des Anstoßes für die Modernisten, für das was man die Konzilskirche nennt,
das heisst, diese Sekte, die die katholische Kirche besetzt hält.

Es ist ein Vorteil für uns als Ausgeschlossene betrachtet zu werden, liebe Gläubige, wie ein Stein angesehen zu werden, der von den Bauleuten verworfen wurde und der zu einem Eckstein werden wird, ja schon ist, der Stein, der das Gebäude trägt. Ist es nicht die Tradition, der katholische Glaube aller Zeiten, den wir repräsentieren? Das also sind die Gründe, warum wir nicht weinen, wenn wir vielleicht nicht die erwarteten Approbationen von Rom erhalten, ich weiss nicht. Bleiben wir ruhig im Exil, so lange der liebe Gott es will. Und legen wir dieses Zeugnis des katholischen Glaubens ab, das die Martyrer abgelegt haben.

„Nein! Ich werde keine Kommunion aus sakrilegischen Händen empfangen!“

Ich sprach heute morgen zu den Kindern über den Hl. Hermenegild. Das war ein junger Blutzeuge von 17 Jahren, der im 6. Jahrhundert gelebt hatte. Er war katholisch, aber sein Vater war häretisch, arianisch.
Er sollte den spanischen Thron erben, aber sein Vater war wütend, weil sein Sohn katholisch war. Er ließ ihm die Thronfolge absprechen und ihn ins Gefängnis werfen, und Hermenegild, dessen Fest wir am 13. April, also vor ca. einem Monat feierten – war seit mehreren Monaten im Gefängnis, als das Osterfest nahte. Er hätte gerne die Hl. Kommunion empfangen, die Osterkommunion, und sein Vater dachte auch daran und sandte ihm einen Bischof, der ihm die Hl. Hostie brachte. Welch Glück für Hermenegild, die Osterkommunion empfangen zu können!
Aber leider! Der Bischof betrat seine Zelle und stellte sich vor: „Ich bin der Bischof von Huesca, ich bin Arianer und ich bringe die heilige Kommunion!“ Ich bin Arianer, d.h. ich bin ein Häretiker, ich bin nicht katholisch.
Das war ein Bischof, der nicht katholisch war, liebe Gläubige, und er brachte Hermenegild die Hl. Kommunion. Was machte Hermenegild?
Was hätten Sie an seiner Stelle getan? Hätten Sie trotzdem die heilige Kommunion empfangen? Jesus in der Hl. Hostie empfangen? Wäre das nicht der Mühe wert gewesen, einige Kompromisse zu machen, aus unwürdigen Händen den Heiland zu empfangen?
Dieser Bischof zelebrierte die Messe gültig, obschon er nicht an die Gottheit Jesu glaubte, weil er Arianer war. Er glaubte nicht einmal an die Gottheit Jesu! Aber man glaubt, dass er gültig die Messe las. Er brachte die Hl. Hostie. Ein einfacher Blick, inspiriert durch die Gabe des Hl. Geistes – der Hl. Geist, den wir heute feiern – durch die Gabe des Rates und Hermenegild sagte: „Nein! Ich empfange keine Kommunion aus sakrilegischen Händen! Ich liege in Ketten und ich bin frei, mein Heil zu wirken! Und Sie, Sie sind frei, Monseigneur, aber Sie sind ein Sklave des Teufels, weil Sie einen falschen Glauben haben, Sie sind nicht katholisch!
Und ich werde die Hl. Kommunion nicht aus sakrilegischen Händen empfangen!“ Das ist ein Beispiel für uns, meine lieben Gläubigen!

All die schönen Geschenke, die man uns von Seiten Roms anbieten mag, können wir nicht ohne Prüfung annehmen, ohne die Umstände zu berücksichtigen, unter denen uns diese Geschenke gemacht würden. Wir fordern, dass wir unser katholisches Glaubensbekenntnis öffentlich und vollständig ablegen können; wir können keine vergiftete Geschenke annehmen, die uns zu Kompromissen mit dem Modernismus zwingen würden.

Das ist das Beispiel, das uns der Hl. Hermenegild, erleuchtet vom Heiligen Geist gibt.

Josef und Maria – unsere Ratgeber

Das ist auch das Beispiel des Hl. Josef, der im Exil blieb, der die Kirche bewahrte, die ganze, vollständige Kirche, bis zur Stunde der Rückkehr ins Hl. Land. „Ich habe meinen Sohn aus Ägypten gerufen.“ In dieser Erwartung, liebe Gläubige, bitten wir die allerseligste Jungfrau Maria, die Braut des Hl. Geistes, die seit dem ersten Augenblick ihrer Empfängnis (im Schoße der Hl. Anna) von diesen sieben Gaben des Hl. Geistes erfüllt war. Sie hatte die Gabe des Rates, als sie die Botschaft des Erzengels Gabriel empfing, der ihr sagte, dass sie Mutter Gottes werde!
Sofort sprach sie ihr „Fiat, ihr „Ja“, es geschehe!“ Die Gabe des Rates! Und sie, welche die Gabe der Stärke hatte, am Fuß des Kreuzes drei Stunden aufrecht zu stehen, vor ihrem göttlichen Sohn, der Mensch geworden war, um vor ihren Augen am Kreuz zu sterben!
Sie ist fest geblieben als die Mutter des Hohenpriesters, die Mutter des göttliche Opferlammes für unsere Sünden.

Bitten wir also die allerseligste Jungfrau, uns mit diesen sieben Gaben des Hl. Geistes zu erfüllen, besonders durch ihre Fürsprache, besonders mit der Gabe des Rates, die auf göttliche Weise unser Verhalten bestimmen soll und mit der Gabe der Stärke, damit wir wissen, wann wir „nein“ sagen müssen. Die Gabe der Stärke besteht nämlich mehr darin, dem Übel zu widerstehen als den Feind anzugreifen. Bleiben wir ganz fest, liebe Gläubige, vereint in dem einen katholischen Glauben unter dem Patronat des Hl. Josef, dem wir in wenigen Augenblicken die Weihe der Priesterbruderschaft St. Pius X. erneuern werden. Amen.



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