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Pfarrer Robert Mäder († 26. Juni 1945): MARIA SIEGT – Vom Welterobern

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Es ist Advent. Die Nacht rückt vor. Ein neuer großer Tag bricht an! Noch steht die Sonne nicht am Himmel. Aber zwischen schweren Wetterwolken leuchtet der Morgenstern. Hier handelt es sich um geistiges Naturgesetz. Wenn man auch nur die Anfangsgründe in der Himmelskunde der Geister studiert hat, dann weiß man, daß nach Ankunft des Morgensterns bald Sonnenaufgang ist. Nach Maria Jesus!

Mit dem Jahre 1854 am 8. Dezember erscheint am Nachthimmel der modernen Zeit der Bote des kommenden Tages. Als Pius IX. den Glaubenssatz der Unbefleckten Empfängnis feierlich verkündete, ahnte er, daß ein welt­geschichtlicher Augenblick angebrochen.

Wir haben, sprach er wie ein Prophet, die sicherste Hoffnung und das vollste Vertrauen, die seligste Jungfrau, welche ganz schön und makellos den giftigen Kopf der grausamen Schlange zertreten und der Welt das Heil ge­bracht hat, sie, welche für den ganzen Erdkreis die mäch­tigste Mittlerin bei ihrem Sohne ist und welche als der festeste Schutz immer alle Irrlehren entfernt hat, werde nun durch ihre mächtigste Vermittlung bewirken, daß die heilige Mutter, die katholische Kirche, nach Entfernung aller Schwierigkeiten, nach Beseitigung aller Irrtümer, blühe und herrsche von Meer zu Meer und daß eine Herde und ein Hirt sei! Die katholische Weltkirche volle Tatsache.

Der Zeiger der Weltenuhr geht nicht zurück. Der Morgenstern steht am Himmel. Pius IX., Leo XIII., Pius X., Benedikt XV., Pius XI., die auf der Sternwarte weiter und schärfer sehen als alle anderen, haben nicht aufgehört, seit 75 Jahren in zahlreichen Rundschreiben darauf hinzuwei­sen. Noch im Jahre 1904 schrieb Pius X.: Eine innere Stimme scheint uns zu sagen, daß nun bald jene Erwar­tungen erfüllt werden. Unsere Rettung ist näher als wir geglaubt.

Wenn die Gefahr am größten, ist Gott am nächsten. Bald hoffen wir rufen zu können: Zerbrochen hat Gott den Stock der Gottlosen. Es ruhet und schweigt der Erdkreis. Er freut sich und jubelt. Wir halten’s auch in dieser Frage mit Rom. Der Morgenstern, von dem die Päpste des 19. und 20. Jahrhunderts in so auffallender Weise als dem Frieden­bringer sprechen, muß uns bald Sonnenaufgang bringen. Adventahnung und Adventhoffnungl Durch Maria Jesus!

Maria Himmelfahrt! Der Tag der Thronbestei­gung der Muttergottes! Das Marienfest im Hochsommer zeigt uns den Gedanken einer durch die allerseligste Jung­frau ausgeübten geistigen Weltherrschaft. Die Könige stei­gen nicht auf den Thron, um darauf auszuruhen, sondern um darauf zu regieren. Durch das Königtum Marias das Königtum Jesu!

Es ist die Aufgabe der katholischen Kanzel diesen Ge­danken: «Durch Marias Weltherrschaft zu Jesu Weltherrschaft» in alle Völker hineinzutragen. Der 15. August ist wie der 8. Dezember ein kritischer Tag für die Hölle. Es handelt sich um nicht geringeres, als das Reich dieser Welt zu stürzen, um das Reich des Himmels, das Reich Marias und das Reich ihres Sohnes, an dessen Stelle zu setzen.

Geistige Weltherrschaft Jesu das Ziel aller wahrhaft katholischen Herzen und aller wahrhaft katholischen Geister! Wie klein und arm sind wir Katholi­ken in der Regel geworden! Wie unendlich bescheiden sind unsere Ansprüche! Kein feurig Erobererblut mehr in unseren Adern! Kein Wille zur Herrschaft mehr! Wir be­wohnen im öffentlichen Leben Keller und Mansarde und denken kaum dran, daß einmal der Tag kommen könnte, wo wir Hausmeister würden. Wir freuen uns wie Kinder über jedes Stücklein Brot, das als Almosen vom Tisch der Herren der Erde fällt.

Wir sprechen zwar voll Optimismus vom blühenden kirchlichen Leben, aber wir vergessen so leicht, daß wir außerhalb unserer Sakristeien fast nichts zu sagen haben, daß das öffentliche Leben, die Straße, die Werkstatt, immer mehr ihren alten heimeligen katholischen Charakter ver­liert und konfessionslos und religionslos wird.

