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Der Karmel St. Josef und die „Piusbruderschaft“ – 2. Teil

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Eine kurze Darstellung der Ereignisse vom Frühjahr 2013

Am Ende des ersten Teils dieser kurzen Darstellung hatten wir bereits einen kleinen Blick in die Zukunft geworfen und angedeutet, was wohl demnächst geschehen würde: „Natürlich ist nun erstens zu erwarten, daß seitens der ‘Piusbruderschaft’ allerhand Schmähungen und Verleumdungen gegen den Karmel in Brilon-Wald verbreitet werden, um diesen wenigstens schlecht zu machen, wenn man ihn schon nicht erobern kann. Zweitens ist davon auszugehen, daß der Spiritual wegen ‘Ungehorsam’ aus der Bruderschaft ausgeschlossen wird.“ Mit beiden Vermutungen haben wir ziemlich ins Schwarze getroffen.

Der Schuß mit doppelter „Monition“

Wir haben gesehen, daß der Karmel-Spiritual dem unsinnigen und ungerechten Befehl des Distriktoberen, den er per Einschreiben am 5. März erhielt, aus gegebenen Gründen nicht Folge leisten konnte. Bekanntlich sollte er bis zum Abend des 7. März den Karmel verlassen haben und sich am Distriktsitz in Stuttgart einfinden, was allein schon wegen der Kürze der Frist unmöglich war, dann aber auch, weil er die Karmel-Schwestern nicht grundlos ohne Hl. Messe und Sakramente lassen konnte. Man hätte vielleicht erwarten dürfen, daß der hochwürdige Distriktobere daraufhin zunächst einmal nachgefragt oder nach den Gründen geforscht hätte, warum seinem Befehl nicht gehorcht worden war. Stattdessen schickte er jedoch sogleich am 9. März eine „kanonische Monition“ an den widerspenstigen Spiritual ab, in welcher er diesen beschuldigte, den „gegen den rechtmäßigen Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. geschuldeten Gehorsam aufgegeben“ zu haben. Hier verwechselte er offensichtlich den Ungehorsam gegen einen unrechtmäßigen Befehl mit dem Ungehorsam gegen einen rechtmäßigen Oberen, was sich hätte vermeiden lassen, wenn er den Beschuldigten zu seinem Motiv gehört hätte.

Der Delinquent wurde beauftragt, sich diesmal bis spätestens 13. März um 20 Uhr abends am Distriktsitz einzufinden, andernfalls „die Strafe des Ausschlusses aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. in die Nähe“ rücke. Ferner hieß es in der „Monition“: „Falls Sie innerhalb von 15 Tagen nach Empfang dieser ersten kanonischen Monition dem Auftrag nicht nachgekommen sind, werde ich eine zweite kanonische Monition an Sie ergehen lassen. Falls Sie auch diese mißachten, so wird der Generalobere die entsprechenden Schritte einleiten, um Sie … aus dem Institut auszuschließen.“ Wie wir also schon vermutet hatten, ging es darum, den Ausschluß des „ungehorsamen“ Spirituals aus der „Piusbruderschaft“ zu betreiben.

Der Versuch, diese „Monition“ dem Herrn Spiritual im Karmel per „Einschreiben“ zuzustellen, mißlang jedoch. Der Brief ging vielmehr ungeöffnet und mit dem entsprechenden Vermerk der Post versehen an den Distriktsitz zurück. Dort hätte man nun eigentlich die „Monition“ mit neuem Datum und neuem Auftrag versehen und erneut zusenden müssen. Stattdessen schickte man sie am 28. März – sinnigerweise der Gründonnerstag – unverändert per Fax und gleich zusammen mit einer zweiten „kanonischen Monition“, datiert vom 27. März, an den Rebellen-Spiritual. Diesem wird in der zweiten „Monition“ „aufs neue (!) unter Androhung des Ausschlusses aus der Priesterbruderschaft St. Pius X.“ befohlen, „zum Gehorsam Ihren rechtmäßigen Oberen gegenüber zurückzukehren und ohne weiteren Aufschub sich hier in Stuttgart einzufinden“ – dies wie gesagt am Gründonnerstag. „Andernfalls wird der Generalobere 15 Tage nach Empfang dieses Briefes die Prozedur Ihrer Entlassung von der Priesterbruderschaft St. Pius X. wegen eigensinnigen Ungehorsams gegenüber den rechtmäßigen Anordnung (!) in schwerer Sache und wegen großen Ärgernisses, das aus Ihrer schuldhaften Haltung fließt, einzuleiten (!)“, heißt es weiter. Wie schon allein die vielen grammatischen Fehler in dieser „Monition“ zeigen, wurde sie in größter Eile verfaßt. Dabei hat man offensichtlich ganz übersehen, daß der Herr Spiritual am 28. März weder in der Lage war, sich bis 13. März rückwirkend in Stuttgart einzufinden, noch dies unverzüglich zu tun, denn man befand sich mitten in den Kartagen mit seinen Liturgien, und es stand das Osterfest unmittelbar bevor. Zu allem hin hatte er sich eine Krankheit zugezogen, die ihm kaum Kraft ließ, seinen Dienst zu verrichten. Für all das interessierte man sich am Distriktsitz natürlich genauso wenig wie man darauf geachtet hatte, die Frist von 15 Tagen zwischen dem Empfang (!) der ersten und dem Absenden der zweiten „Monition“ einzuhalten. Schließlich hatte man es ja nur darauf abgesehen, den Spiritual möglichst schnell loszuwerden. Darum hatte der Distriktobere auch bereits vorab in einem Rundbrief an die Priester des Distrikts verbreitet, der Herr Karmel-Spiritual habe auf die erste „Monition“ nicht reagiert und sei dabei, sich aus der Bruderschaft „abzuseilen“, obwohl der Herr Superior doch wissen mußte, daß besagte „Monition“ gar nicht angekommen war.

Des Teufels Spiritual

Ebenfalls in der Karwoche erschien das „Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. für den deutschen Sprachraum“ für den Monat April 2013. Der hochwürdige Herr Distriktobere P. Schmidberger hatte seinen Unmut über die Vorgänge um das Kloster St. Josef offensichtlich nicht verwinden können und machte seinem Ärger Luft, indem er in seinem offiziellen Vorwort böse gegen den Karmel und seinen Spiritual polterte. Die Nonnen seien von ihrem Spiritual durch eine „eineinhalb Jahre lange Beeinflussung“, über die „man sich nicht genügend Rechenschaft gab“, „in die Irre geführt“ worden. Dies sei geschehen durch „ehrabschneidende, subversive Schriften, verfasst von Mitbrüdern, die uns inzwischen verlassen haben oder dabei sind, uns zu verlassen“. Die armen „Ordensfrauen in der Abgeschiedenheit, die nur von dieser Seite aus ‘informiert’ wurden“, seien gegen einen solchen Feind (gemeint ist der Herr Spiritual) „nicht gerüstet“ gewesen. So habe der „Feind“ „Schritt für Schritt“ ihr „Vertrauen untergraben“, bis sie am Ende „Opfer des Vaters der Lüge und der Verführung“ wurden. Gemeint ist mit diesem „Vater der Lüge und der Verführung“ wohl wieder der Herr Spiritual, der somit zum leibhaftigen Satanas hochstilisiert wird.

Demgegenüber gibt sich der hochwürdige Herr Distriktobere als der heilige Dulder Job, indem er den Abschnitt mit den Worten beschließt: „Und so können wir nur mit dem Dulder Job sagen: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, der Name des Herrn sei gepriesen.“ Die Rollen sind also klar verteilt zwischen Gut und Böse, dem bösen Satan und Verführer sowie dem heiligen und gerechten Job. Dabei wird übersehen, daß letzterer gerade ein Beispiel der Geduld und Sanftmut war, zwei Tugenden, die einem ungeduldig und zornig mit ungerechten Befehlen, unbesonnenen „Monitionen“ und nun auch noch öffentlichen Diffamationen um sich werfenden Distriktoberen weniger nachgesagt werden können. Ganz offenkundig war er alles andere als bereit, sich mit dieser „gottgegebenen“ Situation abzufinden.

Doch damit nicht genug, heißt es im nächsten Abschnitt: „Viele Seelen glauben sich nämlich in Sicherheit, sonnen sich in ihren Tugenden, während der Stolz und die Selbstgerechtigkeit ihr Herz längst umstrickt haben. Eigensinn, Rechthaberei, Besserwisserei, Kritiksucht, falsche Dialektik, Spott und Häme sind nicht die sieben Gaben des Heiligen Geistes, sondern Merkmale des Widersachers Gottes.“ Hier wird wohl auf die Karmelitinnen angespielt, die, – wie könnte es anders sein? – unter dem Einfluß ihres luziferischen Spirituals selbst zu abgefeimten Dämonen geworden sind unter dem blendenden Schein ihrer Tugenden, „sub specie boni“, lauter Teufel in Gestalt von Engeln. In einem Schreiben an die ehrwürdige Mutter Priorin hatte der Herr Distriktobere die Nonnen bereits zuvor mit den Jansenisten verglichen und auf sie das Diktum angewendet: „Rein wie die Engel und stolz wie die Teufel“.

Ob man wohl solch harsche Urteile und Verteufelungen ausgerechnet aus dem Mund eines heiligen Dulders erwarten sollte? Wenn man dazu noch bedenkt, daß dieser öffentlichen Verdammung nicht eine einzige Befragung oder Untersuchung vorausgegangen war, ob denn der Spiritual beispielsweise tatsächlich einen Einfluß auf die Entscheidung der Karmel-Schwestern genommen hatte, sich von der Bruderschaft zu trennen, dann wird die Sache noch abenteuerlicher. In der Moraltheologie sprechen wir in diesem Fall von einem freventlichen Urteil, das nämlich dann vorliegt, wenn man „ohne hinreichenden Grund es fest für wahr hält, daß dem Nebenmenschen ein sittlicher Makel anhaftet“ (Johne, Moraltheologie), und das ist ja bei einem Priester und Nonnen, die man in dieser Weise grundlos dämonisiert, zweifellos der Fall. Ein solches freventliches Urteil ist „ex genere suo eine schwere Sünde gegen die Gerechtigkeit“, dies umso mehr, wenn es durch einen Oberen geschieht, der zu einer Aufklärung der Sache ex officio strikt verpflichtet gewesen wäre.

Desweiteren liegt eine Ehrabschneidung, ja sogar eine Verleumdung vor (übrigens auch Tatbestände nach dem bürgerlichen Recht), denn es wurde der Ruf des Spirituals sowie der Nonnen des Karmels St. Josef auf ungerechte Weise verletzt, und zwar durch Andichtung falscher Fehler. Auch dies ist „eine schwere Sünde ex genere suo, und zwar gegen die Gerechtigkeit“. Dazu kommt als erschwerender Umstand, wenn dies durch Geistliche gegenüber geistlichen Personen geschieht und dann auch noch gegen Schutzbefohlene. Es besteht hier die strenge Gerechtigkeitspflicht der Wiedergutmachung, also der Wiederherstellung des guten Rufes der Geschädigten. Ohne Absicht der Wiedergutmachung kann eine solche Sünde in der Beichte nicht nachgelassen werden. War der Herr Distriktobere wenigstens zu so einer Wiedergutmachung bereit?

Die auf diese Weise verunglimpften Karmelitinnen aus Brilon-Wald sahen sich genötigt, eine „Richtigstellung“ zu verfassen und zu verbreiten, um sich gegen die Ausfälle und Diffamationen des Herrn Distriktoberen zu wehren. Darin stellen die Schwestern eindeutig klar, daß es „keine Beeinflussung“ durch den Spiritual gegeben habe, sondern lediglich „fundierte Glaubensunterweisung“, und daß der „Schritt der Lösung von der Priesterbruderschaft“ nicht mit dem Spiritual abgesprochen war. Sie seien keineswegs einseitig informiert gewesen, zumal sie ja auch alle Publikationen der „Piusbruderschaft“ bekommen hätten, und die „ehrabweisenden, subversiven Schriften“, die bei ihnen „kursierten“, hätten hauptsächlich in den Vorträgen und Büchern von Erzbischof Marcel Lefebvre bestanden. „Zur Ergänzung der einseitigen Berichterstattung des Mitteilungsblattes“ hätten sie „(ohne Vermittlung unseres Spirituals) die Stellungnahmen des FSSPX-Widerstandes“ herangezogen, die „von der Priesterbruderschaft pauschal als ‘subversiv’ verurteilt“ würden. Ihr Vertrauen sei nicht durch „Subversion“, sondern durch die „Piusbruderschaft“ selber untergraben worden, und eine Dokumentation ihres Briefwechsels mit Mgr. de Galarreta und P. Schmidberger würde sie bezüglich der Vorwürfe von „Eigensinn, Rechthaberei“ etc. völlig entlasten. „Wir verzichten auf die Veröffentlichung, um nicht unnötig die Persönlichkeiten der Priesterbruderschaft in das Licht ihrer eigenen Unterstellungen zu rücken“, so die Karmel-Schwestern in ihrer Richtigstellung, in dieser schonenden Güte und Sanftmut das gerade Gegenteil des sich als „Dulder Job“ gebärdenden Distriktoberen. Übrigens hätte dieser all diese Fakten leicht selber einsehen können, hätte er sich überhaupt einmal in seinen Jahren als Oberer um einen Einblick in den Karmel bemüht oder wenigstens jetzt die entsprungene, sich am Distriktsitz befindende Außenschwester befragt.

Hat der hochwürdige Herr Distriktobere nach dieser klaren Zurückweisung und Richtigstellung also nun widerrufen, sich entschuldigt, die strikt geforderte pflichtgemäße Wiedergutmachung geleistet? Im Vorwort zum „Mitteilungsblatt“ vom Mai 2013 tut er nichts dergleichen, vielmehr nennt er erneut die Karmelitinnen von Brilon-Wald als Beispiele für „Extremisten“ und „gewiefte Dialektiker“, die „versuchen, subversiv in die Bruderschaft hineinzuwirken“. Statt Widerruf und Wiedergutmachung also erneute Verleumdungen. Moraltheologisch würden wir von einem verstockten Sünder sprechen. Ob der deutsche Distrikt der Priesterbruderschaft unter so einem Oberen noch gedeihen kann?

Manch einer mag sich damit trösten, daß der derzeitige Distriktobere im Sommer durch einen neuen Mann abgelöst wird. Doch wird es dann besser werden? Wie es der Zufall wollte, befindet sich im gleichen Mai-“Mitteilungsblatt“ ein Artikel, welchen der designierte neue deutsche Distriktobere, P. Firmin Udressy, als Co-Autor zu verantworten hat. Darin wird dem Karmel St. Josef in Brilon-Wald „grenzenloser Hochmut“ vorgeworfen und erneut behauptet, dem „bösen Feind“ (den wir ja inzwischen im diabolischen Spiritual enttarnt haben) sei es „gelungen, grenzenlose Verwirrung und Zwietracht zu säen: Die Schwestern glaubten, sich von der Bruderschaft trennen zu müssen“. Es sieht so aus, als müsse man, wenn man in der „Piusbruderschaft“ ein höheres Amt anstrebt, zunächst den „Unbedenklichkeitsnachweis“ erbringen und seine Linientreue unter Beweis stellen, indem man unbescholtene Priester und Nonnen mit abscheulichen Verleumdungen überzieht, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, selbst nachzudenken oder nachzuprüfen. Es ist dies wohl eine Art Bewährungsprobe, ob man auch skrupellos genug ist für so einen Posten.

Die Solidaritätsbekundungen der Mitbrüder für den solcherart geschmähten Spiritual hielten sich in Grenzen, sie blieben praktisch zur Gänze aus. Was soll man von so einer „Bruderschaft“ denken, in welcher die eigenen Oberen ihre Untergebenen ungestraft öffentlich verleumden und keiner diesen beisteht? Gilt von so einer Gesellschaft nicht das Wort des Heilands: „Ziehet aus von ihr, mein Volk, auf daß ihr nicht mit ihren Sünden Gemeinschaft habt und daß ihr von ihren Plagen nicht empfanget!“ (Off. 18,4)?

Endgültiger Abschied

Wie ging es nun mit dem Spiritual weiter, nachdem man diesem als „Engel des Lichts“ verkleideten Teufel und Verführer glücklich die Maske vom Gesicht gerissen hatte? Warf man diesen Diabolos endlich aus der heiligen Bruderschaft, damit er dort nicht weiter sein Unwesen treiben und arglose Seelen verführen konnte? Eigentlich hätte, wie angekündigt, 15 Tage nach Empfang der letzten „Monition“ das Ausschlußverfahren gegen ihn beginnen sollen. Diesem sah der Spiritual guten Mutes entgegen, da sich ja dabei nichts anderes als seine völlige Unschuld erweisen konnte. Doch es geschah nichts.

Woche um Woche verging. Das völlige Schweigen war das einzig Auffällige. Seit dem 9. März erhielt der Herr Spiritual keine Rundschreiben und Mitteilungen der Bruderschaft mehr und wurde auch sonst wie nicht vorhanden behandelt. Das „Cor Unum“ betitelte „Vinculum membrorum Fraternitatis Sti. Pii X.“, ein vierteljährlich vom Generalhaus an die Mitglieder verschicktes Periodikum in Heftform mit offiziellen Mitteilungen, vom Monat März 2013 enthielt zwar noch seinen Namen in der Liste der Mitglieder, wurde ihm jedoch nicht mehr zugeschickt. Sonderbarerweise bekamen jedoch die Karmel-Schwestern ein Exemplar zugesandt, obwohl ihr Kloster aus dem Heft inzwischen getilgt und ihr Spiritual daher als Priester ohne Einsatzort verzeichnet war.

Der Herr Spiritual wandte sich daraufhin schriftlich am 25. April an den „Notar“ am Distriktsitz, der die beiden „Monitionen“ mitunterzeichnet hatte, in der Hoffnung, bei diesem eine kundige Auskunft zu erlangen. Er legte ihm im wesentlichen drei präzise Fragen vor: Erstens, ob bei den „Monitionen“ alles nach Recht und Billigkeit zugegangen sei, zweitens, ob er nun noch Mitglied in der Bruderschaft sei oder nicht, drittens, ob der Herr Distriktobere bereit sei, sich für seine Verleumdungen zu entschuldigen und Wiedergutmachung zu leisten. Statt einer Antwort des „Notars“ kam ein etwas wirrer und konfuser Brief des Distriktoberen vom 30. April, in welchem dieser keine der Fragen beantwortete, sondern nur versuchte, von den eigenen Fehlern abzulenken, das eigene Versagen auf den Spiritual abzuwälzen und diesen mit neuen Vorwürfen zu überhäufen, statt die Gelegenheit für eine Entschuldigung zu nutzen.

Nachdem ihm auch noch das Mai-“Mitteilungsblatt“ mit seinen erneuten böswilligen Diffamationen zur Kenntnis gebracht worden war, schrieb der Spiritual am 3. Mai einen Brief an den Generaloberen, in welchem er seinen Austritt aus der Bruderschaft mit sofortiger Wirkung erklärte. Als Begründung gab er das willkürliche, gesetz- und rücksichtslose Verhalten der Oberen an, für welches das Vorgehen P. Schmidbergers nur ein Beispiel war. „Aus all dem ist zu schließen, dass der Geist Gottes die ‘Piusbruderschaft’ längst verlassen und sie der Verblendung und Verstockung anheimgegeben hat“, heißt es in dem Schreiben „Das ist auch kein Wunder bei einer Gesellschaft, deren Obere die Wahrheit und Gerechtigkeit dermaßen mit Füßen treten. Dass auf dem deutschen Distrikt kein Segen mehr liegt, ist offensichtlich.“

Der Spiritual fährt fort: „Es ist daher klar, dass ich so einer Gemeinschaft nicht länger angehören will. Ohnehin bin ich nie in eine ‘Piusbruderschaft’ eingetreten, die ihr Heil in Verhandlungen mit dem konziliaren Rom sucht und vor diesem in Wahrheit längst kapituliert hat, sondern in die Priesterbruderschaft St. Pius X. von Erzbischof Marcel Lefebvre, die nach den glorreichen Bischofsweihen von 1988 unerschrocken den Kampf gegen dieses konziliare Rom geführt hat und es für keine Schande hielt, sondern für eine Ehre, deswegen als ‘schismatisch’ und ‘exkommuniziert’ zu gelten. Dieser Bruderschaft, wie ich sie damals gekannt habe, will ich weiterhin die Treue halten, und habe daher keinen Anteil an der neuen ‘Piusbruderschaft’. Ich erkläre somit meinen Austritt mit sofortiger Wirkung.“ Der Brief endet mit den Worten: „Ich möchte abschließend meinem tiefen Schmerz Ausdruck verleihen, dass es mit der geliebten Priesterbruderschaft St. Pius X. unseres verehrten Gründers Mgr. Marcel Lefebvre so weit hat kommen können. Müsste er nicht mutatis mutandis mit den Worten des Heilands ausrufen: ‘Mein Haus soll ein Gebetshaus heißen; ihr aber
habt eine Räuberhöhle daraus gemacht’ (Mt 21,13)?“

Auf diesen Brief erfolgte keine Reaktion. Man hielt es offenbar nicht einmal für nötig, dessen Empfang zu bestätigen (wie es das Recht eigentlich verlangt), geschweige denn sich beim Herrn Spiritual für immerhin fast 19 Jahre Dienst in der Bruderschaft zu bedanken oder ihm Gottes Segen für die Zukunft zu wünschen oder etwa gar sich bei ihm zu erkundigen, ob man ihm für dieselbe in irgendeiner Weise behilflich sein könne.

Die Zukunft des Karmel St. Josef

Wie geht es mit dem Karmel St. Josef weiter? Die Schwestern führen ihr kontemplatives Leben in der gewohnten Weise fort nach ihren Regeln und Konstitutionen, versorgt mit der Hl. Messe, den Sakramenten und der Glaubensunterweisung durch ihren Spiritual. Entgegen anderslautenden Gerüchten können sie nicht durch die „Piusbruderschaft“ aus ihrem Kloster vertrieben werden, da sich dies samt dem Spiritualshaus in ihrem Besitz befindet.

Allerdings ist die äußere Lage des Klosters sehr ungünstig. Das Gelände liegt in einer schattigen und kühlen, im Winter schneereichen Waldschlucht neben einer vielbefahrenen Bundesstraße, in einer Gegend, wo es weit und breit nur sehr wenige Gläubige und gar keine wirklich katholischen Priester gibt, also auch kaum Unterstützung für das Kloster. Der Spiritual ist durch seinen Dienst für das Kloster wie festgenagelt und hat kaum Gelegenheit, seelsorgliche Fahrten und Reisen in andere Gegenden zu unternehmen, die doch so notwendig wären. Aus all diesen Gründen plant das Kloster einen Umzug in das südliche Deutschland, wo man bessere Verhältnisse erwarten darf.

Dabei ergeben sich im wesentlichen zwei Schwierigkeiten: erstens, das geeignete Objekt zu finden, denn dieses muß eine gute Lage haben und für ein Karmelitinnen-Kloster samt Priesterhaus passen; zweitens die Finanzierung, denn für ein solches Objekt sind mindestens etwa 700.000 EUR zu veranschlagen. Woher soll man dieses Geld nehmen?

Das Grundstück in Brilon-Wald mit dem jetzigen Kloster und der zugehörigen Kapelle wurde ursprünglich von der Priesterbruderschaft St. Pius X. für 1 Mio. DM – völlig überteuert – als zukünftiges Schulgebäude erworben. Als man erkannt hatte, daß es dazu nicht taugte, und etwas Besseres gefunden hatte, wurde es im Jahr 1985 per Schenkung an die Karmelitinnen übertragen oder besser abgeschoben. Der Schenkungsvertrag sah dabei vor, daß das Grundstück „entschädigungslos“ an die Priesterbruderschaft zurückübertragen werden müsse, wenn das Kloster einer anderen Bestimmung als der eines Karmeliterklosters zugeführt werden sollte.

Trotz Schenkungsvertrag zahlten die Karmelitinnen von Brilon-Wald getreulich den Kaufpreis und sogar etwas mehr an die Priesterbruderschaft zurück, allerdings als „Spenden“ deklariert. Außerdem investierten sie viel Geld in Sanierungs-, An- und Umbaumaßnahmen, kauften das Spiritualshaus und noch einiges an Gelände dazu, ließen das Spiritualshaus renovieren und umbauen und alles mit einer hohen Klostermauer umziehen. Müßte also bei einem Wegzug und einer allfälligen Rückgabe an die Priesterbruderschaft nicht all das entsprechend finanziell honoriert werden? Leider ist nach allen bisherigen Erfahrungen zu befürchten, daß sich die „Piusbruderschaft“ auf den Buchstaben des Gesetzes berufen wird und die Karmelitinnen somit leer ausgehen, also ohne irgendwelche Entschädigung von vorne beginnen müssen. Doch unser Vertrauen gilt nicht den Menschen, sondern Gott. „In te, Domine, speravi, non confundar in aeternum.“

Quelle: http://mitderimmaculata.blogspot.ch/2013/05/der-karmel-st-josef-und-die.html



Ein flehentlicher Aufruf an Pater Morgan und den Klerus des Britischen Distrikts der FSSPX

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Father Paul Morgan, FSSPX

21. Mai 2013 (St. Godric; Seliger John Haile)

Lieber Pater Morgan, liebe Patres,

Wir bitten Sie flehentlich im Namen Unseres Herrn Jesus Christus, dem Hohenpriester und Liebhaber der Seelen, im Namen Seiner Seligsten Mutter, im Namen des Erzbischofs Marcel Lefebvre und im Namen all der wunderbaren, heiligen Ideale, welche Sie dazu führten, auf den Ruf zu antworten, ein Hirt und Liebhaber der Selen zu werden – helfen Sie unseren Seelen jetzt, in einem Moment der Not.

Die Subversion in der Bruderschaft St. Pius X.

Nun schon seit geraumer Zeit haben wir uns verraten gefühlt von einem Teil der SSPX und im Stiche gelassen und verlassen durch den Mangel an Antwort von einem anderen Teil. Die Führerschaft der SSPX verfolgt willkürlich eine neue Ausrichtung und eine neues Programm, indem sie die Bruderschaft nach ihrem eigenen Bilde neu formt mit rücksichtsloser Verachtung für die Seelen, welche die Göttliche Vorsehung in ihre Obsorge gegeben hat. Jeden Monat, manchmal scheint es gar jede Woche, kommt irgend ein neues Stück des Beweises des Liberalismus von ganz oben zutage, das dann hinabgezwungen wird auf die unteren Mitglieder und Gläubigen der Bruderschaft. Wir haben nicht eine einzige überzeugende Erklärung vernommen, nichts, was uns geistige Ruhe verschaffen könnte, obwohl es nicht ungewöhnlich ist für Menzingen oder DICI, „Klarstellungen“ herauszugeben, oder für Bischof Fellay, für sich in Anspruch zu nehmen, dass seine Worte in irgendeiner Weise falsch ausgelegt worden seien.

Was uns insbesondere betrifft, ist dies, dass wir sehen, was eine neue, in der SSPX offiziell gehegte neue Ausrichtung betrifft. Kürzlich haben wir den Beweis des Liberalismus Bischof Fellays gesehen in der Form einer modernistischen „Doktrinellen Erklärung“, eine Erklärung seiner eigenen doktrinellen Position, die er Rom unterbreitet hat mit seiner Unterschrift, die vorgeblich auch uns vertreten sollte. Unter anderen Dingen sind wir nun fähig zu sehen, dass Bischof Fellay die Legitimiät der Neuen Messe akzeptiert, welche Erzbischof Lefebvre und die SSPX stets für unrechtmäßig (illegitim) gehalten hatten; er akzeptiert die Idee der Kollegialität, welche Erzbischof Lefebvre beim Konzil bekämpfte, da sie jegliche frühere Auffassung des Magisteriums der Kirche unterminiert, indem sie sie mit einer Art „lehrenden Demokratie“ ersetzt in der Form moderner Bischöfe; er anerkennt die ‚Hermeneutik der Kontinuität‘ und die Idee, dass die Tradition und die Revolution als miteinander konsistent betrachtet werden können; er nimmt das ganze 1983er-Kirchenrecht an, von welchem Johannes Paul II. sagte, dass es die Übersetzung des II. Vatikanums in eine Kirchengesetzesfassung sei, die den Kanon 844 beinhaltet, der die Spendung der Sakramente an Nicht-Katholiken begründet; er erklärt ausdrücklich, dass diabolische moderne Ideen wie z.B. der Ökumenismus und die Religionsfreiheit mit der wahren Lehre der Kirche und mit der Tradition vereinbar seien; und schließlich erklärt er auch ausdrücklich, dass das Vatikanum II „das Leben und die Lehre der Kirche erhellt und vertieft…“

Hochwürden, Sie können es genauso klar sehen wie wir, dass diese Doktrinelle Erklärung eine schwerwiegende Beleidigung des Allmächtigen Gottes ist und ein totaler Verrat der Mission der von Erzbischof Lefebvre gegründeten Bruderschaft. Sie ist auch ein persönlicher Verrat an jeder Seele, die Vertrauen gesetzt hat in die SSPX und daran mitgearbeitet hat, sie aufzubauen und zu befestigen, und selbstverständlich eine persönliche Beleidiung des Erzbischofs, der, weit davon entfernt, die Neue Religion der Konzilskirche anzunehmen, erklärte, dass sie „in der Häresie beginnt und in der Häresie endet, auch wenn nicht alle ihre Akte formal häretisch sind.“  Lassen Sie mich Sie daran erinnern, Hochwürden, dass dieses in Frage stehende Dokument nicht eine Wegwerf-Bemerkung ist, eine schlechte Übersetzung oder eine unglückliche Wortwahl geäußert in der Hitze des Augenblicks – es erforderte Monate der Vorbereitung, und einmal ausgehändigt, mehr als zwei Monate des Zuwartens um zu sehen, ob es angenommen worden sei oder nicht. Dieses Dokument ist überdies eine Doktrinelle Erklärung: sein Zweck ist, die Lehre festzuhalten. Wenn man etwas erklärt, erklärt man es gewiss in der Öffentlichkeit und nicht im Geheimen? Wie können wir eine ‚geheime Lehre‘ haben? Überdies, da es eine Erklärung der Lehre ist, d.h. Bischof Fellays ‚Erklärung was ich glaube“, ist es perfekter Unsinn für ihn zu sagen, dass er sie „zurückgezogen hat“ – mit was für einer vernünftigen Begründung kann man nur eine Lehre „zurückziehen“? Wenn Bischof Fellay bereit war, diese Dinge kürzlich zu glauben, nun aber beansprucht, sein geheimes Dokument „zurückgezogen“ zu haben, da es ans Tageslicht gekommen ist, dann können wir es für gewiss halten, dass er sie immer noch glaubt heute. Da er dabei ertappt wurde, wie er die Bruderschaft verriet, wäre es „optimistisch” bis zu einem Grad unbesonnener Verantwortungslosigkeit, einfach uns selber gegenüber vorzumachen, dass er wieder einer von uns sei. Weder ihm noch irgendjemandem seiner Alliierten kann getraut werden, und wir denken, wenn Sie ehrlich sind mit sich selbst, dass Sie das zugeben müssen.

Wie können wir der Tradition treu bleiben?

Zusammengefasst mit allen übrigen Zeichen des vergangenen Jahres, und besonders den skandalösen „drei Bedingungen“ des Generalkapitels (und den „drei wünschbaren Bedingungen – was in Wirklichkeit auf „drei Dinge hinausläuft, für die wir nicht bereit sind zu kämpfen und wir deshalb ganz zufrieden sind, wenn wir sie verlieren“), welche die Revolution in der SSPX und den Ungehorsam des Generaloberen gegenüber dem Kapitel von 2006  brachten und es legitimierte und zur offiziellen Position der Bruderschaft machte – was wir nun in der Revolution innerhalb der SSPX voll in Kraft gesetzt sehen. Ideen, nicht Persönlichkeiten sind es, was uns am meisten besorgt. Und in den Personen von Bischof Fellay, Pater Pfluger und einer großen Anzahl Oberer und Glieder des Generalkapitels sehen wir neue Ideen, die wir verabscheuen und mit welchen wir nichts zu tun haben wünschen. Wir wünschen nicht, unter solchen Klerikern zu sein, deren Ideen und lehrmäßige Stellung so sehr von unserer eigenen abweicht, und wir wünschen kein Risiko und keine Gefahr des Glaubens zu haben, indem wir unter Priestern weitermachen, mit welchen wir nicht einig sind. Wir können nicht umhin, gemahnt zu werden von den schlichten und tiefgründigen Worten des Erzbischofs Lefebvre: es sind die Oberen, welche die Untergebenen formen, nicht die Untergebenen die Oberen.

Es ist klar für uns, dass die SSPX nun ein sinkendes Schiff ist. Die Männer, die eine Autorität über sie ausüben, sind das Problem, und doch können sie nicht von ihren Posten entfernt werden (die einzige wirkliche Gelegenheit, dies zu tun, wäre das vergangene Generalkapitel gewesen). Das Eigentliche, weswegen der Allmächtige Gott die SSPX gesegnet hat, ihr treues Festhalten an der Tradition und ihre Entschlossenheit, keine Kompromisse einzugehen mit dem Modernismus, ist offiziell über Bord geworfen worden und ist jetzt verloren. Dessen Absenz ist eine wesentliche Differenz zwischen der SSPX von gestern und der SSPX von heute. Die guten Priester, die dagegen sind, Kompromisse zu machen, die innerhalb der SSPX bleiben, sind nun gut trotz ihres Verbleibens in der SSPX und nicht wegen ihr. Da man nicht zwei Herren dienen kann, müssen Sie sich diese Frage stellen: welcher SSPX wollen Sie loyal bleiben? Obwohl Sie bis anhin vergleichsweise unbelästigt bleiben konnten von Menzingen, kann es Ihnen nicht entgehen, was alles rund um Sie in der Welt der Bruderschaft läuft. Was, da dem so ist, nun eine Sache der Zeit ist: früher oder später, wenn Sie nicht die Wahl treffen, traditionell zu bleiben auf Kosten der SSPX-Mitgliedschaft, werden Sie sich gewahr werden, dass Sie wählen, SSPX-Mitglieder zu bleiben auf Kosten der Treue gegenüber der Tradition.

Hochwürdige Patres, bitte erwägen Sie: bei Ihrem Gericht wird der Allmächtige Gott Sie nicht als treue Diener richten aufgrund dessen, was Sie gesagt oder gedacht haben im Geheimen, sondern vielmehr, was sie offen gesprochen haben und welche Taten Sie in der Öffentlichkeit getan haben. Wir, Ihre Gläubigen, haben nun ein ganzes Jahr zugewartet seit der Liberalismus offensichtlich wurde. Wir wollten nicht vorschnell zur Tat schreiten. Wir haben Ihnen eine Gelegenheit gegeben, uns zu leiten. Wenn Sie dies jedoch nicht tun, dann müssen wir uns leider von der Bruderschaft trennen. Es ist klar, dass die Situation nur schlimmer werden kann, und in solchen Umständen können wir keine Alternative sehen, als von neuem zu beginnen. Wir können jedoch vertrauensvoll sein für die Zukunft, da das Einzige, was von vorn begonnen werden muss, nur die administrative Struktur ist. Der Glaube bleibt, und das ist es, was zählt. Wenn wir das Richtige machen, wird für alles übrige gesorgt werden: Gott hilft jenen, die sich selber helfen, wie das Sprichwort lautet. Wir bitten und flehen Sie an, uns zu Hilfe zu eilen und nicht Seelen zu verlassen, die Ihrer bedürfen, besonders nicht wegen eines falschen Gehorsams gegenüber Oberen, welche Sie bestenfalls als Problem erachten und mit welchen Sie zunehmend weniger Gemeinsamkeit haben werden.

Gott möge Sie segnen und belohnen für Ihre Arbeits-Jahre der Sorge für unsere Seelen.

  • Gregory Taylor
  • Waltraud Taylor
  • Olivia Bevan
  • Jeremy Bevan
  • Susan Warren
  • Alun Rowland
  • Anna Thompson
  • Michael Morley
  • Paul Whitburn
  • Alex Williams
  • Albrecht Maria Bastian
  • Benedikt Maria Bastian
  • Caecilia Maria Bastian
  • Daniel Starck
  • Clare Starck
  • Tamara I. Martinez
  • Antonio Vitiello
  • Peter Biosah
  • Paul Aitken
  • Annie Aitken
  • Mary Fryd

Aus dem Englischen übersetzt von mir.


Erklärung und Protestnote

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Communion spirituelle

Geistliche Kommunion

Liebe Freunde, liebe Gläubige,

hiermit wollen wir Ihnen erklären, warum Sie uns in Zukunft nicht mehr in den Kapellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. sehen werden – nämlich nicht aus freiem Willen, nicht weil wir vom Glauben abgefallen, oder anders wohin, zu den Petrusbrüdern oder den Sedisvakantisten, „abgewandert“ wären o.ä., sondern weil wir in allen Kapellen der Bruderschaft St. Pius X. – wie auch in der spes-unica-Kapelle in Hattersheim – Haus- und Kapellenverbot erhalten haben.

Dies ist eine schwerwiegende Maßnahme – und sie wäre nur in äußerst gravierenden Fällen erlaubt, etwa wenn wir vom Glauben abgefallen wären, Häresien in der Kapelle verbreiteten, in diesen randalierten o.ä. Nichts davon haben wir getan.

Wohl haben wir in einem Offenen Brief Partei für die zu Unrecht gescholtenen Karmelitinnen in Brilon Wald ergriffen und damit H.H.P. Schmidberger und anderen Oberen widersprochen (vgl. das Vorwort des Mitteilungsblattes April 2013, das so offensichtlich unsachlich, verzerrend und herabsetzend war, dass selbst Personen, die eine anderer Meinung als die Schwestern vertreten, dies als unangemessen ansahen; vgl. a. unseren Offenen Brief). Dazu stehen wir; außerdem verteidigen wir den alten Kurs der Bruderschaft („kein praktisches Abkommen mir Rom ohne vorherige Bekehrung Roms“, so etwa im Generalkapitel 2006 festgelegt) und kritisieren den neuen Kurs (wie ihn etwa H.H.P. Pfluger auf dem spes-unica-Sonntag 2012 vertrat); und wir haben den Oberen vorgeworfen, dass sie sogar Unwahrheiten, Unterstellungen u.ä. in letzter Zeit gegenüber ihren Kritikern geäußert haben, nicht zuletzt auch gegen Bischof Williamson. Auch dies können wir im Detail belegen. Es gibt also keine Unwahrheiten oder Unterstellungen unsererseits – wer eine Dokumentation wünscht, kann uns gern ansprechen.

All das sind aber keine hinreichenden Gründe, um uns Kapellenverbot zu den Messzeiten zu erteilen und dadurch von der Messe und den Sakramenten abzuschneiden. Letzteres ist der Fall, da auf Nachfrage z.B. ein Prior verlauten ließ, dass er auch nicht bereit sei, uns außerhalb der Messe die KOMMUNION zu reichen, da damit „die Strafe von H.H.P. Schmidberger umgangen würde“. Ein Priester teilte uns desweiteren mit, dass ein anderer Prior überlege, seine Priester anzuweisen, einem von uns Sakramente überhaupt zu verweigern.
Gerade letzteres ist völlig gegen das Kirchenrecht, was uns H.H.Prof May (Kirchenrechtler in Mainz) bestätigte: Nur öffentlichen, bekannten und klar definierten Sündern (vom Glauben Abgefallene, in offenem Konkubinat Lebende o.ä.) könne man die Sakramente verweigern. Dass wir einen Konflikt mit den Oberen der Bruderschaft haben und diesen auch offen austragen sei mitnichten ein hinreichender Grund für einen Ausschluss von den Sakramenten und eine klare Rechtsbeugung.

Ähnlich verhält es sich mit einem Kapellenverbot zu den Messzeiten. Wenn die Bruderschaft bzw. die spes unica ihre Kapellen als reine Privatkapellen ansehen würde, dann könnten wir in der Tat einfach Kapellen- bzw. Hausverbot erhalten. Die Bruderschaft und die spes unica haben ihre Kapellen aber nie als rein private angesehen; sie gingen bisher von einem Kirchennotstand aus – wie auch wir dies tun – und sahen ihre Kapellen daher als „Ersatz-öffentliche“, „Not-öffentliche“, quasi-öffentliche an – und begründeten ihr Wirken gerade mit dem Recht der Gläubigen auf Messe und Sakramente, welchem innerhalb der offiziellen Strukturen der Kirche nicht mehr hinreichend entsprochen werde.

Wir haben also ein Recht auf die Sakramente und den Messbesuch – und dieses könnte uns nur in oben genannten schwerwiegenden Fällen wie Randalieren, Verkünden von Häresien etc. verwehrt werden, was wir nie getan haben! (Wir waren übrigens durchaus bereit, angemessene Auflagen des Hausrechts einzuhalten, etwa dass wir keine Schriften auf dem Gelände der Bruderschaft verteilen etc.)

Wir protestieren daher gegen ein schweres Unrecht, welches uns zugefügt wird.

Zudem wurde H.H.P. Schmidberger sogar persönlich ausfällig gegen den Erstunterzeichner, indem er ihm schrieb: „Lassen Sie mich noch ein persönliches Wort anfügen: […] Suchen Sie Kompensation für Ihre beruflichen Mißerfolge?“ – was eigentlich keines weiteren Kommentars mehr bedarf, außer vielleicht, dass der Empfänger seinerseits stets sachlich blieb – dies können Sie durch Einsicht in den Briefwechsel gerne überprüfen.

Eure/Ihre

  • D. Specht –dspecht13@gmail.com – 0176/62841455
  • T. Teyke — prokarmel@gmx.de  – 07351/5749893

Quelle: http://mitderimmaculata.blogspot.ch/2013/05/erklarung-u-protestnote.html


Ein eigener Internetauftritt für den Karmel St. Josef von Brilon-Wald

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Am 16. April 2013 hatte ich folgenden Brief vom Karmel St. Josef erhalten:

Karmel St. Josef, den 16.04.’13

Ave Maria – Spes nostra!

Sehr geehrter Herr Schenker!

Jesus und Maria seien immer in Ihrer Seele.

Durch eine Bekannte haben wir Ihre Adresse erhalten. Sie riet uns, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, da wir gerne unseren Karmel auf eine Homepage ins Internet bringen würden, um dort unseren monatlichen “Boten” und zeitweilige Nachrichten von uns zu veröffentlichen.

Unser Karmel zählt seit der Trennung von der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu den Klöstern des “Widerstandes” und wurde von Ihnen bereits unter denselben aufgezählt, wie uns übermittelt wurde.

Nach dem Erscheinen des Mitteilungsblattes April der Priesterbruderschaft waren wir genötigt, eine “Richtigstellung” zum Vorwort desselben zu verfassen. Diese wurde bereits im Internet bei “Mit der Immaculata” veröffentlicht – ein weiteres Erscheinen ist daher nicht erforderlich. Da wir durch unsere neue Situation (die Sie in der “Richtigstellung” beschrieben finden) vermehrt auf Spenden angewiesen sind, ist uns aber das regelmäßige Erscheinen unseres Boten im Internet ein Anliegen. Hinzu kommen die Lageberichte, die sich unserer Situation entsprechend vielleicht im 14-tägigen Wechsel mit dem Boten ergeben werden, seltener oder öfter je nach Bedarf. In einiger Zeit würden wir gerne auch unsre Angebote an Skapulieren Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, an Karten, Mantillen und Rosenkränzen… auf diesem Wege bekannt machen.

Dürfte ich bei Ihnen anfragen, ob Sie uns eine solche Seite im Internet einrichten könnten, was es kosten wird und wie es zu organisieren wäre? Den Boten, die Nachrichten und eventuelle Prospekte von Karten könnte die zuständige Schwester Ihnen auf einem Stick zusenden.

Mit herzlichem Dank für Ihre Bemühungen, der Versicherung unserer Gebete und unseres Dankes für Ihr eigenes Apostolat im Geiste unseres hl. Glaubens grüßt

Sr. Maria Theonilla von Jesus OCD

Inzwischen habe ich diesen Wunsch – selbstverständlich als mein Geschenk an diese mutigen Karmelittinnen – bereits realisiert. Sehen Sie sich die (bisherige) Verwirklichung an unter:

http://karmelstjosef.wordpress.com

Um neue Beiträge automatisch per E-Mail zu erhalten, klicken Sie – nach Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse –  in der rechten Spalte unter dem St. Josefs-Bild auf die Schaltfläche “Folgen”!


EWIGE VERDAMMNIS ? – II.

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Eleison Kommentare Nummer CCCVI (306), 25. Mai, 2013

Gewiß ist es müßig zu behaupten, daß wir Menschen das Geheimnis ergründen können, welches hinter der Verdammnis auch nur einer einzigen Seele steht, geschweige denn hinter der Verdammnis der Mehrheit der lebenden und sterbenden Menschen. Trotzdem können wir auf Aussagen zurückgreifen, welche uns verstehen helfen, daß dieses Thema ein Geheimnis jenseits unserer menschlichen Erkenntnisfähigkeit birgt.

Der Schlüssel zu diesem Geheimnis liegt gewiß in der unendlichen Größe bzw. Unbegrenztheit von Gott begründet. Wenn Gott unendlich ist, so ist seine Beleidigung ein Vergehen, welches auf eine gewisse Weise ebenfalls grenzenlos ist. Ein endliches Menschenwesen kann jedoch nur dadurch auf unendliche Weise leiden, daß dieses Leiden zeitlich keine Grenze bzw. kein Ende hat. Auf diese Weise entsteht dann ein gewisses Verhältnis zwischen einem schweren Vergehen gegen Gott und einer ewigen Strafe.