Wir vergessen, daß die katholische Familie nicht mehr Damm und Festung ist gegen die modernen Irrlehren und Laster, daß fast die gesamte Presse in der Hand des Li­beralismus, des Sozialismus, des Geschäftskatholizismus liegt, daß es in der ganzen Welt kaum ein einziges Land mehr gibt, das nicht von liberalen, sondern von ausgespro­chen katholischen Grundsätzen geleitet wird.

Wir regieren nicht mehr! Wir können nicht mehr regieren! Wir wollen gar nicht mehr regieren. Die Kirche war einst Königin! Man hat ihr Krone, Mantel und Szepter genommen. Man hat ihren Thron in die Museen gestellt. Man hat uns an dessen Stelle ein paar grüne Sessel gegeben, auf denen Katholizismus, Irrlehre, Frei­maurerei, Sozialismus, Liberalismus und Judentum brüder­lich miteinander arbeiten. Der Gedanke, daß die Kirche zur Weltherrschaft und gar zur geistigen Alleinherrschaft berufen sei, ist uns so fremd geworden, daß sogar Katho­liken in solch kühner und extremer Sprache erschrecken.

Wir wollen nicht mehr erobern und wollen nicht mehr herrschen. Wir wollen nur noch mitleben, mitreden, mitregieren. Wir wollen nicht mehr den Thron. Wir sind zufrieden mit ein paar grünen Sesseln. Wir wollen nicht mehr das Ganze. Wir begnügen uns mit einem Teil. Wir glauben nicht mehr an den Weltherrschaftsberuf der katholischen Wahrheit und der christlichen Moral.

Am Thronfest der Königin des Himmels und der Erde muß diesem armen genügsamen katholischen Zwergvolk der Gegenwart das Evangelium von der geisti­gen Welteroberung und Weltbeherrschung durch den Katholizismus als das höchste Ziel aller unserer Arbeit verkündet werden. Wir wissen es ganz gut: Die Welt wird nicht in einem und nicht in zehn Jahren erobert. Aber das ist vorderhand auch nicht das erste. Das erste ist, daß wir einmal selber, wir Priester, alle Männer, alle Frauen, alle katholischen Schriftsteller und alle katholischen Staats­männer, anfangen, an diesen erhabensten und großartigsten aller Berufe zu glauben, an das, was der Hl. Vater das Königtum Christi nennt.

Das andere ist, daß wir davon reden. Wir sind keine Geheimsekte. Was wir wollen, darf alle Welt wissen. Der Freimaurer will, daß die Menschheit nach seinen Phrasen lebe. Der Liberale will, daß die ganze Welt liberal bei sind sieht darin das Heil der Völker. Der Sozialist will, daß der Sozialismus von allen als das Evangelium der Freiheit und Gleichheit angenommen und befolgt werde.

Es ist klar, daß der überzeugte Katho­lik Tag und Nacht von nichts anderem denkt als daß die ganze Welt katholisch und selig werde. Wer das nicht will, hat kein Recht, sich katholisch zu nennen. Drittens: Wir müssen um diese geistige Weltherrschaft der Kirche beten. Wenn ihr beten wollt, dann betet also: Geheiligt werde Dein Name! Zukomme uns Dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden!

Das göttlichste aller Gebete ist ein katholisches Gebet, ein Gebet um Gottes Weltherrschaft in allen Seelen, in allen Beziehungen, an allen Orten. Gottes Name und Reich und Wille allgegenwärtig wie Gott selber. Gottes Sache darf nicht eingesperrt sein weder in gewisse Zeit noch an einen gewissen Ort noch in gewisse Menschen. Sie will Krone und Szepter tragen. Sie will auf dem Throne sitzen, allein, überall, immer. Das Ziel und der große Gedanke aller katholischen Herzen und aller katholischen Geister, die geistige Weltherrschaft, Alleinherr­schaft Gottes!

Der Weg zum Königtum Jesu das Königtum Marias! Ich erkläre und bekenne, daß es nur einen allmächtigen Gott gibt und daß Gott, das unendlich voll­kommene Wesen, niemanden braucht. Ich erkläre und be­kenne, daß Maria, obschon sie alle anderen Geschöpfe weit überragt, alle ihre Vollkommenheit nur von Gott hat und von Gott selber an Vollkommenheit unendlich über­troffen wird. Ich erkläre und bekenne aber trotzdem, daß Gott, der niemand nötig hat, die Welt nur mit und durch Maria rettet.

Durch Maria kam Jesus. Das ist die weltgeschichtliche hochbedeutsame Tatsache, an die die Glocke jeden Mor­gen, Mittag und Abend uns erinnert. Durch Maria kommt Jesus in die Welt! Das ist nicht nur am 25. März und am 25. Dezember des Jahres 1 wahr geworden. Das ist nicht nur einmal sich vollziehendes geschichtliches Ereignis. Das ist seither immer wahr. Es ist ein übernatürliches Welt­gesetz geworden.