In abstrakter Hinsicht fällt das Begreifen der Unendlichkeit bzw. Grenzenlosigkeit Gottes uns nicht allzu schwer. Denn wir sind von lauter Wirkungen umgeben, welche alle eine Ursache erfordern. Doch so wie eine schier endlose Aneinanderreihung von Kettengliedern nicht ohne Deckenhaken aufgehängt sein kann, so kann auch eine Verkettung von Ursachen nicht unendlich weitergehen. Deshalb muß eine Erstursache existieren, welche wir Gott nennen. Wenn nun diese Erstursache wiederum zusammengesetzt wäre bzw. aus mehreren Teilen bestünde, so müßte jemand oder etwas, welches diese Zusammensetzung durchgeführt hat, vor der Erstursache gekommen sein – und das ist schlicht unmöglich. Daher kann Gott nicht zusammengesetzt, sondern nur einfache und reine Existenz sein. Eine solche Existenz ist allerdings durch sich selber bzw. an sich unbegrenzt. Deshalb hätte jede Begrenzung von Gottes Wesen diesem von einem Begrenzer auferlegt werden müssen, welcher vor Gott existiert haben müßte – erneut unmöglich. Aus diesem Grund unterliegt die Erstursache als Wesen keiner Begrenzung, und Gott ist somit eine unendliche Existenz.

In konkreter Hinsicht begreift unser Verstand allerdings die Unendlichkeit Gottes nicht so leicht. Unser menschlicher Verstand arbeitet den ganzen Tag lang mit begrenzten bzw. endlichen Geschöpfen und aus diesen heraus. Wir denken nur dann vom Unendlichen, wenn wir unser Herz und unseren Verstand zu Gott erheben. Üblicherweise resultiert daraus auch eine gewisse Schwierigkeit mit dem Beten, weil wir eine grenzenlose Güte uns nur vorstellen können, indem wir an eine begrenzte Güte denken und dann diese Grenze uns wegdenken. Zum Beispiel ist Gott so schön wie ein Sonnenuntergang – nur noch unendlich schöner.

Aus dem Gesagten folgt: je stärker wir in unser Alltagsleben eintauchen, desto schwerer fällt unserem Verstand und Herzen das Erfassen, wer oder was dieser Gott ist, welcher hinter all diesen begrenzten Wesen steht, die unser Alltagsleben ausmachen. Und umgekehrt gilt: je mehr wir unseren Verstand und Herz dem Verstehen und Lieben der unbegrenzten Güte widmen, welche notwendigerweise hinter all den begrenzten guten Dingen in unserem Alltag steht, desto leichter fällt uns der Zugang zum Geheimnis von Gottes unendlicher Güte und zum entsprechenden Geheimnis der Undankbarkeit von so vielen seiner menschlichen Geschöpfe.

Um also dem Geheimnis der Verdammnis von Seelen ein bißchen näherzukommen – ohne es auch nur im entferntesten ergründen zu können –, brauchen wir nur dem Beispiel des Hl. Dominik zu folgen, und zu beten. Dieses Beten bedeutet nicht, daß ich mir vormache, daß Gott recht hat, wo er eigentlich unrecht hat. Es bedeutet im Gegenteil, daß ich jener Wahrheit näher komme, daß er recht hat und ich – unrecht !

Die Exerzitien des Hl. Ignatius von Loyola helfen erheblich dabei, Herz und Verstand Gott zuzuwenden. Ein Heiliger betete einmal in dieselbe Richtung: „O Liebe, Du wirst nicht geliebt. Würdest Du doch nur geliebt werden. Gib, daß ich Dich so liebe, wie Du geliebt werden solltest, und dann tue mit mir, was immer Du willst.“

Kyrie eleison.


Apostolat des Paters René Trincado in Chihuahua, Mexiko

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Mit großer Freude empfingen die Gläubigen von Chihuahua Pater Trincado. Unter den Gläubigen des Widerstandes in Mexiko macht dieser Priester eine große Arbeit und erntet viele Früchte.

Möge Gott uns viele und heilige Priester gewähren wie Pater Trincado.

Bilder von Pfingsten dieses Jahres:

DOM_19_MAYO-4

Pfingstsonntag, 19. Mai 2013

DOM_19_MAYO-25

Pfingstsonntag, 19. Mai 2013

LUN_20-16

Pfingstmontag, 20. Mai 2013

LUN_20-10

Pfingstmontag, 20. Mai 2013

LUN_20-14

Pfingstmontag, 20. Mai 2013

Quelle [mit weiteren Bildern] siehe: http://nonpossumus-vcr.blogspot.com.ar/2013/05/apostolado-del-rp-rene-trincado-en_24.html


Reform ohne Ende – die Liturgiekonstitution “Sacrosanctum Concilium”

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In der heutigen schnellebigen Verwirrung, die überall herrscht und die letzten katholischen Bastionen schleift, ist es besonders wichtig zu verstehen: Manche Dinge ändern sich nicht. Der Modernist ändert vielleicht sein Gesicht, seine Vorgehensart, seine Redeweise, gleich bleibt jedoch sein antikatholischer Geist. Das ist eine ganz wichtige Einsicht, wenn wir mit dem heutigen post-modernen Rom zurecht kommen wollen, d.h. verstehen wollen, was Rom heute eigentlich möchte. Im Grunde wäre das gar nicht so schwer zu erkennen, man müßte nur die Äußerungen Benedikt XVI. ernst nehmen und seine Handlungen sachlich beurteilen. Ein Schlüsselbegriff seines Denkens ist die sog. Hermeneutik der Reform.
Mir ist beim Durchstöbern meiner Sachen ein Artikel aus dem Jahr 2004 in die Hände gefallen, von dem ich gar nicht mehr weiß, ob er jemals veröffentlicht worden ist. Der Text spricht über die Liturgiereform – und zwar 40 Jahre danach. Das damals Gesagte ist durchaus auch heute noch lesenswert – wenn es auch um einen Aspekt ergänzt werden muß – was im Nächsten St.-Josefs-Blatt geschehen soll. Auch wenn der Text etwas länger ist – glauben Sie mir, er ist es wert, sich hindurchzudenken. Wenn Sie diese Mühe auf sich nehmen, werden Sie sicher erstaunt sein über diejenigen, die meinen, in dieser Reform ohne Ende könnte die „alte Messe“ überleben. Benedikt XVI. hat die „alte Messe“ ganz sicher nicht freigegeben, um sie zu bewahren, sondern um sie in die Reform ohne Ende einzubinden – und endgültig auslaufen zu lassen!

Reform ohne Ende - 40 Jahre Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“

Es ist sicher kein Zufall, sondern vielmehr eine von den führenden Kräften auf dem Zweiten Vatikanum gewollte ausdrückliche Entgegenstellung gewesen, daß gerade am 4. Dezember 1963, also genau 400 Jahre nach dem Abschluß des Konzils von Trient, die Liturgiekonstitution „Sacrosanctum Concilium“ zur entgültigen Abstimmung vorgelegt und mit 2147 Ja- gegen vier Nein-Stimmen angenommen wurde. Mit diesem Dokument wollte man sich offensichtlich von der eigenen „tridentinischen“ Vergangenheit verabschieden, um ein neues Kapitel in der Kirchengeschichte aufzuschlagen, was sich auch in der nachfolgenden Sprachregelung von der vor- und der nachkonziliaren Liturgie, bzw. der vor- und der nachkonziliaren Kirche deutlich widerspiegelt. Wenn nun 40 Jahre später Johannes Paul II. in dem Apostolischen Schreiben „Spiritus et Sponsa“ sagt: „Die Verkündigung der Liturgiekonstitution hat für das Leben der Kirche einen Abschnitt fundamentaler Bedeutung für die Förderung und Entwicklung der Liturgie dargestellt“, dann ist im Folgenden zu prüfen und zu erläutern inwieweit diese Behauptung den geschichtlichen Tatsachen gerecht wird.

1. Das Ziel der Liturgiekonstitution

Papst Paul VI. faßte, unmittelbar bevor die endgültige und förmliche Abstimmung über das Schema über die Liturgie stattfand, das Anliegen des Konzils noch einmal wie folgt zusammen: Das erste Schema sei das der heiligen Liturgie und der Gegenstand sei auch „in gewissem Sinn der erste nach seiner inneren Vorzüglichkeit und seiner Bedeutung für das Leben der Kirche.“ Es gehe dem Konzil darum, den liturgischen Ritus zu vereinfachen und dem Volk verständlicher zu machen und auch die liturgische Sprache der von dem jeweiligen Volk gesprochenen anzupassen. Es gehe aber nicht darum, die Liturgie ärmer zu machen – „im Gegenteil, wir wünschen uns die Liturgie reiner, treuer, mehr in Übereinstimmung mit der Quelle der Wahrheit und Gnade und geeigneter, in ein spirituelles Erbe des Volkes verwandelt zu werden.“

„Liturgie reiner, treuer, mehr in Übereinstimmung mit der Quelle der Wahrheit und Gnade und geeigneter, in ein spirituelles Erbe des Volkes verwandelt zu werden“, so behauptet er damit andererseits, daß die Liturgie der katholischen Kirche bisher weniger rein oder gar unrein, weniger treu oder gar untreu, weniger in Übereinstimmung mit der Quelle der Wahrheit und Gnade und weniger geeignet war, in ein spirituelles Erbe des Volkes verwandelt zu werden! Eine solche Behauptung ist nun freilich aus dem Munde eines Papstes etwas recht Erstaunliches. Eine Liturgie, die sich immerhin 400 Jahre hindurch als äußerst anpassungsfähig erwiesen hat und einen geradezu unglaublichen missionarischen Elan entwickelte, die zudem 400 Jahre hindurch durchaus eine ständige Quelle der Wahrheit und der Gnade war, indem sie ungezählte Generationen von Katholiken aller Sprachen und Nationen im Glauben formte und stärkte und zudem eine Unzahl von Heiligen hervorbrachte, sollte mit einem Mal nicht mehr gut genug sein, so daß jetzt eine neue, bessere Liturgie geschaffen werden müsse? Eine Liturgie, von der das Konzil von Trient sagte: „Und weil es sich ziemt, daß das Heilige heilig verwaltet werde, und dieses das heiligste aller Opfer ist, so hat die katholische Kirche, damit dasselbe mit Würde und Ehrfurcht dargebracht und aufgenommen werde, vor vielen Jahrhunderten den hl. Kanon festgesetzt, welcher so von allem Irrtum rein ist, daß sich in ihm nichts befindet, was nicht in höchstem Maß eine bestimmte Heiligkeit und Frömmigkeit erkennen läßt und die Herzen der Darbringenden zu Gott emporrichtet…“, sollte nun nicht mehr rein genug, nicht mehr treu genug und nicht mehr in Übereinstimmung mit der Quelle der Wahrheit und der Gnade sein? Aber zu dieser schon so befremdenden Feststellung kommt noch eine weitere hinzu: Paul VI. hat sich mit dieser Zielsetzung der Liturgiekonstitution im Wesentlichen die Grundforderung der Reformatoren und Aufklärer aller Zeiten nach einer Liturgie zu eigen macht, die einfacher sein und dadurch dem apostolischen Ursprung mehr entsprechen soll als die bisherige Liturgie der Kirche. Schon Martin Luther hat 1520 in seiner Schrift „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ geschrieben: „Die Messe nun, je näher und gleichförmiger sie ist der allerersten Messe, die Christus nach dem Nachtmahl gehalten, desto christlicher ist sie.“ Seither wurde dieses spezifisch protestantische Prinzip der Ursprungsnähe der Liturgie immer wieder von allen „Reformern“ wiederholt und als Hauptargument für eine Legitimation einer Veränderung der katholischen Liturgie verwandt. Ende des letzten Jahrhunderts schrieb der zu den freimaurerischen Rosenkreuzern übergetretene Ex-Abbé Roca (1830 – 1893) in seinem Buch „L’Abbé Gabriel“ in prophetischer Voraussicht oder vielleicht auch mit dem geheimen Wissen eines Eingeweihten: „Ich glaube, daß der Gottesdienst, wie ihn die Liturgie, das Zeremoniale, das Rituale und die Vorschriften der Römischen Kirche regeln, in naher Zukunft auf einem ökumenischen Konzil eine Umwandlung erfährt, die ihn – indem sie ihm die ehrwürdige Einfachheit des goldenen, apostolischen Zeitalters zurückgibt – mit dem neuen Stand des Bewußtseins und der modernen Zivilisation in Einklang bringt.“ Wenn man auf dem Hintergrund dieser Aussage Rocas den ersten Satz der Liturgiekonstitution liest, in dem es heißt: „Das Heilige Konzil hat sich zum Ziel gesetzt, das christliche Leben unter den Gläubigen mehr und mehr zu vertiefen, die dem Wechsel unterworfenen Einrichtungen den Notwendigkeiten unseres Zeitalters besser anzupassen, zu fördern, was immer zur Einheit aller, die an Christus glauben, beitragen kann, und zu stärken, was immer helfen kann, alle in den Schoß der Kirche zu rufen“, so erscheint das durchaus ganz dem Gedankengut von Herrn Roca´s zu entsprechen. Die Zielrichtung jedenfalls ist vollkommen identisch und klar: Die „Notwendigkeiten unseres Zeitalters“ und „zu fördern, was immer zur Einheit aller, die an Christus glauben, beitragen kann, und zu stärken, was immer helfen kann, alle in den Schoß der Kirche zu rufen.“ – Also Aggiornamento und Ökumene! So heißen nunmehr die neuen Schlagwörter, mit denen man die Liturgie verzwecken und die eigene Tradition totschlagen wird! Der Rosenkreuzer Roca wäre sicher begeistert gewesen!

Der amerikanische Professor George A. Lindbeck, seinerzeit Delegierter des lutherischen Weltbundes beim Konzil, hatte damals ganz richtig gesehen, als er mit Blick auf die Liturgiekonstitution vom „Ende der Gegenreformation“ sprach und die theologischen Grundsätze der Liturgie-Reform in einem Artikel folgendermaßen darlegte: “…es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Grundprinzipien des Schemas nichts weniger als revolutionär sind – zumindest in protestantischer Sicht… In jedem Fall stellen sie… das Manifest der Umkehrung der wesentlichen liturgischen Bestrebungen (und Richtungen) aus den letzten – vielleicht kann man so weit gehen – fünfzehnhundert Jahren dar.“

2. Die von Rom verordnete Meß-Reformation

Es kann nicht genug betont werden, daß die Reformation, die im Namen des Zweiten Vatikanischen Konzils stattfand, eine Revolution von oben war. Nicht so sehr das Volk wollte eine neue Liturgie, sondern Rom, d.h. der Papst, die Kardinäle, die Bischöfe und die Priester. Heinz-Joachim Fischer führt in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus: „Es ist zwar richtig, daß sich die römische Kirche Ende der fünfziger Jahre - als Papst Johannes XXIII. auf die Idee einer allgemeinen Bischofsversammlung kam - nach allen meßbaren Kriterien wie dem sonntäglichen Meßbesuch oder der Priesterzahl, nach Sakramentenempfang und Vertrauen in die Hierarchie in einem fast paradiesischen Zustand befand. Also hätte man nach den gängigen Regeln gar nichts oder so wenig wie möglich oder lediglich dort ändern müssen, wo der Reformdruck nicht nur von kleinen Eliten ausging, von Theologen oder den Anhängern kräftiger „Bewegungen“, der „Liturgischen“, jener der pluralistischen Religionsfreiheit oder der Ökumene für die Einheit aller Christen etwa, sondern vom Kirchenvolk. Dieses schien damals aber ziemlich zufrieden, wie die Statistiken ausweisen. Deshalb mußten Bischöfe, Theologen und eifrige Laien immer wieder nach 1963 dem nur teilweise vorbereiteten, in der Mehrheit eher verdutzten Kirchenvolk erklären, was für eine großartige Sache das Konzil sei und daß man nur dann ein guter Katholik sein könne, wenn man die angeordneten Veränderungen getreulich und begeistert mitvollziehe.“ Man hat dem verdutzten Kirchenvolk eine Reform aufgezwängt, die ursprünglich von einer kleinen elitären Minderheit ausging. Was gestern noch gut katholisch war, der Gottesdienst in seinen vielerlei Gestalten, mit den verschiedenen Andachten, Prozessionen und Wallfahrten, war mit einem Mal verpönt oder sogar verboten. Im Namen der Konzilsreform wurde alles verändert, was nicht niet- und nagelfest war. Eine 400 jährige liturgische Beständigkeit wurde durch eine liturgische Bewegung „ad experimentum“ abgelöst. Heute, nach 40 Jahren, ist der Schaden, den die konziliare Revolution für das Heil der Seelen angerichtet hat, unermeßlich. Was vor 40 Jahren von der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanum angestoßen worden ist, war wirklich keine Meß-Reform in Sinne eines Konzils von Trient, sondern eine Meß-Reformation im Sinne Luthers. Schon vom äußeren Geschehen her gesehen, ist mit dem nachkonziliaren Vandalismus in allen Kirchen der Welt nur noch der Bildersturm des 16. Jahrhundert zu vergleichen. Dabei ist die Zertrümmerung ungezählter Hochaltäre ein sehr treffendes Symbol für die geistige Zertrümmerung der Theologie der hl. Messe im Gefolge der konziliaren „Reformen“. Mit einem geradezu dämonischen Haß hat man damals – und mancherorts auch heute noch – alles, was an die vorkonziliare Liturgie erinnerte, diffamiert und brutal ausgemerzt, um fortan „Neue Liturgie“ zu machen. Noch heute wird vor allem von halbkonservativen Kreisen völlig verkannt, daß das „Liturgia semper reformanda“ – „die immer zu reformierende Liturgie“ zum Wesen der Neuen Messe gehört. Sobald ich nämlich beginne, die Liturgie den Bedürfnissen der Zeit anzupassen, werde ich damit niemals mehr fertig. Bekanntermaßen ändern sich ja die Zeiten ständig und die der modernen Zeit angepaßte Liturgie der 60er und 70er Jahre muß einer Liturgie weichen, die der postmodernen Zeit im Jahr 2003 entspricht – Reform der Reform heißt das fortan – ad infinitum!

3. Die den Notwendigkeiten unseres Zeitalters besser anzupassende Liturgie

In der Welt vom 4. Dez. 2003 schreibt Gernot Facius: „Die Liturgie ist von nun an nicht mehr nur eine Gott dargebrachte „Priesterliturgie“, der das gläubige Volk teilnahmslos beiwohnt. Jetzt ist die Gemeinde das Subjekt der liturgischen Feier, eine Gemeinde, in der der geweihte Priester nur eine, wenn auch unersetzliche, Rolle spielt. Kirche als Gemeinschaft („Communio“), das ist revolutionär, das bedeutet die Abkehr von dem über die Jahrhunderte bewahrten hierarchischen Modell. Damit die Riten nicht vieler Erklärungen bedürfen, „mögen sie den Glanz edler Einfachheit an sich tragen“, formulierte das Konzil. Dem Gebrauch der Muttersprache wurde ein „weiter Raum“ zugebilligt, das Latein sollte „an sich“ erhalten bleiben.
Schließlich, in der Folge der nachkonziliaren Entwicklung, wurde sie für alle Teile der Messe gestattet, sogar für die Wandlungsworte. Selbst die fortschrittlichsten Experten, so erinnert sich der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, der als Konzilsstenograf fungierte, hätten das seinerzeit nicht angenommen. Auch die „Handkommunion“ sei vom Konzil selbst noch nicht diskutiert worden: „Beides wurde aber von den zuständi- gen Autoritäten genehmigt, ist also ganz legitim und zeigt nur, wie nach dem Konzil (wohl ganz in seinem Geist) weitergedacht worden ist“.“

Die Notwendigkeiten unseres modernen Zeitalters haben eine gewisse Eigendynamik, der sich die neue, diesen Notwendigkeiten anzupassende Liturgie natürlich nicht entziehen kann. Die allgemeine Hinwendung zum Menschen etwa, die sog. anthropologische Wende, ergreift den neuzugestaltenden Ritus dermaßen, daß auch alle Kirchen dem neuen Denken angepaßt, d.h. entsprechend umgestaltet werden müssen, um den neuesten Erfordernissen entsprechen zu können. Der Wechsel der Zelebrationsrichtung ist durchaus kein nebensächliches Detail, sondern „theologisches“ Programm, denn nicht nur der Priester dreht sich um 180 Grad, mit ihm dreht sich alles mit. Nicht mehr Priesterliturgie ist gefragt, sondern Gemeindefeier, liturgischer Event! Hans Küng stellte schon 1968 in seinem Buch „Wahrhaftigkeit. Zur Zukunft der Kirche“ ganz zutreffend fest: „Im Vergleich zur nachtridentinischen, gegenreformatorischen Kirche bedeutet das Zweite Vatikanische Konzil – bei allen Halbheiten, die wir nie vertuschen dürfen – in seiner Grundtendenz eine Wende um 180 Grad.“

Und im Hinblick auf die Anliegen der Erneuerung der Liturgie führt Küng in demselben Werk genauer aus, welche Grundsätze es zu beachten gilt:
„Echter Volksgottesdienst: Als Verwirklichung reformatorischer Anliegen können dabei gelten:
a) gegenüber der früheren Klerikerliturgie der Gottesdienst des ganzen priesterlichen Volkes: Gemeinschaft betont durch verständliche Gestaltung, aktive Teilnahme der ganzen Gemeinde…
b) gegenüber der früheren Verkündigung in der lateinischen Fremdsprache ein neues Hören auf das verständlich verkündigte Wort Gottes…
c) gegenüber der früher ganz romanisierten Liturgie die Anpassung an die verschiedenen Nationen: Mitzuständigkeit der Landesepiskopate für die Ordnung der Liturgie statt der bisherigen exklusiven päpstlichen Zuständigkeit;
d) gegenüber der früheren Überwucherung und Verdeckung Vereinfachung und Konzentration auf das Wesentliche: Revision aller Riten und so größere Ähnlichkeit der Messe mit dem Abendmahl Jesu…“.
Heute können wir nur verblüfft feststellen, wie treffend Hans Küng alles vorgedacht hat, denn genauso ist es dann auch gekommen: Revision aller Riten. Was sich seither im Namen der aktiven Teilnahme der ganzen Gemeinde, der Anpassung an die verschiedenen Nationen und der Vereinfachung und Konzentration auf das Wesentliche über das pilgernde Gottesvolk hereingebrochen ist, ist wirklich kaum noch zu glauben. Die nachkonziliare Wirklichkeit bei den sonn- und werktäglichen „Gottes“diensten hat bei weitem alle Erwartungen der Progressisten übertroffen und läßt sich am Treffensten wohl nur noch mit dem Werbespott einer großen Autofirma beschreiben: „Nichts ist unmöglich!“ Der gottesdienstbesuchende Katholik muß seither wirklich auf alles gefaßt sein, denn die Liturgie ist nun dauernd in Bewegung. Dabei wird von vielen übersehen, daß solche kreativen Eigenheiten durchaus nicht als Mißbrauch anzusehen ist, als ein Verstoß gegen die Norm der Neue Messe als solche, da es die Neue Messe ja gar nicht gibt. Vielmehr ist die Neue Messe von Anfang an eine breit angelegte Palette von legitimen Möglichkeiten, Liturgie zu feiern. Die Kreativität hat Heimatrecht in der Neuen Liturgie, sie gehört zum Selbstverständnis derselben. Wenn manche Verantwortliche, wie etwa Kard. Ratzinger, das nicht wahrhaben wollen und diese Entwicklung der liturgischen Praxis als eine Fehlinterpretation des Konzilstextes hinstellen, so scheinen sie ganz einfach vergessen zu haben, was von Seiten Roms und den Bischöfen inzwischen alles erlaubt und vor allem tagtäglich zumindest stillschweigend geduldet und infolgedessen überall praktiziert wird. Es hilft Kardinal Ratzinger nichts, sich darüber zu beschweren, daß die „wilde Kreativität“ nach dem Konzil „das Mysterium des Heiligen zunichte gemacht“ habe, denn diese Entwick- lung der Liturgie ad experimentum zur wilden Kreativität hätte jeder, noch mit ein wenig gesunden Menschenverstand begabter Mensch, von Anfang an voraussehen müssen. Wer die hl. Liturgie der Kirche „ad experimentum“ freigibt, der setzt damit letztlich stillschweigend voraus, daß jeder Dilettant fähig ist, tagtäglich ein Kunstwerk vom Format der Pieta Michelangelos zu schaffen, und das muß natürlich mißlingen, wie der Neuentwurf einer Konzilsmesse seit 40 Jahren notwendigerweise mißlingt. Schließlich ist die wahre hl. Messe eines der größten Kunstwerke des Heiligen Geistes und keine am gründen Tisch entworfene Gemeindefeier. Paul VI. und den Konzilsenthusiasten war jedoch dieses göttliche Kunstwerk nicht mehr gut genug, weshalb sie meinten, alles besser machen zu müssen. Leider war in diesem Fall, wie so oft im Leben, das Bessere der Feind des Guten. Wenn es daher in dem Apostolischen Schreiben Johannes Paul II. heißt: „Wenn die liturgischen Rechtsvorschriften nicht respektiert werden, kommt es manchmal auch zu schwerem Mißbrauch, der die Wahrheit des Mysteriums verdunkelt und im Volk Gottes Betroffenheit hervorruft oder zu Spannungen führt. Ein solcher Mißbrauch hat nichts mit dem wahren Geist des Konzils gemein und muß von den Hirten mit kluger Bestimmtheit korrigiert werden“ so ist das eine bloße Schutzbehauptung, welche mit den tatsächlichen Gegebenheiten der letzten 40 Jahre vollkommenen im Widerspruch steht. In keinem anderen Bereich würde man es wagen, einen angeblich so guten Geist zu verteidigen, wenn er so viel schlechte Früchte hervorgebracht hätte, wie der sagenhafte Geist des Konzils. Die nachkonziliare Wirklichkeit sieht doch nüchtern betrachtet so aus: Wie viele Priester sind in diesen 40 Jahren wegen der nicht nur würdigen, sondern dem Mysterium einzig entsprechen- den Form der Zelebration der Messe im tridentinischen Ritus verfolgt, gemaßregelt oder sogar des Amtes enthoben worden, während alle Arten von Ehrfurchtslosigkeit bis hin zur Blasphemie im Rahmen einer Neuen „Messe“ ohne jede Folge blieben?

Aber solange Johannes Paul II. den verschiedensten Meßfestivals präsidiert und die Herren Bischöfe ihre Faschingsmessen feiern, wird sich auch in Zukunft wohl kaum etwas ändern.

4. Es gibt kein Zurück

Über eines sind sich die Verantwortlichen in der Konzilskirche einig: Es gibt keinen Weg zurück zum alten Ritus. In Rom erklärte der afrikanische Kurienkardinal Francis Arinze, Leiter der Gottesdienst-Kongregation, daß die Liturgiereform in der katholischen Kirche positiv aufgenommen worden sei. Allerdings habe es in den vergangenen vierzig Jahren auch Mißbräuche gegeben, so Arinze beim römischen Experten-Gespräch. Manche Priester sagten zum Verdruß der Gläubigen „merkwürdige Dinge“ und banalisierten die Liturgie. Solche Mißbräuche können aber nicht Anlaß sein, die gesamt Kirche den Rücksturz in die Vergangenheit antreten zu lassen. Vielmehr gehe es darum, wie Kardinal Ratzinger bemerkt, in der heutigen Liturgie das eucharistische Geheimnis wiederzuentdecken.
In dem schon erwähnten Apostolischen Schreiben Johannes Pauls II. heißt es ebenfalls in diesem Sinne: „Während in der Anfangszeit die erneuerten Texte allmählich in die liturgischen Feiern eingefügt wurden, ist es nun notwendig, ihre Reichtümer und die in ihnen, enthaltenen Möglichkeiten zu vertiefen.“ Nach der Phase der schöpferischen Neugestaltung des Ritus kommt also nunmehr die Phase der Entdeckung der hinzugewonnenen Reichtümer an Banalität und Ehrfurchtslosigkeit.
Mit Blick auf einen Artikel über die alte Messe, den eine überregionale Tageszeitung veröffentlicht hatte, empfahl Kardinal Ratzinger in seinem Festvortrag in Trier, eine „liturgische Versöhnung“ anzustreben. Die überhastete Durchführung der Liturgiereform sei die Ursache, daß nicht nur Freude über die neue Form aufgekommen sei. Seiner Auffassung nach werde die Liturgiereform im Wesentlichen bleiben, solle aber vertieft werden. Einfach zum alten Missale zurückzukehren sei nicht möglich. Der Reichtum an Präfationen und Lesungen im Novus Ordo, auch die neuen Heiligen seien positive Elemente. „Man kann Liturgie nicht einfrieren“, lautete das Fazit des Präfekten der Glaubenskongregation.
Damit ist also der weiter zu beschreitende Weg der Reform der Reform klar vorgezeichnet: Es gilt, das Wesentliche des Gottesdienstes zurückzugewinnen. Und das geht auch mit neuem Meßbuch, selbst nach 40 Jahren gegenteiliger Erfahrung – weil nämlich nicht sein darf, was nicht sein soll. So einfach ist das!

5. Die Reform der Reform der Reform der Reform …

Die neue Liturgie ist offensichtlich nach 40 jähriger Dauerreform immer noch nicht auf dem neuesten Stand der Zeit angekommen und somit immer noch verbesserungsbedürftig. Freilich gibt es über die Art der Reform der Reform der Reform der Reform keine einheitliche Meinung, wie sollte das auch unter liturgisch bewegten Brüdern möglich sein. Erst kürzlich hat Kardinal Ratzinger jüngste Berichte über die geplante Instructio zur Liturgie als „Phantasien“ zurückgewiesen und die aufgescheuchten Gemüter der Vorwärtsdrängenden beruhigt. Der Text sei dem Papst erst in der vergangenen Woche vorgelegt worden. Er solle keine Revolution in Gang setzen, sondern im Kontext der im Frühjahr erschienenen Eucharistie-Enzyklika gelesen werden. Er enthalte kein Tanzverbot, sondern lediglich Hinweise auf Grenzen des Tanzes im Gottesdienst, die Ministrantinnenfrage werde überhaupt nicht berührt. Es darf also weiter getanzt werden, wenn auch etwas begrenzt und die Ministrantinnen sind auch nicht in Gefahr, abgeschafft zu werden. Ratzinger wandte sich jedoch gegen Versuche, katholische Liturgie mit Elementen aus anderen Religionen zu versetzen, um dem Ganzen noch den Schauer des Mysteriums zu verleihen oder sie in immer- währende Betriebsamkeit ausarten zu lassen, um möglichst jeden Gläubigen einzu- spannen. „Spüren wir, daß wir vor dem Thron des Herrn stehen?“ fragte der Kardinal. Liturgische und geistliche Bildung brauche es, um das eucharistische Geheimnis wieder zu entdecken. Entscheidend sei darüber hinaus, daß Liturgie nicht autonom, sondern transparent auf Gott hin sei.

Nimmt man die Worte Ratzinger ernst, so scheint das Wesen des Gottesdienstes, das eucharistische Geheimnis wohl im Eifer des Gefechts der Reform der Reform der Reform verlorengegangen zu sein, da es nach ihm neu zu entdecken ist. Daß das aber im Rahmen dieser Reform der Reform der Reform gar nicht so einfach ist, das soll uns das folgende Beispiel zeigen:
In dem Aufsatz „Anmerkung zur Frage der Zelebrationsrichtung“ macht der Kardinal einen konkreten Verbesserungsvorschlag in diese Richtung, dem wir etwas nachspüren wollen. Er meint, man solle zumindest auf dem Altar ein großes Kreuz aufstellen, daß es Priester und Gläubige gemeinsam anschauen können: „Im Hochgebet sollen sie nicht sich anblicken, sondern gemeinsam auf Ihn – hinschauen auf den Durchbohrten.“ Ein solches Kreuz sei kein Hindernis, sondern im Gegenteil eine Voraussetzung für die Zelebration hin zum Volk. Kaplan Ulrich Filler findet in seinem Artikel zur Litrugiekonstitution in „Theologisches“ diesen Vorschlag Ratzingers „ungedingt beachtenswert“. Alexander Kissler bemerkt in der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel „Zwecklos, sinnvoll, heilig“: „Ein generelles Umdenken ist nötig, was die Gebetsrichtung betrifft. Zumindest ist es widersinnig, daß Priester und Gemeinde einander anstarren. Nur der gemeinsame Blick nach Osten kann Ausdruck sein der gemeinsamen Hoffnung.“ Und Max Ziegelbauer sinniert: „Wäre es nicht angemessener, sich gemeinsam auszurichten gen Osten, von woher Christus wiederkommen wird?“ Wenn das Thema nicht so ernst wäre, dann könnte man über solche Reformvorschläge beinahe lachen: Das große Kreuz auf dem Luthertisch und alle schauen nach Osten, von woher Christus wiederkommen wird – all das, um sich nicht gegenseitig anstarren zu müssen. Man muß schon sagen, die Herren haben nach immerhin 40 Jahren Verbesserung des Ritus doch noch recht seltsame Probleme. Früher, im „alten“ Ritus gab es solche Probleme nicht, da war alles ganz anders und so einfach: Alle schauten auf den Tabernakel, wo Christus mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut gegenwärtig ist. Der Tabernakel scheint jedoch inzwischen schon so lange zur Seite in irgendeine Ecke der Kirche gestellt worden zu sein, daß die Verantwortlichen ihn offensichtlich ganz aus dem Blickfeld der Reform der Reform der Reform der Reform verloren haben. Anstatt des sakramental gegenwärtigen Gottes, braucht man darum als Ersatz ein großes Kreuz (das dann übrigens zwei Korpus haben muß, einen auf der Vor- und einen auf der Rückseite, wobei man sich dann durchaus streiten darf, was Vor- und was Rückseite ist!) auf dem Luthertisch und den Christus, der am Ende der Zeiten als Richter auch dieser Konzilskirche und ihrer Verantwortlichen wiederkommen wird. Ob man nicht doch vor lauter Reformen das Wesentliche aus dem Blick verloren hat und nun nicht mehr in der Blick zurückbekommt? Ich stelle mir jedenfalls das Wiederentdecken des eucharistischen Geheimnisses ganz anders und zudem recht einfach vor. Kardinal Ratzinger sollte womöglich einfach einmal unvoreingenommen einem tridentinischen Hochamt an einem Hochaltar vor ausgesetzten Allerheiligsten beiwohnen. Das würde ihm dann zeigen, was eine katholische Gebetsrichtung und was eucharistische Frömmigkeit ist: Anbetung des Gottmenschen Jesus Christus, der in der hl. Hostie mitten unter uns thront!

Das kurz angeführte Beispiel zeigt uns jedenfalls nur zu deutlich, auf welchem Niveau sich die Reform der Reform der Reform der Reform bewegen wird. Aber kann das anders sein? Wenn man sich selbst den einzig sinnvollen Weg einer wahren Reform, nämlich den Weg zurück zur katholischen tridentinischen Liturgie, versperrt hat, was bleibt dann noch als Alternative übrig?
Der kolumbianische Schriftsteller Nicolás Gómes Dávila schreibt einmal: „Wer einen Ritus reformiert, verletzt einen Gott.“ Wie wahr ist dieser Satz für uns Katholiken, die wir glauben und bekennen, daß Gott Mensch geworden ist und daß der Ritus, mit dem wir IHN verehren, nichts anderes ist, als die sakramentale Vergegenwärtigung des Erlösungsopfers dieses menschgewordenen Gottes. Wer so, wie die Konzilskirche, seit 40 Jahren mit dem eigenen, gottgeschenkten Ritus umgeht, der verletzt wahrlich einen Gott! Und Umkehr und Buße wäre bitter nötig!

Anstatt eine Schlusses

12. September 1820: “Ich sah eine wunderliche, verkehrte Kirche bauen. Es waren im Chore drei Abtheilungen, jede um einige Stufen höher, als die andere. Unter ihnen war ein dunkles Gewölbe voll Nebel. Auf die erste Abtheilung sah ich einen Stuhl schleppen, auf die zweite ein Wasserbecken, auf der obersten stand ein Tisch. Ich sah keinen Engel bei dem Bau; aber die heftigsten Arten von mannigfaltigen Geistern aus den Planeten schleppten allerlei in das Gewölbe, und da heraus brachten Menschen in geistlichen Mäntelchen Alles herauf. Nichts kam von oben in diese Kirche, Alles kam aus der Erde und dem Dunkel und die Planetargeister pflanzten es hinein. Nur das Wasser schien eine Heiligung zu haben. Ich sah besonders eine ungeheure Anzahl von Instrumenten der verschiedensten Art, um irgend etwas zu machen und hervorzubringen; aber Alles war dunkel, verkehrt und ohne Leben, und ein bloßes Trennen und Zerfallen. Ich sah in der Nähe eine andere Kirche, hell und mit allen Gnaden von Oben; ich sah die Engel auf- und niedersteigen, ich sah Leben und Wachstum drinnen, aber Lauheit und Verschleuderung; und dennoch war sie wie ein Baum voll Saft gegen die andere, die wie ein Kasten voll todter Anstalten war. Jene war wie ein Vogel, der schwebt, diese wie ein papierner Drache voll Schnüren und Zetteln am Schweife, der sich über ein Stoppelfeld schleppt, während er fliegen soll. Ich sah viele Instrumente in der neuen Kirche nur zum Gebrauch gegen diese lebendige Kirche dahin gesammelt, z.B. Pfeile. Jeder schleppte was anderes hinein, Stöcke, Ruthen, Spitzen, Knüppel, Puppen, Spiegel. Sie hatten Trompeten, Hörnchen, Blasebälge und allerhand Zeug in allen Formen und Gestalten. Sie kneteten unten im Gewölbe (Sakristei) Brod; aber es ward nichts daraus und blieb sitzen. Ich sah auch die Männer in den Mäntelchen Holz bringen vor die Stufen, wo der Rednerstuhl stand, und Feuer anmachen und blasen und wehen und sich abarbeiten; aber es ward ein entsetzlicher Rauch darauf, aber es wollte nicht aufsteigen und Alles ward finster und zum Ersticken. Andere bliesen und lärmten auf den Hörnchen, daß ihnen die Augen übergingen, und es blieb Alles an der Erde und ging in die Erde und Alles war todt und gemacht und Menschenwerk. Es ist dieses recht eine ganz neumodische Menschenmachwerkskirche, wie die neue unkatholische in Rom, die auch von dieser Art ist.”

(Aus: P. K.E. Schmöger: Anna Katharina Emmerich, Bd. I, S 494f, 1870)

Durchdenkt man ernsthaft die „liturgische Reform“ mit all ihren Änderungen, Zerstörungen, Gotteslästerungen, usw. während dieser Jahre nach dem Konzil, so kann einem die Hoffnung der Priesterbruderschaft St. Pius X., inmitten dieser Konzilskirche die tridentinische Messe zu bewahren nur als infantiles Wunschdenken erscheinen. Läßt man schließlich noch den Text aus dem Jahre 1820 auf sich wirken und wendet man sodann das Gesagte auf die Konzilskirche an, dann dämmert einem allmählich, vor welchem Geheimnis der Bosheit wir stehen. Die Konzilskirche ist nicht mehr die Kirche Jesu Christi mit dem übernatürlichem Leben der Gnade, sondern in ihr “blieb Alles an der Erde und ging in die Erde und Alles war todt und gemacht und Menschenwerk. Es ist dieses recht eine ganz neumodische Menschenmachwerkskirche, wie die neue unkatholische in Rom, die auch von dieser Art ist.”
Und die Piusbruderschaft wünscht sich sehnsüchtig, in diese Menschenmachwerkskirche wiederaufgenommen zu werden, um von ihrem „kanonischen Mangel“ rein gewaschen zu werden!

Mit priesterlichem Segensgruß

(sig.) Ihr P. Hermann Weinzierl

Quelle: Pater Hermann Weinzierl, “Sankt-Josefs-Blatt”, Februar 2013


Pater Schmidberger, der FSSPX-Hausverbots-Vollstrecker des Ober-Generals Bischof Fellay

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T. Teyke <prokarmel@gmx.de> an mich:

Schmidberger

Pater Franz Schmidberger

Mit Schreiben vom 29. April 2013 erteilte Pater Schmidberger mir “ab sofort Hausverbot in allen Kapellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. im deutschen Distrikt einschließlich der Kapelle Hattersheim in Absprache mit dem Vorsitzenden der Actio Spes Unica.” Als Begründung nannte er, dass ich auch nach seinem Brief vom 25. März 2013 meine “subversive Aktion im Distrikt fortsetzen” würde. Ich würde mit meiner Aktion “die revolutionären Angriffe um Bischof Williamson auf das Generalhaus und den Generaloberen der Bruderschaft” unterstützen und “damit die Familie der Tradition in Deutschland” spalten. Er müsse als Oberer “die Herde gegen solche Angriffe des Wolfes schützen und verteidigen.” Für den Fall, dass ich mich für mein “ungebührliches Verhalten entschuldigen” und versprechen würde, “in Zukunft von solchen Aktionen abzulassen”, sagte er die Aufhebung des Hausverbots zu.

Dieses Schreiben enthielt zwei Ungereimtheiten:
1. konnte von einer Aktion meinerseits bereits März nicht die Rede sein. Unser Offener Brief erschien erst im April im Gefolge des Vorworts des April-Mitteilungsblatts. Im März hatte ich einen privaten Briefwechsel mit Pater Schmidberger, in dem von einer “Aktion” aber nicht die Rede war. In seinem Schreiben vom 25. März hatte Pater Schmidberger auch keine Verwarnung ausgesprochen, sondern lediglich mitgeteilt, dass er auf eine schriftliche Anfrage meinerseits nicht antworten wolle. Ich hatte bis zum 29. April keine Verwarnung von Pater Schmidberger erhalten.
2. In einer telefonischen Rücksprache mit Herrn Wedel, dem Vorsitzenden der Actio Spes Unica, am 3. Mai, hat Wedel mir mitgeteilt, dass es keinerlei Absprache mit Pater Schmidberger über ein Hausverbot gegeben hat, weder für mich, noch für eine andere Person. Er sagte mir, er höre meinen Namen zum ersten Mal.

Auf diese Ungereimtheiten habe ich Pater Schmidberger daraufhin schriftlich aufmerksam gemacht und die Frage gestellt, ob er mich mit jemandem verwechsle.

Mit einem Schreiben vom 12. Mai 2013 erteilte mir und Herrn Specht Herr Wedel als Vorsitzender der Actio Spes Unica Hausverbot für das Gelände Schulstraße 7 und 7a in Hattersheim. Als Begründung nannte er, dass die Actio Spes Unica “auch nicht gerüchteweise” in Verbindung mit Bischof Williamson gebracht werden wolle.
Übrigens hatte Herr Wedel noch wenige Tage zuvor Herrn Specht zugesagt, ihm auf keinen Fall Hausverbot erteilen zu wollen, unter der Voraussetzung, dass Herr Specht auf dem Gelände der Spes Unica keine Schriften verteilt, was Specht zusagte und seither auch einhielt. Ausdrücklich gestand Wedel Herrn Specht dabei zu, sich auf dem Gelände mit anderen Gottesdienstbesuchern zu unterhalten und dabei seine Meinung frei zu äußern.

Pater Schmidberger antwortete letzte Woche auf mein Schreiben, indem er mir mitteilte, dass er mich nicht verwechsle, sondern mich persönlich kenne und über meine “verschiedenen Tätigkeiten im Bilde” sei. Er fasste darin den Grund des Hausverbots präziser und nannte das “Unterschriftensammeln für Offene Briefe”.

Siehe auch:



Predigt von Mgr. Tissier de Mallerais am 19. Mai 2013, am Hochfest von Pfingsten in Villepreux während der Chartres-Wallfahrt

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Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen.

Liebe Wallfahrer!

Wir stehen im Regen, es ist uns kalt, aber im Innern brennt die Liebe des Hl. Geistes in uns! Und wir denken an den Hl. Josef auf den Straßen von Ägypten, der – als er verstanden hatte, dass er der Adoptiv- und der gesetzliche Vater des Sohnes Gottes sein musste – ganz plötzlich, mitten in der Nacht, Bethlehem verlassen musste, um ins Exil zu gehen.

Ja – das ist ein wenig das Bild unserer Lage, meine lieben Gläubigen, wir sind auf den Straßen des Exils, für lange Zeit vielleicht, und wir müssen den Mut haben, mit Hilfe des Hl. Geistes das Handeln, die Berufung des Hl. Josefs nachzuahmen. Als der Engel ihm in der Nacht sagt: „Joseph, nimm Maria und das Kind und fliehe nach Ägypten!“ brach er sofort – ohne Diskussion – auf und blieb dort, in einem fremden Land, von dem er nicht einmal die Sprache kannte, ein oder zwei Jahre lang! Solange bis Gott ihn aus Ägypten zurückrief. „Ich habe meine Sohn aus Ägypten zurückgerufen!“
Ja – unsere Situation in der Kirche, liebe Gläubige, gleicht ein wenig jener der Hl. Familie; wir sind im Exil und trotzdem sind wir die Hl. Familie. Sehen Sie, die Hl. Familie von Jesus, Maria und Josef, das war die Kirche im Keim! Die Kirche existierte noch nicht, aber das war der Keim der Kirche; es gab zuerst Jesus Christus, den Sohn Gottes, das Haupt der Kirche, das Haupt seines mystischen Leibes; es gab das erste Mitglied der Kirche, Maria, die unbefleckte Jungfrau, die im voraus im Blute Jesu Christi losgekauft war; es gab den Hl. Josef, der zweifellos vor seiner Geburt von der Erbsünde gereinigt worden war, wir wissen es nicht genau.