Maria ist nicht bloß Privatperson, weil ihr Sohn nicht bloß Privatperson ist. Nachdem einmal das Heil der Welt durch ihre Hände uns geworden, gibt es nichts, weder Großes noch Kleines, zwischen Himmel und Erde, das nicht durch ihre Hände geht. Maria ist Königin. Ihr Reich das Weltall. Ihr Thron der Himmel. Ängstliche Seelen sehen darin eine Konkurrenz. Sie wissen nicht, was sie sagen. Im Reiche Gottes gibt es nicht Thron gegen Thron, Königtum gegen Königtum, Reich gegen Reich. Ein Gott, ein Reich, ein Königtum.

Maria hat keine Privatinteressen, keine Sonderwünsche. Sie will nur eins, denkt und tut nur eins: Des Sohnes Reich, des Sohnes Name und Wille. Wenn Maria Königin des Weltalls geworden ist, so ist sie dennoch nur, was sie im­mer war: Magd des Herrn! Jesus bleibt und ist ihr alles. Aber die Magd des Herrn auf dem höchsten aller Throne, die unter dem Throne des Allerhöchsten sind. Magd als Königin des Weltalls, die Mutter mit der Krone.

Wir können uns den Katholizismus nicht ohne die Muttergottes denken. Aber wir können uns auch die Mutter­gottes nicht ohne die katholische Kirche denken. Der Kirche Grundsatz auf Erden: Von Maria nie genug! Marias Pro­gramm und Regierungspolitik im Himmel: Von der Kirche nie genug! In der Liebe zur Kirche keine Übertreibung. In der Begeisterung für die Kirche kein Extrem. In der Arbeit für die Kirche kein Übermaß.

Die Politik der Königin des Weltalls die Erhaltung, die Ausbreitung, die Heiligung, die geistige Weltherrschaft der Kirche, die Politik des Vaterunsers! Zukomme uns dein Reich! Was alle Päpste, Bischöfe und Priester, alle Heiligen und Martyrer und Missionäre seit 1900 Jahren für die katholische Sache getan, das taten sie als ausführende Organe der Königin des Weltalls. Niemand ahnt das besser als die Häresien. Alle Irrlehren hassen, verachten oder ignorieren wenigstens Maria. Sie wissen warum. Sie allein hat, wie das Bre­vier sagt, alle Irrlehren auf dem Erdkreis vernichtet.

Die Politik der Königin des Weltalls ist: Geistige Weltherrschaft der Kirche im Kampfe mit den Mächten der Finsternis. Drei Throne: Der Thron des Kö­nigs, der Thron der Königin Mutter, der Thron des hl. Pe­trus In Rom! Drei Throne aber ein Reich. Das Reich Christi ist das Reich Marias. Das Reich Marias ist das Reich des Papstes. Die zweite Vaterunserbitte des Gebetes des Herrn, das Gebet Marias, das Gebet der Kirche, ist das katholische Gebet. Heilige Interessengemeinschaft zwischen Sohn und Mutter und Stellvertreter, zwischen Christus, Maria, Petrus.

Maria Himmelfahrt der Weltallskönigin Thronfest! In dem großen Erdbeben, das seit 20 Jahren durch die Welt geht, stürzen auch die Königsthrone. Drei Throne werden nicht wanken: Der Thron Jesu, des Sohnes Gottes, der Thron seiner Mutter, der Thron seines Stellvertreters. Menschlich gesprochen scheint alles verloren zu sein und nichts den nahen Triumph seiner Kirche zu versprechen. Allein es ist ein Gesetz der göttlichen Vorsehung, daß Gott am nächsten ist, wo die Gefahr am höchsten.

Ein anderes Gesetz: Wenn Maria nahe ist, ist auch Christus in der Nähe. Seit hundert Jahren hören wir von zahlreichen Erscheinungen und Wundern der allerseligsten Jungfrau. Wir hören die Stimme der Mutter. Der Morgenstern leuchtet. Wir wiederholen die Worte des hl. Papstes Pius X.: Eine gewisse innere Stimme scheint uns zu sagen: daß nun bald die Hoffnungen und Erwartungen erfüllt werden: Herrschaft der Kirche von Meer zu Meer, Friede, Freiheit, eine Herde unter einem Hirten. Der 15. August, der Muttergottes Thronfest, ein Lichtglanz in finsterer Nacht! Unsere Rettung ist näher als wir glauben. Maria die Königin des Weltalls unsere Hoff­nung, unser Trost. Die Diplomatin, die wie vor 1935 Jahren noch einmal der Welt den Frieden bringen wird.



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