„Wir tragen die Kirche im Exil!“

Auf jeden Fall stellte die Hl. Familie die Kirche dar. Und wir, liebe Gläubige, in der Tradition, in der Bruderschaft des Hl. Pius X. und in den befreundeten religiösen und priesterlichen Gemeinschaften, wir tragen die Kirche im Exil! Die Kirche ist offiziell besetzt von Modernisten. Wir sind wenige, wir tragen die Kirche in uns im Exil und das kann noch einige Jahre dauern, bis der Herr uns seinen Engel sendet und uns sagt: „Jetzt kannst du ganz offiziell ins Land Israel heimkehren.“
Aber wir tragen trotzdem die Kirche in uns! Ich erinnere mich, dass Mgr. Lefebvre uns sehr gut erklärt hatte, dass wir in uns, in der Tradition die vier Kennzeichen der katholischen Kirche, die vier Kennzeichen der Heiligen Kirche besäßen, um anzuzeigen, dass wir, obschon wir uns in einer nicht normalen Situation, im Exil, befinden, dennoch katholisch und im Herzen der Kirche bleiben.
Wir haben in der Tat die Einheit der Kirche, die Katholizität der Kirche bewahrt. Die Kirche ist einig, heilig, katholisch und apostolisch. Die Einheit (haben wir bewahrt), weil wir den Glauben bewahrt haben! Die Einheit der Kirche besteht zuerst im katholischen Glauben; auf dass alle Katholiken den gleichen Glauben bekennen! Und wir haben diese Einheit der Kirche, weil wir den Glauben aller Zeiten besitzen,
liebe Gläubige, es kommt nicht in Frage, dass wir die Kirche verlassen oder uns mit der modernistischen Häresie einlassen.

Sodann ist die Kirche einig und heilig! Wir haben die Heiligkeit der Kirche bewahrt: Sie sind der Beweis, liebe Familien, aus denen der liebe Gott diese schönen religiösen und priesterlichen Berufungen erwählt, ein Leben ganz dem lieben Gott geweiht, der ein Beispiel für die ganze Kirche ist!

Wir haben das Kennzeichen der Heiligkeit der Kirche dank der Gnade Gottes; die Kirche ist also eine, heilige, katholische; wir besitzen auch die Katholizität der Kirche, denn die Tradition, die wir vertreten, ist auf der ganzen Welt verbreitet! Nicht nur in Frankreich, nicht nur in den Vereinigten Staaten, die durch ihren Distriktoberen vertreten werden, nicht nur in Deutschland, hier sichtbar durch eine große Anzahl Wallfahrer, sondern … in allen Ländern der Welt!

Sie, liebe Wallfahrer, Sie sind der Beweis, dass die Tradition, die in uns lebt, katholisch ist! Und endlich repräsentieren wir die Apostolizität der Kirche. Die Kirche ist apostolisch; auch wir sind apostolisch, das heisst, dass wir apostolische Sukzession durch die Bischöfe haben. Wir (Bischöfe) haben das Bischofsamt aus den Händen von Mgr. Lefebvre auf eine legitime Weise empfangen, selbst wenn sie nicht normal war. Und folglich tragen wir, solange wir in der Kirche und im Exil sind, in uns die Kirche.
Dann, liebe Gläubige, fragen wir uns oft, welches unsere Berufung ist? Wäre dies nicht, Rom um die Segnungen anzusuchen, auf welche wir ein Anrecht haben? Approbationen und Anerkennungen anzusuchen? Gewiss, das ist eine Frage, die wir uns stellen könnten, aber das ist nicht die wesentliche Frage!

„Die konziliare Kirche, diese Sekte, die die katholische Kirche besetzt hält“

Die entscheidende Frage, die wir uns stellen müssen, ist zu wissen, welches Zeugnis wir für den katholischen Glauben heute ablegen müssen in der (gegenwärtigen) Lage der Kirche, die eine schreckliche Krise durchmacht?

Und die Antwort wird sein: das Zeugnis der Glaubenszeugen, der Martyrer! Alle diese Heiligen der Kirche, alle diese Bekenner des Glaubens, alle diese Blutzeugen der Kirche sind für uns ein Beispiel! Das also ist die Antwort auf unsere Frage, liebe Gläubige, die Art zu kennen, wie wir dieses Zeugnis im Angesicht der Kirche ablegen, wie wir auf der Zinne stehen, öffentlich zum Exil verurteilt. Das ist ein Vorteil, weil unser Zeugnis dann um so leuchtender hervorragt. Wir werden von den Modernisten betrachtet wie ein Stein des Antoßes, wie unser Herr es für Herodes in jenem Augenblick war, ist das nicht ein Vorteil für die Kirche, wenn sie sehen kann, wo sich die Tradition befindet? Dieser Stein des Anstoßes für die Modernisten, für das was man die Konzilskirche nennt,
das heisst, diese Sekte, die die katholische Kirche besetzt hält.

Es ist ein Vorteil für uns als Ausgeschlossene betrachtet zu werden, liebe Gläubige, wie ein Stein angesehen zu werden, der von den Bauleuten verworfen wurde und der zu einem Eckstein werden wird, ja schon ist, der Stein, der das Gebäude trägt. Ist es nicht die Tradition, der katholische Glaube aller Zeiten, den wir repräsentieren? Das also sind die Gründe, warum wir nicht weinen, wenn wir vielleicht nicht die erwarteten Approbationen von Rom erhalten, ich weiss nicht. Bleiben wir ruhig im Exil, so lange der liebe Gott es will. Und legen wir dieses Zeugnis des katholischen Glaubens ab, das die Martyrer abgelegt haben.

„Nein! Ich werde keine Kommunion aus sakrilegischen Händen empfangen!“

Ich sprach heute morgen zu den Kindern über den Hl. Hermenegild. Das war ein junger Blutzeuge von 17 Jahren, der im 6. Jahrhundert gelebt hatte. Er war katholisch, aber sein Vater war häretisch, arianisch.
Er sollte den spanischen Thron erben, aber sein Vater war wütend, weil sein Sohn katholisch war. Er ließ ihm die Thronfolge absprechen und ihn ins Gefängnis werfen, und Hermenegild, dessen Fest wir am 13. April, also vor ca. einem Monat feierten – war seit mehreren Monaten im Gefängnis, als das Osterfest nahte. Er hätte gerne die Hl. Kommunion empfangen, die Osterkommunion, und sein Vater dachte auch daran und sandte ihm einen Bischof, der ihm die Hl. Hostie brachte. Welch Glück für Hermenegild, die Osterkommunion empfangen zu können!
Aber leider! Der Bischof betrat seine Zelle und stellte sich vor: „Ich bin der Bischof von Huesca, ich bin Arianer und ich bringe die heilige Kommunion!“ Ich bin Arianer, d.h. ich bin ein Häretiker, ich bin nicht katholisch.
Das war ein Bischof, der nicht katholisch war, liebe Gläubige, und er brachte Hermenegild die Hl. Kommunion. Was machte Hermenegild?
Was hätten Sie an seiner Stelle getan? Hätten Sie trotzdem die heilige Kommunion empfangen? Jesus in der Hl. Hostie empfangen? Wäre das nicht der Mühe wert gewesen, einige Kompromisse zu machen, aus unwürdigen Händen den Heiland zu empfangen?
Dieser Bischof zelebrierte die Messe gültig, obschon er nicht an die Gottheit Jesu glaubte, weil er Arianer war. Er glaubte nicht einmal an die Gottheit Jesu! Aber man glaubt, dass er gültig die Messe las. Er brachte die Hl. Hostie. Ein einfacher Blick, inspiriert durch die Gabe des Hl. Geistes – der Hl. Geist, den wir heute feiern – durch die Gabe des Rates und Hermenegild sagte: „Nein! Ich empfange keine Kommunion aus sakrilegischen Händen! Ich liege in Ketten und ich bin frei, mein Heil zu wirken! Und Sie, Sie sind frei, Monseigneur, aber Sie sind ein Sklave des Teufels, weil Sie einen falschen Glauben haben, Sie sind nicht katholisch!
Und ich werde die Hl. Kommunion nicht aus sakrilegischen Händen empfangen!“ Das ist ein Beispiel für uns, meine lieben Gläubigen!

All die schönen Geschenke, die man uns von Seiten Roms anbieten mag, können wir nicht ohne Prüfung annehmen, ohne die Umstände zu berücksichtigen, unter denen uns diese Geschenke gemacht würden. Wir fordern, dass wir unser katholisches Glaubensbekenntnis öffentlich und vollständig ablegen können; wir können keine vergiftete Geschenke annehmen, die uns zu Kompromissen mit dem Modernismus zwingen würden.

Das ist das Beispiel, das uns der Hl. Hermenegild, erleuchtet vom Heiligen Geist gibt.

Josef und Maria – unsere Ratgeber

Das ist auch das Beispiel des Hl. Josef, der im Exil blieb, der die Kirche bewahrte, die ganze, vollständige Kirche, bis zur Stunde der Rückkehr ins Hl. Land. „Ich habe meinen Sohn aus Ägypten gerufen.“ In dieser Erwartung, liebe Gläubige, bitten wir die allerseligste Jungfrau Maria, die Braut des Hl. Geistes, die seit dem ersten Augenblick ihrer Empfängnis (im Schoße der Hl. Anna) von diesen sieben Gaben des Hl. Geistes erfüllt war. Sie hatte die Gabe des Rates, als sie die Botschaft des Erzengels Gabriel empfing, der ihr sagte, dass sie Mutter Gottes werde!
Sofort sprach sie ihr „Fiat, ihr „Ja“, es geschehe!“ Die Gabe des Rates! Und sie, welche die Gabe der Stärke hatte, am Fuß des Kreuzes drei Stunden aufrecht zu stehen, vor ihrem göttlichen Sohn, der Mensch geworden war, um vor ihren Augen am Kreuz zu sterben!
Sie ist fest geblieben als die Mutter des Hohenpriesters, die Mutter des göttliche Opferlammes für unsere Sünden.

Bitten wir also die allerseligste Jungfrau, uns mit diesen sieben Gaben des Hl. Geistes zu erfüllen, besonders durch ihre Fürsprache, besonders mit der Gabe des Rates, die auf göttliche Weise unser Verhalten bestimmen soll und mit der Gabe der Stärke, damit wir wissen, wann wir „nein“ sagen müssen. Die Gabe der Stärke besteht nämlich mehr darin, dem Übel zu widerstehen als den Feind anzugreifen. Bleiben wir ganz fest, liebe Gläubige, vereint in dem einen katholischen Glauben unter dem Patronat des Hl. Josef, dem wir in wenigen Augenblicken die Weihe der Priesterbruderschaft St. Pius X. erneuern werden. Amen.


Unbedingt lesen: 1. Teil der Übersetzung ins Deutsche des Vortrags von Pater Olivier Rioult

Papst zu Bischöfen: „Bin Bischof wie ihr“ – Selbstherabsetzung des Papstes im Namen der Kollegialität?

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(Rom) Papst Franziskus sagte am Donnerstag Abend [23. Mai] zu den italienischen Bischöfen, die derzeit im Vatikan ihre Frühjahrsvollversammlung abhalten, ein „Bischof wie ihr“ zu sein. Wörtlich sagte der Papst: „Die biblischen Lesungen, die wir gehört haben, machen uns nachdenklich. Mich haben sie lange nachdenken lassen. Ich habe eine Meditation für uns Bischöfe gemacht, zuerst für mich, Bischof wie ihr, und ich teile sie mit euch.“
Der Papst spricht in keiner anderen Form von sich selbst. Im Päpstlichen Jahrbuch, das vor wenigen Tagen vorgestellt wurde, werden zwar alle traditionellen Titel des Papstes angeführt, wie sie zuletzt auch Papst Benedikt XVI. führte. Sie wurden aber getrennt. Auf der ersten Seite, die Papst Franziskus betrifft, ist im Jahrbuch unter seinem Namen nur der Titel „Bischof von Rom“ angeführt. Die anderen Titel, allen voran die eines „Stellvertreters Christi auf Erden und Obersten Priesters“, die bei seinen Vorgängern auf derselben Seite fortlaufend angeführt waren, finden sich für Papst Franziskus erst auf der nächsten Seite. Der Papst hält daran fest, seine Stellung als Bischof von Rom zu betonen und alle anderen Titel, die das Papsttums herausstreichen, hintanzustellen. Stellt die Predigt am Donnerstag Abend im Petersdom an die italienischen Bischöfe in ihrer Einseitigkeit eine Herabsetzung des Papsttums im Namen der Kollegialität dar?

Quelle: Katholisches.info


DER KELCH DES HERRN — von Dr. theol. Otto Katzer, ČSSR

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Vor meinen Augen taucht ein Bild auf: Brautleute empfangen, stehend, die hl. Kommunion. Soeben hat der Priester der jungen Frau den Kelch gereicht. Sie nimmt ihn in die Hand und trinkt aus ihm, während ihr Mann verlegen zusieht; man kann aus seinem Gesichtsausdruck klar die Frage lesen: “Warum unter beiden Gestalten? “
Die Kommunion unter einer Gestalt ist Stein des Anstoßes und des Ärgernisses, als auch Probierstein vermittels welchem Reingold gesucht wird, wahre Katholiken sich offenbaren. Denn niemand kann ungelegener beide Gestalten anfordern, als der, der eine große Unkenntnis aufweist oder sonst eine irrige Ansicht im Innersten der Seele hegt.” (Claud. De Sainctes, De Rebus Eucharistiae, 395)
“Warum sie von euch (aus der Ansprache “Quod non sit laicis Calix permittendus” vor dem Konzil von Trient, Mansi 33, 561 BC) so leidenschaftlich den Kelch fordern, welchen ihr ihnen ja zugleich mit dem allerheiligsten Leibe unter der Gestalt des Brotes reichet, dazu finde ich keine andere Ursache, als daß sie einen Grund für ihre Lostrennung haben, euere Anordnungen verachten, den Konzilien widersprechen, und Ungehorsam der Kirche gegenüber lernen.”
Scheu hält diese Frau den Kelch in der Hand, als ob sie die Worte des heiligen Papstes Sixtus I. (cca 116-125) hörte: “Sixtus, Bischof der allgemeinen apostolischen Kirche allen Bischöfen Grüße im Herrn! Möge euere Einsicht, geliebteste Brüder, es zur Kenntnis nehmen, daß von diesem heiligen apostolischen Stuhl aus, von Uns, von den übrigen Bischöfen, und den Priestern im Herrn, beschlossen wurde, daß die heiligen Gefäße von niemandem anderen als von geheiligten, Gott geweihten Personen berührt werden dürfen. Es ist absolut unwürdig, daß die heiligen Gefäße des Herrn, welche es nun auch sein mögen, für menschlichen Gebrauch dienen, oder von anderen als dem Herrn nachfolgenden und Ihm geweihten Männern berührt werden, daß etwa der, wegen solchen Vermessenheiten erzürnte Herr seinem Volke Schläge versetzt, und auch die, welche sich nicht versündigt haben, Leid erdulden müssen oder sogar zugrunde gehen, weil sehr oft der Gerechte für den Ungerechten umkommt. Brüder, sehet zu, daß ihr fürderhin in eueren Sprengeln solches zu geschehen nicht gestattet, damit etwa nicht die durch das kostbare Blut Christi erkaufte Herde in den Abgrund (was ferne sei) stürze. Deshalb legt an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr denen, die sich der Wahrheit widersetzen, euch entgegenstellen könnet, und ziehet an den Panzer der Gerechtigkeit, die Füße beschuht mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens.” (Mansi I. 653 CE)
Da sich die Montanisten, eine extatische Sekte in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, diesbezüglich manches haben zu Schulden kommen lassen, verschärfte der heilige Papst Soter I. (ca 166-175) das Verbot seines Vorgängers, ganz besonders was Nonnen betrifft, damit diese Pest sich in der Kirche nicht weiter verbreite.
Jedoch immer wieder tauchte dieses irrige Verlangen auf. So mußte die Synode von Paris (6.6.820) eingreifen, als selbst Frauen die hl. Kommunion austeilten, und den Brauch als einen entsetzlichen Mißbrauch verurteilen. (Hefele-Leclerq, Histoire des conciles…)

Kommunionspendung durch eine Frau

Der weitverbreitete Missbrauch heute
seit der unseligen Liturgiereform

Auch im Capitularium Karl des Großen und Ludwig des Frommen lesen wir im siebenten Buch, CXC: Es wird angeordnet, daß es nicht mehr zum unerlaubten Herannähern von Frauen an den Altar komme; denn es ist gegen jegliche göttliche Autorität und gegen jede kanonische Anordnung, daß Frauen zu den heiligen Altären sich herandrängen, geweihte Gefäße unverschämt berühren… oder dem Volke den Leib und das Blut Christi reichen… (Mansi XVII Bis 1065). Das bedeutete keine Entwertung der Frau. Verschiedenartigkeit und Gleichwertigkeit schließen einander nicht aus. Die Kirche hat in Maria die Frau immer hoch geehrt, gerade deshalb aber auf das ihr gebührende Wirkungsfeld verwiesen.
Selbst noch im 18. Jhdt. mußte Papst Benedikt XIV. dieser Unart entgegentreten (“Allatae sunt” Bullarium Benedicti XIV), und auf das Schreiben des heiligen Papstes Gelasius (492-496) ad episcopos Lucaniae hinweisen: “Mit großer Ungeduld haben wir erfahren, daß es zu einer so großen Verachtung göttlicher Dinge gekommen ist, daß Frauen beim Altar dienen und all das, was der Dienstbarkeit des Mannes obliegt, durch das Geschlecht, dem es nicht gebührt, dargeboten wird… Schuld und Verbrechen betrifft nun jene Priester, welche entweder selbst so etwas begehen oder jene, die es tun, nicht anzeigen und so Abschweifungen begünstigen: wenn es überhaupt noch erlaubt ist, als Priester die zu benennen, die das ihnen anvertraute geistliche Amt derartig untergraben, daß sie ohne jede Rücksicht auf die christliche Regel sich auf eine perverse und schändliche schiefe Bahn begeben. Steht es denn nicht geschrieben: “Wer ein wenig geringschätzt, wird von allen entblößt”? (Eccli. 19,1) Was ist von solchen zu denken…, die sich nicht nur dem eigenen Untergang preisgeben, sondern auch allen Kirchengemeinden ein tödliches Ende, so keine Heilung eintrifft, bereiten… Auf welche Art besitzen jene die bischöflichen Rechte, die ihr eigenes Amt insoweit verhehlen, daß sie vielmehr das, was gegen das Haus Gottes ist, begehen…? Sollten sie nicht unerschrocken die Canones einhalten? Wobei den sich Verfehlenden keine Entschuldigung helfen kann: denn entweder waren ihnen die Canones bekannt, und dann sollten sie diese einhalten, oder befanden sie sich in Unkenntnis und sorgten nicht dafür, sich Aufklärung zu verschaffen.” (Mansi VIII. 44D-45A; Migne PL 59, col. 55/56)

Dr. theol. Otto Katzer

Aus: “Das Zeichen Mariens”, 4. Jahrgang, Nr. 4/5, Seite 989


Sankt-Josefs-Blatt Juni 2013 – NACHDENKLICHES

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PentecostJedem aufmerksamen Beobachter des kirchlichen Lebens müßte eigentlich eines besonders auffallen: daß über die Kirche – und hier ist die eine, heilige, apostolische und katholische Kirche gemeint – seltsam ungenau, zuweilen recht widersprüchlich oder sogar mit allerlei Irrtümern vermischt geredet wird. Die Bedeutung, was „Kirche“ eigentlich, wesentlich, unaufgebbar immer ist, scheint völlig aus dem Blick geraten zu sein. Im Rahmen der modernistischen Theologie ist das nicht verwunderlich, da in dieser der Schritt von der einen wahren Kirche Jesu Christi hin zu den vielen Kirchen mit unterscheidlichen Lehren schon längstens gemacht worden ist. Wenn die Kirche Jesu Christi nicht mehr einfachhin die katholische Kirche ist, sondern nur noch in ihr besteht oder verwirklicht ist, wie es auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil formuliert wurde, so ist es natürlich nicht auszuschließen, daß es neben dieser katholischen Kirche auch noch etliche andere Kirchen gibt, die ebenfalls Kirchen Jesu Christi sind. Dr. Wolfgang Schüler hat zu diesem Thema Grundlegendes in seinem Buch „Papst Benedikt XVI. und das Selbstverständnis der katholischen Kirche“ geschrieben. Aber nicht nur im Rahmen der modernistischen Theologie gibt es solche, das Wesen der Kirche mißverstehende oder gar zerstörende Meinungen, auch bei den sog. Traditionalisten findet man immer mehr recht befremdliche Aussagen über das, was Kirche alles sein soll oder auch nicht sein soll.
Als Katholik sollte man ob der allgemeinen Verwirrung umso mehr bemüht sein, sich ein klares Wissen darüber anzueignen, was denn die von Gott gegründete Kirche eigentlich ist und immer sein muß, denn nur dann wird man sich in dem ausbreitenden Durcheinander einigermaßen zurechtfinden. Es ist deswegen sicher keine vergebliche Mühe, die Grundlehren der Kirche über die Kirche in Erinnerung zu rufen und womöglich das Verständnis für das Wesen der Kirche sogar noch zu vertiefen und den Blick angesichts der vielen Irrtümer zu schärfen. Das nun soll in den folgenden Seiten versucht werden.

DILEXIT ECCLESIAM

„Dilexit Ecclesiam!“ (Er liebte die Kirche.)
Dieses Wort entstammt dem Brief des hl. Paulus an die Epheser, in dem er im fünften Kapitel ab Vers 22 über die Ehe spricht. Ab Vers 25 heißt es: „Männer liebt eure Frauen, wie auch Christus liebte die Kirche und sich hingab für sie, um sie zu heiligen nach der Reinigung im Bade des Wassers durch das Wort, um so für sich herrlich zu gestalten die Kirche, ohne Flecken oder Falten oder etwas dergleichen, sondern daß sie sei heilig und ohne Fehl.“ (Eph 5, 25-27)
Für den heiligen Paulus ist die Ehe ein Abbild der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche. Die Männer sollen daher dem Beispiel Jesu Christi folgen und ihre Frauen so lieben, wie Christus Seine Kirche geliebt hat. Die geheimnisvolle Verbindung zwischen Christus und Seiner Kirche ist also das Urbild der Ehe. Unser göttlicher Herr hat sich die Kirche als Seine Braut erwählt, die Er in seinem kostbaren Blut von allen Sünden gereinigt und geheiligt hat, so daß sie nunmehr Seiner würdig sei. Die Kirche ist seine Immakulata, seine reinste, vollkommenste, heiligste Braut, für die Er Sein Leben eingesetzt und hingegeben hat. In dem Begriff der makellosen Braut Jesu Christi ist das Wesen der Kirche wunderbar beschrieben. Dieser Begriff verweist unmittelbar auf eine andere Wahrheit: Die Kirche wird am vollkommensten in der Jungfraumutter Maria dargestellt, ja die Kirche und Maria deuten sich gegenseitig. Dafür bürgt vor allem die hl. Liturgie, die das Hohelied und mehrere Psalmen gleichermaßen für die Gottesmutter und die Kirche verwendet. Jede von ihnen ist nach diesen Texten die Braut Gottes, fleckenlos und rein. Beide sind im Hohenlied sogar ineinander gewoben, so wie auch das in der Apokalypse geschilderte Weib, das mit der Sonne umkleidet ist, zugleich Züge Mariens und der Kirche erhalten hat. Ja, die Bilder dieser beiden übernatürlichen Größen sind so fest miteinander verbunden, daß der große Dogmatiker Scheeben meint, man könne die katholische Idee von der Kirche ebenso durch die katholische Idee von Maria beleuchten, wie auch umgekehrt. Das wiederum schließt mit ein, daß das Kirchenverständnis notwendigerweise die Verehrung der Gottesmutter einschließt und somit keine Kirche die Kirche Christi sein kann, die Maria ausschließt.
Schon ein oberflächlicher Vergleich zeigt, daß Maria ein Typus (Vorbild) der Kirche ist. Wie Maria als die jungfräuliche reine Magd vom Heiligen Geist befruchtet wird, um der Welt Christus zu gebären, so ist auch die Kirche die fleckenlose Braut Jesu Christi, vom Heiligen Geiste belebt und befähigt, dem Gottmenschen immer neue Gotteskinder zu zeugen. Maria ist die Mutter Christi und die Kirche ist die Mutter der Christen. Man könnte noch viele derartige Parallelen aufzählen, die uns darauf hinweisen, daß in Maria die Idee der Kirche ursprünglich und in vollkommenster Weise verwirklicht ist. Weil aber Maria anderseits auch zur Kirche gehört, Wurzel und Herz derselben bildet, erhält die Idee der Kirche als eine dem himmlischen Christus zur Seite stehendes helfendes Prinzip in Maria ihre volle konkrete und lebendige Gestalt. Maria ist als Jungfraumutter Urbild der Kirche und zugleich als Ersterlöste (Immakulata) das leuchtende Idealbild aller Erlösten. Sie ist der Urtyp aller, mit denen der fleischgewordene Gottessohn die göttliche Vermählung in der heiligmachenden Gnade feiern will. Nach dem Bild Seiner mütterlichen Braut wird Christus durch Seine Kirche alle Gottesbräute gestalten. Sein Ziel ist auch das Ziel der Kirche, durch deren Organe Er weiterwirkt. Wie Maria ist auch die Kirche unsere Mutter. Während Maria den Gottmenschen Jesus Christus der Welt gebiert, gebiert die Kirche in ihrem heiligen Mutterschoß in der Kraft ihres göttlichen Bräutigams im Sakrament der hl. Taufe immer neue Gotteskinder. Gotteskinder, die sie heiligt, damit sie das ewige Ziel erreichen.
Maria und Kirche bilden ein organisches Ganzes. Christus hat – tiefer und wahrer geschaut – keine zwei Bräute und wir keine zwei Mütter. Die göttliche Vermählung ist eine einzige, unauflösliche Größe. Es ist eine Braut und eine Mutter. Das kommt dadurch zustande, daß die Kirche in vollster Abhängigkeit von Maria steht und wirkt. Die Kirche ist dadurch Braut Christi, daß sich Mariens Brautschaft auf sie ausdehnt. Die Kirche wird dem ersten Heiligtum des Heiligen Geistes, der Jungfrau Maria, gleichsam angebaut.
Wie die heilige Eucharistie eine Fortsetzung der Fleischwerdung und die Gotteskindschaft eine Fortsetzung natürlichen Gottessohnschaft Jesu Christi ist, so ist die Mutterschaft der Kirche eine Fortsetzung der Gottesmutterschaft Mariens. Selbst im Opfer sind Maria und die Kirche eins, weil das eucharistische Opfer eins ist mit dem Kreuzesopfer. Die Kirche schließt sich in ihrem Opferwillen und in ihrer Opferhingabe, die sie nur durch Mariens himmlische Gnadenvermittlung ihr eigen nennen kann, der Hingabe Mariens unter dem Kreuz an. So sind Maria und Kirche in lebendiger Verbindung eins.
Dieses organische Ganze, Maria und Kirche, ist aber wiederum Kirche. Es ist die Kirche im volleren, umfassenderen Sinn. In diesem Kirchenbegriff ist Maria als der vollkommenste und edelste Teil, als das Herz des mystischen Leibes mit eingeschlossen. Die Kirche im vollsten Sinn schließt selbst Christus ein, ihr alles beseelendes und lebendes Haupt. Im Mysterium der heiligen Kirche begreifen wir somit die Größe und Erhabenheit des Erlösungsplanes Gottes.
Wenn nun die Kirche jungfräuliche Braut und Mutter ist, ergeben sich daraus unmittelbar auch die Wesenseigenschaften der Kirche. Als Braut Christi ist die Kirche immer nur eine und sie ist wesensnotwendig heilig.
Als Jungfrau-Mutter verweist sie auf ihren göttlichen Ursprung, der in der Apostolizität verbürgt wird. Zudem ist sie Mutter aller Menschen, sie dehnt sich aus auf alle Menschen aller Völker und aller Zeiten, sie ist katholisch.
Aus dem Gesagten folgt: Wer die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria in der rechten Weise betrachtet und sich in ihr Geheimnis hineinvertieft, der wird auch immer mehr verstehen, was die Kirche ihrem tiefsten Wesen nach sein muß.

Der Glaube an die Kirche

Der angelsächsische Mönch Alkuin (730-804) war der Hoftheologe Karls des Großen, der Lehrer des seligen Bischofs Hrabanus Maurus und der Freund des seligen Erzbischofs Arno von Salzburg. Dieser trat tapfer für die Reinheit des Glaubens (gegen den falschen Adoptianismus) ein, er förderte die Schönheit der Liturgie und erneuerte die rechte Zucht der Mönche. Neben Kommentaren zu biblischen Büchern, erbaulichen und dogmatischen Werken, zahlreichen Briefen, Kircheninschriften und Gedichten hat er ein Glaubensbekenntnis hinterlassen, dessen Abschnitt über die Kirche so schön ist, daß es sich lohnt, ihn in der Mitte unserer Abhandlung über die Kirche anzuführen:
„Ich glaube an die heilige Kirche, die apostolisch ist und allgemein und rechtgläubig, und die uns unversehrte Lehre kündet. Nicht glaube ich an sie, wie ich an Gott glaube, wohl aber glaube ich, daß sie in Gott ist und Gott in ihr. Nicht ist sie Gottes eingrenzendes Maß, wohl aber ist Gott der Raum der Kirche. So ist sie Gottes Haus und Braut des Herrn Christus. Sie ist die leibhaftige Gemeinschaft der Heiligen, aller Gerechten, die sind und waren und kommen. Größeres noch ist wahr: auch die Chöre der Engel scharen sich selig zur alleinigen Kirche. Denn der Apostel lehrt: ,Versöhnt ist alles in Christus, nicht nur auf Erden, auch was da lebt in den Himmeln!‘ Gottesstadt nennt man die hehre Einheit, Glutofen, der alles Gold zusammenschmilzt. Sie ist mein Glaube, die eine Kirche: katholisch, weil hienieden und droben, zerstreut über die Welt und dennoch berufen, einmal gebunden zu werden zu seliger Garbe, wenn sie mit Christus in Ewigkeit herrscht. Christus ist das Haupt und die Kirche der Leib. Dieses Leibes bin auch ich ein Glied, rein aus göttlicher Gnade, – wenngleich nur ein kleines, ein schwaches. Der Kirche will ich in Glaube und Werk immer die Treue wahren, das hoff’ ich vom Geber der Gaben. In der Kirche, die heilig und einig, in dieser katholischen Mutter, die bis an die Grenzen der Erde alles mit Gottes Lobpreis erfüllt, glaube ich festen Gemütes, die Gemeinschaft der Gnade zu erben. Nicht auf eigene Leistung vertraue ich dabei, sondern auf Christi heiligen Blutstrom, und auf das gnadenverdienende Beten meiner heiligen Mutter, der Kirche!“

Der Begriff „Kirche“

Nachdem wir dem Wesen der Kirche als Braut Jesu Christi nachgespürt haben, wollen wir die Kirche nochmals betrachten und einzelne Aspekte herausheben, die heute besonders wichtig scheinen. Zunächst einmal der Begriff „Kirche“. Was bedeutet dieses Wort? Hören wir dazu die Antwort die uns der römische Katechismus gibt:
3. Was für Geheimnisse vor allem sich in dem Worte «Kirche» zur Betrachtung sich darbieten
Es sind aber nicht geringe Geheimnisse in diesem Worte enthalten. Denn in dem Aufrufen, was ecclesia bezeichnet, leuchtet sogleich die Güte und der Glanz der göttlichen Gnade hervor, und erkennen wir, dass die Kirche von anderen Gemeinwesen höchst verschieden ist. Denn jene stützen sich auf menschliche Vernunft und Klugheit, diese aber ist durch Gottes Weisheit und Ratschluss gegründet. Denn er hat uns durch den innersten Anhauch des Heiligen Geistes berufen, welcher die Herzen der Menschen öffnet, äußerlich aber durch die Tat und den Dienst der Hirten und Prediger. Welches Ziel überdies in Folge dieser Berufung uns vorgesteckt sein muss, nämlich die Erkenntnis und der Besitz der ewigen Dinge, das wird der recht gut einsehen, welcher betrachtet, warum ehemals das gläubige Volk unter dem Gesetze «Synagoge» d. h. Zusammentrieb genannt wurde. Denn, wie der heilige Augustinus“ lehrt, ward ihm dieser Name beigelegt, weil es nach Art der Tiere, für welche das Zusammengetriebenwerden mehr passt, nur irdische und vergängliche Güter vor Augen hatte. Darum wird mit Recht das christliche Volk nicht Synagoge, sondern Kirche genannt, weil es mit Verachtung der irdischen und sterblichen Dinge bloß nach den himmlischen und ewigen trachtet.
Das, was wir mit dem Begriff Kirche bezeichnen unterscheidet sich wesentlich von anderen Gemeinschaften: Denn jene stützen sich auf menschliche Vernunft und Klugheit, diese aber ist durch Gottes Weisheit und Ratschluss gegründet. Darum ist es kein menschliches Werk, kein eigenes Verdienst, das uns in die Kirche ruft, sondern Gott selbst hat uns durch den innersten Anhauch des Heiligen Geistes berufen, welcher die Herzen der Menschen öffnet, äußerlich aber durch die Tat und den Dienst der Hirten und Prediger. Durch den Heiligen Geist werden wir in eine andere Welt geleitet und unser Leben erhält ein neues, vorher nur mehr oder weniger geahntes Ziel, nämlich die Erkenntnis und der Besitz der ewigen Dinge.

Der hl. Pius X. schreibt in seinem großen Katechismus in der bekannten Frage- und Antwortform folgendes:
146. Wer hat uns zur Kirche Jesu Christi berufen oder geladen?
Wir sind durch eine besondere Gnade Gottes zur Kirche Jesu Christi berufen worden, damit wir ihm durch das Licht des Glaubens und durch die Beobachtung des göttlichen Gesetzes die schuldige Verehrung erweisen und zum ewigen Leben gelangen.
147. Wo befinden sich die Glieder der Kirche?
Die Glieder der Kirche befinden sich teils im Himmel und bilden die triumphierende Kirche, teils im Fegefeuer und bilden die sühnende Kirche, teils auf Erden und bilden die streitende Kirche.
148. Bilden diese verschiedenen Teile der Kirche nur eine Kirche?
Ja, diese verschiedenen Teile der Kirche bilden nur eine Kirche und einen Leib, weil sie dasselbe Haupt, Jesus Christus, haben, denselben Geist, der sie beseelt und einigt, und dasselbe Ziel, nämlich die ewige Seligkeit, welche die einen schon genießen und die anderen erwarten.

Definition der „Kirche“
Die Kirche hat zwar verschiedene Teile – im Himmel, im Fegefeuer und auf Erden – aber diese Teile bilden doch nur die eine Kirche, deren Haupt Jesus Christus ist. Darum auch die nächste Frage und Antwort:
150. Was ist die katholische Kirche?
Die katholische Kirche ist die Gesellschaft oder die Vereinigung aller Getauften, welche auf Erden leben und denselben Glauben sowie dasselbe Gesetz Christi bekennen, an denselben Sakramenten teilhaben und den rechtmäßigen Hirten gehorchen, besonders dem Obersten Hirten in Rom.
151. Sagt auch, was notwendig ist, um ein Glied der Kirche zu sein?
Um ein Glied der Kirche zu sein, ist es notwendig, getauft zu sein, die Lehre Jesu Christi zu glauben und zu bekennen, an denselben Sakramenten teilzuhaben, den Papst und die andern rechtmäßi- gen Hirten der Kirche anzuerkennen.

Die katholische Kirche ist ein göttliches Werk, weshalb sie nicht aus menschlichen Mitteln erbaut sein kann. Der hl. Thomas von Aquin sagt mit allen Kirchenvätern: Durch die Sakramente, welche aus der Seite des am Kreuze hängenden Christus hervorgeströmt sind, ist, so heißt es, die Kirche Christi erbaut. In und aus dem Erlösungswerk am Kreuz fließt die Kirche als übernatürliche Gemeinschaft aller zu ewigem Heil Berufener. Das Tor zur Kirche ist das Sakrament der hl. Taufe, weshalb gilt: Die katholische Kirche ist die Gesellschaft oder die Vereinigung aller Getauften. Voraussetzung zur Taufe aber ist der katholische Glaube und die Bereitschaft das Gesetz Christi zu erfüllen. Im Glauben anerkennen alle Katholiken dieselben Sakramente und gehorchen den rechtmäßigen Hirten, besonders dem Papst als obersten Hirten der Gesamtkirche.

Die Heiligkeit der Kirche

Die Kirche ist keine menschliche Gemeinschaft, sie ist ein göttliches Werk. „Dazu kam Er in die Welt, um die Kirche zu gründen“, schreibt der hl. Thomas von Aquin. Christus ist als Gott und als Mensch das Haupt der Kirche, die Kirche aber ist Sein Leib. Vom diesem gottmenschlichen Haupt her fließen alle Gnaden und alle Heiligkeit auf die Glieder herab. Denn: „Die Gnade ist Christus gegeben worden nicht als einem einzelnen Menschen, sondern als dem Haupte der Kirche, damit sie von ihm her überströme in die Glieder … Daher hat Christus durch sein Todesleiden das Heil verdient nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle seine Glieder“, sagt nochmals Thomas von Aquin – und Pius X.

159. Warum heißt die wahre Kirche »heilig«?
Die wahre Kirche heißt »heilig«, weil ihr unsichtbares Haupt Jesus Christus heilig ist, viele von ihren Gliedern heilig sind, ihr Glaube, ihre Gebote, ihre Sakramente heilig sind und weil es außer ihr keine wahre Heiligkeit gibt und geben kann.
Die Kirche als makellose Braut Jesu, als geheimnisvoller Leib Christi kann nur und muß immer heilig sein. Und sie ist auch immer heilig in ihrem unsichtbaren Haupt Jesus Christus, ist heilig in ihrem reinen unverfälschten Glauben, ihren Geboten, so daß auch viele ihrer Glieder heilig sind und es außer ihr keine wahre Heiligkeit gibt und geben kann. Lassen wir uns diese Wahrheit nochmals etwas ausführlicher durch den römischen Katechismus erklären:
Die zweite Eigenschaft der Kirche ist, dass sie heilig ist; was wir vom Apostelfürsten vernommen haben an jener Stelle: «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein heiliges Volk.» Sie wird aber heilig genannt, weil sie Gott geheiligt und geweiht ist; denn in diesem Sinne pflegt man alles Ähnliche, obwohl es körperlich ist, heilig zu nennen, wenn es dem göttlichen Dienste zu eigen gegeben und gewidmet ist. Dergleichen sind im alten Gesetze die Gefäße, Kleider und Altäre; worin denn auch die Erstgebornen, welche dem höchsten Gott geweiht wurden, heilig genannt sind. Und es darf niemand wundernehmen, dass die Kirche heilig genannt wird, obgleich sie viele Sünder in sich enthält. Denn heilig heißen die Gläubigen, die Volk Gottes geworden sind, oder die durch den Glauben und Empfang der Taufe sich Christus geweiht haben, obgleich sie in vielem fehlen und, was sie angelobt haben, nicht erfüllen; wie auch diejenigen, welche sich zu einem Gewerbe bekennen, wenn sie auch die Vorschriften des Gewerbes nicht beobachten, doch den Namen von Gewerbsleuten behalten. Darum nennt der heilige Paulus die Korinther «geheiligt und heilig», obschon es bekanntlich unter ihnen einige gab, welche er als Fleischliche und mit noch härteren Namen scharf tadelt. Heilig muss sie auch deshalb genannt werden, weil sie wie ein Leib mit dem heiligen Haupte, Christus dem Herrn, dem Urquell aller Heiligkeit, zusammenhängt, von dem sich die Gnadengaben des Heiligen Geistes und die Reichtümer der göttlichen Güter ergießen. Trefflich sagt der heilige Augustinus, wenn er jene Worte des Propheten erklärt: ‚Bewahre meine Seele, denn ich bin heilig‘: «So darf auch der Leib Christi, darf jener eine Mensch, von den Grenzen der Erde rufend, sich herausnehmen, mit seinem Haupte und unter seinem Haupte zu sagen: Ich bin heilig; denn er hat empfangen die Gnade der Heiligkeit, die Gnade der Taufe und der Sündennachlassung.» Und kurz darauf: «Wenn alle Christen und Gläubige, in Christus getauft, ihn angezogen haben, wie der Apostel sagt: So viele euer in Christus getauft sind, haben Christus angezogen; wenn sie Glieder seines Leibes geworden sind, und sagen, sie seien nicht heilig: so fügen sie dem Haupte selbst Schmach zu, dessen Glieder heilig sind.» Dazu kommt, dass nur die Kirche den rechtmäßigen Opferdienst und den heilsamen Gebrauch der Sakramente hat, durch welche wie durch wirksame Instrumente der göttlichen Gnade Gott die wahre Heiligkeit wirkt, so dass alle diejenigen, welche wahrhaft heilig sind, außerhalb dieser Kirche nicht sein können. Es ist also klar, dass die Kirche heilig ist, und zwar heilig, weil sie der Leib Christi ist, von welchem sie geheiligt und durch dessen Blut sie abgewaschen wird. Die Heiligkeit der Kirche ist also eine unverlierbare Wesenseigenschaft. Die Heiligkeit der Kirche gründet in ihrem unsichtbaren göttlichen Haupt Jesus Christus und ist unverlierbar in ihrem Glauben, ihren Sakramenten und ihren Gesetzen. Das ist auch der Grund, weshalb die Kirche in ihren definitiven Glaubens- und Sittenlehren, in ihren allgemeinen Liturgischen Gesetzen, bei ihren Heiligsprechungen und ihrem Kirchenrecht unfehlbar sein muß.

Die heilige Kirche und die Sünder

Daß es in der Kirche trotz ihrer Heiligkeit auch Sünder gibt, ist etwas anderes. Der hl. Thomas von Aquin brachte in der Frage, ob auch die Sünder Glieder der Kirche sind, eine endgültige Klarheit. Wie die Spreu unter dem Weizen ist, so sagt er, so werden sie dazugerechnet. In seiner Summa gibt er die Begründung, daß sie schon durch den ungeformten Glauben mit Christus dem Haupt der Kirche verbunden seien; denn auch der ungeformte Glaube (fides informis), ohne die heiligmachende Gnade, welche durch eine schwere Sünde verloren geht – sei immerhin schon ein gewisser Akt des Lebens, wenn auch ein unvollkommener Akt. Die im Stand einer Todsünde befindlichen Gläu- bigen nennt man „Tote Glieder der Kirche“. Diese haben an den inneren Gütern der Kirche keinen Anteil, solange sie ihre Sünden nicht bereuen und beichten.
Aus dieser Tatsache entsteht ein gewisses Spannungsverhältnis zwischen der Heiligkeit der Kirche auf der einen Seite und dem Versagen, den Sünden ihrer Glieder auf der anderen Seite. Und es besteht die Gefahr, die Sünden der Glieder der Kirche als solcher zuzuschreiben – was wir aber erst im nächsten Sankt-Josefs-Blatt genauer untersuchen werden.

Wer nicht mehr zur Kirche gehört

Es bleibt nun noch zu klären, wer nicht mehr zur Kirche gehört. Der hl. Pius X. schreibt in seinem großen Katechismus:
224. Wer gehört nicht zur Gemeinschaft der Heiligen?
Nicht zur Gemeinschaft der Heiligen gehören: im anderen Leben die Verdammten und in diesem Leben jene, welche weder zur Seele noch zum Leib der Kirche gehören, das sind jene, die im Stand der Todsünde sind und sich außerhalb der wahren Kirche befinden.
225. Wer befindet sich außerhalb der wahren Kirche?
Außerhalb der wahren Kirche befinden sich die Ungläubigen, die Juden, die Häretiker, die Apostaten, die Schismatiker und die Exkommunizierten.

Dazu noch eine Begriffsklärung:
228. Wer sind die Häretiker?
Die Häretiker sind jene Getauften, die sich hartnäckig weigern, eine von Gott geoffenbarte und von der katholischen Kirche als Glaubenssatz gelehrte Wahrheit zu glauben, z.B. die Arianer, die Nestorianer und die verschiedenen Sekten der Protestanten.
230. Wer sind die Schismatiker?
Die Schismatiker sind jene Christen, die zwar nicht ausdrücklich einen Glaubenssatz leugnen, aber sich freiwillig von der Kirche Jesu Christi, das heißt von ihren rechtmäßigen Hirten, trennen.

In den wenigen Seiten konnte natürlich nur ein kleiner Ausschnitt über das gegeben werden, was die katholische Kirche ist. Doch wird uns das Wissen um die Kirche als Braut Christi und Mutter der Gläubigen sicher tief in das geheimnisvolle Leben dieser göttlichen Gemeinschaft führen, und ihre Heiligkeit wird uns immer mehr offenbaren, daß die Kirche eine himmlische Wirklichkeit ist, die auch die von Gott geschenkte Kraft hat, uns in das ewige Reich Christi heimzuführen.
„Und die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, sah ich aus dem Himmel von Gott herabkommen, ausgestattet wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat“ (Apk. 21.2). Dann wird der göttliche Bräutigam seine heilige, durch sein Blut ihm angetraute Braut, die in unvergänglicher Schönheit und vollendeter Vollkommenheit erstrahlt, seinem himmlischen Vater vorstellen, damit er sie teilnehmen lasse an dem überströmenden, beseligenden trinitarischen Leben des unendlichen Gottes.

Mit priesterlichem Segensgruß

Ihr Pater Hermann Weinzierl


FSSPX: P. Franz Schmidberger’s “Widderstand” gegen den Widerstand – (1)

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Zitat aus dem Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X., Juni 2013, Nr. 413:

Liebe Freunde und Wohltäter, liebe Gläubige,

in den letzten Wochen erleben wir eine organisierte Verwirrung unter unseren Gläubigen, welche die Urheber Widerstand nennen. In Rundschreiben und Internetportalen sprechen sie von einer angeblichen Richtungsänderung in der Bruderschaft; der liberale Geist habe im Generalhaus Einzug gehalten. Ihr Ziel ist, die Bruderschaft zu destabilisieren und vor allem, den jetzigen Generaloberen, Mgr. Fellay, und seine beiden Assistenten zum Rücktritt zu zwingen. Dabei ist diesen Leuten jedes Mittel recht: anonyme Briefe, falsche Behauptungen, umstürzlerische Aktionen. Wir haben im Vorwort des Mitteilungsblattes Nr. 412 vom Mai 2013 dazu Stellung genommen. Wir wollen versuchen, an dieser Stelle den philosophischen und theologischen Irrtum solcher Eiferer aufzudecken.

Sie sprechen von Konzilskirche und meinen damit eine andere Kirche. Es gibt aber keine andere Kirche als die konkrete römisch-katholische Kirche, die freilich vom liberalen Geist durchdrungen, entstellt und fast unkenntlich geworden ist. Nach der klassischen Philosophie ist das malum privatio boni, das Übel bzw. das Böse eine Beraubung an Gutem, keine selbststehende Substanz. Mit anderen Worten: Das Gute und das Böse, Gott und der Teufel sind nicht zwei auf gleicher Höhe sich gegenseitig bekämpfende Prinzipien. Vielmehr ist Gott der Absolute und selbst der Teufel vollkommen von ihm abhängig. Dieser ist nicht eine eigenständige böse Substanz, sondern vielmehr als Engel des Lichtes geschaffen, der durch seinen eigenen bösen Willen zum Teufel geworden ist. Sieht man das Böse als selbststehende Substanz, so gelangt man unweigerlich zum Dualismus der Perser und zur Irrlehre der Manichäer. Man kann den Ausdruck Konzilskirche in verkürzter Redeweise benützen. Er stammt übrigens von Erzbischof Benelli und fand sich in der Folge oft im Munde von Erzbischof Lefebvre. Wir müssen uns bei einer solchen Redeweise aber immer bewusst sein, dass wir nicht von einer real existierenden anderen Kirche sprechen, sondern von der Entstellung und dem Niedergang der wahren römischkatholischen Kirche. Mit anderen Worten: Die Konzilskirche ist nicht eine Institution, sondern eine Denkweise, die Darstellung des liberalen, modernistischen, unkatholischen Denkens. Das Unkraut hat den Weizen weitgehend überwuchert; auf manchem Acker der Kirche sieht man ihn überhaupt nicht mehr. Um noch ein anderes Bild zu verwenden: Ein menschlicher Leib, vom Krebs befallen, ist immer noch gut; man muss den Krebs, nicht den kranken Leib bekämpfen. So verhält es sich auch bei der Kirche, dem mystischen Leib Christi. Es geht nicht an, gegen die kranke, aber von Gott gesetzte Autorität der Kirche anzukämpfen, sondern gegen die schlimme Krankheit, welche die Autorität befallen hat.

Aber hat die Bruderschaft ihren Kurs nicht geändert? Wurde nicht beim Generalkapitel des Jahres 2006 beschlossen, jedem praktischen Abkommen mit Rom müsse eine lehrmäßige Übereinstimmung vorausgehen?

In der Tat wurde solches bei besagter Zusammenkunft der Oberen beschlossen. Dann aber änderte sich der Rahmen: Papst Benedikt XVI. gab der heiligen Messe in ihrer altüberlieferten ehrwürdigen Form wieder Heimatrecht – wenigstens in gewissem Umfang, nahm das Exkommunikationsdekret des Jahres 1988 gegen unsere Bischöfe zurück und ordnete Lehrgespräche an, die auch tatsächlich vom Oktober 2009 bis zum April 2011 stattfanden. Diese förderten die Nichtübereinstimmung in einer ganzen Reihe von Punkten klar zutage. Folglich musste auf diese neue Herausforderung eine neue Antwort gegeben werden – und diese gab eben das Generalkapitel des vorigen Jahres.

Also will Bischof Fellay doch ein Abkommen mit Rom um jeden Preis? Zunächst einmal ist der Ausdruck „Abkommen“ sehr schlecht gewählt: Rom und die Piusbruderschaft sind nicht auf gleicher Höhe angesiedelte Partner. Vielmehr geht es um eine Anerkennung unseres Werkes durch die römische Autorität. Eine solche anzustreben ist ehrenhaft und auch vom kirchlichen Denken gefordert – allerdings nicht um jeden Preis, sondern selbstredend unter der Bewahrung des gesamten katholischen Glaubens und auch seiner aktiven Verteidigung. Wo aber hat der Generalobere dies aufgegeben? Wann hat er z.B. den heutigen Ökumenismus, die Kollegialität oder die moderne Religionsfreiheit gutgeheißen oder auch nur versprochen, zu diesen Irrtümern zu schweigen? Solches zu behaupten, sind schlicht und einfach Verleumdungen. Hinter solcher Propaganda steht der Vater der Lüge, der sich oft der Sedisvakantisten bedient, um das Werk Gottes – um ein solches handelt es sich bei der Piusbruderschaft – anzugreifen, zu schwächen und wenn möglich zu vernichten. Natürlich ist das Böse in der Kirche, nämlich Glaubensschwäche, Glaubensabfall und Glaubensverrat ein großes Geheimnis. Aber man darf nicht unter dem Vorwand der Verteidigung des Glaubens und der Treue zum Glauben einen Glaubenssatz einfach zur Seite stellen, im konkreten Fall die göttliche Einsetzung des römischen Papstes. Das I. Vatikanische Konzil promulgierte am 18. Juli 1870 folgenden unfehlbaren und unverrückbaren Glaubenssatz: „Wer also sagt, es sei nicht aus der Einsetzung Christi, des Herrn, selbst bzw. göttlichem Recht, dass der selige Petrus im Primat über die ganze Kirche fortdauernd Nachfolger hat (perpetuos successores); oder der Römische Bischof sei nicht der Nachfolger des seligen Petrus in ebendiesem Primat: der sei mit dem Anathema belegt“ (DH 3058).

Daneben gibt es auch einen praktischen Sedisvakantismus, der wohl den Papst theoretisch anerkennt, ihm aber gewohnheitsmäßig den Gehorsam verweigert. Dies war nie die Haltung von Erzbischof Lefebvre. Er hat immer für die Bruderschaft nach 1975 nach einer kirchenrechtlichen Anerkennung Ausschau gehalten. Wenn dies nach den Bischofskonsekrationen in den Hintergrund trat, dann eben aus den Umständen heraus, nie als Prinzip. Er hat mir gegenüber ausdrücklich nach der Bischofskonsekration die Möglichkeit von Gesprächen mit den römischen Autoritäten erwähnt. Seine Worte gegen Ausführungen von Bischof Fellay auszuspielen, ist schlechter Stil, schädliche Dialektik, spaltet die Familie der Tradition und führt die Seelen ins Verderben. Subversive Elemente, die solche Spaltungen bewusst oder unbewusst betreiben, haben in unseren Kapellen kein Heimatrecht, auch nicht, wenn sie sich auf Bischof Williamson berufen. Auf den Sturz der gottgesetzten Autorität hinzuarbeiten, ist nichts anderes als Revolution. Solche Leute bekämpfen den angeblichen Liberalismus in der Bruderschaft und merken nicht, in welchem Maß sie selber Liberale sind. Wir müssen als Priester und als Obere die Herde gegen den Wolf verteidigen. Lesen Sie den überaus aufschlussreichen Vortrag von Erzbischof Lefebvre vom 15. Januar 1979 an die Seminaristen in Ecône, oder auch seine Predigt in Zaitzkofen vom 26. Februar 1983. Am Donnerstag, dem 27. Juni, feiern wir in Ecône das silberne Bischofsjubiläum der drei Weihbischöfe der Bruderschaft, die in den vergangenen 25 Jahren soviel Segen über die heilige Kirche ausgegossen haben. Dass der vierte nicht mehr in unseren Reihen ist, schmerzt uns. Aber so ist es eben mit der menschlichen Freiheit: Selbst Männer, die Gott erwählt hat, können im Laufe ihres irdischen Daseins vom rechten Weg abirren. So war es zum Beispiel bei König Salomon. Was gut beginnt, endet also nicht notwendigerweise auch gut. Eine Sache ist nur dann gut, wenn sie gut ist an ihrem Anfang, in ihrer Mitte und an ihrem Ende (Unterscheidung der Geister nach dem hl. Ignatius von Loyola, 2. Woche, 5. Regel). Noch ein weiteres Wort zu Bischof Williamson: Im Brief an die Anwärter für das Bischofsamt vom 28. [29.] August 1987 beschwört Erzbischof Lefebvre diese, „der Priesterbruderschaft St. Pius X. fest verbunden zu bleiben, unter einander tief vereint, ihrem Generaloberen unterworfen“. Aus dieser Verpflichtung ist Bischof Williamson offen ausgeschert. Folglich wurde er aus der Bruderschaft ausgeschlossen. Da hilft auch kein Sich-Berufen auf das Kirchenrecht, wonach ein zum Bischof geweihter Ordensmann nicht mehr seinem bisherigen Oberen im Gehorsam verpflichtet ist, sondern direkt dem Papst untersteht. Also möge sich unser ehemaliger Mitbruder an den Papst wenden, sein Bischofsamt in dessen Hände legen oder auf dessen Ausübung verzichten. Einen Freibischof in der Kirche gibt es jedenfalls nicht. Greifen wir nochmals auf die Philosophie zurück: Akzidenzien gibt es nur in einer Substanz, niemals freischwebend. Sieht man die Kirche als eine Substanz und ihre Amtsträger als ihre akzidentiellen Vertreter, dann wird sofort klar, wie unhaltbar und unkirchlich die jetzige Lage von Bischof Williamson ist. Mit einer solch unkatholischen Haltung dient man angeblich der katholischen Kirche. Es tut mir aufrichtig leid, diese Dinge so offen aussprechen zu müssen; allein die Hirtensorge drängt mich dazu.

Möge das göttliche Herz Jesu sein reiches Erbarmen und seine Segensfülle über Sie und Ihre Familie ausgießen, Sie vor Verwirrung und Verführung bewahren und Sie im Glauben und in der Liebe Christi festgewurzelt und gegründet sein,

Ihr
Pater Franz Schmidberger, Distriktoberer

Dazu vorerst folgende Bemerkungen von mir:

Die Reaktion inner- und außerhalb der Bruderschaft auf die seit dem Jahr 2000 von der Leitung der FSSPX, mehr oder weniger im Geheimen, über die Köpfe der Mitglieder und Sympathisanten hinweg, zunehmend kompromiss-, konzessionsbereite, versuchte „(Wieder-)Eingliederung der Piusbruderschaft in die offizielle Kirchenstruktur war und ist keinesfalls eine „organisierte Verwirrung“, sondern eine spontane, durch das Bekanntwerden einzelner Oppositions-Bekenntnisse von mutigen Bruderschaftsmitgliedern, vornehmlich bester Priester, natürlich gewachsene Bewegung und lose Vernetzung, die nur bei jenen Verwirrung auslöst(e), die wegen ihrer Eigenmächtigkeit, Selbstgerechtigkeit, Eingebildetheit und Unbelehrbarkeit zurecht befürchten müssen, sie könnten die Kontrolle über den von Ihnen diktatorisch diktierten Kurs nach und nach verlieren. Nicht diesen besorgten Mitgliedern war und ist „jedes Mittel recht“, sondern dem Generalhaus, namentlich Bischof Fellay, war/ist „jedes Mittel recht“, den aufkommenden Widerstand zu unterdrücken, mit Briefen der Einschüchterung, Versetzungen, falschen Anschuldigungen und Verurteilungen, rechtsumstürzlerischen Aktionen wie Ausschlüssen.

In einem „falschen Eifer“ will P. Schmidberger dann den „philosophischen und theologischen Irrtum“ der Widerständler aufdecken, indem er ihnen einen in seiner eigenen „Schmiede“ ad hoc zu einem „Berg“ geschmiedeten Irrtum andichtet. Wenn die Vernunftbegabten, Wissenden und Einsichtigen von „Konzilskirche“ reden und schreiben, dann meinen sie nicht eine „eigenständige“, für sich bestehende (pseudo-katholische) Kirche, sondern die auf das jüngste Konzil zurückzuführende Überwucherung, Krankmachung, Verdunkelung bis Ausblendung der wahren Kirche. Sie meinen damit all das, was nachweislich im Bruch, im Widerspruch zu dem steht, was die Kirche Christi wesentlich ausmacht. Und vor allem meinen sie damit all jene einflussreichen Amtspersonen in der Kirche, die ihre Stellung dazu missbrauch(t)en, diese Verfälschungen und Vergiftungen als Gottgewolltes, vom Heiligen Geist Gewirktes, zu verbreiten. Und zu diesen Amtspersonen gehören nun einmal vornehmlich die Päpste seit Johannes XXIII. inklusive. Jeder einzelne von ihnen ist in dem Maße wie er das „Neukatholische“ des II. Vatikanische Konzil vertritt/vertrat, schuld am „Konzilskirche-Werden“ der Kirche. Ein treuer katholischer Christ wird niemals gegen die „von Gott gesetzte Autorität der Kirche ankämpfen“, aber er hat die Pflicht, gegen die missbrauchte Autorität, gegen den Missbrauch der Autorität anzukämpfen.

„Aber hat die Bruderschaft ihren Kurs nicht geändert?“, fragt P. Schmidberger.

Dazu werde ich in einem Folgeartikel Stellung nehmen. Aber soviel schon jetzt:

Die Bruderschaft hat ihren Kurs natürlich nicht geändert, sondern der Generalobere der Bruderschaft, Bischof Fellay, mit seinen „Einträchtigen“ hat den Kurs der Bruderschaft geändert, bzw. ändern wollen. Dieser Versuch hat jetzt aber in einem Fiasko geendet, – zum Glück.


FSSPX: P. Franz Schmidberger’s “Widderstand” gegen den Widerstand – (2)

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Fortsetzung meiner Stellungnahme

P. Schmidberger gibt zu, dass beim Generalkapitel des Jahres 2006 „in der Tat“ beschlossen wurde, „jedem [besser: jeglichem] praktischen Abkommen mit Rom muss eine lehrmäßige Übereinstimmung vorausgehen“, will heißen, ehe überhaupt ein praktisches Abkommen mit Rom ins Auge gefasst werden kann, muss sich Rom (vor allem der regierende Papst persönlich) klar und eindeutig zum immerwährenden, unveränderlichen vollen katholischen Glauben bekehren. Das ist mit der „Gewährung des Heimatrechts – wenigstens in gewissem Umfang“ der „heiligen Messe in ihrer altüberlieferten ehrwürdigen Form“ und der „Rücknahme des Exkommunikationsdekrets“ und der „Anordnung [und Durchführung] von Lehrgesprächen“ bei weitem nicht geschehen. Trotzdem und ungeachtet der „klar zutage getretenen Nichtübereinstimmung in einer ganzen Reihe von [Lehr-]Punkten“ wollte die Führungs-Crew der FSSPX daraus schon eine hinreichende positive Änderung des „Rahmens“ für  eine „Anerkennung unseres Werkes durch die römische Autorität“ erkennen, worauf sie damit begann, aktiv detektivisch dafür zu sorgen, dass in der Piusbruderschaft niemand mehr offen/öffentlich (über ein von ihr gerade noch toleriertes „korrektes“ Maß hinaus) Kritik übe am Konzil und an den Konzilspäpsten sowie an der Absicht der Bruderschafts-Führung, eine Einigung mit Rom (mit dem Papst) zu erzielen.

Gewiss, „eine Anerkennung des Werkes FSSPX durch die römische Autorität („selbstredend unter der Bewahrung des gesamten katholischen Glaubens und auch seiner aktiven Verteidigung“) anzustreben, ist grundsätzlich ehrenhaft und auch vom kirchlichen Denken gefordert“. Aber P. Schmidberger meint, der Generalobere Bischof Fellay habe dies doch nicht aufgegeben. Solches zu behaupten, seien schlicht und einfach Verleumdungen. Hinter solcher Propaganda stehe der Vater der Lüge, der sich oft der Sedisvakantisten bediene, um das Werk Gottes – die Piusbruderschaft – anzugreifen, zu schwächen und wenn möglich zu vernichten.

Aus diesem verwegenen Urteil über jene, die in aller gebotenen sachlichen und höflichen Form die Beweise in reicher Fülle erbracht haben (siehe Fußnote), dass Bischof Fellay zusammen mit seinen mit ihm gefügig zusammenwirkenden Mitarbeitern tatsächlich mehr als nur ansatzmäßig, teilweise in bedrohlichem Maß, vormals Vertretenes (wenn vielleicht absichtlich auch nur zum Schein) aufgegeben hat, ersieht man, dass sie es sind, die verleumden, die mit Hilfe des Vaters der Lüge (Gegen-)Propaganda machen und sich der Sedisvakantismus-Keule bedienen, um den Widerstand anzugreifen, zu schwächen und wenn möglich zu vernichten.  Kein einziger der Priester, die ihr Nichteinverständnis bekundet haben mit dem Vorgehen Bischof Fellays, bekennt sich als „Sedisvakantist“, bzw. beruft sich auf den „Sedisvakantismus“. Auch Bischof Williamson nicht! (Und nota bene auch ich nicht!) Und keiner dieser Opponenten leugnet den unfehlbaren und „unverrückbaren“ Glaubenssatz: „Wer also sagt, es sei nicht aus der Einsetzung Christi, des Herrn, selbst bzw. göttlichem Recht, dass der selige Petrus im Primat über die ganze Kirche fortdauernd Nachfolger hat (perpetuos successores); oder der Römische Bischof sei nicht der Nachfolger des seligen Petrus in ebendiesem Primat: der sei mit dem Anathema belegt“ (DH 3058).

Die einschlägigen, vor allem entscheidenden, weil jüngsten, letztgültigen Worte Erzbischof Lefebvres gegen Ausführungen von Bischof Fellay auszuspielen, ist absolut nicht „schlechter Stil“, „schädliche Dialektik“, sondern völlig angebracht, ja erforderlich, um jedem klarzumachen, dass Bischof Fellay in vielerlei Hinsicht dem Gründer der FSSPX widerspricht. Es war und ist die Vorgehensweise des Generaloberen gegen die Dissidenten, die die Familie der Tradition spaltet und Seelen ins Verderben führt. Er nimmt die Spaltung mit seinem Handeln, wie nachgewiesen, bewusst in Kauf. Er verwirkt sich damit eo ipso das „Heimatrecht“ in der gründertreuen FSSPX, das der von ihm angemaßterweise exkommunizierte Bischof Richard Williamson selbstverständlich weiterhin verdient und behält!

„Wir müssen als Priester und als Obere die Herde gegen den Wolf verteidigen“, schreibt P. Schmidberger, und es ist klar, dass er damit die Priester und die Oberen, die das Wort ergriffen haben, um ihre Missbilligung der Verteidigungsschwächung anzumahnen, als „Wolf“ und sich selber als Verteidiger sieht. Wie verblendet! „Aber so ist es eben mit der menschlichen Freiheit: Selbst Männer, die Gott erwählt hat, können im Laufe ihres irdischen Daseins vom rechten Weg abirren…“

(Schluss folgt!)

Beweise in reicher Fülle:



Öffentliche Erklärung von Pater Raphael Arizaga, OSB

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PADRE RAFAEL ARIZAGA, OSB

Pater Raphael Arizaga, OSB

Ich erkläre, dass ich ein Diener Unseres Herrn Jesus Christus bin, der Heiligsten Jungfrau Maria von Guadalupe und des Vaters Unseres Herrn, des heiligen Josef, und dass ich zu leben und zu sterben wünsche aus Liebe zu Ihm. Bewegt von dieser Haltung schreibe ich diese öffentliche Erklärung, um die Gründe für meine Taten klar zu machen, der Taten, von welchen ich nicht glaube, dass ich dazu bewegt wurde durch Rebellion oder persönliche Interessen oder irgend etwas anderes als Liebe zur Glaubenslehre und zum Nächsten.

Der Grund für meine Taten waren die Worte von Garrigou Lagrange:

„Die Kirche ist intolerant in den Prinzipien, weil sie glaubt; sie ist tolerant in der Praxis, weil sie liebt. Die Feinde der Kirche sind tolerant in den Prinzipien, weil sie nicht glauben; sie sind intolerant in der Praxis, weil sie nicht lieben.“

Die katholischen Prinzipien, die wir von Erzbischof Lefebvre erhalten haben, sind der Motor, das Herz, der Daseinsgrund der SSPX, der größte Schatz, den wir von ihm geerbt haben und durch den wir die katholische Religion in ihrer ganzen Stärke und Integrität empfangen haben. Die Liebe zu dieser Lehre hat mich dazu geführt, in einer besonderen Weise der Lehre von Bischof Williamson zu vertrauen. Sein Ratschlag hat mich weise geleitet, in meinem geliebten Kloster von Silver City weiterzumachen und ein klösterliches Leben der Treue zu pflegen, wohl wissend, dass dies der beste Weg ist, um der Kirche in der erhabenen benediktinischen Berufung zu dienen. Die Intoleranz gegenüber Prinzipien bewegten mich notwendigerweise, mich auf Bischof Williamson zu stützen, während die Toleranz in der Nächstenliebe mich dazu führte, in meinem geliebten Kloster zu verbleiben. Unglücklicherweise haben meine Oberen entschieden, dass diese Lebensweise nicht möglich ist. Am Sonntag, 24. Februar [2013] wurden die Tore meines Klosters für mich geschlossen, zu meiner großen Überraschung. Mein Verbrechen? Bischof Williamson zu folgen.

Ich möchte mein Kloster nicht angreifen, noch meinen geistlichen Vater Dom Cyprian; sie sind keine Modernisten; ihre Intention ist, alles Gott zu geben und heilig zu sein, und ihre Großherzigkeit steht nicht in Frage. Das Problem liegt vielmehr in einem Versagen, zu begreifen, was die Größe der Doktrin bedeutet: die Priorität der Doktrin über alles andere. Eine Lehre, die solid gegründet ist – besonders, wenn auch nicht allein – in Bischof Williamson. Dies ist bewiesen worden durch die Tatsache, dass sein Lehren und seine Eleison Kommentare nie widerlegt  wurden. Diese Liebe zur Doktrin bedeutet, dass die Verurteilung von Bischof Williamson auch auf mich fällt: Ich bin sein Freund und sein Sohn gewesen, und dies war meine Sünde. Mein Suchen nach Weisheit durch geistliche Leitung, ohne Absicht, mein Kloster zu verlassen, nur um im Glauben bestärkt zu werden und meine Verteidigung des Glaubens als ein Soldat Jesu Christi fortzusetzen, um so dem Kloster besser helfen zu können, dies war der Grund meines Ausschlusses.

Die Nächstenliebe verpflichtet mich, weder die SSPX noch das Kloster von Silver City zu verurteilen; nur Gott kann richten, ich verzeihe alle gegen mich begangene Ungerechtigkeit. Gleichzeitig bitte ich all jene um Verzeihung, die ich beleidigt habe, besonders Dom Cyprian, den zu lieben ich nie aufhören werde und für den ich weiterhin besonders beten werde, in der Hoffnung, dass die göttliche Vorsehung uns wieder vereint. Ich erkläre mich als Feind von niemandem. Ich erkläre bloß, dass ich intolerant bin gegenüber der Sünde, dass ich ein Feind bin der liberalen Doktrin, der Sünde gegen das Erste Gebot, da der Liberalismus eine Gotteslästerung ist in der Praxis, die zweifellos in verschiedene Teile der SSPX eingedrungen ist.

Aus Liebe zu meiner armen Seele, erflehet die unendliche Barmherhigkeit Gottes, und an alle von Euch, meine Brüder im Glauben, appelliere ich um Eure brüderliche Liebe, dass Ihr viel für Euren armen Diener beten möget.

Mit der Hilfe Gottes werden wir bald ein neues Kloster eröffnen, und von nun an bitte ich um Eure Hilfe. Wir werden alle Katholiken empfangen, die intolerant sind in der Lehre jedoch tolerant in der Nächstenliebe.

Euer für immer in Unserem Heiligen Vater St. Joseph,

P. Raphael Arizaga, OSB

Aus dem Englischen in „The Recusant“ ins Deutsche übersetzt von P. O. Schenker

Siehe auch:


Täglicher Rosenkranz zugunsten des FSSPX-Widerstandes!

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ROSARIO POR LA RESISTENCIA

Täglicher Rosenkranz zugunsten des “Widerstandes”

Die Muttergottes verhieß im 15. Jahrhundert:

“Der Rosenkranz wird ein außerordentlich starker Verteidigungsschild sein gegen die Hölle; er wird die Laster/Unsitten zerstören; er wird von den Sünden befreien und die Irrlehren ausrotten.”


Pater Patrick Girouard, FSSPX – MISSIONS-ERKLÄRUNG

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Editorial, 2. Juni 2013 – SACRIFICIUM.ORG

Die Gründe, weshalb wir uns entschlossen haben, das Priorat und die Kirche der Bruderschaft in Langley, in Britisch Kolumbien (Kanada) zu verlassen, sind weder kompliziert noch schwierig zu verstehen. Beginnen wir indessen mit dem, was nicht in Betracht gekommen ist…

Wenn ich meinen Bestrafungs-Transfer nach Montreal abgelehnt habe, und wenn eine Gruppe von 27 Erwachsenen und elf Kindern, die etwa einen Drittel der Pfarrei von Langley ausmachen, entschieden haben, eine neue Pfarrei zu beginnen und mich gebeten haben, ihr Pfarrer zu sein, gründete dies nicht auf Emotionen. Wir sind weder im Zorn, noch in Verbitterung und hegen keinerlei Ressentiments gegenüber der Bruderschaft, auch wenn wir von ihren Oberen verraten worden sind. Wir haben Langley auch nicht verlassen aus Liebe zu Veränderung oder aus Verlangen nach Abenteuer und Spannung.

In Wirklichkeit hat man uns praktisch gezwungen, einen Ort zu verlassen, zu dessen Aufbau und Erhaltung wir beigetragen haben, weil wir die Propaganda, der man uns durch Tat und Unterlassung unterzogen hat, nicht mehr ertragen konnten. Wir haben erkannt, dass das Schweigsambleiben angesichts der Gefahren, welche unsere vielgeliebte Bruderschaft bedrohen, eine schwere Sünde wäre. Nicht nur weil wir eine gefährliche geistliche Epidemie mitverbreiten würden, sondern auch, weil wir beitragen würden zur Zerstörung der Traditions-Bewegung. Wir haben weder die Zeit noch Kraft gescheut in unserer Recherche und unserem Studium der Dokumente, welche Licht auf die aktuelle Krise der Bruderschaft werfen. Dank der guten Arbeit Seiner Exzellenz Mgr Williamson und zahlreicher Priester und Gläubiger des Widerstandes, waren wir in der Lage, zu begreifen, was geschehen ist und die richtige Entscheidung zu treffen, in der Hoffnung, dass diese auch andere Priester und andere Gläubige ermutigen könne, ein Gleiches zu tun.

Was wir begriffen haben ist, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. praktisch die zehnte religiöse Gemeinschaft geworden ist, die sich der Konzilskirche an- bzw. eingegliedert hat. Auch wenn das Abkommen noch nicht unterzeichnet wurde, ist es anlässlich des Generalkapitels vom Juli 2012 im Prinzip angenommen worden, und dies ist es, was die große Revolution im Schoße der Bruderschaft ausmacht. Ob das Kapitel drei, oder sechs, oder 200 Bedingungen verlangt, hat keine Bedeutung. Die vierzig Mitglieder des Kapitels haben entschieden, dass es fürderhin akzeptabel sei, ein Abkommen zu unterschreiben mit jenen, die, ohne es zu bereuen, nicht müde werden, die Katholische Kirche zu zerstören.

Ein Katholik, der dieses Namens würdig ist, kann es nicht annehmen, sich diesem Spiel hinzugeben. Wir können nicht sagen, dass wir Katholiken sind und dass wir Unseren Herrn, Seine Mutter und die Heiligen lieben, wenn wir es akzeptieren, mit jenen zu verhandeln, die durch ihre Taten oder durch ihr Schweigen zur Verdammung unzähliger Seelen beitragen, für welche Unsere Herr Sein Leben hingegeben hat. Zum Beispiel: wie können wir es akzeptieren, mit Leuten zu reden und zu paktieren, welche den Novus Ordo Missae favorisieren? Wie können wir nicht erfüllt sein von Entsetzen und nicht verstehen, dass diese Messe ein Gräuel ist vor Gott?

Ich erinnere mich, wie Mgr Lefebvre anlässlich eines Vortrages gegen die Neue Messe den Propheten Malachias zitiert hat: „Der Sohn ehrt seinen Vater, und der Diener seinen Meister: Wenn Ich also ein Vater bin, wo ist Meine Ehre? Und wenn Ich ein Meister bin, wo ist die Ehrfurcht vor Mir? sagt der Herr der Heere. Euch, o ihr Priester, die ihr Meinen Namen verachtet und die ihr sagt: Womit haben wir deinen Namen verachtet? Ihr opfert ein verdorbenes Brot auf meinem Altar auf, und ihr sagt: Womit haben wir dich verunreinigt? In dem, was ihr sagt: Der Tisch des Herrn ist verachtenswert. Wenn ihr ein blindes Opfer als Schlachtopfer opfert, ist das nicht schlecht? Und wenn ihr eines opfert, das hinkt oder krank ist, ist das nicht schlecht? Opfert sie eurem Prinzen, und ihr werdet sehen, ob er damit zufrieden ist, oder ob er euch mit Gefallen anschauen wird, sagt der Herr der Heere.“ (Malachias 1:6-8)

Es ist nie die Mission der FSSPX gewesen, sich in die Struktur der Konzilskirche hinein zu begeben, um sie von innen zu „transformieren“. Eine solche Illusion wurde von Mgr Lefebvre 1988 nach den Bischofsweihen verurteilt. Die Mission der Bruderschaft ist, wahre katholische Priester heranzubilden. Diese Priester werden ihrerseits die Wahrheit predigen und den Irrtum streng bekämpfen, ohne Kompromisse, ohne „Gespräche“, „Dialoge“, „Verhandlungen“. So ist es, wie diese kleine Legion wie ein Leuchtturm sein wird, der die Seelen guten Willens anzieht.

Die Gläubigen und guten Priester sind verraten worden von ihren aktuellen Oberen der Bruderschaft. Von Oberen, die keinerlei Abweichung oder Kritik dulden. Die einzige Weise für uns, die Wahrheit zu erhalten und sie laut und klar zu verkünden, ist, uns von der neuen Bruderschaft zu trennen. Wir müssen bereit sind, viele Opfer zu bringen, und wir müssen viel beten um das Ende dieser Krise und für unser Ausharren im guten Kampfe.

Ihr werdet mich vielleicht fragen: wann wird die Zeit kommen, sich wieder mit Rom zu vereinigen? Wie können wir wissen, ob wir einen guten Papst haben? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn der Papst die Neue Messe verurteilen wird und deren Zelebration bei Strafe der Exkommunikation untersagen wird, wenn er öffentlich das gesamte II. Vatikanische Konzil verurteilen und verwerfen wird, wenn er alle seit dem Konzil hervorgegangenen Reformen in den Abfallkübel werfen wird, wenn er alle häretischen oder unsittlichen Bischöfe und Priester entlassen wird, wenn er die von Mgr Lefebvre und den treuen Gläubigen erlittenen Ungerechtigkeiten wiedergutmachen wird. Mit anderen Worten, wenn er durch seine Taten wirklich die große Säuberung durchführen wird.

Und wann werden wir zur FSSPX zurückkehren und ihr wieder unser Vertrauen schenken können? Die Antwort ist praktisch die gleiche wie die vorgenannte: Wenn Mgr Fellay, die übrigen Mitglieder des Kapitels von 2012 und alle Priester, die die neue Politik unterstützt haben, in die Wüste geschickt und von jeglichem zukünftigen Superiorats ausgeschlossen worden sein werden; wenn die Texte des Kapitels offiziell und legal verurteilt sein werden; wenn Seine Exzellenz Mgr Williamson und die treuen Priester von den neuen Oberen rehabilitiert sein werden; wenn ein Buch geschrieben sein wird über diese ganze Krise und jedes Jahr in unseren Gemeinschaften gelesen werden wird; wenn ein neues Generalkapitel auf die stärkste Weise die Neue Messe und das II. Vatikanum verurteilen wird und jeglichen Kontakt mit den konziliaren Autoritäten untersagen wird, bis zum Moment, da Rom die große Haushaltsbereinigung gemacht haben wird.

Ihr werdet mir vielleicht sagen, dass ich kein Realist sei, und dass dies nie geschehen kann! Ich werde euch nur antworten: Und wenn? Worin besteht das Problem? Halten wir uns einzig fest daran, dass wir unsere Pflicht tun und Gott verherrlichen, und lassen wir Ihn die Aufgabe machen, sich um die anderen zu bekümmern. Beten wir und opfern wir uns für ihre Bekehrung, gewiss, aber keine Frage eines Kompromisses oder sich der Gefahr auszusetzen, unsere Seelen zu verlieren! Das nie, auf keinen Fall!

Nota bene: Dieser Text ist unterschrieben worden von Pater Girouard und seinen Pfarreiangehörigen und per Post an den Pfarrer und die Pfarreimitglieder der FSSPX in Langley geschickt worden.

Pater Patrick Girouard

(Aus dem Französischen übersetzt von Paul O. Schenker)

Siehe auch:


Kurzer Überblick über den Kurswechsel der Bruderschaft St. Pius X. von Christian Schenk

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„Man muss wissen, dass, wenn es eine Gefahr für den Glauben gäbe, die Untergebenen gehalten wären, ihre Prälaten zu rügen, sogar öffentlich“ (S. Th. II-II, q.33, a.4, ad 2). Gemäß diesen Worten des hl. Thomas von Aquin beabsichtige ich, meiner moralischen Pflicht nachzukommen und zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen öffentlich auf den grundlegenden Kurswechsel, den die Priesterbruderschaft St. Pius X. vollzogen hat, hinzuweisen, da er viel zu schwerwiegend ist, als dass noch stille Zurückhaltung und geduldiges Abwarten geboten wäre.

Verlangen nach einem praktischen Abkommen mit Rom

Auch wenn sich Erzbischof Lefebvre über viele Jahre hinweg um eine Verständigung mit dem modernistischen Rom bemühte, so hat er sich doch von Anfang an klar von der konziliar verseuchten Amtskirche abgegrenzt. Ab dem 6. Mai 1988 hat er schließlich jedes praktische Abkommen mit dem modernistischen Rom ein für alle Mal strikt abgelehnt, worin ihm auch noch das Generalkapitel von 2006 folgte. Dass nun die Bruderschafts-Führung eine kanonische Normalisierung durch ein praktisches Abkommen plötzlich so heiß begehrt, obwohl sich Rom stets unermüdlich zum II. Vatikanum bekannte, obwohl 2011 der Assisi-Papst Johannes Paul II. seliggesprochen und obwohl im selben Jahr das 25jährige Jubiläum des ersten Assisi-Gräuels feierlich begangen wurde, gibt schwer zu denken. Dem Verlangen nach einer kanonischen Regulierung seitens der Bruderschafts-Führung liegt die irrtümliche Annahme zugrunde, dass die Bruderschaft ohne kanonischen Status an einem Mangel leidet. Tatsächlich wäre ein fehlender kanonischer Status im Normalfall ein schwerwiegender Mangel. Doch es besteht ein außerordentlicher Notstand, da die gesamte Amtskirche vom Modernismus gänzlich verseucht ist. Aus diesem Grund ist die Ablehnung einer kanonischen Regelung eine unerlässliche Schutzmaßnahme, um die Bruderschaft als weltweit letzte katholische Bastion zu erhalten. Die Bruderschafts-Führung begründet jedoch ihre neue Haltung gegenüber Rom mit dem Verweis darauf, dass auch Rom sich angeblich geändert habe.

Motu proprio Summorum pontificum von 2007

Das Motu proprio Summorum pontificum vom 7. Juli 2007 soll eines jener Zeichen für den angeblichen Wandel in Rom sein, welcher auch die neue Haltung der Bruderschaft rechtfertige. Dieses Motu proprio stellte fest, dass der konziliare Messritus den katholischen Messritus als ordentliche Messform ersetzt hat und bezeichnet den katholischen Messritus als außerordentliche Messform. Darum dürfen die Priester den katholischen Messritus auch nur dann verwenden, wenn keine Gläubigen anwesend sind, andernfalls benötigen sie eine Erlaubnis des Apostolischen Stuhls oder des Ortsbischofs. Des Weiteren wird der katholische Messritus, der Gott ehrt und die Seelen heiligt, mit dem konziliaren Messritus, der Gott beleidigt und die Seelen verdirbt, auf äußerst entwürdigende Weise auf eine Stufe gestellt, indem von „zwei Anwendungsformen des einen Römischen Ritus“ die Rede ist. Der katholische Messritus wurde also mit diesem Motu proprio nur einmal mehr gedemütigt. Die Bruderschafts-Führung ordnete jedoch zum Dank dafür an, dass ein Te Deum in allen Bruderschafts-Kapellen angestimmt wird.

Aufhebung der Exkommunikation von 2009

Auch die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bruderschafts-Bischöfe vom 21. Januar 2009 offenbart angeblich einen Wandel in Rom. Es handelte sich dabei allerdings, wie Rom ausdrücklich darlegte, um eine Aufhebung der gerechten und gültigen Exkommunikation aus Barmherzigkeit (Barmherzigkeit gibt mehr, als man verdient), anstatt um eine Zurücknahme der ungerechten und ungültigen Exkommunikation aus Gerechtigkeit (Gerechtigkeit gibt, was man verdient), wie es von der Bruderschaft gefordert wurde. Die vier Bruderschafts-Bischöfe wurden also einmal mehr gedemütigt und – was noch weit schlimmer ist – mit ihnen der Katholizismus selbst, um dessen Bewahrung willen sie sich zum Anschein exkommunizieren ließen. Die Bruderschafts-Führung ließ zum Dank dafür jedoch ein Magnificat anstimmen.

Lehrmäßige Gespräche mit Rom in den Jahren 2009-2011

Schließlich begann die Bruderschaft lehrmäßige Gespräche mit Rom zu führen, um Rom zu bekehren. Es wäre kleingläubig das Gelingen eines derart kühnen Versuches von vornherein auszuschließen, „denn bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lk 1,37; Gen 18,14). Auch die hl. Katharina von Alexandrien hat in einer öffentlichen Diskussion mit den fünfzig besten Philosophen des damals regierenden heidnischen Kaisers, eine derart einleuchtende Argumentation geführt, dass sich allesamt bekehrten. Die Art und Weise jedoch, wie die lehrmäßigen Gespräche zwischen Rom und der Bruderschaft in den Jahren 2009 bis 2011 stattfanden, ist abzulehnen, da sie nicht der Natur lehrmäßiger Gespräche entspricht. Sie wurden nämlich geheim, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, abgehalten. Der Katholizismus ist seiner Natur nach öffentlich, weil Gott sich in ihm an ausnahmslos alle Menschen wendet. Diese Gespräche gehen also alle unsterblichen Seelen etwas an. Es hätte entweder ein öffentliches Streitgespräch zwischen den Bruderschafts-Theologen und jenen Roms geben müssen oder, wenn Rom dies abgelehnt hätte, dann hätte die Bruderschaft einfach zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen ihre öffentliche Kritik gegen Rom klar und deutlich fortführen müssen, wie sie es seit ihrer Gründung all die Jahrzehnte hindurch tat.

Generalkapitel vom Juli 2012

Das Generalkapitel von 2012 verabschiedete „Bedingungen für eine eventuelle kanonische Normalisierung“. Auch diese Bedingungen wollte man, obwohl sie alle unsterblichen Seelen betreffen, geheim halten. Die Bedingungen kamen jedoch an die Öffentlichkeit und wurden schließlich auch offiziell bekanntgegeben. Würde sich die Bruderschaft unter den verabschiedeten Bedingungen dem modernistischen Rom anschließen, so würde sie sich in ein Verhältnis totaler Abhängigkeit zur Konzilskirche begeben, da etwa die fünfte der sechs Bedingung ausdrücklich in Kauf nimmt, dass die Bruderschaft unter die Kontrolle der konziliaren Diözesanbischöfe gestellt wird. Gibt es ein wirksameres Mittel die Bruderschaft schnell zu vernichten? Die einzig wichtige Bedingung, nämlich die Bekehrung Roms, wurde fallengelassen.

Doktrinelle Erklärung vom April 2012

Es gibt in der Tat ein wirksameres Mittel, um die Bruderschaft noch schneller zu zerstören, nämlich die Doktrinelle Erklärung vom 15. April 2012, die von Bischof Fellay als Grundlage für ein praktisches Abkommen an Rom übersandt wurde. Der Inhalt dieser Erklärung sollte geheim bleiben, obwohl er wiederum alle unsterblichen Seelen betrifft. Fast ein Jahr später tauchte ihr Inhalt jedoch in der Öffentlichkeit auf. Diese Erklärung ist der Beweis für den totalen Verrat seitens der Bruderschafts-Führung, da sie sowohl das II. Vatikanum als auch den konziliaren Messritus anerkennt. Die Erklärung nimmt die Hermeneutik der Kontinuität an, welche vorgibt, dass das gesamte II. Vatikanum, also auch die Erklärung über die Religionsfreiheit, im Einklang mit der vorkonziliaren Lehre verstanden werden kann. Die Erklärung „respektiert“ auch das gesamte Kirchenrecht von 1983, welches Johannes Paul II. als Übersetzung des II. Vatikanums in eine Kirchengesetzfassung bezeichnete. Des Weiteren heißt es in der Erklärung, dass der konziliare Messritus „rechtmäßig“ in Kraft gesetzt worden sei, da jedoch nur das Gute rechtmäßig ist, kann der konziliare Messritus, der Gott schwer beleidigt und die Seelen gänzlich verdirbt, nicht rechtmäßig sein. Die Doktrinelle Erklärung wurde von Rom, trotz dieses eindeutigen, aber geheimen, Bekenntnisses zum II. Vatikanum und zur konziliaren Messe von Bischof Fellay, abgelehnt. Vermutlich wegen des Briefes der Bischöfe de Galarreta, Tissier de Mallerais und Williamson an Bischof Fellay vom 7. April 2012, in dem sie kundtaten, dass sie ein praktisches Abkommen mit Rom ablehnen. Dieser Brief zeigte Rom, dass es Bischof Fellay nicht gelingen würde, die gesamte Bruderschaft in den Schoß der Konzilskirche zu führen und ein Großteil der Bruderschaft u.U. eine kanonische Regelung zu ihrem Schutz weiterhin ablehnt. Darum verlangte Rom plötzlich ein öffentliches Bekenntnis der Bruderschaft zum II. Vatikanum und zum neuen Messritus, welches bislang nicht erfolgte. Auch Bischof Fellay hat sich in der Öffentlichkeit weniger eindeutig zu Gunsten des II. Vatikanums und der konziliaren Messe ausgesprochen, als er es im Geheimen tat.

Weiteres Vorgehen jener, die Christus die Treue halten wollen

Wir müssen öffentlich unsere Stimme gegen den neuen Kurs der Bruderschaft erheben und in Kauf nehmen, dass man uns in den Kapellen Hausverbot erteilt und u.U. gänzlich den Empfang der Sakramente verweigert. Es ist eine Ehre für uns, wenn wir wegen unserer Treue von Verrätern ausgeschlossen werden und eine Schande, wenn wir im Kreis der Verräter verbleiben. Wir dürfen nur noch Bischof Williamson sowie jene Priester und Orden unterstützen, die den neuen Kurs der Bruderschaft bereits eindeutig in aller Öffentlichkeit ablehnen. Wir müssen mit unseren Priestern sprechen und ihnen zu verstehen geben, dass wir den neuen Kurs der Bruderschaft gänzlich ablehnen und sie zum Widerstand ermutigen. Die Geistlichen haben es besonders schwer, da sie, wenn sie Widerstand leisten, von der Bruderschafts-Führung mittellos auf die Straße gesetzt werden. Auch die Gläubigen müssen wir vor der verhängnisvollen Neuausrichtung der Bruderschaft warnen. Dazu kann u.a. dieser Handzettel verteilt werden. Bringen wir unserm guten Herrn Gebet und Opfer dar, damit er sich unser erbarmt und wenden wir uns vor allem auch an die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die uns niemals im Stich lassen wird.

Weitere Informationen für die, die Christus die Treue halten wollen

Internetseite des Widerstands gegen den neuen Kurs: http://mitderimmaculata.blogspot.de/

Eleison-Kommentare von Bischof Williamson: http://www.dinoscopus.org/deutsch/deutschwichtigsten.html

Ich bin sowohl per E-Mail (schenkchristian1@gmail.com) als auch telefonisch (0176 75066415) zu erreichen.

Quelle: http://gloria.tv/?media=456372


Holzschnitt zum Herz-Jesu-Monat – aus dem Missale Romanum (Altarbuch) 1923

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